Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Friedrich-Meinecke-Institut), Veranstaltung: Französische Wissenschaftsgeschichte im 18. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahr 1783 wurde eine Jahrhunderte alte Diskussion in Europa beendet: Ist es für den Menschen möglich zu fliegen? Entsprechend große Beachtung fand dieses Ereignis unter den gelehrten Zeitgenossen. Sofort setzte eine Diskussion über Nutzen und Wert der neuen Erfindung ein. Zunächst herrschten Begeisterung und überzogene Erwartungshaltungen vor, es gab jedoch auch Spott und Kritik. Die Brüder Montgolfier lösten mit ihren Ballonflügen eine breite 'Aéropetomanie', auch fiévre aérostatique oder Ballonfieber genannt, aus. Menschen strömten in ganz Europa in Massen zu Ballonaufstiegen. Für diese Spektakel waren sie auch bereit Eintrittspreise zu zahlen. In der Kunst und in der Mode kam es ebenfalls zu einem kurzzeitigen Ballonfieber, das sich unter anderem durch eine Allgegenwart von Ballons und Ballonabbildungen im städtischen Raum ausdrückte. Dies alles war nicht zuletzt Ausdruck eines aufklärerischen Taumels, der sich ganz der Beherrschung der Naturkräfte verschrieben hatte und dessen Symbol der Ballon wurde. Während Geistige und antiaufklärerische Kräfte die Ballonflüge als menschliche Hybris kritisierten, wurden sie für Vertreter der Aufklärung zu einem Symbol ihres Erfolges. Aber es gab auch von Seiten aufgeklärter Zeitgenossen Kritik, nicht an den 'Flugmaschinen' selbst, sondern an der überschwänglichen Begeisterung für eine Erfindung, deren Nutzen eine offene Frage war. In dieser Hausarbeit soll den Gründen für das Ballonfieber nachgegangen werden. Dazu wird zunächst der Konkurrenzkampf im Sommer und Herbst 1783 zwischen den Montgolfiers auf der einen und den Roberts und César Charles auf der anderen Seite dargestellt. Beide Seiten versuchten im Wettstreit um die beste Flugmaschine, die Öffentlichkeit für sich zu begeistern und fachten die Begeisterung gezielt an. Danach wird kurz darauf eingegangen wie sich das Ballonfieber durch Kunst und Mode in der Alltagskultur niederschlug. Schließlich soll an Hand des Beispiels Christoph Martin Wielands der Argumentationsgang aufgeklärter Kritiker am Ballonfieber verständlich werden. Im Schlussteil der Arbeit soll deutlich werden, wie und warum es nicht nur in Frankreich zu einer Aéropetomanie kam und warum sie so bald wieder versandete.
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