Einleitung
Ist die Arbeit ein Vergnügen, ist das Leben schön!
Ist die Arbeit Pflicht, ist das Leben Sklaverei!
Aus Maxim Gorki: Nachtasyl
Möchten Sie Ihre Arbeit und Ihr Leben vereinfachen? Haben Sie so viel zu tun, dass Sie häufig einfach nicht mehr hinterherkommen? Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Arbeit Sie beherrscht und nicht umgekehrt?
Die gute Nachricht ist: Damit stehen Sie nicht alleine da. Einer großen Anzahl an Managern und Entscheidern geht es - vor allem in schwierigen Zeiten - ganz genauso.
Und die nächste gute Nachricht ist: Es gibt eine Lösung für dieses Problem. Damit können Sie nicht nur Ihre Leistungen exponentiell steigern, sondern Sie kriegen das sogar hin, indem Sie weniger hart arbeiten.
Doch, doch, genau so ist das!
Es geht nämlich darum, effizienter zu arbeiten, und dieses Buch zeigt Ihnen auf, wie das geht. Außerdem erfahren Sie, wie es möglich sein kann, Spaß bei der Arbeit zu haben und eine erfüllende Karriere aufzubauen - und zwar ganz ohne Stress und endlose Arbeitstage. Sie werden lernen, wie Sie viel mehr erreichen können, als Ihnen das derzeit gelingt, und zwar ohne dass Sie sich selbst verleugnen oder Ihre Lieben vernachlässigen müssen.
Wie bitte soll das gehen?
Für die meisten Unternehmen und mit Sicherheit auch die meisten Manager und Entscheider zählt vor allem der Aufwand, während die Ergebnisse eine untergeordnete Rolle spielen. Und sie achten auf die Prozesse - auf die 1001 Aufgaben, die es jede Woche zu erledigen gilt. Ich dagegen bin der Überzeugung, dass sie sich viel mehr auf die Resultate konzentrieren sollten, besser gesagt auf das, was die besten Ergebnisse bewirkt. Dieses Buch enthüllt, was hinter fantastischen Ergebnissen steckt - machen Sie sich auf eine Überraschung gefasst.
Wie Sie noch im Detail erfahren werden, werden Spitzenleistungen oftmals mit wenig Aufwand und Energie erreicht. Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass die kleinen Dinge, die Großes bewirken, häufig von zahlreichen Handlungen überdeckt werden, die bestenfalls ein paar gute Ergebnisse liefern, oft jedoch viele schlechte. Die Unternehmen und zahlreiche Entscheider interessieren sich jedoch meist nur für den Durchschnitt und ignorieren Ausreißer und Extreme. Überraschenderweise kommt es aber genau auf sie an!
Diese Tatsache ist uns bekannt, da sie auf einem merkwürdigen ökonomischen Prinzip beruht, das der Wirtschaftsgelehrte Vilfredo Pareto schon vor mehr als hundert Jahren entdeckt hat. Seitdem haben zahlreiche andere Ökonomen und Unternehmensstrategen diese Theorie bestätigt. Der Pareto-Effekt - oder das 80/20-Prinzip oder einfach nur das Prinzip - ist nichts anderes als die Feststellung, dass nur ein paar Ursachen (etwa 20 Prozent) fast immer zu den meisten Ergebnissen (an die 80 Prozent) führen - vorausgesetzt, man begreift die Welt als System, in dem eine Ursache ein bestimmtes Ergebnis nach sich zieht. So gesehen sind nur eine Hand voll Leute für den Fortschritt der Menschheit (aber auch menschliche Katastrophen) verantwortlich. Folglich entscheiden ein paar Manager über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Ein ums andere Mal hat sich gezeigt, dass eine Hand voll Produkte, Kunden oder Entscheidungen den Großteil des Gewinns eines Unternehmens ausmachen. Rücken diese wenigen Kunden oder Produkte in den Mittelpunkt - soll heißen, immer mehr hochprofitable Produkte werden an hochprofitable Kunden verkauft -, ist es oft möglich, den Profit um ein Vielfaches zu erhöhen.
Vor etwa 15 Jahren habe ich ein Buch darüber geschrieben, wie sich dieses Prinzip im Privatleben nutzen lässt. In diesem Buch geht es um die Frage, wie der typische Arbeitsalltag eines Entscheiders aussieht und um die paar Kleinigkeiten, die Ihnen das Leben leichter machen können und mit denen sich Ihre Leistungen verbessern lassen. Zunächst möchte ich Ihnen das 80/20-Prinzip erklären und aufzeigen, wie es funktioniert. Doch eigentlich ist dieses Buch ein äußerst praktischer Ratgeber, sodass Sie schnell erfahren, wie Sie dieses Prinzip im Handumdrehen in die Praxis umsetzen können. Sie mögen keine Zahlen? Auch gut, dann überspringen Sie Kapitel 2 ganz einfach (auch wenn dafür keinerlei Vorkenntnisse und nicht einmal ein Hauch von Interesse für Ökonomie und Statistik erforderlich sind). Herzstück dieses Buchs ist Teil 2, hier erfahren Sie, wie Sie in zehn Schritten zum supereffizienten Entscheider werden. Sie können sich sicher sein, dass diese zehn Techniken auf einem bewährten ökonomischen Prinzip beruhen, auch wenn es den Anschein hat oder Ihnen Ihr Bauchgefühl sagt, das Ganze könne gar nicht funktionieren.
Haben Sie sich erst mal klargemacht, wie verrückt unsere Welt ist, in der ein Großteil unserer Arbeit die reine Zeitverschwendung ist, es aber Abhilfe in Form von einigen wenigen, sorgfältig ausgewählten Gegenmaßnahmen gibt, haben Sie den Kampf, aus sich einen viel effizienteren Entscheider zu machen, schon halb gewonnen. Dieses Buch enthält so manche überraschenden Erkenntnisse, die Ihre Sicht auf die Dinge (im Berufs- und Privatleben) auf den Kopf stellen werden, wie zum Beispiel diese:
o Sollen kleine Dinge (sprich wenig Aufwand) Großes (sprich Spit-zenleistungen) bewirken, müssen Entscheider wissen, wo sie den Hebel ansetzen müssen. Uns stehen verschiedene Hebel - von denen manche ganz offensichtlich sind und manche nicht - zur Verfügung, die eines gemeinsam haben: Sie werden viel zu selten eingesetzt.
o Die erfolgreichsten Entscheider denken nicht nur an sich, sondern helfen anderen - vor allem denjenigen, die nichts miteinander zu tun haben, da sie in unterschiedlichen Welten leben -, miteinander in Kontakt zu treten.
o Führungskräfte, die den Respekt (und die Wertschätzung) ihrer Mitarbeiter genießen, planen wöchentlich Zeit dafür ein, ihre Leute zu ermutigen, zu unterstützen und anzuleiten. Wenn auch Sie diesen Tipp beherzigen, werden Sie schon bald merken, dass sich dieser minimale Mehraufwand mehr als rechnet, denn die Produktivität steigt spürbar an, und auch der Teamgeist wird um einiges besser.
o Effiziente Entscheider räumen ihren Mitarbeitern Spielraum ein und überlassen es ihnen, das zu tun, was sie am besten können. Das heißt aber nicht, dass sie den Weg des geringsten Widerstands gehen. Diese Freiheit erfordert auf beiden Seiten absolute Ehrlichkeit und Offenheit, zugleich müssen aber hohe Standards gelten.
o Es muss nicht sein, dass Entscheider ständig unter Zeitdruck stehen. Gerade wenn vermeintlich jede Sekunde zählt, sollten sie sich mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit nehmen, denn die tollsten Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn man sich von der Hektik und Unruhe um einen herum nicht anstecken lässt.
o So gut wie alle erfolgreichen Karrieren lassen sich auf ein paar wenige, aber umso bedeutsamere Entscheidungen zurückführen.
o Außergewöhnliche Erfolge beruhen auf kultivierter Faulheit gepaart mit intelligenten Ideen und extremem Ehrgeiz.
Wie Sie noch merken werden, ist die Umsetzung von einigen der zehn Wege, ein außergewöhnlicher Entscheider zu werden, ein Kinderspiel, während Ihnen andere schon ein bisschen mehr Einsatz abverlangen. Allerdings spreche ich mehr von der Bereitschaft, mal etwas Neues auszuprobieren und den Grundsatz aufzugeben, nur durch Schinderei käme man zum Ziel, oder auch das Risiko einzugehen, in einer Sackgasse zu landen. Alle zehn Wege lohnen sich langfristig gesehen, und das nicht nur finanziell, sondern ich rede von dem guten Gefühl, das sich einstellt, weil man seinen Teil dazu beigetragen hat, das Leben anderer besser zu machen.
Sie finden, das klingt zu schön, um wahr zu sein? Sie fragen sich, ob es da nicht einen Haken gibt?
Ehrlich gesagt gibt es sogar drei.
Damit auch Sie mit dieser neuen Methode erfolgreich sind, müssen Sie sich von Ihren alten Überzeugungen und Arbeitsgewohnheiten verabschieden. Sie sollten nicht länger der Herde folgen, sondern jeden einzelnen Ihrer Arbeitsschritte auf den Prüfstand stellen. Das mag anstrengend sein, aber es lohnt sich auf jeden Fall, und nach einer gewissen Zeit haben Sie sich umgestellt und daran gewöhnt.
Der zweite Haken ist die Grundvoraussetzung für die von Ihnen gewollte Änderung. Sie müssen nämlich den für Sie richtigen Job haben, in der richtigen Firma beschäftigt sein und den richtigen Vor-gesetzten haben. Etwas allgemeiner ausgedrückt heißt das, dass Sie in der Lage sein müssen, etwas in Ihrem Arbeitsumfeld zu ändern, weil es in Ihrem Unternehmen üblich ist, die Belegschaft zu fordern und zu fördern, anstatt ihre Entscheidungsfreiheit zu beschneiden und ihre Kreativität zu unterdrücken. Was für ein Jammer, dass diese Beschreibung auf die meisten Unternehmen nicht zutrifft. Doch es gibt sie, und es ist ein Kinderspiel, sie zu finden. Sie sind nämlich außergewöhnlich erfolgreich, haben überaus zufriedene Mitarbeiter und erfreuen sich eines gesunden Wachstums, während das ihrer Mitbewerber stagniert oder sogar Umsatzverluste erleidet.
Der dritte Haken ist, dass Sie unbedingt etwas aus Ihrem Leben machen wollen. Und das meine ich auch so: Sie müssen das wirklich wollen, aus ganzem Herzen. Es spielt weniger eine Rolle, was Sie konkret für sich erreichen wollen - entscheidend ist, dass es Ihnen absolut ernst damit ist.
Haben diese drei Haken Sie nicht abgeschreckt, sollten Sie unbedingt weiterlesen. Denn wie sagte Karl Marx, einer der originellsten Denker des 19. Jahrhunderts, so schön, wenn auch in einem anderen Kontext? Sie haben nichts zu verlieren, außer Ihren Fesseln.
Worauf warten Sie noch? Ihnen wird sich eine wunderbare neue Welt eröffnen!