Seit der Erfindung der Fotografie wurde die Technik genutzt, um den Tod abzubilden und eine letzte Erinnerung an den Verstorbenen bildlich zu bewahren. Waren in der Anfangszeit der Totenfotografie meist reine Nahaufnahmen des Gesichts oder Darstellungen des Körpers die Regel, wurde im Laufe der Jahre eine eigene Darstellungsform, wobei man versuchte die Toten so lebendig wie möglich aussehen zu lassen. Vor allem das Fotografieren von toten Kindern entwickelte sich zu einer gängigen Praxis während des späten viktorianischen Zeitalters (1860-1910), als Totgeburten und Todesfälle bei Kindern sehr häufig waren. Diese wurden oft in eine Krippe oder auf einem Stuhl sitzend positioniert, posierten mit einem Lieblingsspielzeug, oder wurden von einem Familienmitglied gestützt. Als die Fotografie noch Seltenheitswert hatte, waren diese postmortalen Fotos oftmals die einzig bildliche Erinnerung an einen Verstorbenen. Mit der Verbreitung der Fototechnik jedoch, die zu günstigen Preisen auch das Fotografieren für Jedermann möglich machte, verschwand die Praxis der Totenfotografie allmählich. Zwischen 1940 und 1960 ging in Nordeuropa und den Vereinigten Staaten diese Technik immer weiter zurück und verschwand dann beinahe völlig. Heute spielt die Totenfotografie nur noch eine untergeordnete Rolle und wird kaum noch praktiziert. Dieses Fotobuch entführt den Betrachter auf eine Reise in die Geschichte der Totenfotografie und bietet eine Sammlung faszinierender Aufnahmen, den letzten Blick auf geliebte Menschen, die vom Tode ereilt wurden. Aufgrund der Darstellung von Toten ist dieses Buch nicht für zartbesaitete Gemüter zu empfehlen.
Sabine Trabert lebt in Aschaffenburg. Ihre Themen reichen von Begleittexten zu Bildersammlungen bis hin zu umfangreichen Publikationen im Bereich Film und Medien.
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