Meine erste Begegnung mit Bruno Gröning
Seit 1945 habe ich unter wahnsinnigen Kopfschmerzen zu leiden gehabt. Von da an hatte ich keinen freien Kopf mehr. Es war, als hätte ich ständig ein schweres Gewicht auf ihm zu tragen. An diesen ständigen Druck hatte ich mich gewöhnt, aber in gewissen Zeitabständen waren die Kopfschmerzen nicht mehr auszuhalten. Die Schmerzen waren, als würde in meinem Kopf ein Gewitter hausen.
Da die Zeitabstände zwischen den Schmerzanfällen immer kürzer wurden, ging ich zu unserem Hausarzt. Der Arzt sagte mir, ich hätte einen verstockten Schnupfen und bekäme immer diese Schmerzen, wenn ich erkältet sei. Auf den Hinweis, dass es Sommer sei und ich gerne zu einem Facharzt möchte, sagte er mir, ich solle seine Anweisungen befolgen.
Daraufhin wartete ich, bis ich von der Krankenkasse einen neuen Arztschein bekam und ging dann zum Nervenarzt Dr. Beck. Dieser untersuchte mich und schickte mich dann zu einem Augenarzt. In der nächsten Sprechstunde bekam ich dann von Herrn Dr. Beck den Bescheid, dass ich auf dem schnellstens Wege nach Heidelberg in die Neurologische Klinik müsste. Auf meine Weigerung, ins Krankenhaus zu gehen, erklärte mir Dr. Beck, dass ich sonst erblinden würde. Er sagte, ich müsste sofort gehen, denn ich könnte jeden Augenblick mein Augenlicht verlieren. Ich lag dann sechs Wochen in der Neurologischen Klinik. Ich machte eine Quecksilberkur und wurde laufend von drei Universitätskliniken untersucht, wurde geröntgt und bekam ein EKG gemacht. Mir wurde nie gesagt an welcher Krankheit ich leiden würde.
Nach sechs Wochen Aufenthalt in der Klinik habe ich aus den Gesprächen der Augenärzte herausgehört, dass meine Augen wieder schlechter geworden seien. Daraufhin wollte ich wieder nach Hause. Nun sagte mir der Arzt, dass ich mein Augenlicht verlieren würde, wenn ich nach Hause ginge. Ich erklärte ihm, dass ich das schon vor meiner Einlieferung in die Klinik gewusst hätte und trotzdem nach Hause wolle.
An diesem Tag sprach Herr Dr. Österreich mit meinem Mann. Er sagte ihm, dass ich nicht nur mein Augenlicht verlieren könne, sondern es bestünde die Möglichkeit, dass ich gelähmt würde und auch Sprache und Gehör verlöre. Da mein Mann darauf bestand, den Grund hierfür zu erfahren, sagt man ihm, dass man einen Gehirntumor1 vermute und es besser für mich wäre , wenn ich in die Chirurgische Klinik ginge, da man nur dort die genaue Lage eines eventuellen Tumors feststellen könne. Mein Mann bat mich, in die Chirurgische Klinik zu gehen. Ich war einverstanden und wurde nach zwei Tagen nach dort überwiesen. Abends teilte man mir mit, dass ich zur Ventrikelgraphie müsse. Am nächsten Tag bekam ich diesen operativen Eingriff gemacht, der als Untersuchungsmethode gilt. Zunächst war ich für drei Tage voll erblindet. Danach sah ich einen leichten Schimmer und nach neun Tagen war alles wieder in Ordnung.
Man teilte mir nun mit, ich hätte einen Tumor im Großhirn und würde nach zwei Tagen operiert. Einen Tag vor der Operation sagte man mir, dass man nochmals eine Voruntersuchung machen wolle. Ich bekam am nächsten Tag eine Enzegraphie gemacht und konnte fast drei Tage meine Arme nicht gebrauchen. An Essen und Waschen war nicht zu denken. Eine Mitpatientin half über die Runden zu kommen. Ich sagte es dem Oberarzt Dr. Clar, der diese Untersuchung an mir gemacht hatte und bekam zur Antwort, das dies schon 1000 mal gemacht wurde und noch nie etwas passiert sei. Der Stationsarzt erklärte mir, da sei ein Nerv etwas verletzt und es ginge wieder vorbei. Am 4.Tag war es dann wieder gut.
Als Ergebnis dieser Untersuchung wurde mir mitgeteilt, ich hätte keinen Tumor und dürfe wahrscheinlich bald nach Hause.
Zwei Tage später sagte man mir, ich hätte doch einen Tumor, diesmal im Kleinhirn, und würde nächste Woche operiert. Nun wehrte ich mich mit Händen und Füßen und wollte mich nicht mehr operieren lassen. Einen Arzt, der mich besuchen kam, habe ich um Auskunft gebeten. Er sagte, das man genau wissen müsse, wo der Tumor sitzt bevor man sich an eine Operation heranwagen könne. Als ich ihn fragte, ob ich nach einer Operation wieder vollkommen gesund würde, sagte er: „Natürlich.“ Als ich ihn aber fragte, ob ich nach einer solchen Operation nicht verrückt werden könnte und sagte lieber blind als verrückt zu sein und zudem jeden verfluchen würde der mir solches antäte, sagte er: „Sprechen Sie - wie mit mir - so auch mit Ihrem behandelnden Arzt.“
Dies tat ich. Herr Dr. Malesko erklärte mir daraufhin, dass sie mich nicht operieren wollten, da sie „nicht wüssten was und wo“. Aber die Augenklinik würde nach jeder Untersuchung auf eine Operation drängen. Ich wurde mit Stauungskapillare eingeliefert. Bei der Einlieferung waren es rechts 3, links 2. In der Chirurgie hatte ich 6. Herr Dr. Malesko sagte: „Wären Sie meine Mutter oder meine Frau, so dürften Sie mit diesen fortgeschrittenen Stauungskapillaren nicht nach Hause.“ Ich erklärte dem Arzt, dass ich vielleicht doch nichts habe, oder vielleicht nur eine Hirnhautentzündung. Er sagte: „Was es ist, wissen wir bis heute nicht. Es kann eine Hirnhautentzündung sein oder ein Tumor. Irgend etwas ist in Ihrem Kopfe das auf den Sehnerv drückt.“
Ich sollte mir eine Arteriographie machen lassen, dann könnte er mir vielleicht sagen, was ich hätte. So ließ ich auch dies noch über mich ergehen. Bei mir wurde eine offene Arteriographie gemacht. Es war grauenhaft. Ich habe gebetet wie noch nie in meinem Leben. Für mich gab es nur noch eins: Raus aus dem Krankenhaus, nichts wie heim! Diesmal bekam ich keinen Bescheid. Es wurde mir gesagt, der Befund sei noch nicht ausgearbeitet. Ich wurde nochmals in die Ohren- und Nasenklinik und zur Blutabnahme geschickt. Als Letztes musste ich nochmals in die Augenklinik. Nun hatte ich rechts eine Stauungspapillare von 4 links 3.
Abends bat ich Dr. Clar, mich nach Hause zu lassen. In meinem Zimmer lagen vier Frauen, die geistig umnachtet waren. Nur eine Frau außer mir war normal. Er sagte: „Gut, Sie können heim.“ Morgens, vor meiner Entlassung sagte mir Dr. Malesko: „Sollte sich irgendeine Veränderung zeigen, dann kommen Sie, wir machen immer ein Bett frei. Sollten Sie erblinden, so müssen Sie innerhalb einer Stunde operiert werden. Kommen Sie später, so kann Ihnen kein Mensch mehr ihr volles Augenlicht zurückgeben.“ Zuhause merkte ich erst, wie krank ich war. Konnte ich vor meiner Einlieferung ins Krankenhaus noch voll arbeiten, so war ich jetzt zu keiner Arbeit mehr fähig. Kopfschmerzen hatte ich ohne Unterbrechung. Mit der Faust auf der Stirn musste ich schlafen, da mir jede Berührung mit meinem Kopf weh tat. Einschlafen konnte ich oft stundenlang nicht vor Ohrenpfeifen und Ohrensausen. Wenn ich mich bücken musste, um etwas aufzuheben, sah ich nichts mehr, wenn ich wieder hoch kam. So blieb vielleicht 15 bis 20 mal am Tage das Augenlicht weg, und ich hatte immer die Angst, kommt es wieder oder muss ich schnell fort. Nachts hatte ich keine Ruhe mehr zum Schlafen. Immer riss ich die Augen auf, um festzustellen, ob ich noch sah. Ich hatte immer Angst, die Stunde, die entscheidend sein könnte, zu verschlafen. Wer solches erlebt, dem kann kein Mensch helfen, nur GOTT.
Ich war fertig. Weil ich nicht fähig war, irgendeine Arbeit zu verrichten, lebten wir bei meinen Schwiegereltern. Bevor ich in das Krankenhaus ging, war ich voll berufstätig bis zum letzten Tag und habe meinen Haushalt gemacht. Nun konnte ich nichts mehr arbeiten. Ohne Begleitung meines Mannes hatte ich Angst, wenn mehr als sechs Personen um mich waren. Mein Mann müsste mir oft gut zureden, weil ich selbst manchmal an meinem Verstand zweifelte. Jeden Tag wurde es schlechter. Da sagte ich zu meiner Schwiegermutter: „Nach Neujahr gehe ich freiwillig zu einem Hirnspezialisten und lasse mich operieren.“ Ich wusste, es musste eine Änderung geben, denn so war es nichts.
Da hörte ich, dass Bruno Gröning nach Mannheim käme. Ich wollte es nicht glauben, denn ich hatte selbst vor Jahren in einer Zeitschrift gelesen, dass er Selbstmord begangen hätte. Trotz dieser Zeitungsmeldung erschien Bruno Gröning auf einer Weihnachtsfeier 1955. Ich war in Begleitung meines Mannes dort, der nicht an Bruno Gröning glaubte und vermutete, man würde mich hypnotisieren oder sonst einen Unfug mit mir treiben und mir Schaden zufügen. Er sagte mir, bei der kleinsten Veränderung, die er an mir wahrnehmen würde, müsste ich wieder nach Hause gehen. Ich erklärte mich damit einverstanden, denn ich hatte volles Vertrauen zu Herrn Gröning. Auch wusste ich, dass für mich dort keine Gefahr war, sondern ich dort Hilfe finden würde. Mir hatte niemand etwas über Herrn Gröning gesagt. Ich hatte nur ein Heft gelesen über den Heilstrom Bruno Grönings. Daher wusste ich, dass man mit mir keinen Hokuspokus treiben würde. Auch wusste ich, dass nicht Bruno Gröning mich heilt, sondern GOTT. Ich wusste aber auch, dass ich Bruno Gröning brauchte, nötiger als sonst etwas. Ich brauchte seine Kraft zum Glauben. Ich brauchte seinen Glauben an meine Gesundheit....