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E-Book

Die 13 Siegel der Macht

Von der Kunst der guten Führung

AutorBernhard Moestl
VerlagVerlagsgruppe Droemer Knaur
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783426408902
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Macht ist kein Gipfel, der bestiegen und besetzt werden kann, sondern eine permanente Gratwanderung. Nur wer im Gleichgewicht lebt, vermag auf Dauer zu führen und die Macht zu nutzen. Macht gilt als dunkles Phänomen. Wer sie anstrebt, setzt sich dem Verdacht aus, sie missbrauchen und andere manipulieren zu wollen. Aber die Geschichte der Menschheit zeigt: Macht ist eine ewig existierende Größe. Bernhard Moestl, ein vorzüglicher Kenner der ostasiatischen Philosophie, nimmt sich des Themas mit der ruhigen Klarheit chinesischer Weisheit an. Er zeigt, warum ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit Macht der einzige Weg ist, sie auf Dauer zu behalten. Schritt für Schritt eröffnet er 13 Siegel und somit das Wesen der Macht, ihre Stärken, aber auch ihre Gefahren. Anhand zahlreicher anschaulicher Beispiele gewinnt der Leser das Verständnis für die wichtigste Anwendung von Macht: die Kunst der nachhaltigen, erfolgsorientierten und guten Führung. Die 13 Siegel der Macht von Bernhard Moestl: im eBook erhältlich!

Bernhard Moestl, geboren 1970 in Wien, ist Vortragsredner und Business-Coach mit den Schwerpunkten Bewusstsein und Führung. Er ist Autor erfolgreicher Sachbücher, in denen er die Erfahrungen zugänglich macht, die er bei Aufenthalten in Asien gesammelt hat, wo er u.a. im Shaolin-Kloster die Kampfkunst der Mönche erlernt hat. Diese Erkenntnisse nutzt er für seine Bücher und Seminare. www.bernhardmoestl.com

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Leseprobe

Siegel 1


Verstehe das Wesen der Macht

Wie Macht funktioniert


Ich erinnere mich noch gut an die Aufregung, als vor einiger Zeit in den USA Barack Obama zum neuen Präsidenten gewählt wurde. In Demokratien ist die Wahl eines Staatsoberhauptes ein sich regelmäßig wiederholendes Ereignis. Das ist den Medien üblicherweise eine kurze oder auch einmal eine längere Meldung wert, und ab und an geben noch Analysten und Kommentatoren ihre Meinung ab. Spätestens am folgenden Tag aber kehrt die Welt zur Tagesordnung zurück. Nicht so im Fall der USA. Schließlich handelt es sich hier nicht um eine Nation im üblichen Sinn. Amerika, das weiß jedes Kind, ist eine »Supermacht«. Was dort passiert, hat höchste Wichtigkeit für die ganze Welt. So auch die Wahl und Amtseinführung des neuen Staatsoberhauptes, über die in der Folge lange und detailliert in den Medien berichtet wird.

Wann immer es möglich ist, schaue ich mir solche Berichte an, weil man viel aus ihnen lernen kann. Denn gerade Reportagen über Amtseinführungen wichtiger Staatsoberhäupter oder Krönungen sind, völlig unabhängig übrigens von den handelnden Personen, Meisterwerke des Personenkults. Nichts wird dem Zufall überlassen, alles ordnet sich der Zurschaustellung von Macht unter. Selbst wer vorher noch nie den Namen des »Gekrönten« gehört hat, weiß spätestens nach der Sendung, warum er gerade dieser Person mit besonderer Ehrfurcht begegnen sollte.

Im Fall Amerika war es eine Szene, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist. Zum offiziellen Abschluss dieser »Krönungszeremonie« wurde Barack Obama vor den Augen der Weltöffentlichkeit ein kleiner schwarzer Koffer überreicht. Überbracht hat ihn sein Vorgänger, der scheidende Präsident Bush. »In diesem Moment«, meinte ein atemloser Fernsehkommentator hörbar beeindruckt, »wird Barack Obama zum mächtigsten Mann der Welt. In diesem unscheinbaren Koffer befindet sich die Möglichkeit, den Beginn eines atomaren Weltkrieges zu befehlen.« Besagter Koffer, auch Atomkoffer oder »Nuclear Football« genannt, ist voll mit spezieller Elektronik. Öffnet ihn der amerikanische Präsident, der auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, kann er den Einsatz von Nuklearwaffen anordnen. Um diesen Koffer aufzuschließen, benötigt er eine codierte Plastikkarte, die er stets am Körper trägt. Ist der Präsident im Flugzeug unterwegs oder befindet er sich nicht in der Nähe einer befestigten Kommandozentrale, muss er diese schwarze Aktentasche immer bei sich haben.

Erstaunlich, dachte ich. Wie viele Menschen sind wohl jetzt der Meinung, dass man Macht einfach in ein Behältnis packen und so an jemand anderen übergeben kann? Ich teilte diese Ansicht nicht. Bei mir löste die Vorstellung von der Macht im Koffer vielmehr Befremden aus. Verschiedenes ging mir durch den Kopf. Was wäre, so fragte ich mich, hätte der Vorgänger den Koffer damals statt an Barack Obama an mich übergeben? Oder an meine Großmutter? Wären dann ich oder sie der mächtigste Mensch der Welt? Was, wenn Bush nachts das Köfferchen heimlich entwendete und es wieder in seinen Besitz zurückbrächte? Könnte er damit seine Macht zurückholen? Ich sah aber noch weitere Unklarheiten. Schenkte man nämlich dem Kommentator Glauben, so befanden sich in dem Koffer gar keine Waffen. Nicht einmal eine Gebrauchsanweisung dafür. Genau genommen war es also ausschließlich eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen, die nach Meinung des Moderators alle Macht der Welt in sich vereinigte. Abseits aller Euphorie sah ich jedoch nur die Fakten. In Wirklichkeit bekam der neue Präsident für mich nichts anderes als die Möglichkeit, einen atomaren Angriffsschlag entweder in Auftrag zu geben oder zumindest zu billigen. Der Koffer enthielt nämlich auch keinerlei Möglichkeiten, irgendjemanden zur Ausführung eines solchen Atomschlages zu zwingen oder davon abzuhalten.

Der Koffer mag ein theatralisches Symbol für die Macht des Präsidenten sein. Wirklich zu tun mit ihr hat er nichts. Zum Zeitpunkt der Kofferübergabe war Obamas Macht bereits so vielen Menschen bekannt, dass sie nicht mehr zu stoppen war – nicht einmal, wenn das Köfferchen leer oder die Codes falsch gewesen wären.

Denn in Wirklichkeit entsteht die Macht eines Präsidenten aus dem Zusammenspiel zweier Faktoren. Zum einen muss eine ausreichende Anzahl von Menschen bereit sein, ihm und seinen Anweisungen zu folgen. Das bedeutet, ohne Nachfragen und möglichst auch ohne Nachdenken genau das zu tun, was von ihnen verlangt wird. Zum anderen aber, und das ist noch viel wichtiger, dürfen seine Anhänger von ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten so lange keinen Gebrauch machen, bis der Präsident das autorisiert oder beauftragt hat. Sonst würde dieser Gehorsamsmechanismus sehr schnell gegen ihn verwendet werden. Ein Beispiel: Irgendjemand muss die Anlage, die den präsidialen Vernichtungs-Code entgegennehmen kann, konstruiert haben. Wenn wir uns nun weiter vorstellen, dass dieser Jemand mit Sicherheit nicht die Unterstützung eines Präsidenten braucht, um sie in Betrieb zu nehmen, wird es bereits spannend. Wenn wir uns aber erst der Tatsache gewahr werden, dass dieser Jemand es nicht einmal trotz dieser Möglichkeit tut, dann kommen wir dem Geheimnis der Macht schon um einiges näher. Ein schlechtes Gewissen jedenfalls wird ihn kaum davon abhalten, sonst hätte er die Anlage erst gar nicht gebaut.

Eines bleibt aber weiterhin unklar. Wieso kann die Übergabe eines kleinen schwarzen Koffers einen beliebigen Menschen in den Augen der Weltöffentlichkeit zu einer der mächtigsten Personen dieser Erde machen? Ist vielleicht doch etwas dran an der Idee, dass man Macht ganz formal übergeben kann? Und: Was ist das überhaupt, diese Macht?

Macht ist ein Gesetz der Natur und allgegenwärtig

Für die meisten Menschen ist Macht ein Phänomen, mit dem sie zumindest nach außen hin nichts zu tun haben möchten. Macht gilt vielen als unmoralisch, schmutzig, gefährlich oder sonstwie schädlich. Mit Freude gesteht man sie Königen, Generälen, Politikern, Vorstandsvorsitzenden, Ärzten und anderen Mitgliedern einer sogenannten Führungselite zu. Für sich selbst aber behandeln die meisten Macht wie etwas, das sie einfach nichts angeht. »Sollen ruhig die Oberen die Macht übernehmen«, denken viele, »Die müssen es ja dann auch verantworten, wenn etwas passiert. Man sieht ja, wohin die mit ihrer Machtgier kommen. Ich will damit rein gar nichts zu tun haben.« Wer so denkt, der verkennt das Wesen der Macht als wichtigstes Ordnungswerkzeug der Natur.

Macht wurde nicht vom Menschen erfunden. Sie ist in allen Wesen ab dem Moment ihrer Geburt verwurzelt. Ihre Existenz ist weder gut noch schlecht. Erst der Umgang mit ihr macht sie zum Werkzeug oder zur tödlichen Waffe. Macht zu fürchten oder gar zu verleugnen ist nicht nur gefährlich, es ist schlicht und einfach dumm. Wer nämlich nicht bereit ist, Macht anzunehmen, der muss sie ertragen.

Da gibt es keine dritte Möglichkeit. Macht ist aber in der Natur ohnehin so allgegenwärtig, dass ein »machtfreier« Raum, wie viele ihn vorgeblich erträumen, darin gar nicht vorgesehen ist. Jeder, aber auch wirklich jeder bekommt für die Dauer seines Lebens die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über Leben und Tod. Selbstverständlich ist das theoretisch, und natürlich steht zwischen den meisten Menschen und einem Mord noch so etwas wie ein Gewissen. Auch wenn Sie grundsätzlich natürlich die Möglichkeit haben zu töten, würden Sie es niemals tun. Nun, vielleicht nicht bewusst. Macht können Sie nämlich im Gegensatz zu Gewalt auch ausüben, ohne es zu beabsichtigen oder überhaupt zu wissen.

Lassen Sie mich das anhand eines ganz banalen Beispiels zeigen. Nehmen wir die wehrlosen Pflanzen in Ihrem Zimmer. An jenem Tag, an dem Sie diese zu sich geholt haben, haben Sie die Blumen in Ihren Machtbereich gebracht. Wahrscheinlich nicht in dieser Absicht, aber Sie haben es getan. Seither treffen Sie jeden Tag sprichwörtlich im Vorbeigehen eine Entscheidung von einiger Tragweite: Entweder Sie entschließen sich, die Pflanzen zu gießen und ihnen damit einen Tag weiteren Lebens zu ermöglichen, oder aber Sie verurteilen sie zum Tod durch Vertrocknen. Natürlich vergessen Sie das Bewässern nicht bewusst und auch nicht in der Absicht, die Pflanzen zu töten. Aber Sie haben genau dazu die Macht, und wenn Sie nicht aufpassen, verwenden Sie diese zum Schaden anderer.

Der meiste Missbrauch von Macht entsteht nicht aus Vorsatz. Oft sind die Ursachen Fahrlässigkeit und die mangelnden Bereitschaft, die einem von der Natur zum verantwortungsvollen Umgang übertragene Macht anzunehmen.

Ein Mensch, der seine Macht nicht wahrhaben möchte, ist wie jemand, der mit einem riesigen, aber für ihn unsichtbaren Rucksack in ein enges Porzellangeschäft geht. Zwar hört er mit Entsetzen, wie links und rechts von ihm ein Stück nach dem anderen zu Boden fällt, kommt aber nicht auf die Idee, dass er selbst die Ursache dieser Zerstörung sein könnte. Im wirklichen Leben sind die Porzellanfiguren jene Menschen, die sich über Ihre unachtsamen Worte grämen, die Sie doch gar nicht böse gemeint haben.

Warum Gewalt der Macht entgegensteht

»Macht«, so definiert das Lexikon, »bezeichnet nach einem weit verbreiteten Verständnis die Fähigkeit von Individuen und Gruppen, auf das Verhalten, Denken und Leben sozialer Gruppen oder Personen – im eigenen Sinn und Interesse – einzuwirken.« Vereinfacht ausgedrückt, wird Macht als das Vermögen beschrieben, andere dazu zu bringen, das zu tun, was man selbst möchte.

Grundsätzlich stimme...

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