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Der Ikarus-Mythos in Thomas Manns 'Zauberberg'

AutorCajetan Bittkau
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl16 Seiten
ISBN9783640322732
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: Am Anfang der Literatur war der Mythos. ihm ist sie entsprungen: sie stammt ganz von ihm her und gehört ihm nicht mehrt an. Rezeption und Verarbeitung antiker Mythen gehören, so Wilhelmy, seit den ersten Verschriftlichungen, wie der Odyssee oder der Äneis, zu unserem literarischen Alltag. Dabei ist der jeweilige Autor aber einem Rechtfertigungsdruck bezüglich seiner Motivation zur erneuten Aufnahme des Themenkomplexes ausgesetzt. 'Es wird gefragt, was den bekannten Mythos in dem jeweiligen Text wiedererzählbar macht, ohne dass die moderne Position dabei preisgegeben werden muss.' Wer fragt, warum und zu welchem Zwecke ein Schriftsteller mythologische Elemente in seinem Werk verwendet, unterstellt diesem implizit einen bewussten und nicht etwa versehentlichen oder unreflektierten Einsatz derselben. Von einem solchen - nämlich dem versehentlichen oder unreflektierten Einsatz - bei Thomas Manns Zauberberg auszugehen, wäre eine beleidigende Verkennung des großen Autors und dessen intensiver Beschäftigung mit dem Werk. Nimmt man als Rezipient aber an, dass Mann mythologische Elemente und Anspielungen mit einer (im Einzelfall zu klärender) Intention eingesetzt hat, steht man vor dem Problem, diese zu erkennen und zu deuten. Im Gegensatz zu literarischen Überarbeitungen antiker Mythen, wie Goethes Prometheus, zu deren Analyse sich ein Vergleich mit den antiken Quellen und das anschließende Hervorheben von Unterschieden und Gemeinsamkeiten hinsichtlich Form und Inhalt als roter Faden gleichsam von selbst anbietet, ist es wesentlich schwieriger, Fragmente von Mythoskonzeptionen oder Anspielungen auf die selben in einem vielschichtigen Werk wie dem Zauberberg aufzuspüren. Zum Einen läuft man stets Gefahr, ungleich weniger gebildet als der Autor, der Wissen von Musik bis Medizin einfließen lässt, die Analyse von einem zu einseitigen Standpunkt aus zu beginnen, zu versuchen, den Roman zu Untersuchungszwecken auf eine Ebene zusammenzuklappen, und schon dadurch im Vorfeld zu scheitern. Andererseits neigt der Literaturwissenschaftler manchmal dazu, seiner Phantasie beim Interpretieren freien Lauf zu lassen und Bezüge herzustellen, die späteren Nachforschungen kaum standhalten. Arbeitet man jedoch im Bewusstsein dieser Problematik, kann auch eine einseitige Analyse oder ein gewagter Bezug hilfreich sein, eine weitere Untersuchung zur Mythologie im Zauberberg.

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