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Das heilende Selbst

Der Weg zu einem starken Immunsystem und lebenslanger Gesundheit - Mit dem 7-Tage-Programm die Selbstheilung aktivieren

AutorDeepak Chopra, Rudolph Tanzi
VerlagIrisiana
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783641236014
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Gesundheit beginnt im Geist
Das »heilende Selbst« ist ein revolutionäres Modell, das sich über die künstlich gezogene Grenze zwischen Körper und Geist hinwegsetzt. Der Mediziner Deepak Chopra und der Neurowissenschaftler Rudolph Tanzi zeigen, welche entscheidende Rolle unser Bewusstsein dabei spielt unser Immunsystem zu stärken und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Ihr 7-Tage-Aktionsplan lässt sich einfach und mühelos umsetzen und umfasst praktische Tipps zu Ernährung, Entspannung und geistiger Entwicklung. So steigern Sie Ihre Abwehrkräfte und können zahlreichen Krankheiten wie chronischen Entzündungen, Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und sogar Alzheimer vorbeugen.

Dr. Deepak Chopra stammt ursprünglich aus Indien. Wie kein anderer verbindet er das Wissen des Westens mit der Weisheit des Ostens. Als erfolgreicher Internist und Endokrinologe stellte er in den 1980er Jahren fest, dass der westlichen Medizin gleichsam die Seele fehlt. Daher machte er sich auf die Suche nach einer ganzheitlichen Medizin, die ihn bald in den Grenzbereich von Wissenschaft und Glauben brachte, dem er sich auch heute noch mit Erfolg widmet. Seine mehr als 90 Bücher sind Bestseller: Sie wurden in 43 Sprachen übersetzt und insgesamt mehr als 20 Millionen Mal verkauft. Das Time Magazine zählt Chopra zu den 100 herausragenden Köpfen des 20. Jahrhunderts.

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Leseprobe

Übersicht

VOM WOHLBEFINDEN – VIELE HINDERNISSE UND EINE GROSSE HOFFNUNG

Ende Juli 2017 ging eine ganz erstaunliche medizinische Geschichte durch das Fernsehen und das Internet. Sie war wie die Spitze eines Eisbergs, was allerdings damals nur wenige mitbekamen. Zu laut war das Hintergrundrauschen der Berichterstattung über angebliche Gesundheitsrisiken, vor denen man sich zu hüten habe, wie zum Beispiel: mehr als 55 Stunden pro Woche zu arbeiten oder die mangelnde Jodaufnahme bei Schwangeren.

Das waren natürlich keine Spitzen irgendeines Eisbergs, eher das Grundrauschen gut gemeinten Rats, den die meisten zu ignorieren gelernt haben. Eins jedoch war anders. Vierundzwanzig Experten für Altersdemenz – die größte Gesundheitsgefahr weltweit – waren gebeten worden, die Möglichkeit einer Vorbeugung aller Demenzarten zu bewerten, einschließlich der Alzheimer-Krankheit. Ihr Fazit, veröffentlicht in der renommierten britischen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet, lautete: Ein Drittel aller Demenzfälle kann verhindert werden. Da es derzeit weder eine medikamentöse Therapie noch präventive Maßnahmen gibt, war das eine durchaus überraschende Nachricht.

Was war nun der Schlüssel bei der Vorbeugung von Demenz? Kurz gesagt, eine Veränderung des Lebensstils, wobei der Fokus in jedem Lebensabschnitt etwas anders liegt. Die Experten wählten neun spezifische Faktoren aus, die für rund 35 Prozent aller Demenzfälle verantwortlich sind: »Bei der Verminderung der Risikofaktoren machen Schulbildung (bis zum Alter von fünfzehn Jahren), die Verringerung von Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Diabetes, die Vermeidung beziehungsweise Behandlung eines Hörverlusts in den mittleren Jahren, das Nichtrauchen, Bewegung und die Behandlung von Depressionen und sozialer Isolation im späteren Leben einen Riesenunterschied.«

Ein Punkt auf der Liste war verblüffend: der Schulbesuch bis mindestens zum 15. Lebensjahr. Was in aller Welt war das? Der Schrecken des Alters sollte mit dem Verhalten als Teenager in Zusammenhang stehen? Seltsam mutete auch an, dass die Behandlung eines Hörverlustes im mittleren Alter mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden war. Das war nun allerdings mal etwas Neues. Bei genauerer Betrachtung signalisierte diese Nachricht einen geradezu revolutionären Trend in der Medizin.

Nicht nur bei der Demenz, sondern auf breiter Front sind Forscher dabei, die Zeitachse von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes und sogar Depression und Schizophrenie drastisch zu verschieben. Mal angenommen, Sie ziehen sich eine Wintergrippe zu. Sie bemerken die Symptome und stellen verärgert fest, dass Sie sich ein paar Tage vorher mit einem Erkältungsvirus angesteckt haben. Die Inkubationszeit war kurz und unsichtbar; nur die Symptome waren am Ende verräterisch. Lebensstilbezogene Erkrankungen jedoch sind ganz anders. Ihre Inkubationszeit ist ebenfalls unsichtbar, aber zugleich sehr lang, nämlich Jahre und Jahrzehnte. Diese einfache Tatsache wurde im medizinischen Denken immer wichtiger. Vielleicht ist sie der größte bestimmende Faktor dafür, wer einmal krank werden wird und wer gesund bleibt.

Anstatt sich, wenn bereits Symptome aufgetreten sind, auf Zivilisationskrankheiten zu berufen oder präventive Maßnahmen zu empfehlen, wenn bereits ein hohes Risiko zu erkranken besteht, untersuchen die Ärzte nun vielleicht zwanzig bis dreißig Jahre vorher, was ein normales, gesundes Leben ausmacht. Ein neues Bild des Krankseins schält sich heraus, und das ist eine sehr gute Neuigkeit. Durch ein gesundes Leben von Anfang an lassen sich die vielen Schrecknisse, die uns vom mittleren Alter an zusetzen, in Schach halten – das Geheimnis liegt im Handeln, bevor es zu den ersten schrecklichen Anzeichen kommt.

Man könnte dies die Medizin der kleinen Schritte nennen, im US-Sprachgebrauch neuerdings als »incremental medicine« bekannt. Die Meldung über eine Demenzprophylaxe ist da nur die Spitze des Eisbergs. Nehmen wir den zunächst seltsamen Befund über Bildung. Experten schätzen, dass die Demenz weltweit um acht Prozent reduziert werden könnte, wenn Kinder bis zum Alter von 15 Jahren in der Schule blieben, einer der größten verhinderbaren Risikofaktoren auf der Liste. Die Begründung liegt weit in der Vergangenheit: Je gebildeter jemand ist, desto mehr Informationen hat das Gehirn gespeichert und desto besser greift es auf das Gelernte zu. Diese Informationsbeschaffung, die bereits in der Kindheit beginnt, führt zu dem, was Neurowissenschaftler als »kognitive Reserve« bezeichnen, einen Schub für das Gehirn in Form zusätzlicher Nervenverbindungen und -bahnen zwischen den Neuronen. Mit diesem Extra lässt sich dem Gedächtnisverlust im Zusammenhang mit Alzheimer und anderen Demenzformen entgegenwirken, da das Gehirn über Extrapfade verfügt, wenn es zu Degeneration oder Ausfällen kommt. (Wir kommen darauf ausführlicher in unserem Abschnitt über Alzheimer am Ende des Buches zurück.)

Gemäß der medizinischen Logik sind es gerade die vielen Hinterlassenschaften, die das Denken verändern. Die Ursache vieler, wenn nicht der meisten Erkrankungen, liegen in der Vergangenheit. Plötzlich geht es nicht mehr um Einzelfaktoren wie Nichtrauchen, Abnehmen, ins Fitnessstudio gehen oder Stress in den Griff bekommen. Es geht um einen nachhaltigen Lebensstil, bei dem die tägliche Selbstfürsorge auf allen Ebenen zählt. Nicht zu rauchen, Gewicht zu reduzieren und ins Fitnessstudio zu gehen, haben immer noch ihre Berechtigung. Aber lebenslanges Wohlbefinden ist nicht dasselbe wie das Risiko für Krankheit A oder B zu senken. Deshalb wird nur ein ganzheitlicher Ansatz letztendlich aufgehen. Wohlbefinden ist nicht mehr bloß die Alternative zur regulären Prävention. Nein, Wohlbefinden ist der Eisberg, der Zaunpfahl, der ins Auge springt. Wohlbefinden ist das nächste große Ding. Wenn sich das herumspricht, werden die präventiven Maßnahmen nie mehr so aussehen wie zuvor. Aber um zu begreifen, wie radikal sich die Dinge ändern werden, müssen wir einen Moment innehalten und uns die aktuelle Situation im Gesundheitswesen anschauen. Denn dort droht ein zartes Hoffnungspflänzchen zu verdörren.

DIE IMMUNITÄTS-KRISE

Tag für Tag sorgt die moderne Medizin für so viele Schlagzeilen, dass schon beinah alles zu verschwimmen droht und man gar nicht mehr versteht, was wichtig ist und was nicht. Fast hat man den Eindruck, das Leben an sich sei lebensgefährlich. Lassen Sie uns die Dinge deshalb etwas vereinfachen. Das größte gesundheitliche Problem dieser Tage hängt mit dem zusammen, was die meisten Menschen für selbstverständlich halten: die Immunität. Hier zeigt sich die Krise, hier treffen Gesundheit und Krankheit aufeinander. Immunität ist nach medizinischer Definition die Verteidigung des Körpers gegen Bedrohungen von außen, medizinisch Pathogene, im Volksmund gern als Keime benannt; Bakterien und Viren, die nur aus einem einzigen Grunde existieren, nein, nicht um uns krank zu machen, sondern um ihre DNA zu vervielfachen. Als Biosphäre ist die Erde eine Großarena der DNA-Entwicklung, und obwohl wir uns als Menschen besonders, ja einzigartig fühlen, ist unsere DNA nur ein Genpool unter Millionen anderen.

Die Immunität ist es, die unsere Gene vor lebensbedrohenden Gefahren schützt, und bislang war sie darin ziemlich gut. Trotz katastrophaler Ereignisse in der Geschichte, die unsere DNA wie ein Tsunami hinwegzuspülen drohten – Pocken in der Antike, Beulenpest im Mittelalter, AIDS in der Neuzeit, um nur einige üble zu nennen – ist unser Immunsystem noch nie so unter Beschuss gewesen wie heute. Pocken, Pest und AIDS haben den Homo sapiens als Spezies nicht zu vernichten vermocht und auch andere Krankheitserreger haben das nicht, denn drei Faktoren kamen uns zur Rettung:

1.  Keine dieser Krankheiten war so ansteckend, dass alle Menschen betroffen gewesen wären. Entweder konnte der Keim nicht an der Luft überleben, oder die Menschen lebten weit genug auseinander, dass der Erreger die Entfernung nicht überlebte.

2.  Unser Immunsystem ist in der Lage, seine Reaktionen ständig anzupassen. Das nennt man Hypermutation, eine Sofortmaßnahme in der Bekämpfung unbekannter Krankheitserreger, sobald diese in den Körper gelangen.

3.  Die moderne Medizin eilt uns mit medikamentösen und chirurgischen Behandlungen zu Hilfe, wenn das körpereigene Immunsystem eine Krankheit nicht allein bekämpfen kann.

Es bedarf dieser drei starken Faktoren, um gesund zu bleiben. Aber wir stehen womöglich an einem Wendepunkt. Der globale Wettbewerb zwischen Millionen DNA-Stämmen von Krankheitserregern hat sich auf ein besorgniserregendes Niveau aufgeschaukelt. Immunität ist deshalb keine Selbstverständlichkeit mehr, ganz gleich wo auf der Welt Sie leben. Unser überlastetes Abwehrsystem bröckelt ständig. Das liegt an einer Vielzahl von Problemen, und zwar nicht nur, was die Möglichkeit einer neuen Pandemie angeht, sei es durch das Zika-Virus oder die Vogelgrippe. Diese Bedrohungen sorgen für Schlagzeilen, aber abseits der Öffentlichkeit ist die gesamte Gesundheitssituation gleich an mehreren Fronten unter Beschuss.

Warum der kritische Punkt bald überschritten ist

  Modernes Reisen hat die Entfernung zwischen den Völkern drastisch reduziert, was es für neue Krankheitserreger viel einfacher macht, sich schnell zu verbreiten und neue Wirte zu finden.

  Viren und Bakterien mutieren schneller denn je, weil sich die vielen neuen menschlichen Wirte in nie da gewesener Weise...

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