Am Anfang einer Existenzgründung steht nur eine Idee ohne ökonomischen Wert (vgl. Schüppen / Tominski, 2003, S.2). Von dieser Idee bis zur selbstständigen Berufstätigkeit ist es ein weiter Weg (vgl. Widrat, 2004, S.32). Der erste und einer der wichtigsten Schritte dahin ist das Erstellen eines Businessplans, auch Geschäftsplan oder Unternehmenskonzept genannt (vgl. DB Businessplan, 1999, CD-Rom). Im folgenden werden nun Zweck und Inhalt eines Businessplans vorgestellt.
3.1.1 Zweck des Businessplans
Der Businessplan hat in der Regel zwei Zielsetzungen eine externe und eine interne. Die externe zielt darauf ab, Investoren und wichtige Partner möglichst rasch von der Unternehmensidee zu überzeugen. Die interne dient dem Existenzgründer selbst zur Kontrolle der eigenen Erfolgsaussichten (vgl. Widrat, 2004, S.32). Abgeleitet aus diesen Zielsetzungen ergeben sich zwei Gruppen von Adressaten. Zum einen sind dies die potenziellen Geldgeber und Banken und zum anderen der Unternehmer selbst (vgl. Schüppen / Tominski, 2003, S.10-11). Die beiden Zielsetzungen werden nun in den nächsten Abschnitten näher dargestellt.
3.1.1.1 Der Businessplan als Mittel zur Geldbeschaffung
Üblicherweise wird ein Business Plan - falls für die jeweilige Unternehmensgründung benötigt - als Mittel zur Geldbeschaffung angesehen, denn bei der Kreditvergabe spielt der Businessplan neben der Kreditwürdigkeit des Existenzgründers eine entscheidende Rolle (vgl. DB Businessplan, 1999, CD-Rom). Der Kapitalgeber ist dabei in erster Linie von zwei Sachen zu überzeugen. Zum einen davon, dass die Geschäftsidee das Potenzial hat das aufgenommene Kapital zurückzuzahlen. Dafür müssen die Existenzgründer beweisen, dass sich die Dienstleistung am Markt orientiert, indem sie fundierte Schätzungen darüber anstellen, ob die Dienstleistung langfristig gebraucht und nachgefragt wird. Zum anderen muss der Existenzgründer den Kapitalgeber davon überzeugen, dass er und sein Management dazu in der Lage sind, die Geschäftsidee und das damit verbundene Marktpotenzial optimal auszunutzen (vgl. Kußmaul, 2002, S.3). Heutzutage kann man sagen, dass ohne die Vorlage eines realistischen Unternehmenskonzepts mit realistischen Perspektiven die Chance auf Genehmigung eines Kredites gegen Null sinkt. Der Businessplan vermittelt dem externen Verhandlungspartner den ersten wichtigen Eindruck der Geschäftsidee und des Unternehmens. Aufgrund seiner bedeutenden Außenwirkung sollte auch der äußeren Form, dem übersichtlichen Aufbau und der verständlichen Darstellung des Businessplans besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden (vgl. DB Businessplan, 1999, CD-Rom). Über die Kreditaufnahme bei Banken hinaus ist die Erstellung eines Businessplans für die Innanspruchnahme von Fördertöpfen der Länder, des Bundes und der EU unumgänglich (Wupperfeld, 1999, S.10). Diese Funktion ist vor allen Dingen für Existenzgründungen im sozialen Bereich von großer Bedeutung. Unternehmensextern ist der Businessplan also eine unentbehrliche Voraussetzung (vgl. DB Businessplan, 1999, CD-Rom):
für die Beschaffung von Fremdkapital bei Banken
zur Beschaffung von Eigenkapital bei Beteiligungsgesellschaften sowie privaten und industriellen Investoren,
für die Genehmigung von Fördermitteln aus den unterschiedlichen Töpfen des Bundes, der Länder und der EU.
3.1.1.2 Der Businessplan als Strategische Vorbereitung
Dass die eben erläuterte Funktion als Mittelbeschaffung nur eine kleine Untermenge darstellt, ist vielen Existenzgründern nicht bewusst. Die Aufstellung eines Businessplans verhilft darüber hinaus zu einer systematischen Darstellung des Gründungsvorhabens und dient somit der besseren Abschätzung der eigenen Erfolgschancen (vgl. Bischoff, 2000, 11).
Dieser Funktion wird in dieser Arbeit besondere Aufmerksamkeit geschenkt, denn auch fernab jeder Mittelbeschaffung ist ein Businessplan wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmensgründung. Wie im ersten Teil der Arbeit bereits angesprochen, gibt es auch eine hohe Zahl gescheiterter Existenzgründungen (Siehe Abschnitt, 2.4.2). Häufig können die Ursachen aber auf mangelnde Vorbereitung wie Informationsdefizite oder Planungs- und Finanzierungsmängel zurückgeführt werden. Viele Untersuchungen zeigen, dass der Abbau dieser Defizite, sprich die ordentliche Planung, die Erfolgsaussichten einer Unternehmensgründung erheblich steigern können (vgl. Scheibe-Jaeger, 1999, S.7). Denn es gilt, „the Business that fails to plan, plans to fall” (Pinson / Jinett, 1999, S.3 ). Zur strategischen Vorbereitung einer Existenzgründung ist der Businessplan das geeignete Instrument. Die Erstellung eines Businessplans ist zwar keine Garantie für den Erfolg eines Unternehmens, er hilft aber die Risiken einer Geschäftsidee zu durchdenken, abzuwägen und sich auf Unvorhergesehenes einzustellen (vgl. Schüppen / Tominski, 2003, S.4). Denn durch den systematischen Aufbau in einem Businessplan entstehen mögliche „Fehler bereits auf dem Papier und nicht erst auf dem Markt“ (Kußmaul, 2002, S.1). Der Businessplan ist also keineswegs nur Papierkram zur Vervollständigung der Akten von Kapitalgebern. Vielmehr erfüllt er wichtige interne Aufgaben. In Stichpunkten zusammengefasst kann man sagen, der Businessplan ist unternehmensintern (vgl. u.a. Kußmaul, 2001; Kußmaul, 2002; DB Businessplan, 1999):
ein zentrales Führungsinstrument, das stetig weiterentwickelt werden sollte,
ein Hilfsmittel zur Strukturierung und Darstellung der eigenen Gedanken und Konzepte,
eine Hilfe zur Konkretisierung von Zielen, Strategien und Maßnahmen,
eine Richtschnur für die tägliche Arbeit des Managements und der Mitarbeiter,
eine Kompensationshilfe für fehlende Erfahrung,
ein Instrument für den Soll-Ist-Vergleich und damit zum frühzeitigen Erkennen von Engpässen an Personal, Zeit und Kapital,
ein Instrument, um zu wissen wie viel Kapital ich wann, wofür und wie lange brauche,
und vor allem ein Hilfsmittel, um die Geschäftsidee zu durchdenken und kritisch zu hinterfragen, sowie den Entschluss zur Existenzgründung nochmals zu überprüfen.
In diesem Abschnitt sollte bewusst geworden sein, wie wichtig ein Businessplan nicht nur für den Erhalt von Fördergeldern und Krediten ist, sondern auch für die eigene Abschätzung der Erfolgsaussichten, der Strukturierung der eigenen Gedanken und der Bündelung des Marktpotenzials zur optimalen Unternehmensstrategie.
3.1.2 Inhalt des Businessplans
Der Inhalt des Businessplan ist ein sogenannter Rundumschlag der Betriebswirtschaftslehre (vgl. Kußmaul, 2001, S.571). Er sollte grob gesagt die Ziele des Unternehmens, die Beschreibung der Dienstleistung sowie die Marktsituation und daraus abgeleitet die Absatzmöglichkeiten und Chancen beinhalten (vgl. Kußmaul, 2002, S.4). Für den genauen Aufbau und die Gliederung eines Businessplans gibt es keine verbindlichen Regeln (vgl. Widrat, 2004, S.32). Zur Orientierung für den eigenen Businessplan kann selbstverständlich der hier beschriebene dienen. Wobei dieser nur eine von vielen möglichen Varianten darstellt, einen Businessplan erfolgreich zu gestalten. Der hier verwendete Aufbau hält sich stark an die Vorgaben des Businessplanwettbewerbs der Region 10 Ingolstadt ( In Anlehnung an Wittmann / Forster, 2004, S.1-4) , mit leichten Abänderungen, die mit den Spezifikationen der hier beschrieben Existenzgründung zusammenhängen. Für die äußerliche Gestaltung gibt es zwar ebenfalls keine festen Rahmenbedingungen, trotzdem sind in den bestehenden Geschäftsplänen doch einige Gemeinsamkeiten zu erkennen, die im folgenden stichpunktartig dargestellt werden (vgl. u.a. Struck, 2001, S.17; DB Businessplan, 1999, CD-Rom)
Der Businessplan ist sauber und ansprechend zu gestalten
Es sollte ein einheitlicher Schrifttyp gewählt werden.
Der Businessplan sollte in der Regel ohne Anhang 30 Seiten nicht überschreiten.
Der Business-Plan richtet sich i.d.R. an Entscheidungsträger mit einem kaufmännischen Erfahrungshintergrund. Er muss deshalb auch für Personen ohne sozialarbeitswissenschaftliches Hintergrundwissen leicht verständlich sein.
Zu vermeiden ist ebenfalls zu sehr auf die fachspezifischen Eigenheiten der Geschäftsidee einzugehen. Man muss die wichtigen Aufgaben, Chancen und Risiken vollständig, aber knapp darstellen und sich dabei auf das Wesentliche konzentrieren. Wichtig ist dabei vor allem die klare Darstellung der Wettbewerbsvorteile, der wirtschaftlichen Chancen, der Marktsituation und der zukünftigen Unternehmensaufgaben.
Die Marktchancen sollten dabei so...