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E-Book

Deutsche Kraftstoffpreise: Abzocke oder angemessene Preisanpassung?

AutorFranz Brandlhuber
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl43 Seiten
ISBN9783863418809
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Die Preisentwicklung der Kraftstoffsorten an deutschen Straßen- und Bundesautobahntankstellen sowie die häufigen Preisschwankungen innerhalb eines Tages sind Zentrum einer breiten öffentlichen Diskussion. Beschwerden aus der Bevölkerung über zu hohe Benzinpreise und Meldungen freier Tankstellenbetreiber über mögliches kollusives Verhalten großer deutscher Mineralölkonzerne veranlasste das Bundeskartellamt zu einer großangelegten Sektoruntersuchung vom 1.1.2007 bis 30.6.2010.Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind Grundlage und Ausgangspunkt der Analyse des vorliegenden Buches. In dieser Studie werden die kollusiven Interaktionen der Kraftstoffoligopolisten (BP/Aral, Shell, Esso, Jet und Total) bezüglich ihrer Marktmacht, ihres Preissetzungsverhaltens und den daraus resultierenden Konsequenzen für Kraftstoffkunden analysiert. Dabei wird auch die Frage beantwortet, an welchen Wochentagen und zu welchen Uhrzeiten in Deutschland im Durchschnitt das Tanken am günstigsten ist. Abschließend werden kartellrechtliche Eingriffsmöglichkeiten zur Entflechtung und Vorschläge zur Verbesserung des Wettbewerbs dargestellt und erläutert.

Der Autor des vorliegenden Buches Franz Brandlhuber, B.Sc., wurde 1988 in der Kreisstadt Aichach geboren. Nach dem Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife in Dachau 2007 am mathematisch-naturwissenschaftlichem Josef-Effner-Gymnasium studierte er an der wirt

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.1.2, Asymmetrische Markttransparenz: Für die Realisierung einer impliziten Kollusion durch die Oligopolisten ist es erforderlich Überblick über den Wettbewerbsparameter Kraftstoffpreis zu besitzen. Nur durch die Preisbeobachtung können sie ohne Absprachen das Verhalten ihrer Mitbewerber beobachten, bewerten und abweichendes Verhalten durch Sanktionsmechanismen bestrafen. Der Kraftstoffmarkt ist durch seine flächendeckende Struktur hoch transparent. Das bedeutet gem. § 8 PAngV sind Kraftstoffpreise an Tankstellen so auszuweisen, dass sie für Kunden klar lesbar und einsehbar sind. Dies geschieht in der Praxis durch Monolithen, an denen die aktuell geltenden Preise der Kraftstoffsorten notiert sind. Diese Form der Markttransparenz ist jedoch stark asymmetrisch geprägt, denn durch die Preisauszeichnung erhalten die Kunden lediglich Auskunft über die geforderten Preise einer Tankstelle. Sie erhalten keine Informationen über geltende Preise anderer Tankstellen. Jedoch ist für die flächendeckend agierenden Oligopolisten das Preissetzungsverhalten ihrer Konkurrenten und ihrer eigenen Preise sehr gut beobachtbar. Dies erfolgt über ein Datenverarbeitungssystem in das Tankstellenmitarbeiter Informationen zu aktuellen Preisen und Preisänderungen ihrer Mitbewerber mehrmals täglich erfassen und zentral abspeichern. Dies ermöglicht einen hohen Grad der Informationssymmetrie der Markttransparenz, die eine mögliche verdeckte Kommunikation der Oligopolisten untereinander erleichtert und es den Wettbewerbern ermöglicht zu erkennen, ob und inwieweit ein Anbieter sich selbst auf ein bestimmtes zukünftiges Verhalten festlegt. 2.1.3, Marktzutrittsschranken: Ein weiteres Merkmal der oligopolistischen Marktstruktur im deutschen Tankstellenmarkt sind enorme Markteintrittsbarrieren, die für neue Marktteilnehmer mit hohen Fixkosten verbunden sind. Diese Marktzutrittsbarrieren sind in der Industrieökonomik und der Regulierungstheorie in zwei zentralen Konzepten zusammengefasst. Das Marktzutrittsschrankenkonzept nach Bain und das regulierungstheoretische Konzept nach Stigler. Diese Konzepte untersuchen grundlegend den Vorteil aktueller Marktteilnehmer gegenüber potentiellen Neueintretern. In dem Konzept nach Bain wird auf Basis eines aktuellen langfristigen Kostenkonzeptes untersucht ob Preise langfristig oberhalb der Durchschnittskosten am Markt realisiert werden können ohne das Markzutritt rentabel ist. Bain unterscheidet in seinem Konzept drei zentrale Ursachen von Marktzutrittsschranken. Absolute Kostenvorteile, Betriebsgrößenvorteile (economies of scale) und Produktdifferenzierungsmöglichkeiten der bereits im Markt agierenden Wettbewerber. Absolute Kostenvorteile als Markteintrittsbarrieren sind im Kraftstoffsektor der direkte Zugang der Oligopolisten zu Raffinerie- und Lagerkapazitäten und die Möglichkeit in folgenden Lieferverträgen zu Marktnewcomern ihre Kraftstoffpreise durchzusetzen. Ein weiterer absoluter Kostenvorteil für die im Markt etablierten Oligopolisten ist, dass ein Newcomer finanziell sehr stark sein muss, um Lieferverträge und Raffineriebeteiligungen an Raffineriekapazitäten zu erwerben. Größenvorteile in der Produktionskapazität über nachgefragte Kraftstoffmengen lassen sich für Marktneulinge schwer umsetzen. Produktweiterentwicklungen und Innovationen als Produktdifferenzierung lassen sich im starren, sehr homogenen, innovationsarmen Kraftstoffmarkt nur durch sehr hohe Ausgaben für Entwicklungskosten realisieren. Ein weiteres Problem in der Realisierung von Größenvorteilen liegt in dem Aufbau eines eigenen Tankstellennetzes, das eine ökonomische Gewinnerwirtschaftung erst ermöglicht. Dies ist durch das flächendeckende, gut strukturierte Tankstellennetz der Oligopolisten in der gesamten Bundesrepublik fast ausgeschlossen. Im Marktzutrittsschranken-Konzept nach Stigler ist der Marktzutritt für Marktneulinge durch eine höhere Risikoprämie für Neueintreter gekennzeichnet. Charakteristisch hierfür sind Kapitalbarrieren verbunden mit einer verwehrten effizienten Ressourcenallokation durch die Kontrolle der Oligopolisten über begrenzt verfügbare Inputfaktoren. Dies ist im konkreten Fall die gemeinsame Nutzung der Raffineriekapazitäten, der Pipelines und der gleichen Tanklager. Wesentlicher Unterschied der beiden Konzepte ist, das Stigler Größenvorteile als Ursache einer Markteintrittsbarriere ablehnt, wenn Marktneulinge Zugang zu gleichen Technologie- und Kostenfunktionen haben.
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