Wir Sehen Uns Im Hot Pot!
Bei den Isländern ist Baden ein Volkssport. Machen Sie es wie die Einheimischen und steigen Sie ins wohlig warme Wasser kleiner Bäche, in natürliche Hot Pots mitten in der Einsamkeit, leisten Sie sich den Luxus der Blauen Lagune – oder gehen Sie einfach ins nächste Schwimmbad.
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DA das Land förmlich vor heißen Quellen übersprudelt, können Sie ihren Islandaufenthalt zu einem Badeurlaub machen. Und keine Angst vor schlechtem Wetter, denn es gibt nicht Schöneres als bei Regen, Sturm und Kälte bis zum Hals im warmen Wasser zu sitzen. Im Winter setzen Sie eine Mütze auf, und gut. Außerdem, was gibt es Schöneres, als den funkelnden Sternenhimmel oder tanzende Polarlichter aus einer dampfenden Badewanne heraus zu beobachten? Die Finnen haben die Sauna erfunden, die Isländer den »heitur pottur«, denn schon Grettir der Starke – Held der im 14. Jahrhundert verfassten Grettissaga – hat sich in einem Hot Pot entspannt. Und auch der Luxus liebende Historiker und Staatsmann Snorri Sturluson besaß im 13. Jahrhundert in Reykholt schon eine Freiluftbadewanne, in der er wahrscheinlich auch wichtige politische Entscheidungen traf.
Wie ein Durchlauferhitzer
Island verfügt über praktisch unbegrenzte geothermische Ressourcen, überall sprudelt fast kochendheißes Wasser aus der Erde, mit dem Häuser, Bürgersteige und natürlich auch fast alle der rund 200 landesweiten Schwimmbäder beheizt werden. Unter der Insel herrschen hohe Temperaturen, verantwortlich dafür ist der so genannte »Hot Spot«, auf dem sich Island befindet. Ständig wird heißes Magma nach oben transportiert, deshalb spielen sich all die Prozesse auf der Insel über dem Meeresspiegel ab, die anderswo in 3000 Meter Tiefe am Grund des Ozeans stattfinden. Doch für heiße Quellen braucht es gar keinen aktiven Vulkanismus, es reicht schon, dass Grundwasser mit dem heißen Gestein in Berührung kommt, sich wie in einem Durchlauferhitzer aufheizt und dann wieder an die Oberfläche sprudelt. Deshalb gibt es auch in den Westfjorden, wo der Vulkanismus schon lange erloschen ist, noch viele heiße Quellen.
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Badespaß im Grünen, sogar mit Warmwasser
Für die Isländer sind die heißen Pötte das, was dem Engländer sein Pub oder dem Wiener sein Café ist. Hier wird der neueste Tratsch geteilt, die Lage der Nation diskutiert oder das Feierabendbier getrunken. So ein heitur pottur kann aber auch zum Veranstaltungsort für Konzerte, Partys oder Lesungen werden. Das Nonplusultra der Entspannung bietet der relativ neue Trend des Floatens. Dazu brauchen Sie einen genügend großen Hot Pot mit möglichst 37° C warmem Wasser sowie eine Float Cap und Schwimmflügel, die Kopf und Körper über Wasser halten.
Für Jeden Ist Etwas Dabei
Wenn Sie Gefallen an der isländischen Badekultur gefunden haben, machen Sie sich auf die Suche nach ihrem ganz persönlichen Favoriten. Die Webseite www.hotpoticeland.com bietet dutzende Anregungen. Wenn Ihnen die Blaue Lagune zu voll und zu teuer ist, dann probieren Sie doch Mývatn Nature Bath am Mývatn >>>, denn hier hat das Wasser eine ähnlich schöne, milchig-türkise Farbe (www.myvatnnaturebaths.is).
»Gamla laugin« bedeutet alte oder versteckte Lagune, es ist ein warmer, dampfender See in dem kleinen Ort Flúðir, der zu einem Schwimmbad ausgebaut wurde. Hierher kommen noch wenige Touristen, und so können Sie in Ruhe mit den Einheimischen baden (www.secretlagoon.is).
Der Pool Reykjafjarðarlaug ist zwar ein Betonbecken, liegt aber so einsam, dass Sie vermutlich alleine baden werden. Das Becken ist groß genug zum Floaten und bietet zudem noch einen schönen Blick aufs Meer.
Lammfleisch – Alles Bio Und Ein Genuss
Isländische Schafe sind anders als andere Schafe, denn sie sind direkte Nachfahren der Wikingerschafe, und sie werden heute noch genauso gehalten wie ihre Vorfahren vor mehr als 1000 Jahren. Das sieht man ihnen zwar nicht unbedingt an – aber man schmeckt es!
AUF Island werden Sie vermutlich mehr Schafe als Menschen sehen. Dieser Eindruck täuscht nicht, denn rund eine Million Vierbeiner der Gattung »Ovis orientalis« streift über die Insel. Alle führen ein Leben in Freiheit und können nach Herzenslust auf den Wiesen umherziehen, selbst an das oft harsche Wetter des hohen Nordens haben sie sich im Laufe der Evolutionsgeschichte perfekt angepasst. Spätestens wenn Sie Ihren neuen Pullover aus echter isländischer Schafwolle im nächsten Winter anziehen, werden Sie verstehen, warum den Schafen nie kalt wird.
Das Isländische Wildschaf gehört zu den Nordischen Kurzschwanzschafen, die einst von Grönland und Island über Großbritannien und Skandinavien bis hin zum Ural verbreitet waren. Die meisten dieser alten Schafrassen wurden mittlerweile von modernen Züchtungen, die mehr Fleisch liefern, verdrängt. In Island jedoch durften sich die Schafe der Wikinger rund 1200 Jahre lang fast ohne Einkreuzungen vermehren.
Kurz nach der Geburt werden die Mütter und ihr Nachwuchs im Juni in die Berge getrieben, wo sie den ganzen Sommer über umherziehen und sich ihr Futter selbst suchen. Die Lämmer kennen keinen Stall, kein Industriefutter, keine Antibiotika und keine Wachstumshormone. Ihr Leben besteht aus frischer Luft, dem salzigen Atlantikwind, Kräutern und klarem Bergwasser. Das führt zu einem ganz besonders würzigen Aroma, das an Wild erinnert. Durch die ständige Bewegung wird das Fleisch feinfaserig und saftig und besitzt einen besonders hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und Eisen.
Wollen Sie frisches Lammfleisch genießen, müssen Sie von September bis Dezember nach Island kommen, den Rest des Jahres gibt es tiefgekühlte Ware.
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Volksfest Schafabtrieb
Ein ganz besonderes Schauspiel bietet der alljährliche Schafabtrieb »Réttir« im September. Für die Farmer bedeutet es eine Woche Knochenarbeit, denn sie müssen jedes einzelne Tier in den Weiten der isländischen Berge finden und es dann zurück zu den Höfen zu bringen. Am Ende treffen sich alle zum eigentlichen Réttir, dessen Tradition bis auf die ersten Siedler zurückgeht. Alle Tiere werden auf einem Platz gesammelt und anhand der Ohrnummern ihrem jeweiligen Besitzer zugeführt. Wenn mehrere tausend Schafe und etliche Besitzer durcheinanderlaufen, herrscht Volksfeststimmung, denn gegen die Kälte hilft am besten eine gehörige Portion Alkohol. Lassen Sie sich dieses Volksfest nicht entgehen. Sie können sogar mithelfen beim Zusammentreiben oder der Zählung der Tiere, aber auch wenn Sie sich das Spektakel nur anschauen möchten, werden Sie bleibende Eindrücke mit nach Hause nehmen.
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Isländisches Lammfleisch – garantiert bio mit Atlantikaroma
Lamm Genießen
Lamm steht in praktisch jedem Restaurant auf der Speisekarte und ist immer eine gute Wahl.
In Reykjavík sollten Sie ins Einar Ben gehen, denn dort gibt es typische isländische Gerichte – darunter natürlich auch zwei Sorten Lamm – in hervorragender Qualität (Veltusundi 1, Tel. 511 50 90, www.einarben.is). Eine ebenso gute Adresse in Reykjavík ist das Lækjarbrekka, eine Spezialität ist hier das langsam gekochte Lamm, das es etwas günstiger zur Lunchzeit gibt (Bankastræti 2, Tel. 551 44 30, www.laekjarbrekka.is).
Wenn Sie experimentierfreudig sind, probieren Sie auch Hangikjöt: scharf geräuchertes, gepökeltes Lammfleisch, das entfernt an Kassler erinnert. Die Isländer essen ihr »Hängefleisch« gerne in dünnen Scheiben auf Brot oder an Feiertagen mit heller Soße, Erbsen und gesüßtem Kartoffelbrei oder zuckerglasierten Kartoffeln.
Fast eine Art Nationalgericht ist Kjötsúpa >>>, ein Lammeintopf, der in vielen Cafés und Imbissen in einem großen Topf auf dem Herd köchelt. Jeder Koch und jede Hausfrau hat ein eigenes Rezept, aber Lamm, Kartoffeln, Steckrüben und Weißkohl gehören immer in den Topf.
Walfang Oder Walsafari?
Auf diese Frage gibt es für die meisten Nicht-Isländer nur eine Antwort: Walsafari! Glaubt man jedoch den Umfragen der letzten Jahre, plädieren viele Isländer nach wie vor für den Walfang. Island möchte – zusammen mit Norwegen und Japan – immer noch nicht vom Walfang lassen und stellt sich so gegen den Rest der Welt. Es geht nämlich auch anders.
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Erstmals seit vielen Jahren gibt es aber Hoffnung auf ein Einlenken der Isländer. Das Walfangunternehmen Hvalur hat zwar bis 2018 von der Regierung eine Fangquote von 154 Finnwalen erhalten, hat diese aber 2016 nicht in Anspruch genommen. Kristjan Loftsson, Geschäftsführer von Hvalur und einer der einflussreichsten und reichsten Männer Islands, hat beschlossen, seine Fangschiffe im Hafen zu lassen. Seine Begründung: Es lohnt sich nicht mehr! Die Isländer essen schon lange...