Einleitung: Sei du selbst,
aber sei die beste Ausgabe deiner selbst, die du sein kannst!
Du kommst als Baby auf die Welt und bist perfekt – und dann wird alles anders. Du wirst trotz deiner entsetzlichen Schreierei bedingungslos geliebt und du kannst zu jeder Tages- und Nachtzeit deine Wünsche äußern, ohne irgendeine Gegenleistung zu erbringen. Du musst nur sein und bist für diese Leistung schon liebenswert, vollkommen und der größte Star aller Zeiten – zumindest für zwei Personen dieser Welt: deine Eltern.
Danach prägt dich deine Erziehung, die Umwelt beeinflusst dich und alle Dinge, die auf dich einprasseln, machen dich schließlich zu dem, was du bist: ein Mensch mit Bildung, sozialem Stand, Werten, Zielen und allem in allem vielen Verhaltensweisen, die du beigebracht bekommen hast. Das führt zu Schubladendenken, dem Empfinden von Gut und Böse und du fängst an, nach diesen Denkmustern zu bewerten und zu werten. Und leider ist’s hier auch schon passiert: Du entscheidest nur insofern mutig, intuitiv und spontan, wie dich deine Umwelt im Positiven wie im Negativen beeinflusst hat. Aus Situationen entstehen Erfahrungswerte und aus diesen Erfahrungswerten entwickelst du deine Charaktereigenschaften. Je älter du wirst, desto mehr Verantwortung für dich und deine Handlungen übernimmst du. Wenn möglich, wollen wir alle nur erfolgreiche und lobenswerte Taten vollbringen, aber leider sieht die Realität auch Misserfolge und schmerzhafte Momente vor. Wie sonst sollten wir glückliche Momente wertschätzen können, wenn wir die Zeiten von Traurigkeit und Frustration nicht erleben?
Es gibt verschiedene Bedürfnisse, denen wir Menschen regelmäßig nacheifern. Wir wollen das Gefühl von Sicherheit spüren, einen sicheren Job und ein Dach über dem Kopf haben. Wir suchen nach Freunden und Partnerschaften, die uns Halt und Selbstvertrauen geben, weil wir uns auch geborgen und geliebt fühlen wollen. Allein bei diesen Bedürfnissen merke ich in meinen Coachings als Trainer oft, dass jeder Mensch einen Rucksack voller Lebenserfahrungen sammelt. Dummerweise sind die schmerzhaften Erfahrungen die, die wie Blei im Rucksack liegen und später Ängste verursachen. Durch Verletzungen, bei denen wir uns die Finger verbrannt haben, werden wir schließlich vorsichtiger in unseren Handlungen. Diese Vorsicht nimmt uns oftmals Selbstvertrauen und das minimiert dann auch unsere Aussicht auf Erfolg. In der Folge werden wir noch vorsichtiger, wenn es um mutige Taten geht, die Lob und Anerkennung bringen und uns einzigartiger als der Durchschnitt machen können. Wie auch ich sehnt sich jeder Mensch nach Lob und Anerkennung. Wir vergleichen uns unbewusst mit unserer Umwelt. Durch diesen Vergleich mit anderen suchen und finden wir unsere Anerkennung nach großer Anstrengung und harter Arbeit in Statussymbolen und überdurchschnittlichem Wohlstand.
Wenn wir uns schon vergleichen, wollen wir wenigstens, dass uns unsere Umwelt beneidet oder auch als Vorbild zur eigenen Motivation nutzt, das bringt uns zum Glänzen.
Viele Menschen erreichen diese Anerkennung aber niemals im Leben, weil sie sich nicht frei und unabhängig entwickeln und es auch niemals schaffen, sich der Fremdbestimmung ihrer Umwelt zu entziehen. Sie sind durch die fehlende innere Stärke nicht selbstbewusst, fristen ihr Dasein in der Masse des Mittelmaßes und geben sich damit schlussendlich zufrieden.
Ich habe mich viele Jahre unterbuttern lassen und habe viele Erniedrigungen einstecken müssen – und fast wäre ich daran zerbrochen. Irgendwann habe ich mich dann entschieden, mein Dasein als vermeintlich wertloses, hässliches Entlein zu beenden. Ich habe die Jahre, in denen ich mich zum Selbstschutz in meiner Festung verbarrikadiert habe, hinter mir gelassen und habe den Mut gefasst, mich meinen Feinden zu stellen. Ich habe die Tore geöffnet und mich mutig auf den Kriegsschauplatz, das Leben, gestellt. Ich wollte kein Opfer meiner Umwelt und noch schlimmer, meiner selbst sein. Am Scheitelweg meines Lebens stand ich vor der Entscheidung, entweder Opfer und Versager oder Macher und Entscheider zu sein. Ich entschied mich dazu, den Macherweg zu gehen. An diesem Weg wollte ich aufhören zu jammern, ich wollte handeln, und zwar eigenverantwortlich. Ich wusste, dass ich am Ende des Tages nur einer Person Rechenschaft ablegen musste, und das war ich selbst.
Kein Mensch ist geschützt vor Niedertracht und kein Mensch ist unverletzlich. Wir alle tragen Verletzungen viele Jahre als Makel mit uns herum und werden dadurch unbewusst kleine Opfer. Ich wollte mein Leben endlich leben, ich wollte es glücklich und mit allen mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausleben und so fing ich Schritt für Schritt an. Trotz jahrelanger Prägungen und antrainierter Verhaltensweisen, die sich zu Charaktereigenschaften entwickelt hatten, überlegte ich, ob ich diese wohl langfristig ändern könnte. »Ich kann nicht« heißt »Ich will nicht«. Jetzt wollte ich, also konnte ich auch und so setzte ich mir mein größtes Ziel im Leben: frei und unabhängig zu werden. Mit einem gesunden Selbstwertgefühl und einer großen inneren Stärke. Ich wollte meinen Glauben wiedererlangen, dass ich gut bin, so wie ich bin und darauf wollte ich stolz sein. Ich wollte das Machtzepter wieder in die Hand nehmen und zu einem selbstbestimmten Menschen werden, der tut und lässt, was ihm gefällt, und der sich von nichts und niemandem in sein Leben reinreden lässt.
Wie geht’s dir bei diesem Einstieg? Hast du auch manchmal das Gefühl, dass es in dir Grenzen gibt, die du gerne sprengen möchtest, um dich frei wie ein Vogel zu fühlen? Hast du auch manchmal das Gefühl, dass es noch Träume und Wünsche gibt, die du aus Angst und Scham vor Gelächter der anderen nicht kommunizierst oder angehst?
Ich traf die Entscheidung, ein erfolgreicher Macher zu werden. Ich wollte meine Träume verwirklichen und den Weg der Mutigen dieser Welt gehen – und aus diesem Grund habe ich dieses Buch geschrieben. Der Weg zu dieser Entscheidung dauerte über 20 Jahre, denn seit meiner Jugend erfuhr ich von meiner Umwelt vor allem eines: Du, lieber Jens, bist merkwürdig, anders und nicht normal. Bist du ein Junge oder ein Mädchen, bist du schwul oder normal? Meine persönliche Entwicklung war stets mit vielen Erniedrigungen gepflastert, die mich sehr früh dazu veranlassten, darüber nachzudenken, wer ich war und was ich sein wollte. War ich richtig, wie ich war, oder sollte ich anders sein? Wie konnte ich unauffälliger sein und normal wie alle anderen – und was war eigentlich normal? Ist anders sein und sich von der Masse abheben gut oder ist es doch besser, unter dem Radar in der Masse zu fliegen? Das ist in unser aller Leben immer wieder die Frage: Was ist der richtige Weg? Wenn’s klappt, bin ich gerne ein risikobereiter, mutiger Mensch, wenn nicht, dann lass ich das lieber.
Tja, aber wer hat denn nun die Weisheit inne und kann mir sagen, welcher Weg der richtige ist? Fakt ist, wir Menschen lieben Anerkennung und Bewunderung mehr als Ablehnung. Mein Problem war damals, dass ich viel häufiger das Letztere erfahren habe. Durch zahlreiche Demütigungen, die ich bereits früh erfahren musste, war es sehr schwierig, mich wohl in meiner Haut zu fühlen. So hat auch mein Selbstvertrauen gelitten und ich hatte nicht viel, worauf ich stolz sein konnte. Während meine Klassenkameraden zum Fußball gegangen sind, war ich bereits unschlüssig, was ich wollte und was ich laut Aussagen meiner Umwelt wollen sollte. Je mehr ich meiner Umwelt glaubte, dass dem Anschein nach etwas an mir nicht stimmte, desto mehr versuchte ich den Grund dafür herauszufinden, schließlich wollte auch ich endlich dazu gehören. Gesagt, getan, war ich bereits mit zehn Jahren zum ersten Mal bei einem Erfolgstrainer auf einem Seminar und habe mich aufgrund meiner Minderwertigkeitskomplexe mit menschlichen Verhaltensweisen, Wertvorstellungen sowie Lebenszielen und Wünschen auseinandergesetzt. Ich wollte den für mich richtigen und ganz besonders freien und unabhängigen Weg suchen.
Dieses ganze Wissen brachte mit sich, dass ich sehr viele Erkenntnisse darüber gesammelt habe, was richtig und was falsch ist. Ich verstand sogar irgendwann, dass meine Andersartigkeit meine Einzigartigkeit definierte, und darüber bin ich heute glücklicher denn je.
Ich bin heute zufrieden mit mir und erscheine meiner Umwelt gegenüber dadurch selbstbewusst und stark, mit positiver Energie und viel Motivation.
Mein Wissen darüber, was es heißt, zu fallen und wieder aufzustehen, brachte mir bislang überdurchschnittliche Erfolge in meinem Leben. Ich habe mir mit meiner Entwicklung viel Freiheit erarbeitet, die mir die Angst vorm Fallen nimmt und mich risikobereiter als der Durchschnitt macht. Meine Erfahrung im Coaching zeigt, dass viele Menschen vor der Entscheidung zu einer mutigen Tat oftmals zu viel nachdenken und überlegen. Sie nutzen ihre Chancen nicht, weil das Selbstvertrauen fehlt und die Ängste überwiegen. Genau in diesen Lebensentscheidungen geht die Mehrheit der Menschen den schmerzloseren Weg und das hat zur Folge, dass zwar das Ausmaß des möglichen Misserfolges kleiner ist, aber leider dadurch auch die Möglichkeit auf überdimensionale Erfolge sinkt. Die Frage ist, wie findest du heraus, was ein bisschen mehr Mut bei Entscheidungen für dich bedeutet, und wie findest du heraus, was das richtige Maß für dich ist, damit dein Bauchgefühl trotz Risikos noch stimmt?
Immer wenn ich mir die eingangs erwähnte Bedingungslosigkeit ins Gedächtnis rufe, mit der Eltern ihre Babys lieben, empfinde ich etwas wie Erleichterung. Als Baby war mir letztlich nichts peinlich und ich war völlig frei und ungehemmt in meinem...