1. Der Beginn meiner eigenen "Reise zu mir selbst"
Wie erwähnt ging dem ein Ereignis voraus. Das war die Trennung von einer Frau, die ich sehr geliebt habe. Ich bin aus dem Grund in dieser besagten Nacht an diesem besonderen Ort gewesen, um sie gänzlich loszulassen. Dennoch war es für mich eine sehr wichtige und auch vollkommen richtige Entscheidung, mich von ihr zu trennen: um mich dadurch auf meine eigene Reise zu mir selbst zu begeben. Unsere gemeinsame Zeit neigte sich bereits dem Ende entgegen, wie ich erkannte und vor allem fühlte. Mit meiner Entscheidung endete eine gemeinsame »Etappe« und ich begab mich auf eine neue. Die Trennung war auch der Auslöser dafür, dass ich mich zunächst im Außen auf die Reise begab. Ich fing mit dem Wandern an (wie im Innen, so im Außen). Jemanden zu lieben, bedeutet aber zugleich die Bereitschaft, ihn wieder loszulassen, wenn dies so bestimmt ist. Denn was wäre das für eine Liebe, wenn ich entgegen meiner Bestimmung gehandelt hätte?
»Selbst wenn sich unsere Wege wieder trennen,
so geht meine Liebe zu dir auch mit dir,
und deine für mich empfundene Liebe
bleibt für immer in meinen Erinnerungen erhalten.« 2
Die Mutter einer guten Freundin, die eine kleine Partnervermittlung betreibt, ist, kurz nachdem ich zu meiner Reise zu mir selbst aufgebrochen bin, auf mich zugekommen mit dem Vorschlag, ob ich mir vorstellen könnte, einigen ihrer männlichen Klienten »Nachhilfe« für ihr erstes Date zu geben, und zwar in Bezug auf die entsprechende Kleidung, Auswahl der Location etc. Also habe ich mir dann einen Schreibtisch und Drehstuhl angeschafft und mir einen Arbeitsplatz eingerichtet. Mein Gedanke war, eine Art Fragebogen für die Herren zu erstellen, um herauszufinden, was ihre Beweggründe waren, um auf diese Art und Weise eine Partnerin kennenzulernen. Nicht einem Einzigen habe ich diese »Nachhilfe« erteilt – weil mir dies nicht bestimmt war, ganz einfach. Die Anfrage war letztendlich »nur« der Vorwand und Anlass dafür, dass ich mir diesen Arbeitsplatz vorbereitet habe, um schließlich zum richtigen Zeitpunkt mit dem Schreiben dieses Buches zu beginnen und es auch zu vollenden. Das alles ist mir aber erst später im Verlauf meiner Reise bewusst geworden. Es war eine für mich noch völlig unbewusste Vorbereitung darauf und auch auf meine Arbeit als Lichtarbeiter.
So kam eins zum anderen und dies tut es auch weiterhin – mit dem Unterschied, dass es mir selbst zunehmend gleich bewusst ist.
Im Herbst desselben Jahres, also wenige Monate nach der Trennung, fand für mich ein weiteres, ebenso wegweisendes Erlebnis statt. Ende Oktober war ich zum Wandern im Bayerischen Wald, hoch auf den Klostersteig wollte ich an diesem Samstag. Auf der Hälfte der Strecke ging mir die Luft aus. Mir wurde schwarz vor Augen und ich bin dann zu Boden gesunken und lag da mit dem Rücken auf der Erde. Nach ein paar Minuten, als ich wieder zu Atem gekommen war und etwas Wasser getrunken hatte, habe ich mich aufgesetzt. Mein Blick ging erst nach unten und wanderte dann nach oben. Innerlich wusste ich, dass ich an diesem Punkt eine sehr wichtige und wegweisende Entscheidung treffen »musste«: Entweder ich gehe wieder abwärts und das ist es dann gewesen oder ich steige diesen Berg hinauf bis zum Gipfel. Die Entscheidung war sehr schnell getroffen. Ich packte die Wanderkarte ganz weg, schnallte mir den Rucksack wieder auf meinen Rücken und dann führte mein Weg nach oben.
In diesem Augenblick, als ich mich dazu aufmachte, war auf einmal so viel Energie in mir, dass ich den Rest des Weges schon fast gerannt bin. Das Gefühl, das ich bei meiner Ankunft am Gipfel empfand, war unbeschreiblich. Von da an war mir bewusst und fühlte ich, dass ich alle meine vorgegebenen Ziele (meine Bestimmung und vollkommenes Bewusst-Sein-Werden) erreichen werde. Es war zugleich eine Prüfung. Ich prüfte meinen eigenen Glauben und mein Vertrauen an und in mich selbst.
Noch etwas war, während ich meinen Weg nach oben fortsetzte, zum ersten Mal in meinen Gedanken: ein Buch zu schreiben. Worüber, das wurde mir erst im Sommer des darauf folgenden Jahres bewusst. Du hältst dieses Buch in diesem Augenblick in deinen Händen und liest gerade diese Zeilen. Es war schon, wie alles andere auch, die ganze Zeit da, nur zu diesem Zeitpunkt (der erwähnte erste Gedanke daran) für mich noch nicht wahrnehmbar. Alles tritt zum richtigen Zeitpunkt in dein Leben und dazu bedarf es der Voraussetzung, bereit zu sein. Und das signalisierst du in dem Augenblick, wenn du dich auf die Reise zu dir selbst begibst.
Selbst diesen Ereignissen ging fünf Jahre zuvor eine sehr einschneidende Erfahrung voraus: die Trennung meiner Frau, die ich ebenso sehr liebte, von mir. Nachdem ich mich nach einer gewissen Zeit von diesem »Schock« (ein Weckruf, den ich aber als solchen noch nicht erkannte) erholt und mich wieder gefangen hatte, habe ich mich auf die Suche nach mir selbst begeben, damals noch zum größten Teil unbewusst. Auch vor der Trennung durch meine Frau waren die ersten Anzeichen, nun im Nachhinein, dafür bereits lange vorher erkennbar gewesen. Aber mein Ego hatte dies immer wieder ins Unbewusst-Sein verdrängt. Weil der Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen war, um dies und so vieles andere zu erkennen, ich noch nicht bereit war dafür, bereit für mich selbst. Dennoch ist all das richtig so, es ist ein Teil meiner Reise, somit Teil meines Seelenplanes. Es ist und bleibt alles Bestimmung.
Die Partnerschaften und somit die gemeinsame Zeit mit diesen beiden wunderschönen Frauen enthielten so manche Lektion für mich, die es zu lernen galt. Zum Beispiel die Erfahrung des Losgelassenwerdens und die des selbst Loslassens. Heute weiß ich, warum diese beiden Formen des Loslassens so wichtig für mich waren. Ohne die Erfahrungen des Loslassens wäre ich ja erst gar nicht auf meiner Reise zum Bewusst-Sein-Werden.
Das Enden dieser beiden Beziehungen markiert zwei von vielen wichtigen Wendepunkten auf meinem Lebensweg. Sie waren zudem meine eigenen »Weckrufe«. Noch einige Wochen bevor ich dieses Erlebnis im Wald mit meinem Schöpfer hatte, führte ich ein Selbstgespräch im Inneren. Dabei war auf einmal der Gedanke da, dass so viel Potenzial in mir sei, auf das ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugreifen konnte, weil ich mir auch nicht bewusst war, um welches Potenzial es sich dabei handelte. Dies änderte sich, als ich wieder daran erinnert wurde, dass ich ein Lichtarbeiter bin. Ich selbst war und bin dieses Potenzial. Zu dem Potenzial zählt auch der philosophische Aspekt meiner selbst, der wie viele weitere Aspekte wieder mit in das Bewusst-Sein hervorgetreten ist. Es sollten aber weitere zwei Jahre ins Land ziehen, bis der Philosoph in mir hervorkam. Es geschah zu dem Zeitpunkt, als ich in den letzten Zügen des Schreibens an diesem Buch war. Da wurde mir von meinem Cousin Jonas ein Buch mit Zitaten von Marcus Aurelius (»Wege zu sich selbst«) empfohlen. Als ich dieses Werk dann in meinen Händen hielt und sporadisch darin blätterte und las, begann ich noch am gleichen Tag damit, Zitate und Weisheiten, nur für mich selbst, mühelos zu verfassen. Marc Aurel, unter diesem Namen kennt man ihn besser, war der Auslöser dafür, dass ich mich selbst wieder an diesen meinen eigenen philosophischen Teil erinnerte. Mir wurde zum stimmigen Zeitpunkt dadurch wieder etwas zuteil, das von großer Bedeutung war auf meiner eigenen Reise zu mir selbst. Ich als Bewusst-Sein trat dadurch wieder ein Stück mehr hervor. Jemand aus meinem Umfeld sagte dazu, dass neue Energien einfließen. Ich selbst sehe dies aber völlig anders, es fließt nichts von außen ein, es tritt »nur« wieder ein weiterer Aspekt meiner selbst von innen nach außen hervor, der schon immer da war, und dies seit meiner Ankunft (Geburt) hier. Es steigen keine weitere Seelenanteile von irgendwo herab, das ist einer von vielen Irrglauben, die da verbreitet wurden und werden. Dazu mehr im Kapitel »Seelenanteile und das höhere Selbst«.
So wie Aurelius ist auch Jubelius ein rein römischer Name. So ähnlich, wie unsere Namen sind, so verwandt sind auch unsere Ziele. Sein oberstes Ziel war es, Gott gleich zu werden – das meine: vollkommenes Bewusst-Sein-Werden. Aus ihm ist »etwas« geworden, er war nicht nur ein Philosoph, sondern auch ein römischer Kaiser. Was wird aus mir? Ich selbst. Mit dem Mann hätte ich mich auf Anhieb verstanden.
Durch dieses Buch möchte ich dich dazu ermutigen, ermuntern und auch im wahrsten Sinne des Wortes beflügeln, dich auf deine Reise zu dir selbst zu begeben. Somit auf deine schönste, erkenntnisreichste und längste Reise. Es kann dir Inspiration sein und dir zeigen, dass es absolut nichts gibt, wovor du dich auf deiner Reise fürchten musst. Erst recht nicht vor deiner eigenen Wahrheit, vor dir selbst. Das wirst du im weiteren Verlauf beim Lesen erkennen. Von Anbeginn an möchte ich dich dazu ermutigen, dass du deiner inneren Führung folgst, dir selbst...