Schnelle Teller
„Kinder, heute gibt's nur was Schnelles.“ „Pizza? Leberkäsesemmel? Hot Dogs?“ „Das hättet ihr wohl gerne. Aber ich glaube, das habt ihr noch lieber: Brotpizza mit Salami. Leberkäse-Senf-Toasts. Honig-Ketchup-Hähnchen. Oder Orangenbutterfisch, Nudelpfanne mit Hack, Pfannkuchen mit Zitronenquark.“ „Ui, alles auf einmal?“ „Na, so schnell bin ich nun auch wieder nicht.“
Tante Ilse über:
schnelles Kochen
„Ich mach’ uns mal schnell was zu essen“, ist ein Satz, der stets Bewunderung einbringt – bis serviert wird. Im besseren Fall hat es bis dahin dann doch eine halbe Stunde gedauert, aber dafür schmeckt es richtig fein. Im schlimmeren Fall ist das Essen wirklich fix auf dem Tisch, schmeckt aber schlecht. Und im schlimmsten Fall – na, ihr wisst schon. Habe ich alles selbst erlebt, auch bei eigener Herstellung. Inzwischen habe ich mich fürs Beste entschieden: schnell was Gutes zu essen kochen.
Als erstes ist es gut, nicht zu kochen – marinieren, braten oder dünsten geht rascher. Frittieren auch, aber das Warten auf die passende Fetttemperatur und das Entsorgen des Fettes danach ist es nicht wert. Lieber stecke ich etwas mehr Zeit in das Schnippeln der Zutaten, um dann nicht lange garen zu müssen – so wie die Asiaten es im Wok tun. Oder ich halte es wie die Bistro-Köchin: Ich lasse mein Cassoulet langsam, aber ohne Aufsicht vor sich hinschmoren und halte derweil einen Vormittagsschlaf.
Zutaten, die das Kochen schneller machen
Das Ei
4 Minuten gekocht und geschält im Glas mit einem Dip aus Mayo, Senf, Kapern und Schnittlauchröllchen serviert + mit geriebenem Parmesan und gehacktem Basilikum verquirlt in Brühe gerührt + als Spiegelei mit Dosenfisch auf Brotscheiben gelegt („Strammer Matrose“) + als Rührei mit gerösteten Pinienkernen, gebräunten Zwiebelringen und gehackter Petersilie
Der Käse
Beste Lieblingssorten mit gutem Brot dazu + Camembert auf Röstbrot zerlaufen lassen + Nudeln in der Pfanne braten, Käsescheiben drauf, 2 Minuten Deckel drauf, Nudelauflauf + 5-mm-Emmentalerscheiben panieren und wie Schnitzel braten + Mozzarellascheiben in Tomatengemüse schmelzen und auf Toasts geben
Die Frühlingszwiebel
Fix mal statt normalen Zwiebeln in den Salat schnippeln + in Stücken in Salzwasser garen und mit Zitronensaft, Olivenöl und Dillspitzen marinieren + andünsten, mit Brühe und Sahne aufkochen, zur Suppe pürieren + in Rotwein geschmort zum Steak + mit Käseraspeln panieren und frittieren + in Stücken auf Spieße stecken und grillen
Das Brot
Nur mit Butter bestreichen + Butterbrot mit Kräutern, Meersalz und Zitronenpfeffer toppen + Brotscheibe auf einer Seite in Olivenöl rösten, mit Käseraspeln bestreuen und wenden + in Stäbchen geschnitten in Öl braten und mit Paprikasalz bestreuen = Brotfritten + würfeln, mit Knoblauch und Oregano rösten, Ei drüberschlagen, fertig braten + Brotscheiben durch leichten Pfannkuchenteig ziehen und ausbacken
Der Apfel
Einfach essen + in Scheibchen mit gehackten Nüssen und Pilzscheiben unter Blattsalat mischen + zum Kotelett: mit Cidre, Butter und Thymian dünsten, pürieren + mit Kartoffeln und Lorbeer garen und zu Püree stampfen + in Scheiben gebraten zu Vanilleeis + gewürfelt in Apfelsaft dünsten und mit Vanillepuddingpulver verkochen
Das ganz schnelle Pausenbrot
Alles, was ich schnell noch in die Brotbox tun kann (wenn’s das Kind mag): Knabberzeug aus Möhren, Paprika, Staudensellerie, Fenchel, Ananas, Nektarine; Chicoréeblätter mit dem Käse-Dip von >, Sesambrezeln, Blätterteigstangen, Butterkekse, Reis- oder Maiswaffeln, Trockenfrüchte, Nüsse/Kerne aller Art solo/gemischt als Schülerfutter.
Unser liebstes Familienfest:
die Spontan-party
Findet jeder gut: mittags in der Kantine darüber plaudern, dass eigentlich keiner mehr feiert. Dann am Schreibtisch ein paar Mails schreiben und Anrufe machen – und am Abend ist die Couch voll mit guten Leuten und die Küche sowieso. Und am nächsten Tag fragen einen die Kollegen, wie man so verheerend und strahlend zugleich aussehen kann.
Was braucht es, damit diese Spontan-party gelingt? 1. Nette, bunte Leute, die schnell etwas Feines zu essen zaubern können und die einen gut sortierten MP-3-Player besitzen. 2. Genug Gläser, Teller und Besteck daheim sowie einen ordentlichen Wein (am besten Weiß und Rot jeweils von einer Sorte). 3. Was spontan Festliches wie einen kleinen Aperitif, eine tolle (gekaufte) Torte oder klasse Kaffee zum Nachtisch. 4. Ausreichend Platz auf der Couch und in der Küche. 5. Tolerante Nachbarn.
5 Schnellkochtypen:
die Schnellkochtöpfer
Brodelnde Sugotöpfe brauchen sie nicht als Anregung – sie regeln ihr Ding, bevor das Kochen losgeht. Und vertrauen auf Technik plus Erfahrung: Kartoffeln verkochen nur einmal im Leben und im Zweifel schlägt das 5-Minuten-Ratatouille alles. Einsteiger setzen auf Eintöpfe, Fortgeschrittene kombinieren Kurzgebratenes mit Schnelltopfgekochtem.
die Mikrowellensurfer
Da sind die Alles-gleich-Typen, für die eine Küche keine Planschzone ist, sondern die sich auf die Welle schwingen und ab geht die Kost – aus Tüte, Dose, Glas. Anders jene, die wie wahre Surfer auf ihre Welle warten, und sich das daheim geschmorte Ragout im Büro – aufwärmen – quality time, you know? Die Mischform: Gourmetfertigproduktaufwärmer.
die Stabmixer
„Vorfahrt durch Technik“ ist ihr Credo im Küchenverkehr – wenn es schnell gehen soll, vertrauen sie beim Kochen auf die Kraft der Maschinen. Wobei sie da schon eher auf Handschaltung als auf Vollautomatik setzen: Schnellkochtopf und Mikrowelle sind ihnen zu sehr Hausfrau, Turbostabmixer und Kombi-Dämpfer die wahre Formel 1.
die Kurzbrater
Andere kochen nur mit Wasser, aber die hier immer nur mit Fett. Ein Steak mit Baguette, ein Salat mit Filetstreifen, eine Pfanne Sommergemüse oder frittierte Garnelen sind ihr Ding – dass in ihrer Küche ein Ofen steht, wissen sie eigentlich nicht. Keine Frage, diese Leute können auf Kommando kochen bzw. braten. Aber die Ruhe eines Risottos oder die Gelassenheit eines Gulaschs fehlt ihnen ein wenig. Mehr dazu beim nächsten Typ.
die Nebenbeischmorer
„Kurz“ ist eher ein Fremdwort in ihrer Küche, und trotzdem sieht man sie öfter beim entspannten Ausruhen als jeden Kurzbrater. Sie sind nämlich gut vorbereitet, wenn es ans Kochen geht und wissen meist, was sie währenddessen noch erledigen können – denn das Kochen erledigt sich bei ihren Schmortöpfen und Ofenbraten meist von selbst. Ok, sie sind nicht die Spontansten – aber zur Not ist immer noch ein guter Rest im Tiefkühler.
Hähnchensalat mit Orangensauce
Leicht und frisch und doch zum Sattessen
Zutaten für 4 Personen:
1 gegartes Brathähnchen
1 Salatgurke
2 Bio-Orangen
1 EL Zitronensaft
100 g Crème fraîche oder saure Sahne
1 TL scharfer Senf
1 TL Orangenmarmelade, Aprikosenkonfitüre oder Quittengelee
Salz
Pfeffer
ein paar Blätter Kopfsalat zum Auslegen der Schüssel
1 Kästchen Gartenkresse
2 EL Pinienkerne (wer mag)
50 g kleine Oliven (wer mag)
Zubereitungszeit: 25 Minuten
Kalorien pro Portion: 495 kcal
1_Das Hähnchenfleisch von den Knochen ablösen und mit oder ohne Haut in mundgerechte Stücke schneiden.
2_Die Gurke schälen oder gut waschen und der Länge nach halbieren. Die Kerne aus der Mitte mit einem Teelöffel herausschaben. Die Gurkenhälften in Würfel schneiden. 1 Orange heiß waschen, abtrocknen und die Hälfte der Schale fein abreiben, den Saft auspressen. Von der anderen Orange die Schale so abschneiden, dass auch die weiße Haut mit entfernt wird. Die Filets zwischen den Trennhäutchen herausschneiden.
3_Den Orangen- und den Zitronensaft mit Crème fraîche oder saurer Sahne, Orangenschale, Senf und Marmelade, Konfitüre oder Gelee glatt verrühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Huhn, Salatgurke und Orangenfilets mit der Sauce mischen und den Salat abschmecken.
4_Die Salatblätter waschen und trocken schütteln. Eine Schüssel damit auslegen, den Hähnchensalat darauflöffeln. Gartenkresse mit der Küchenschere vom Beet schneiden und in ein Schälchen füllen. Wer mag, röstet die Pinienkerne in einer kleinen Pfanne ohne Fett unter Rühren bei mittlerer Hitze 1–2 Minuten an und füllt sie ebenfalls in ein Schälchen. Und die Oliven auch.
5_Alles auf den Tisch stellen, sodass sich jeder vom Salat nehmen und Kresse und eventuell Pinienkerne und/oder Oliven darübergeben kann. Dazu passt Weißbrot. Fein sind aber auch Bratkartoffeln.
TIPP
Statt der Orangen schmecken genauso etwa 100 g Ananasstückchen aus der Dose oder auch Kirschtomaten (halbieren oder vierteln). Die Orangenschale in dem Fall durch wenig fein abgeriebene Bio-Zitronenschale ersetzen und Marmelade, Konfitüre oder Gelee durch...