Heil dem König! Der Chaga stellt sich vor
Der Chaga ist ein bemerkenswerter Heilpilz, der in lebenden Bäumen wächst. Er wächst überaus reichlich in fast allen in den zirkumpolaren gemäßigten Wäldern der nördlichen Hemisphäre vorkommenden Birkenarten. Als Speise-Heilpflanze und Nahrungsmittel ist der Chaga ein herausragendes pflanzliches Adaptogen (ein Stoffwechsel-Regulator, der die Fähigkeit eines Organismus steigert, sich an Umweltbedingungen anzupassen und Stress standzuhalten), ein Krebsbekämpfer, Immunsystem-Modulator, Antitumor-Wirkstoff, Verdauungstonikum, Langlebigkeits-Tonikum und ein genoprotektiver (DNA-abschirmender) Wirkstoff.
Lateinischer Name Inonotus obliquus Regionale Namen Clinker polypore, clinker fungus, cinder conk, tschaga (russisch), chaga (englische Adaptation der russischen Bezeichnung), pakuri (finnisch), kreftkjuke (norwegisch), Chaga/Tschaga-Pilz, Schiefer Schillerporling (deutsch), kabanoanatake (japanisch) |
Als eine tragende Säule des sibirischen Schamanismus und der traditionellen Heilkunde dieses Landes gilt der Chaga schon lange als »König der Pilze«. Er ist in Sibirien (wo der Chaga als Nahrungsmedizin und als Tonikum verwendet wird) nach wie vor hoch angesehen als ein äußeres Behandlungsmittel für die Haut – in Form von Tee und feuchten Umschlägen; als eine inhalierte Medizin (Chaga-Rauch) und zum Feuermachen (Zunder). Chaga ist in ganz Asien als Pflanzenheilmittel anerkannt und gewinnt jetzt rapide an Ansehen in Europa und Nordamerika.
Der Chaga ist beeindruckend in Aussehen und Wirkung. Man kann Leuten von seiner Wirkkraft und Beschaffenheit erzählen, doch nur wenige können sie wirklich erfassen, bevor sie sie erleben: den schaumigen, gelborangefarbenen, dichten Chaga-Kern, die wie verkohlte äußere Borke und die nährstoffreiche, auf der inneren Pilzlandschaft dazwischen befindliche verhärtete Schichtung.
Im Wesentlichen macht der Chaga Holz für Menschen essbar. Und welche Art von Holz? Hauptsächlich ist es das heilende Holz von Birken, dem bevorzugten Wirt des Chaga. Die reichhaltigen Tonika der Birkenrinde werden vom Chaga aufgewertet, angereichert und in essbarer Form zur Verfügung gestellt.
Der Chaga gehört zu der Ordnung von Pilzen, die man als Hymenochaetales kennt, deren Mitglieder totes Holz und lebende Bäume besiedeln können. Wie die hoch gelobten heilkräftigen Polyporales (Reishi, Ganoderma spp., Fomitopsis spp., Grifula frondosa, Trametes versicolor etc.) gelten einige der Hymenochaetales (insbesondere Chaga und Phellinus spp.) als Mitglieder einer Gruppe von »Heilpilzen«, weil sie Stoffe enthalten, die das Immunsystem, die Gelenke und das Nervensystem von Säugetieren, einschließlich der Menschen, positiv beeinflussen.
Superheilpflanzen-Typ BAUMPILZ Wissenschaftliche Klassifikation des Chaga Reich: Fungi Unterreich: Dikarya Stamm: Basidiomycota Unterstamm: Agaricomycetes Ordnung: Hymenochaetales Familie: Hymenochaetaceae Gattung: Inonotus Art: Obliquus |
Heilpilze haben supertonische und adaptogene Eigenschaften, die Ihnen erlauben, beständig (sogar mehrmals täglich) ihre Nähr-Medizin zu sich zu nehmen, welche die Abwehr stärkt, gegen Allergien, Asthma und Krebs wirkt, die Grund-Vitalität verbessert und viele andere wertvolle Gaben mitbringt. Die sagenumwobene Königin der medizinischen Pilze etwa, der Reishi (Ganoderma lucidum), unterstützt ein gesundes Immunsystem sowie Herz, Lunge und Nieren, er senkt erhöhten Blutdruck und fördert die Revitalisierung von Hirn- und Bindegewebe – wobei er immer zugleich auch Allergien bekämpft. Als ein weiteres Beispiel: Der Heilpilz Cordyceps (Cordyceps sinensis) lindert Erschöpfung, verbessert die Ausdauer und vergrößert sowohl die Lungenkapazität als auch die Urlebenskraft-Energie – das, was die Daoisten Jing nennen (eine vom Energiefluss Chi, auch Qi geschrieben, verschiedene Energie).
Reishi, Königin der Heilpilze
Der König der Heilpilze ist jedoch der Chaga (Inonotus obliquus) – der Gegenstand dieses Buchs. Dieser Beiname ist uns von traditionellen sibirischen Schamanen überliefert, die den Chaga zum wirkmächtigsten Mitglied des Myzel-Reichs krönten. Der Chaga ist vielleicht die größte Schatzkammer von Heilkräften bei irgendeinem einzelnen Pilz – ja bei Heilpflanzen überhaupt. Auf den folgenden Seiten werden wir uns die Geschichte, Überlieferung, Erforschung und Zukunft dieses machtvollen Heilpilzes erschließen.
Die einzigartigen Heilkräfte des Chaga
Um gleich zur Sache zu kommen, stellen wir fest, dass der Hauptunterschied zwischen dem Chaga und anderen Heilpilzen darin liegt, dass er antioxidative Pigmente in hoher Dichte enthält. (Antioxidantien und andere Bestandteile werden ausführlich im dritten Teil dieses Buchs erörtert.) Wie andere Superheilpflanzen (beispielsweise Astragalus membranaceus, Gynostemma pentaphyllum, Urtica dioica, Ganoderma lucidum und andere) erleichtert der Chaga dem Immunsystem insgesamt seine Arbeit. Fast alle Typen von Superheilpflanzen haben einen unterschiedlichen Gehalt an Saponinen und Polysacchariden, wobei jede Kombination dieser Stoffe auf ihre ganz eigene Art die Aktivität unserer Immunzellen erhöht. So findet jedes Polysaccharid-Molekül vom Typ Beta-Glucan sein passendes Gegenstück in einem Zelltyp des Immunsystems, und jedes fördert eine andere Immunreaktion.
Viele im Chaga vorkommende Substanzen besitzen starke krebs- und tumorhemmende Eigenschaften, und die krebshemmenden Eigenschaften des Chaga werden jetzt Beta-Glucanen und Melanin, aber auch seinen anderen für Vitalität und Langlebigkeit verantwortlichen medizinischen Eigenschaften zugeschrieben. Beta-Glucane werden wissenschaftlich als eine besonders ergiebige und wichtige Form heilkräftiger Polysaccharide angesehen. Ihre Entdeckung im Myzel (netzförmige, gehirnartige Gebilde bei Pilzen) und den Fruchtkörpern von Heilpilzen hat zu wichtigen Erkenntnissen über die Chemie der Heilwirkung medizinischer Pilze auf den menschlichen Körper geführt.
Die Wirkung von Beta-Glucanen ist nur einer der Mechanismen, durch die Chaga das Krebsgeschehen hemmt. Zusätzlich zu den Polysaccharid-Superkräften der Beta-Glucane, von denen in diesem Buch immer wieder die Rede sein wird, hat der Chaga einen auffallend hohen Gehalt an Melanin, das als Antioxidans die DNA schützt und durch Aktivierung der Zirbeldrüse gegen Strahlung wirkt. Die Phytonährstoffe des Chaga besitzen die Fähigkeit, den Nuklearfaktor Kappa B zu hemmen – eine Verbindung, die bekanntermaßen gesunde Zellen dazu bringt, zu mutieren oder sich selbst zu zerstören. Die medizinischen Antikrebs-Verbindungen Betulin, Betulinsäure, Lupeol und verwandte Triterpene kommen gleichfalls im Chaga vor. Verstreute russische Quellen sehen Anhaltspunkte dafür, dass beständiger Chaga-Verzehr eine Resistenz gegen alle Krebsarten erzeugt, was den Chaga alles in allem zu einem hervorragenden begleitenden Heilmittel zur Unterstützung jeglicher Art von Krebsbehandlung macht.
Der Chaga, König der Heilpilze
Den vielfältigen Nutzen dieses alkalischen heilenden Baumpilzes können wir uns auf verschiedene Arten erschließen. Man kann wilden Chaga trocknen und Tees daraus zubereiten, man kann ihn frisch oder getrocknet essen, und man kann spezielle alkoholische und alchemistische Extrakte aus ihm bereiten. Wie dieses Buch aufzeigt, gibt es viele Möglichkeiten, in seinen verborgenen Kräften zu baden!
Im Grunde hat jede Art von Chaga-Produkt Nutzeffekte. Wir sehen dies in der gesamten Chaga-Literatur und Forschung weltweit widergespiegelt. In einem russischen Atlas medizinischer Pflanzen wird Chaga als Tee, Extrakt oder nastoika (Tinktur) für bösartige Tumoren empfohlen.1 Getrocknetes Wilder-Chaga-Pulver scheint, einfach als Nahrung gegessen, Heilwirkungen auf den Verdauungstrakt auszuüben. In MycoMedicinals, An Informational Treatise on Mushrooms, fasst der Pilzpionier Paul Stamets die vielen einzigartigen Verwendungen für Heilpilze in allen möglichen Formen zusammen (Heißwasserextraktion, Methanol, Äthanol, gefriergetrocknetes Myzelpulver und so weiter), allesamt bestätigt durch die wissenschaftliche Literatur.2
Die vorhandenen Informationen deuten darauf hin, dass nicht nur der Tee, der Extrakt und die Alkoholtinktur aus wildem Chaga einzigartige und wertvolle Heileigenschaften haben, sondern dass auch handelsübliches Chaga-Myzelpulver (kultiviert auf einem Getreidesubstrat, nicht in der freien Natur geerntet) gleichfalls großartige Heileigenschaften besitzt.
Unbedenklichkeit
Chaga-Tee und Chaga-Myzel sind unbedenkliche und wichtige Gesundkost-Produkte für alle Altersstufen (1 bis 101+ Lebensjahre) und alle Lebensphasen einschließlich der Schwangerschaft. Außer bei seltenen Baumpilzallergien können schwangere Frauen während ihrer...