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Der hermetische Bund teilt mit:

Hermetische Zeitschrift Nummer 20

AutorJohannes H. von Hohenstätten
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783741264627
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,49 EUR
'Der hermetische Bund teilt mit' ist die einzig magisch-mystische Zeitschrift, welche vollständig auf die universelle Lehre der Hermetik begründet ist. Sie hält sich strikt an die Gesetze des 4-poligen Magneten und erteilt Wissen sowie Hinweise für die Praxis, damit der Leser die Möglichkeit hat, sicher auf seinem heiligen Pfad voranzuschreiten. Inhalt: Vorwort 1. Erweiterungen zur 4. Tarotkarte nach Papus 2. Ain soph 3. Amida Sutra 4. Amitabha Sutra 5. Praktischer Okkultismus 6. Ekstase - Teil IX 7. Khan - Hermetische Aufsätze 8. Vorträge über die Bhagavat Gita - III 9. Die Drei-Sinnen-Konzentration 10. Satzungen der Arbeiter-Freimaurer-Loge von Rah Omir Quintscher 11. Mein hermetischer Lebenslauf 12. Der verlorene Kontinent 13. Awake 14. Prämissen im stofflichen Leben 15. Ein Nachwort 16. Evokation im kosmischen Sinne 17. Weitere 'Magische Briefe' von Gregorius 18. Die Kraft der Gedanken.

Der Autor war Schüler und Freund von Anion und Ariane, welche ihn beide auf dem 'Weg zum wahren Adepten' von Franz Bardon meisterlich weiterhalfen. Die beiden Meister gaben ihm den Auftrag, sein Wissen und seine Erfahrungen niederzuschreiben um sie so der Öffentlichkeit preiszugeben.

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Leseprobe

2. Ain Soph


Papus

Die zehn Sefirot bilden in ihrer Gesamtheit symbolisch den himmlischen oder idealen Menschen, Adam Kadmoni, den ewigen Adam oder Prae-Adam (ein Symbol der göttlichen Wesenheit), als dessen Gliedmaßen, wie später noch dargelegt werden soll, sie in kabbalistischen bildlichen Darstellungen erscheinen. Es ist damit der Makrokosmos, der geistigintellektuelle Typus der materiellen Welt, oder das gemeint, was die neueren Kabbalisten die Emanationswelt nennen. Allerdings ist die gewöhnlichste bildliche Darstellung der Sefirot die, welche die Kabbalisten den Baum der Sefirot nennen.

Ihre Namen sind, entsprechend den Zahlen der Figur, folgende:

1. Krone (keter); 2. Weisheit (hokma) [theoretische Vernunft]; 3. Intelligenz (bina oder binah) [praktische Vernunft]; 4. Liebe (hesed oder Chesed); 5. Gerechtigkeit (din); 6. Schönheit (Herrlichkeit-tiferet); 7. Triumphierende Festigkeit (Nezach oder neca); 8. Pracht (hod); 9. Fundament (iesod); 10. Reich oder Königsherrschaft (malkhut).

Die neun ersten Sefirot teilen sich in Triaden, von denen jede zwei entgegengesetzte Prinzipien und ein Prinzip der Vereinigung enthält. Mit dem letzteren ist das Gleichgewicht oder die Ausgleichung gemeint, von der im Buche Sepher Jesira oder der Schöpfung die Rede ist. Die erste Triade (1, 2, 3) stellt die metaphysischen Attribute Gottes dar und drückt die absolute Identität der Existenz und des Gedankens aus; sie bildet das, was die neueren Kabbalisten die intellegible Welt nennen. (Vernunftreich.)

Die zweite Triade (4, 5, 6) zeigt einen moralischen Charakter und lässt Gott als die Identität der Güte und Gerechtigkeit erscheinen; andererseits zeigen sie uns in der Güte oder vielmehr im höchsten Wesen den Ursprung der Schönheit oder Erhabenheit. Man nennt sie auch „Die Tugenden“ oder moralische Welt oder aber „Die sensible Welt“ in der erhabensten Bedeutung dieses Wortes. (Seelenreich oder Reich des Fühlens und Empfindens.)

Die dritte Triade (7, 8, 9) zeigt die allgemeine Vorsehung als den höchsten Künstler, welcher auch die absolute Kraft, die „Festigkeit“, das Vermögen des Beharrens, das Stoffprinzip und „Pracht“, d. h. das Vermögen der Entwicklung, das weiblich-zeugende Element alles Seienden ist und die höhere Einheit der allmächtigen Ursache, das „Fundament“, d. h. die Substanz zugleich in sich schließt. Dies sind die letzten Sefirot, welche die natürliche Welt oder die Natur in ihrer Wesenheit und in ihrem Prinzip, Natura naturans, bilden. (Reich der Natur).

Die letzte der Sefirot (10) „Das Reich“ ist nach der übereinstimmenden Meinung aller Kabbalisten kein neues Attribut Gottes, sondern nur die Vereinigung der anderen, die zwischen den übrigen bestehende Harmonie der Welt.

Die erste und erhabenste unter den göttlichen Offenbarungen, den Sefirot, ist die erste Sefira (1), „Die Krone“, welche so genannt wird, weil sie über allen anderen Sefirot steht und diese und die ganze Welt geschaffen hat. Sie ist das Metatron der alten Kabbala, eine Art von schöpferischem Demiurg. Da sie aber fast ebenso unfassbar und immateriell ist wie Gott selbst, wird sie auch manchmal das Unendliche oder das Nichtseiende (En sof oder ain) genannt. Sie ist der „primitive Punkt“, weil sie unter einem Standpunkt betrachtet wird, den keine Untersuchung mehr ergründet, der keine Qualifikation mehr zulässt und in welchem alles in einem unteilbaren Punkt zusammenfließt.

Es bildet der Gedanke des Seins oder des Absoluten von diesem Standpunkt aus eine absolute Form oder, um in der Sprache der Kabbalisten zu reden, einen Kopf, ein „Gesicht.“ Man bezeichnet es im allgemeinen mit dem Ausdruck „Das große Gesicht“ oder „Das heilige Gesicht“, zweifelsohne deshalb, weil es alle Eigenschaften, alle intellektuellen und moralischen Qualitäten, alle Formen in sich schließt. Alle übrigen Sefirot zusammen bilden dem gegenüber nur das „kleine Gesicht“. Die erste Sefira ist auch der Wille Gottes, es sei denn, dass der Wille nicht in Gott selbst und mit ihm identisch wäre.

Die Triade, deren Haupt die erste Sefira ist, bildet den Plan des Universums; die sieben folgenden Sefirot sind ihr untergeordnet und werden nur Sefirots der „Ausführung“ oder „Die Sefirot der Konstruktion“ genannt, offenbar weil sie bei der Ausführung der Schöpfung am meisten in Tätigkeit traten. Nach einem anderen Gesichtspunkt teilen sich die Sefirot in die der rechten (2, 4, 7), der linken (3, 5, 8) Seite und die der Mitte (1, 6, 9). Die Sefirot der rechten Seite stellen das „männliche“, überlegende, positive, aktiv-bewirkende Prinzip dar, die der linken das „weibliche“, das passive, empfangende Prinzip; die zwei Extreme sind stets durch ein einigendes Mittelglied verbunden. („Säule der Mitte.“)

Wie kommt es nun, dass auffallenderweise gerade die ruhigen Prinzipien (2, 4, 7) [Chochma, Chesed, Nezach], die auch „Säule der Gnade“ genannt werden, als „männliche“, die beweglichen, intensiv sich äußernden (3, 5, 8) [Bina, Din, Hod] oder „Die Säule der Stärke“, als „weibliche“ bezeichnet werden?

Die letztgenannten werden eben als aus den erstgenannten hervorgehend gedacht, gleichwie Eva aus dem Leibe Adams; denn Beweglichkeit hat Ruhe, Bina, die praktische Vernunft, die die Ideen als Wille verarbeitet, hat Chochma, die theoretische Vernunft, welche diese Ideen ausdenkend ordnet, die Welt als Vorstellung, zur Voraussetzung, ebenso setzt Intensität [Stärke] (5) die Extensität [große] (4) voraus, die Kraft [Hod] (8) den Stoff [Nezach] (7). Da die „weiblichen“ Prinzipien die „männlichen“ nicht nur zur Voraussetzung haben, sondern auch von ihnen erst den Stoff ihrer Tätigkeit erhalten, wie z. B. auch die Liebe und Güte (Chesed) 4 erst die strenge Gerechtigkeit (Din) 5 zur Betätigung bringt, so sind die „weiblichen“ den „männlichen“ Prinzipien gegenüber rezeptiv, empfangend, wie das Weib gegenüber dem Manne, daher trotz ihres Namens „Säule der Stärke“ weiblicher Art. Übrigens ist auch die Natur des Weibes, namentlich in östlichen und südlichen Ländern, beweglicher und heftiger als die des Mannes.

Wir können diese drei Prinzipien auch als positive oder thetische, negative oder antithetische und ausgleichende, synthetische nach dem Verhältnis von Satz, Gegensatz und Vermittlung bezeichnen.

Die drei Triaden (1-9), welche die oben erwähnten drei Welten oder Reiche bilden, entsprechen auch drei Teilen der menschlichen Seele, wie man das auch bei den Neuplatonikern findet: der Intelligenz (dem „Ich“), dem Gefühl (Psyche) und dem vegetativen Prinzip (Physis).

Ein sehr bemerkenswerter Zug der Kabbala ist die symbolische Einführung des Gegensatzes zwischen Mann und Weib in das Wesen der Gottheit, sowie auch der Unterschied der Triaden nach Farben: die rechte Reihe, die „Säule der Gnade“ ist weiß, die linke, die „Säule der Stärke“ ist rot, die „Säule der Mitte“ hat eine vermittelnde Farbe: grün, gelb oder blau.

Die Sefira 6 ist auf eine ganz bestimmte Weise mit dem seitlichen Sefirot verbunden, was wieder verschiedene Kombinationen ergibt.

Die 10 Sefirot sind als die „Logoi“, d. h. als wirkende Ur-Ideen aufzufassen. Sie bilden zusammen eine die unmittelbar von Gott stammt, die „Welt der ersten Emanation“, Azila oder Aziluth genannt; sie sind die metaphysischen Elementarkräfte, welche die Vermittlung zwischen der absoluten Gottheit und den anderen niedrigeren Welten bilden, die aus dieser emanieren, d. h. „ausströmen“.

Es haben sich nämlich nach der kabbalistischen Ausstrahlungs- oder Ausströmungslehre (Emanationstheorie) noch drei andere Welten gebildet, jede von ihnen wieder durch die 10 Sefirot „versorgt“. Die Namen dieser Welten sind dem Bibelverse Jesaja 43,7 entnommen. Unter der Azila-Welt als erster steht zunächst als zweite die Welt der Schöpfung (Beria), die auch die Welt der himmlischen Sphären ist, als dritte die Welt der Ausgestaltung (Jezira), die Welt der Engel oder Geister, die die Sphären beleben, und als vierte endlich die Welt der Verfertigung (Asijja), die materielle Welt, die Welt der Erscheinungen, die „Schale“, die äußerste, säfteärmste ,,Haut“ der übrigen Welten.

Gott hat sich mit vielen Welten vor der gegenwärtigen Welt versucht und schon der Talmud kennt die vor der gegenwärtigen Welt geschaffenen und wieder zerstörten Welten. Dieser Mythos ist ein Symbol der fortdauernden Betätigung der schöpferischen Kraft, die unaufhörlich zeugt und niemals ruht. Es ist das aber auch zugleich die Theorie des Optimismus, nach welchem diese Welt „die beste aller möglichen Welten“ ist. Trotzdem enthält diese Welt das Übel, das Böse, das mit der Materie unzertrennlich verbunden ist. Das Böse ist die Folge der allmählichen Abschwächung des göttlichen Lichtes, das durch seine Ausstrahlung und Ausströmung das Universum geschaffen...

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