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China Business

Der Ratgeber zur erfolgreichen Unternehmensführung im Reich der Mitte

AutorBirgit Zinzius
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783540312840
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR

China Business. Ein Handbuch für Investoren, Unternehmer, Manager und Berater, die umfassend und praxisnah über den aktuellen Stand der Chancen und Risiken eines geschäftlichen oder beruflichen China-Engagements informiert werden wollen.
China Business. Die ganzheitliche Sicht auf China, seine Wirtschaft und Wirtschaftsentwicklung, seine Politik und die politische Entwicklung, seine Kultur und das Denken und Verhalten der Menschen in China.
China Business: 'Auf nach China' - aber warum? - China als Produzent der Welt. - Was Sie in China erwartet. - Strategie des Markteintritts. - Grundlagen der Unternehmensführung. - Recht und Gesetz. - Schutz von geistigem Eigentum. - Mitarbeiter: Einsatz und Motivation. - Ausbildung als essentielle Managementstrategie. - Forschen als Zukunftsinvestition. - Effiziente Betriebsorganisation. - Die Chinesen besser verstehen. - Beispiele chinesischer, deutscher und internationaler Firmen wie Adidas, Alibaba, Erdos, Haier, Kodak, Metro, Siemens und Volkswagen.

 



Dr. Birgit Zinzius ist eine führende Unternehmensberaterin im Bereich Asien, speziell China. Sie ist Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Seminar für Interkulturelle Kommunikation und Internationales Management in München. Die Schwerpunkte bei der Beratung namhafter deutscher und internationaler Wirtschaftsunternehmen mit Engagement in der VR China/Taiwan/Singapur/Japan und den Vereinigten Staaten liegen in den Bereichen interkulturelles Management, Wirtschaft und Politik. Dr. Birgit Zinzius war viele Jahre in Lehre und Forschung in Deutschland, China und den USA tätig und leitete diverse internationale Forschungsprojekte. Sie hat bereits mehrere Bücher zum Thema China veröffentlicht.

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Leseprobe

9 Geld und Devisen (S. 135-136)

9.1 Chinas Geldwirtschaft auf Reformkurs

Zweifellos das wesentliche Kennzeichen chinesischer Reformpolitik: Sie geht pragmatisch vor, achtet dabei darauf, daß nichts geschieht, was die herrschende politische Ordnung destabilisieren könnte. Privatisierung ist nicht Selbstzweck und schon gleich gar nicht ein Phänomen weltanschaulicher Wandlung. Rationalisierung ist nach wie vor feindosiertes Mittel zur Erzielung verbesserter Leistungsfähigkeit. Man rationalisiert in Staatsunternehmen um diese leistungsstärker und um die Staatswirtschaft insgesamt überlebensfähig zu machen.

Vor allem die Kernbereiche der Wirtschaft will „der Staat" nicht aus der Hand geben, auch wenn er seine direkte Einflußnahme mehr oder weniger zurücknimmt. Das gilt insbesondere für den Kernbereich „Geldwirtschaft". Es zeigte sich zu Beginn der Neunziger Jahre, daß der Hauptzweig dieses Wirtschaftsbereiches, die Bankenbranche, der Wirtschaftsentwicklung nicht länger gewachsen war.

Die chinesischen Banken, allesamt Staatsunternehmen, fungierten in der Hauptsache als Intermediäre politisch veranlaßter Geschäfte. Sie waren politisch gezwungen, bankwirtschaftlich kaum zu rechtfertigende Kredite an unrentable Staatsunternehmen zu vergeben. Sie standen unter dem politischen Zwang, zu einer finanzwirtschaftlich nicht vertretbaren Geldschöpfung beizutragen. Dazu kam, daß sie nicht über die Struktur verfügten, die es ihnen ermöglicht hätte, zur weiteren Entwicklung der chinesischen Wirtschaft beizutragen. Kurzum: Der Zustand des Bank- und Finanzwesens drohte zum Hemmschuh der chinesischen Reformpolitik zu werden.

Das alles betraf nicht die ausländischen Investoren. Das hatte auch keine Auswirkungen auf die Außenwirtschaft. Die binnenwirtschaftlichen Auswirkungen machten der chinesischen Führung Sorgen. Sie sah ein, daß ein funktionierendes Geldwesen zu den Voraussetzungen des Gelingens einer „sozialistischen Marktwirtschaft" gehört. Banken müssen in der Lage sein, an Unternehmen bedarfsgerechte Kredite zu geben. Banken müssen sich dafür auch ohne Staatshilfe, das heißt Staatsgelder entsprechend refinanzieren können. Es war nicht Schuld der chinesischen Banken, daß sie das nicht konnten. Politische Beeinflussung zwang sie allzu oft, an nahezu bankrotte Staatsbetriebe mit hoher Wahrscheinlichkeit uneinbringbare Kredite zu geben. Genau diese „politischen Bankgeschäfte" führten dazu, daß Banken in den Zustand der Überschuldung gerieten.

Das Schlimme daran: Die Kreditvergabe an marode Staatsbetriebe half denen nur selten auf die Beine, führte jedoch zwangsläufig zu einer Geldschöpfung mit inflationärem Charakter. Diese Situation zwang Beijing 1993 dazu, eine Reform des Bank- und Finanzsektors auf den Weg zu bringen. Ziel der Reform: Chinas Banken sollen die finanzwirtschaftliche Rolle spielen können, die Finanzintermediären in westlichen Volkswirtschaften längst zukommt. Der grundlegende Schritt dazu: Neustrukturierung der chinesischen Bankenlandschaft. Wesentlicher Punkt dabei: Trennung der politisch veranlaßten Bankgeschäfte vom rein kommerziellen Geschäft. Zweiter Punkt: Neuorientierung des Kreditgeschäftes. Die Geschäftsbanken sollen ihre Kreditvergaben, auch die an kommerziell tätige Staatsbetriebe, ausschließlich an den Parametern Kreditwürdigkeit und Kreditsicherheit ausrichten. Die Vergabe von Krediten, auch die an chinesische Unternehmen mit ausländischer Beteiligung, ist auf eine wirtschaftlichkeits-, rentabilitäts- und wettbewerbsorientierte Grundlage zu stellen.

Bereits 1993 wurden drei staatliche Entwicklungsbanken, sogenannte „policy banks" gegründet. Die China Development Bank (vormals State Development Bank) ist zuständig für die Finanzierung von Groß- und Schlüsselprojekten von nationaler Bedeutung. Spezialaufgabe der Export-Import Bank ist es, Finanzierungsaufgaben im Außenhandel zu übernehmen, Kredite für Import- und Exportgeschäfte bereitzustellen sowie die Abwicklung ausländischer Regierungs- und Wirtschaftskredite zu besorgen. Die Agricultural Development Bank konzentriert sich auf landwirtschaftliche Entwicklungsvorhaben.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur zweiten Auflage7
Inhaltsverzeichnis11
Teil I: Das Chinageschäft15
1 „Auf nach China“ – aber warum?17
1.1 „Going China“ kann verschiedene Gründe haben17
1.2 Wirtschaftswachstum ohnegleichen18
1.3 Skylines und Bungalows – Chinas neues Gesicht20
1.4 Das Hinterland holt auf22
1.5 Hongkong und Taiwan – Zweite Wahl für Investoren?24
1.6 Produzieren für die Welt26
1.7 Chinas Forschung – Investition in die Zukunft28
2 Marktchancen (fast) für jeden?33
2.1 Entwicklung ohne Parallelen in der Weltwirtschaftsgeschichte33
2.2 Die Zielgruppen-Frage34
2.3 Marken machen das Rennen36
2.4 China Goes Global40
2.5 Markterfolg – nicht nur eine Frage von Geld und Zeit42
2.6 Aufwand und Erfolgschancen stehen im günstigen Verhältnis44
3 Was Sie in China erwartet47
3.1 Marktwirtschaft mit beschränkter Freiheit47
3.2 Eine Palette von Investitionsmöglichkeiten51
3.3 Standortwahl, Partnersuche55
3.4 Rohstoffe und Energie – Kampf um die Zukunft58
3.5 Umweltbelastung und Umweltschutz60
3.6 Das Beispiel der klugen Investoren63
3.7 Entrepreneurs „Par Excellence“ – Motivation der Chinesen65
4 Chinageschäft und inter-kulturelle Kommunikation69
4.1 Verständigung braucht Verständnis69
4.2 Anders – und doch kein „Buch mit sieben Siegeln“71
4.3 Situation und Perspektive – und der interkulturelle Aspekt74
Teil II: Unternehmen in China79
5 Strategie des Markteintritts81
5.1 Besonderer Markt, besondere Strategie81
5.2 Nutzen und Kosten, Gewinn und Risiko85
5.3 Was China braucht88
5.4 Damit der Standort nicht zur Falle wird90
5.5 Partner – gesucht und gefunden93
6 Praxis der Unternehmensgründung99
6.1 Der planwirtschaftliche Hintergrund gesetzlich gerahmt99
6.2 Der Weg zur Genehmigung: Marathonlauf mit Hürden102
6.3 Es lebe der Unterschied105
6.4 Tips für den Umgang mit Genehmigungsbehörden106
6.5 Zertifizierungen – Bürokratismus oder echtes Qualitätssiegel?106
7 Grundfragen zur Unternehmenführung109
7.1 Betriebswirtschaftliche Probleme – vorprogrammiert?109
7.2 Management: Alles chinesisch?112
7.3 Effiziente Betriebsorganisation – möglich oder unmöglich?114
7.4 Produktivitäts- plus Qualitäts-Steigerung ohne Rücksicht auf Gesichtsverluste?116
7.5 IT als Innovations- und Kontrollsystem119
7.6 Ausbildung als essentielle Management- Strategie120
7.7 „Chinesisch“ denken, „westlich“ handeln?122
8 Mitarbeiter: Einsatz und Motivierung127
8.1 Wie man Mitarbeiter findet – der chinesische Arbeitsmarkt127
8.2 Was chinesische Arbeitnehmer kosten133
8.3 Chinesisches Arbeitsrecht und ausländische Unternehmen135
8.4 Übersee-Chinesen: Eine ideale Lösung?138
8.5 Integration der Expatriates140
8.6 „Guter Chef“ – motivierte Mitarbeiter143
8.7 Alles dreht sich um das Gesicht146
9 Geld und Devisen149
9.1 Chinas Geldwirtschaft auf Reformkurs149
9.2 Bankverkehr und Finanzierungswege153
9.3 Währungspolitik – ein Balanceakt auf Raten156
10 Recht und Gesetz159
10.1 Wirtschaftsrecht: „Recht im Fluß“?159
10.2 Schutz für geistiges Eigentum: TRIPS161
10.3 Steuer und Zoll165
10.4 Recht und Guanxi167
11 Markt und Marketing171
11.1 Marktforschung in China – ein junges Feld171
11.2 (Gute) Marke ist (fast) alles: Markennamen und Image174
11.3 Werbung und Marketing als Herausforderung177
11.4 Kämpfen um Kunden – Vorbereitung auf 2008181
11.5 Herausforderung Distribution und Logistik183
11.6 Höflich, aber gnadenlos – Konkurrenz in China186
12 Die Chinesen besser verstehen189
12.1 Geld über alles189
12.2 Konfuzius läßt grüßen190
12.3 Harmonie – die Moral der Chinesen191
12.4 Beziehungen – die beste Versicherung192
12.5 Empfehlungen – aus Erfahrung gut193
13 Ausblick ohne „gemischte Gefühle“197
Literaturempfehlungen201
Allgemeine Informationen203
Adressenverzeichnis207
Abkürzungen215
Index217

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