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Der Kaiser und Konstantinopel

Kommunikation und Konfliktaustrag in einer spätantiken Metropole

AutorRene Pfeilschifter
VerlagWalter de Gruyter GmbH & Co.KG
Erscheinungsjahr2013
ReiheMillennium-Studien / Millennium StudiesISSN 44
Seitenanzahl738 Seiten
ISBN9783110266887
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,00 EUR

Zwischen 395 und 624 residierte der Kaiser des Ostens ununterbrochen in Konstantinopel. Er reiste nicht mehr durchs Reich, er führte keine Armee in den Krieg, er verließ die Stadt nicht weiter als eine Tagesreise. Konstantinopel war ohne das Kaisertum undenkbar, aber ebenso war der Herrscher auf die Stadt angewiesen. Ein römischer Kaiser konnte nämlich, anders als ein Erbmonarch der Neuzeit, Macht und Leben an einen Usurpator verlieren, seine Stellung blieb stets prekär. Daher mußte er immer wieder um die Unterstützung der Einwohner Konstantinopels werben, sie um jeden Preis behaupten - und manchmal doch erfahren, daß er sie verlor. Geschah das, war sein Sturz unvermeidlich. So war der Kaiser eingebettet in ein komplexes Netz sozialer Beziehungen. Er benötigte die Akzeptanz von Armee, Volk, Geistlichkeit und Eliten. Ihren Bedürfnissen kam er nach, indem er ihre Anliegen in der Sache befriedigte oder den Status der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen durch angemessenes rituelles, gestisches und verbales Handeln anerkannte. Das Buch analysiert diese Prozesse gesellschaftlicher Interaktion, es zeigt, wie der Kaiser Kaiser blieb. So entsteht ein neues Bild des soziopolitischen Systems Konstantinopels und des spätantiken Reiches insgesamt.



R. Pfeilschifter,Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen13
Liste der Kaiser in Konstantinopel15
Einleitung: die spätrömische Monarchie als Akzeptanzsystem17
Legitimität und Akzeptanz18
Usurpation und Hauptstadtbindung im Prinzipat25
Mehrkaisertum und monarchische Solidarität im vierten Jahrhundert30
Konstantinopel und ein neues Akzeptanzsystem34
Die Einheit des Untersuchungszeitraums41
Die Akzeptanzgruppen44
Der Aufbau der Untersuchung54
Technica55
Der Kaiser in Konstantinopel: eine (fast) unauflösliche Verbindung57
Gottesgnadentum, Hofzeremoniell – und Zugänglichkeit92
War der gottbegnadete Kaiser ein unantastbarer Kaiser?92
Die Entrückung des Kaisers und die Legende vom zeremoniellen Korsett101
Der civilis princeps in der Spätantike115
Justinian und die Notwendigkeit der civilitas120
Die Herrschaft über das Zeremoniell128
Demut und Nähe133
Die Vererbung des Throns und der Einfluß der Akzeptanzgruppen139
Kindkaiser141
Der kontrollierte Herrschaftsübergang oder: die Macht des Kaisers153
Justin II. im Jahr 574: Tod eines Kaisers158
Der ungeregelte Herrschaftsübergang oder: die Macht der Akzeptanzgruppen163
Kaiserproklamationen176
Der Herrschaftsantritt Justins I. (518)181
Der Nika-Aufstand (532)194
Januar 532: die Ereignisse196
Januar 532: Analyse205
Der Kaiser und die Soldaten227
Die Festung Konstantinopel228
Warum kämpften die Soldaten in den Provinzen für den Kaiser?239
Soldaten in Konstantinopel: eine Annäherung241
Bukkellarier248
Der Stadtpräfekt und seine Hilfstruppen252
Die Garden und die Wahrung der öffentlichen Ordnung255
Die Garden und ihr Kaiser261
Der Fall von Maurikios (602)268
Ein unbeliebter Herrscher268
November 602: die Ereignisse277
November 602: Analyse285
Der Kaiser und das Volk310
Wer war das Volk?311
Das Volk für Johannes Chrysostomos (403/04)317
Konfliktfelder und Lösungsstrategien323
„Würdig der Stadt“: der Kampf gegen Not und Unterdrückung326
„Würdig der Dreieinigkeit“: der Kampf um den rechten Glauben329
„Würdig der Herrschaft“: kaiserliche Normverletzungen345
Die erwartete Begegnung zwischen Kaiser und Volk349
Die (für den Kaiser) unerwartete Begegnung357
Die (für das Volk) unerwartete Begegnung362
Der Kaiser und die Geistlichkeit371
Bischofswahlen373
Der Bischof als Kaisermacher?394
Der Bischof gegen den Kaiser: wiederum Johannes Chrysostomos (397– 404)399
Der Bischof gegen die Akzeptanzgruppen: Nestorios (428– 431)410
Der Bischof gegen alle: Flavian (446– 449)415
Drei Bischofsabsetzungen des sechsten Jahrhunderts (511, 536, 565)426
Kam es in Konstantinopel überhaupt auf den Bischof an?432
Unruhige, unbeliebte Mönche438
Heilige Männer und irdische Regierungen450
Der Kaiser und die Eliten468
Die Vereinzelung der Aristokraten468
Die Gefahr der Usurpation und die Kontrolle der Ressourcen481
Der überwältigte Kaiser und der Untergang des Westens490
Minister, Frauen, Eunuchen unter Arcadius und Theodosius II. (395 – 450)501
Gainas in Konstantinopel (400)513
Die permanente Überwältigung des Kaisers? Leon I. und Zenon (457 – 491)527
Aspar und das vergebliche Werben um Akzeptanz528
Die rätselhafte Usurpation von Basiliskos (475)552
Illus und der gefesselte Zenon560
Zwischenspiel: Markians Putsch (479)567
Zenons Behauptung570
Die Usurpation in der Provinz: Illus und Leontios (484)573
Der erfolgreiche Usurpator als gescheiterter Kaiser578
Die 20 Monate von Basiliskos (475/76)580
Die acht Jahre von Phokas (602 – 610)600
Schlußbetrachtung622
Quellenverzeichnis628
Literaturverzeichnis646
Stellenregister683
Sachregister719
Personen- und Ortsregister723

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