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Berliner Luftmenschen

Osteuropäisch-jüdische Migranten in der Weimarer Republik

AutorAnne-Christin Saß
VerlagWallstein Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl493 Seiten
ISBN9783835320291
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Sowohl romantisierende als auch negativ verzerrende Bilder vom 'Ostjuden' prägen bis heute die Wahrnehmung der osteuropäisch-jüdischen Migranten im Berlin der Weimarer Republik. Auch die historische Forschung hat die Geschichte der osteuropäischen Juden in Deutschland vornehmlich aus der Perspektive der Aufnahmegesellschaft analysiert. Im Mittelpunkt der Studie von Anne-Christin Saß steht nun erstmals die Gesamtheit der osteuropäisch-jüdischen Lebenswelten: die unterschiedlichen gesellschaftlichen Räume, die Herkunftsländer, das Berliner Umfeld, aber auch die jüdischen Emigrationszentren weltweit. Dabei nimmt die Autorin den historischen Stadtraum Berlin als zentralen Schauplatz von Transfer- und Aushandlungsprozessen in den Blick, in dem sich Fragen nach dem Eigenen und dem Fremden, nach Zugehörigkeit und Identifikation neu stellten. Die sich hier entwickelnden Ansichten und Projekte entstanden aus dem fruchtbaren Zusammentreffen ost- und westeuropäischer Ideenwelten. Gleichzeitig spiegeln sich in den Lebenswelten der Migranten unterschiedliche Antworten auf die Ambivalenzen der Moderne, die neue Perspektiven auf die Geschichte der Weimarer Republik eröffnen.

Dr. Anne-Christin Saß, geb. 1976, Studium der Neueren/Neuesten Geschichte, Soziologie, Europäischen Ethnologie an der HU Berlin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Osteuropa-Institut der FU, Veröffentlichungen u. a. zur jüdischen Emigrationsbewegung aus Osteuropa.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Einleitung10
1.Forschungsstand16
2.Konzeptionelle Zugänge: Lebensweltlich orientierte Geschichtsschreibung und historische Migrationsforschung23
3.Die vier Umwelten der Migranten: Fragestellungen und Struktur der Arbeit33
4.Quellengrundlage36
5.»Ost- und Westjuden«: Zum Sprachgebrauch und editorische Anmerkungen39
A. Berlin als osteuropäisch-jüdisches Migrationszentrum 1918-1933 – Entwicklung und Strukturen42
1.Gestoppte Durchwanderung – Die Entwicklung Berlins zum Migrationszentrum46
1.1.Wege nach Berlin47
1.2.Zu-, Durch- und Abwanderung – statistische Annäherungen60
2.Zur Sozialstruktur der osteuropäisch-jüdischen Migranten in Berlin70
2.1. Von der Familien- zur Männereinwanderung und wieder zurück70
2.2.Berufs- und Beschäftigungsstruktur74
3.Strukturelle Rahmenbedingungen des Lebens in Berlin87
3.1.Migrationspolitik zwischen Ausweisung und beschränkter Duldung89
3.2.Von Zuzugsgenehmigungen und Legitimationszwängen.Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse98
B. Umwelt I:Oyf der yidisher gas in Berlin – Diversifizierung und Gemeinschaftsbildung110
1.Topografien112
1.1.Scheunenviertel und Berlin »W« – Zur Topografie des osteuropäisch-jüdischen Berlin114
1.2.Kommunikationsräume129
2.Netzwerke137
2.1.Soziale Netzwerke zwischen tsedakah, Philanthropie und Selbsthilfe138
2.2.Betstuben und landsmannschaftliche Vereine152
2.3.Parteipolitische Netzwerke160
2.4.Persönliche Netzwerke172
3.Verortungen180
3.1.Romanisches Café – Grenadierstraße181
3.2.Mizrekh-yidishkeyt im Westen – ein Programm oder ein Ideal?191
C. Umwelt II: Zwischen Herkunftsländern und Emigrationszielen – Berlin in der »jüdischen Welt«204
1.Ir VaEm BeIsrael – Berlin als Verbindungs- und Vermittlungszentrum zwischen Ost und West205
1.1.Die Transnationalisierung russisch-jüdischer Hilfsorganisationen206
1.2.Emigdirekt: Die Koordination der Migration216
1.3.Berlin als jiddisches Nachrichten- und Pressezentrum226
2.Der Blick nach Osten234
2.1.Vom Umgang mit der Vergangenheit235
2.2.Politik aus der Ferne246
2.3.Zukunftsperspektiven und -projekte256
3.Der Blick nach Westen und Palästina267
3.1.Verschlossene Türen – die USA als unerreichbares Ziel268
3.2.Die Entdeckung neuer Einwanderungsländer274
3.3.Palästina: Emigrationsziel und Ideal281
D. Umwelt III: Annäherungen und Wechselwirkungen – Leben in der deutsch-jüdischen community290
1.Die Jüdische Gemeinde Berlin – eine zweite Heimat?291
1.1. Arbeiterfürsorgeamt und Wohlfahrtsamt – das Hilfswerk für die osteuropäisch-jüdischen Migranten292
1.2.Von der Religionsgemeinde zur Gemeinde mit »jüdischem Weltcharakter«305
2.Transformationen – alte Herausforderungen und neue Allianzen319
2.1.Der »jüdische Volksgedanke« und die »nationale Frage«320
2.2. Die deutsche Abteilung der Gesellschaft ORT – ein liberales oder ein national-jüdisches Projekt?331
3.Blickwechsel: Positionierung und Selbstbehauptung341
3.1. »Glaubensgenosse« und »tragikomische« Figur: Zum Westjudenbild der osteuropäisch-jüdischen Migranten342
3.2.»Bevölkerungspolitische Phantasien und bevölkerungstheoretische Illusionspolitik«: Die Debatte um die Zukunft des deutschen Judentums352
E. Umwelt IV: Abwehr und Offenheit – Leben in der nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft362
1. Konfrontationen und Begegnungen: »Ostjuden« in der deutschen Gesellschaft363
1.1.Die »Ostjudenfrage« und die Antworten osteuropäisch-jüdischer Migranten367
1.2. Ausgrenzung, Gewalt und Nachbarschaft: Alltagserfahrungen im Scheunenviertel378
2. Annäherungen: Integrationsversuche und Partizipationschancen386
2.1. Klassensolidarität und (Arbeiter-)Kultur388
2.2.Wege in die deutsche Gesellschaft: Die Suche nach einer gesicherten Existenz404
3.Leben in der »Republik Lear«: Die Weimarer Republik aus der Perspektive osteuropäisch-jüdischer Migranten411
Schlussbetrachtungen434
Raumaneignungen und soziale Positionierungen435
Knotenpunkte, Netzwerke und Transfers438
Identifikationen und Ortsbindungen441
Dank444
Anhang445
1.Karten zur topografischen Verteilung osteuropäisch-jüdischer Organisationen in Berlin446
2.Abkürzungsverzeichnis455
3.Verzeichnis der Tabellen456
4.Quellen- und Literaturverzeichnis456
Register486
Impressum497

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