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Besser atmen

Mit über 30 Übungen zu mehr Energie, einem besseren Körpergefühl und weniger Stress

AutorRichard Brennan
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783959716901
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Atmen ist Leben, aber wussten Sie, dass Sie durch bewusstes Atmen Ihr Wohlbefinden aktiv steigern und neue Energie schöpfen können? Eine schlechte Körperhaltung, Stress und Muskelanspannungen - das sind Faktoren, die unterbewusst Ihre natürliche Atmung beeinträchtigen und zu langfristigen Gesundheitsschäden führen können. Doch atmen ist mehr als ein rein physikalischer Akt: Die Atmung beeinflusst Ihr mentales, emotionales und spirituelles Wohlbefinden und kann aktiv erlernt werden. Die richtige Atemtechnik hat einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und wirkt beruhigend auf den Geist. Richard Brennan zeigt in diesem inspirierenden und komplett farbig gestalteten Ratgeber, wie Sie sich Ihrer Atmung wieder bewusst werden und zu Ihrem natürlichen und individuellen Atemrhythmus zurückfinden. Mit Übungen auf Grundlage der Alexander-Technik, die gesamtkörperliche Reaktionen auf verschiedene Reize betrachtet, wird Ihr Bewusstsein über die eigene Atmung gestärkt und Atemprobleme werden gelindert.

Richard Brennan leitet das Alexander Technique Centre in Galway, Irland. Er lehrt die Alexander-Technik seit mehr als 25 Jahren und hält Vorlesungen in ganz Europa und den USA. Er hat bereits mehrere Bücher zur Alexander-Technik verfasst, von denen einige auch ins Deutsche übersetzt wurden.

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Leseprobe

KAPITEL 2


Wie die Atmung funktioniert


Mithilfe der richtigen Atmung lässt sich die Mobilität des Brustkastens in wenigen Wochen erheblich steigern, und die Mittel, mit denen diese Mobilität erreicht wird, werden die Lungen reinigen, purifizieren und stärken.

F. Matthias Alexander

Sauerstoff


Die Atmung ist eine unverzichtbare Körperfunktion, weil sie Sauerstoff in die Zellen transportiert. Die Körperzellen brauchen Sauerstoff, um die Energie aus der Nahrung in eine vom Körper verwertbare Form umzuwandeln. Mithilfe dieses Prozesses, der als Zellatmung bezeichnet wird, können die Zellen die Energie nutzen, um die Vitalfunktionen des Körpers zu erfüllen, zum Beispiel die Aktivierung der Muskeln – einschließlich des Herzmuskels. Ohne Sauerstoff kann keine Körperzelle lange funktionieren, und der langfristige Sauerstoffmangel lässt die Zellen absterben. Wir brauchen Sauerstoff für alle Körperfunktionen, einschließlich der Blutzirkulation, der Verdauung, der Körperbewegung und sogar des Denkens. Unser Körper benötigt Sauerstoff, wie ein Auto Benzin braucht. Ohne Treibstoff funktionieren beide nicht.

Während des Atemprozesses fließt Sauerstoff aus der Außenluft in die Lungen, wird von da aus durch das Blut in jede Körperzelle und jedes Körpergewebe transportiert. Das Blut nimmt das Abfallprodukt aus dem verbrauchten Sauerstoff auf, das in den Zellen zurückbleibt, und transportiert es zurück zu den Lungen, wo wir es als Kohlendioxid ausatmen. Dieser kontinuierliche Prozess, der innerhalb und außerhalb unseres Körpers stattfindet, geschieht spontan und ohne bewusste Anstrengung. Jeder Zelle, jedem Gewebe, Organ, Muskel, Knochen und vor allem dem Gehirn wird ständig Sauerstoff zugeführt, und von dort aus wird das Kohlendioxid abtransportiert. Dieser Prozess erhält uns am Leben und wahrt die Funktionstüchtigkeit unseres Körpers. Jeder, der einen Schlaganfall erlitten hat, weiß genau, wie wichtig die Sauerstoffzufuhr ist. Selbst ein kleinerer Schlaganfall kann eine Blockade auslösen, die die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn kurzfristig unterbricht. Oftmals sind die Auswirkungen eines Schlaganfalls auch ein Jahr danach noch zu spüren. Ein Schlaganfall bietet ein gutes Beispiel für die Bedeutung einer ununterbrochenen, vollständigen Sauerstoffversorgung des Körpers.

»Wir atmen ungefähr 20 000-mal pro Tag – mehr als sieben Millionen Mal im Jahr.«

ÜBUNG 2

Halten Sie einen Moment innne und denken Sie darüber nach, dass Ihre Atmung der grundlegende, Leben spendende Moment ist. Bedenken Sie, dass unser Atem uns in jedem Moment unseres Lebens ermöglicht, nach unseren Wünschen zu handeln – sogar diese Zeilen zu lesen. Gleichzeitig reagiert das Muskel-Skelett-System auf subtile Weise auf die Atembewegung, und unsere Atmung reagiert auf die Körperbewegung, die wir machen. Mit zunehmender Intensität der Körperbewegung steigt auch die Atemfrequenz. Und wenn wir ruhen, verlangsamt sie sich wieder. Unsere Atmung befindet sich in perfekter Harmonie mit jeder einzelnen Körperaktivität.

Jeder Atemzug


In einer einzigen Minute atmen wir zwischen acht- und 18-mal, wobei ich allerdings auch Personen kennengelernt habe, die aufgrund wirklich schlechter Atemgewohnheiten mehr als 30-mal pro Minute atmen. Im Durchschnitt atmen wir rund 20 000-mal pro Tag, das sind mehr als sieben Millionen Mal pro Jahr. Da wir täglich so viele Atemzüge machen, wäre es überaus sinnvoll, wenn wir lernen könnten, so effektiv und effizient wie möglich zu atmen. Dafür könnte es nützlich sein, ein besseres Verständnis für die Funktionsweise unserer Atmung zu gewinnen.

Das Atmen ist auf vielfältige Weise ein paradoxer Vorgang. Zwar ist der Akt des Atmens an sich simpel, aber der Atemprozess ist alles andere als das. Tatsächlich ist es ein äußerst komplexer Vorgang. Außerdem unterliegt die Atmung der bewussten sowie der unbewussten Kontrolle. Aber nur, wenn wir uns unsere Atmung bewusst machen, können wir sie verbessern. Die Atembewegung ist dreidimensional und setzt sich aus vielen unterschiedlichen Komponenten zusammen. Je mehr Sie darüber wissen, wie das Atemsystem angelegt ist, desto besser werden Sie in der Lage sein, auf natürliche Weise zu atmen.

Unser Atemsystem


1 Nase

2 Mund

3 Kehldeckel

4 Lungen- und Rippenfell

5 Rippen

6 Zwischenrippenmuskel

7 Zwerchfell

8 Nasenhöhle

9 Rachen

10 Kehlkopf

11 Trachea (Luftröhre)

12 Lungen

13 Bronchien

14 Lungenbläschen (Alveolen)

Nase und Mund

Die Luft, die wir einatmen, tritt durch die Nase oder den Mund in den Körper ein. Sie können durch den Mund mehr Luft aufnehmen, weil die Mundhöhle größer ist als der Nasengang. Das ist notwendig, um sprechen, singen, ein Blasinstrument spielen oder Sport treiben zu können. Da die Luft auf weniger Widerstand trifft, wenn wir durch den Mund atmen, gelangt sie schneller in die Lungen. Wenn wir dagegen durch die Nase atmen, wird die Luft zunächst angewärmt, befeuchtet und gefiltert, was einen bestimmten gesundheitlichen Nutzen hat. Egal ob wir durch die Nase oder den Mund atmen, immer fließt die Luft durch die Kehle, durch die Luftröhre, die sich in zwei Hauptbronchien teilt, durch die sie in die Lungen gelangt. Man kann nicht atmen und gleichzeitig schlucken. Das ist der Grund, warum wir uns gelegentlich am Essen oder einem Getränk verschlucken, wenn wir hastig essen oder beim Essen sprechen.

Die Luftröhre

Die Luftröhre oder Trachea, wie der anatomische Fachbegriff lautet, ist eine Röhre von rund 10 Zentimeter Länge und einem Durchmesser von weniger als 2,5 Zentimetern. Die Luftröhre beginnt gleich unter dem Kehlkopf und endet hinter dem Brustbein. Sie besteht aus einem kräftigen, aber flexiblen Knorpel, da sie immer offen bleiben muss. An ihrem Ende teilt sie sich in die zwei kleineren schlauchähnlichen Hauptbronchien, die zum rechten und linken Lungenflügel führen.

Die Bronchien

Die Bronchien sind der Hauptkanal in die Lungen. Die Luft fließt von Nase und Mund über den Kehlkopf durch die Bronchien. Diese teilen sich in zwei kleinere »Schläuche«, sodass die Luft entweder in den linken oder rechten Bronchus fließen kann. Anschließend verzweigen sich die Bronchien immer weiter, ähnlich dem Geäst eines Baumes – man spricht auch vom Bronchialbaum. Diese Verästelungen werden immer kleiner und münden schließlich in den Bronchiolen. Diese Gänge enden in kleinen Lungenbläschen, Alveolen genannt, in denen der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid stattfindet.

Die Lungen

Die Lungenflügel sind zwei flexible Gebilde, die zwischen 4 und 6 Liter Luft aufnehmen können, abhängig von der Körpergröße. Sie sind extrem elastische, schwammähnliche Organe und enthalten immer etwas Luft. Aufgrund ihrer Elastizität erhalten sie ihre Form durch die Struktur der Rippen und die Bewegung des Zwerchfells und reagieren auf natürliche Weise auf deren Bewegungen. Viele Menschen sind sich der Größe beziehungsweise der Positionierung der Lungen oder der Tatsache, dass die Lungen stets etwas Luft enthalten müssen – die Lungen sind nie vollkommen entleert –, gar nicht bewusst.

Die Lungen befinden sich innerhalb des Brustkorbs, und zwar oberhalb des Zwerchfells – ein Lungenflügel sitzt rechts und einer links. Ihre Form ist aber nicht symmetrisch. Tatsächlich besteht der rechte Lungenflügel aus drei Lappen und ist größer als der linke Lungenflügel, der nur aus zwei Lappen besteht und etwas kleiner ist, da er sich den Platz mit dem Herzen teilen muss. Unsere Lungen besitzen eine dreidimensionale konische Struktur, deren Basis gleich über dem Zwerchfell angeordnet ist. Der obere Rand der Lungenflügel ist rund, und wenn sie voll aufgepumpt sind, reichen sie von dem Bereich oberhalb des Schlüsselbeins fast bis zum unteren Ende des Brustkorbs. Außerdem befindet sich mehr Lungengewebe im hinteren Teil der Lunge als im vorderen Teil. Die Lungen sind mit einem feinen Gewebe überzogen, das als Lungenfell bezeichnet wird. Ein ähnlich dünnes Gewebe – das Rippenfell – kleidet das Innere der Brusthöhle aus. Beides zusammen bezeichnet man als Brustfell. Zwischen beiden Schichten befindet sich der sogenannte Pleuraspalt, der eine dünne Schicht Flüssigkeit enthält, damit sich beide Schichten geschmeidig gegeneinander bewegen können, wenn sich die Lungen mit jedem Atemzug aufblähen und anschließend wieder entleeren.

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Der Brustkorb hat die Form eines...

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