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E-Book

Hinter den schwulen Lachern

Homosexualität bei den Simpsons

AutorErwin In het Panhuis
VerlagArchiv der Jugendkulturen Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl205 Seiten
ISBN9783943774252
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Die erfolgreiche US-Zeichentrickserie Die Simpsons richtet sich mit ihren satirischen Beiträgen zu politischen und gesellschaftlichen Themen seit mehr als zwanzig Jahren auch an Erwachsene. Anhand der ersten 500 Folgen wird analysiert, wie sich die Simpsons zu schwulen und lesbischen Themen wie der Homo-Ehe positionieren. Dabei werden nicht nur viele Figuren mit ihrer recht flexiblen sexuellen Orientierung vorgestellt, sondern auch ca. 200 popkulturelle Referenzen - meist Filmtitel - kritisch unter die Lupe genommen, Fälle von Zensur dokumentiert und ein Vergleich mit anderen Serien vorgenommen. Im Ergebnis vermitteln die Simpsons für ein Millionenpublikum ein typisch amerikanisches, aber untypisch aufgeschlossenes Bild von Schwulen und Lesben. Trotz der Rückgriffe auf Klischees ist bei den Simpsons fast immer ein intelligenter, fairer und unterhaltsamer Umgang mit Homosexualität zu beobachten.

Erwin In het Panhuis, Jg. 1965, hat als Diplom-Bibliothekar u. a. für den Schwulenverband in Deutschland (SVD, heute LSVD), das NS-Dokumentationszentrum in Köln (Leitung von Bibliothek und Archiv), I & U TV Produktion (Stern TV) und für das Referat für Lebensformenpolitik und gleichgeschlechtliche Lebensweisen beim Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW gearbeitet. Im Centrum Schwule Geschichte (CSG) hat er im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit bzw. als Vorstand verschiedene Ausstellungs- und Buchpublikationen initiiert und durchgeführt, u. a. Homosexualität in der Filmgeschichte, St. Sebastian und Homosexualität in Köln von 1895-1918. Nach Aufklärung und Aufregung. 50 Jahre Schwule und Lesben in der BRAVO von 2010 ist dies das zweite Buch des Autors im Archiv der Jugendkulturen Verlag.

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Leseprobe
FAMILY VALUES
Die Simpsons sind vordergründig eine sehr typische US-Familienserie, die auch typische konservative Familienwerte - die so genannten "family values" - widerspiegelt: das konservative Milieu, die traditionell wirkende Rollenverteilung der Eltern bis hin zum Haus mit zwei Stockwerken. Diese Werte werden aber auch ständig hinterfragt und parodiert, indem sie überzeichnet und konterkariert werden. Das Brechen der Familien-Stereotype wird z. B. bei Homer deutlich, der zwar das Familienoberhaupt verkörpert, meist aber nur wie eine Karikatur davon wirkt. Das wichtige Prinzip der Übernahme und Brechung von Stereotypen ist auch bei Geschlechterfragen und der Thematisierung von Sexualität zu beobachten und wird daher in diesem Buch berücksichtigt. Die Durchschnittlichkeit dieser Familie bezieht sich auch auf die Namen Simpson und Springfield, die absichtlich wegen ihrer weiten Verbreitung in den USA ausgewählt wurden. In vielen Folgen wurde mit der Uneindeutigkeit, in welchem Bundesstaat sich Springfield befindet, sogar gespielt. Der Handlungsort und die Familie sind daher bewusst austauschbar, um die Möglichkeit der Identifizierung zu bieten. Sie sind damit aber nicht beliebig, denn in dem gleichen Maße, wie z. B. die Serie Sex and the City nur deshalb funktioniert, weil sie von New York handelt, funktionieren die Simpsons nur deshalb, weil die Zuschauer diese Durchschnittsfamilie auf ihr Leben übertragen und sich mit ihr identifizieren können.
PERSÖNLICHER ZUGANG ZUM THEMA
Vor einigen Jahren fiel mir auf, dass sich mit einem Blick für Details fast in jeder der neueren Folgen schwul-lesbische Anspielungen finden lassen, die bisher aber weder systematisch untersucht noch veröffentlicht wurden. Wie bei anderen schwul-lesbischen Forschungsprojekten interessiert mich auch hier, wie ein Mainstream-Medium mit Homosexualität umgeht. Eine häufige Behandlung von schwulen und lesbischen Themen im Fernsehen ist schließlich nicht automatisch ein Ausdruck emanzipatorischer Grundhaltung. Erst nach einer Analyse der jeweiligen schwulen und lesbischen Szenen können die eigentlich bedeutsamen Fragen beantwortet werden: Inwieweit werden Klischees eingesetzt und wann auch gebrochen? Haben die Witze uber Schwule und Lesben eine innere Sensibilität? Welchen Eindruck vermitteln sie den Zuschauern, und wie werden sie rezipiert? Was verraten die Szenen uber den Zeitgeist, in dem sie sich bewegen? Können die Figuren - auf subversive und indirekte Art - emanzipatorische Rollenbilder sein? Die Beschäftigung mit einer Zeichentrickserie mag einigen LeserInnen als unbedeutend erscheinen. Homosexualität als Randthema und die Auswertung von Szenen, die manchmal nur einige Sekunden dauern, können diesen Eindruck verstärken.
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