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E-Book

Der Körper als Spiegel der Seele

AutorDr. med. Ruediger Dahlke
VerlagGräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783833824265
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Wer sind wir in körperlicher Hinsicht? Welche Herausforderungen liegen darin, dass wir so sind, wie wir sind? Welche Chancen haben wir dadurch? Ruediger Dahlke beschreitet viel Neuland. Es geht um Gestalt, Merkmale und Aussehen, nicht um den kranken Körper. Hier werden grundlegende Informationen zur ganzheitlichen Körperdeutung gegeben. Der praktische Lebensbezug kommt dabei nicht zu kurz. Der Blick auf kollektive Phänomene wie Fastfood-Ernährung, die Polarisierung in Fett- und Magersucht, der Trend zu aufwändigeren Schönheitsoperationen oder die Unterdrückung der weichen, runden weiblichen Form macht zudem klar, wie stark der Einzelne durch Mode und Zeitgeist geprägt ist. So neigt man schnell dazu, sich selbst zu verurteilen und unglücklich zu sein, wenn man nicht dem angesagten Figurideal entspricht. Dass man von diesen Wertungen wegkommt und wieder seine individuellen Gaben sieht und nutzt, das ist ein zentrales Anliegen dieses gut verständlichen, locker geschriebenen Buches.

Dr. Ruediger Dahlke ist Arzt und Psychotherapeut, absolvierte die Zusatzausbildung zum Arzt für Naturheilweisen und bildete sich schon während des Studiums in Homöopathie weiter. Auf der Grundlage der Gesetze des Lebens wie Resonanz und Polarität und der Urprinzipienlehre lehrt Ruediger Dahlke ein Krankheitsverständnis, das die führende Rolle der Seele erkennt. Seine Bücher, die weit über die gängige Psychosomatik hinausgehen, liegen in 22 Sprachen vor.

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Leseprobe

Figurtypen – ihre Bedeutung und Erlösung


Proportion und Schönheitsempfinden


Der Eindruck von körperlicher Schönheit ergibt sich am ehesten aus der stimmigen Proportion der Formen. Wenn eine Frau sogenannte Traummaße vorweisen kann, was an Hüft-, Taillen- und Brustumfang festgemacht wird, geht es genau darum. Diese Art der Bewertung mag primitiv sein; sie verrät jedoch die Wichtigkeit der Proportionen. Ein jeweils großer Umfang von Brust und Hüfte bekommt seinen Wert erst durch eine vergleichsweise schmale Taille. Sobald dieser mittlere Wert wächst, verlieren die beiden Rahmendaten ihre Bedeutung, und die Figur büßt an Attraktivität ein.

Falls ein hoher unterer Wert, das heißt ein breites Becken, von einem geringen mittleren Wert, einer Wespentaille, betont wird, war dieses Verhältnis früher schon ein ausreichender Grund für Attraktivität, egal, was oben noch nachkam, denn diese Frau hatte erfahrungsgemäß alle körperlichen Voraussetzungen für das sichere Gebären. Hier wird aber auch deutlich, dass äußere Traummaße innere Einstellungen nicht ersetzen und keine Garantie dafür sind, dass sich hinter einer überaus weiblichen Silhouette auch eine liebevolle Mutter und Ehefrau verbirgt.

Der moderne Zeitgeist hat das alte Ideal in deprimierend unerreichbarer Weise verändert und die Bedingungen verschärft, denn er nimmt die hinzukommende große Oberweite mindestens genauso wichtig. Wer heute bei einem breiten Becken und einer schmalen Taille oben wenig zu bieten hat, gilt als nicht attraktiv. Gebären wird sowieso immer unmoderner und »uncooler«, außerdem gibt es für die moderne Wohlstandsfrau längst den Kaiserschnitt auf Wunsch. So zeigt sich ein deutlicher Wandel in den bevorzugten Proportionen, aber es geht doch immer noch um Proportion.

Ähnlich müsste ein Mann mit einem eindrucksvollen Oberkörper auch einen schlanken, aber kräftigen Unterbau vorweisen, um gut auszusehen. Wenn auf einem wohlgestalteten, kräftigen Unterbau ein zu vernachlässigender Oberkörper sitzt, ist der Eindruck unbefriedigend. Diese Variante kommt auch insofern schlecht an, als wir heute insgesamt den unteren Bereich immer mehr vernachlässigen und den oberen immer wichtiger nehmen.

Wir wenden außerdem viel mehr Zeit für unser Gesicht als für den restlichen Körper auf und für die obere Körperhälfte mehr als für den Unterleib. Wie viel mehr werden beispielsweise unsere obersten Waffen, die Zähne, gepflegt als unsere mittleren, die Reste der Krallen an den Händen, wenn auch die Ergebnisse trotzdem schlecht sind, wie der Mundgeruch zeigt. Den Fingernägeln aber geht es wiederum noch gut im Vergleich zu den unteren Krallen in Gestalt der Fußnägel. Hier spielt allerdings auch die Devise »Außen hui – innen pfui« hinein, nach der alles Sichtbare ungleich mehr Aufmerksamkeit bekommt. Danach sind die Schneidezähne oft in einem besseren Zustand als die Backenzähne und bekommen manche Fußnägel nur im Sommer Aufmerksamkeit. Auch dies ist wieder Ausdruck unserer Gewohnheit, die oberen Bereiche lieber zu zeigen als die unteren.

Beim Gesicht, unserer Visitenkarte und Fassade, ist es für die Attraktivität sehr wichtig, dass es bei Frauen besonders weiblich und bei Männern betont männlich aussieht. Insofern ist ein markantes Kinn für einen Mann von Vorteil, für eine Frau aber nachteilig. Männer profitieren von einer gewissen als männlich empfundenen Härte, wohingegen Frauen damit verlieren. Bei ihnen spielt das Kindchenschema eine entscheidende Rolle. In der Urprinzipienlehre gehören das Weibliche und das Kindliche zum selben Archetyp des Mondes. Je kindlicher der Eindruck, desto attraktiver wird ihr Gesicht wahrgenommen. Zum Kindchenschema, das in der Natur offenbar dazu dient, Mitgefühl und Schutzreflexe auszulösen, gehört typischerweise eine kleine Nase, eine hohe Stirn, ein zierliches Kinn und die sprichwörtlich makellose Babyhaut. Volle Lippen gehören eigentlich nicht dazu, sind aber typisch weiblich und damit ebenfalls vorteilhaft. Ganz entscheidend ist bei den Lippen, dass sie sich häufig zu einem Lächeln öffnen. Lächelnde Gesichter wirken bei beiden Geschlechtern wesentlich gewinnender. Symmetrie spielt eine weitere entscheidende Rolle für den Grad an Attraktivität. Deutliche Asymmetrie empfinden wir als unattraktiv.

Wenn jemand äußerlich sehr aus der Balance geraten ist, verbirgt sich darin offenbar eine zu deutliche innere Aufgabe, was als nicht besonders anziehend erscheint. Die Evolution hat immer die ausbalancierte Mitte angestrebt, und das zeigt sich in einem weiteren wichtigen Punkt, der über Attraktivität entscheidet: Wir haben eine beweisbare Vorliebe für das durchschnittliche Antlitz. Je mehr ein Gesicht dem mathematischen Mittel der jeweiligen Bevölkerung entspricht, als desto anziehender wird es empfunden. Wer wie der Durchschnitt aussieht, hat von allen (vererbten Genen) etwas, und das ist im Sinne der Evolution vorteilhaft.

Ein dritter Punkt relativiert das Gesagte jedoch wieder. Am schönsten finden wir die Gesichter, die dem Durchschnitt ähneln, aber ihre davon abweichenden speziellen Merkmale haben. Zum Beispiel ist beim US-Supermodel Cindy Crawford das Muttermal im Mundwinkel eigentlich ein Schönheitsfleck. Es ist jene Abweichung oder jener kleine Fehler, der – nach östlicher Auffassung – in keinem Kunstwerk fehlen darf.

Schönheit liegt ganz allein im Auge des Betrachters. Doch wird erfahrungsgemäß als attraktiv eingeschätzt, wer wie der Durchschnitt aussieht. Auch hier ist die goldene Mitte das beste Rezept.

Die Harmonie der Erscheinung ist für den Gesamteindruck, den wir machen, letztlich am wichtigsten. Denn fast alle Menschen schließen automatisch von äußerer auf innere Harmonie, wie auch von äußerer auf innere Schönheit, aber auch von Disharmonie und Hässlichkeit in der äußeren Erscheinung auf entsprechende innere Charakterprobleme.

Die Aufgabe eines äußerlich harmonisch gebauten Menschen liegt darin, sein Inneres in Übereinstimmung mit dem Außen zu bringen. In östlichen, mit dem Gedanken an Wiedergeburt lebenden Gesellschaften würde man ein wohlgestaltetes Äußeres als ein Geschenk betrachten, das man sich einstmals verdient und dem man sich in Zukunft als würdig zu erweisen hat.

Bei einer disharmonischen Erscheinung liegt die primäre Aufgabe darin, sich mit diesem Bild auseinanderzusetzen, um es schließlich anzunehmen und sich damit auszusöhnen, nachdem die Lernaufgaben und -chancen verstanden sind. Die aus der Harmonie fallenden Bereiche und die dadurch dargestellten Aufgaben wollen innerlich verwirklicht werden. Zum Beispiel betont eine übergroße Brust das Nährende, Versorgende oder eine dominante untere Körperpartie die Verwurzelungs- und Erdungsaufgabe. Danach erst ist es sinnvoll, auch äußere Veränderungen anzustreben. Werden diese sofort – operativ – erzwungen, ist die krankmachende Diskrepanz zwischen innerem Bild und äußerer Erscheinung zu beachten.

Die Körpergröße


Die Menschen haben sich während der Evolution offenbar von kleinen Anfängen zu immer mehr Größe aufgeschwungen, die allein schon wegen der besseren Reichweite und Hebelkraft ein Gewinn ist. So erleben Kinder, wie vorteilhaft es ist, bei Sportfesten zu den Größeren zu gehören. Dies gilt aber für alle Ebenen unseres Seins. Große Menschen gelten einfach mehr.

Die Aufgabe großer Menschen lautet ganz klar, innerlich zu ihrer Größe aufzuschließen und Außen und Innen in Harmonie zu bringen. Dies ist jedenfalls ungleich befriedigender als der Versuch, sich kleiner zu machen, als man ist, und sich damit zugleich herabzusetzen. Im Gegenteil gilt es herauszuragen, andere zu überragen und hervorragend zu sein, auch auf der Ebene eigener Leistungen. Allerdings sollte man sich dabei der Gefahr der Arroganz bewusst sein, von oben herabzublicken und damit andere herabzusetzen und zu verachten. Wenn man andere herablassend behandelt, wird man sie (und im Sinne der meisten Religionen auch Gott) gegen sich aufbringen. Ein hervorragender, großer Körper erlaubt seinem Besitzer, in der Oberliga zu spielen und so auch zu erleben, wie dünn die Luft dort oben ist.

Kleine Menschen haben dagegen die Aufgabe, sich zuerst einmal ihre Kleinheit einzugestehen und sich mit ihrer Statur anzufreunden. Sie sollen offenbar Demut lernen und zu anderen aufschauen. Oft fühlen sie sich herabgesetzt und gedemütigt, was nur die andere Seite derselben Medaille ist. Sie können sich entscheiden, wie viel Wachstum sie in geistig-seelischer Hinsicht anstreben wollen und wo sie ihre wahre Größe vermuten, zu der sie dann versuchen innerlich aufzuschließen. Inneres Wachstum allerdings, das weit über die körperliche Statur hinausgeht, könnte zu einer Diskrepanz führen. Das muss aber in der Lebenspraxis kein großes Problem darstellen, wenn die wahre Größe innerlich akzeptiert und mit den sich selbst gestellten Aufgaben vereinbar ist.

Hinter Körpergröße wird stets auch innere Größe vermutet. Zu seiner Kleinheit zu stehen verlangt Mut.

Größe zeigt auch, wie jemand im Leben steht, wie sicher er sich fühlen kann, wie viel Selbstvertrauen und Eigenständigkeit er hat. Kleine Menschen und besonders kleine Männer neigen dazu, ihre Situation durch Kompensation zu verbessern. Beim Blick in die Geschichte fällt der hohe Anteil von kleinen Menschen in Spitzenpositionen auf. Napoleon ist der Prototyp des kleinen Erfolgreichen. Auf der anderen Seite gibt es sehr Große, wahre Giganten, die offenbar solche Probleme haben, zu dieser eindrucksvollen Statur innerlich aufzuschließen, dass sie sich lieber künstlich klein machen, um so der Norm näherzukommen. Dies geschieht vor...

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