Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,0, Universität der Künste Berlin (Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Genre des Horrorfilms fasziniert. Nicht nur sein Fandom oder das Mainstream-Publikum, sondern vor allem auch seine Kritiker und Analytiker haben ein großes Interesse an diesem Kunstgenre. Für die Einen ist es gute Unterhaltung, für die Anderen schlechte Unterhaltung und für wieder Andere einfach nur die Gefährdung des jugendlichen Rezipienten. Doch was genau macht das Horrorgenre so faszinierend? Die grauenerregenden Geschichten und Gestalten bringen uns Zuschauer dazu, im Kinosessel zusammenzuzucken, vor Entsetzen zu erstarren oder unsere Hände schützend vor die Augen zu halten, obwohl wir doch auch gleichzeitig nur zu gern sehen wollen, was uns da so ängstigt. Es mag paradox erscheinen, dass etwas derart Unangenehmes wie Angst, Schauer, Schrecken oder Ekel etwas sehr viel Angenehmeres wie Unterhaltung erzeugen kann. Die Zuschauer lassen sich gerade wegen der Ängste unterhalten, die der Horrorfilm in ihnen auslöst. Das Horrorgenre ist untrennbar mit den Ängsten seines Publikums verbunden. Genau genommen versucht es gezielt, diese Emotion in uns zu evozieren. Der Horrorfilm sowie jedes andere Medium des fiktionalen Horrors lebt von diesen negativen Emotionen der Menschen. Sobald nichts mehr existiert, was uns Menschen ängstigen oder ekeln würde, wäre das Genre zu jenem Tod verdammt, den es eigentlich selbst so gern im Scheinwerferlicht zelebriert. Durch die Erzeugung der Emotionen führt uns das Horrorgenre diese Emotionen vor Augen. Betrachtet man die Entwicklung des Horrorfilms seit seinen Anfängen über die Jahrzehnte hinweg, so kommt die Vermutung auf, dass die modernen und aktuellen Werke mit anderen Ängsten arbeiten als es die klassischen Filme getan haben. Wenn wir uns heute Friedrich Wilhelm Murnaus Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens von 1922 ansehen, können wir recht wenig Beängsti- gendes entdecken, wohingegen uns ein Film wie Blair Witch Project (The Blair Witch Project, Daniel Myrick, Eduardo Sánchez, 1999) einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Es ist also anzunehmen, dass der Horrorfilm sich nicht nur auf immer gleiche Weise der menschlichen Urängste bedient. In der Annahme, dass Filme im Allgemeinen die gesellschaftlichen Bedingungen ihrer Entstehungszeit behandeln und reflektieren, liegt es nicht fern, den Horrorfilm als Spiegel der vorwiegenden, durch diese Bedingungen geschaffenen Ängste zu sehen.
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