Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,9, Georg-August-Universität Göttingen (Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte), Veranstaltung: König Taugenichts. Thronsturz und Herrscherabsetzung im europäischen Mittelalter., Sprache: Deutsch, Abstract: Zwei einander sehr ähnliche Menschen treffen im 13. Jahrhundert aufeinander, beide mit visionären Ansichten, aber durch unterschiedliche Traditionen voneinander getrennt. Der eine ist Kanoniker und Rechtsgelehrter, der andere Sohn des einflussreichen Geschlechts der Staufer. Der erste ging als Papst Innocenz IV. in die Weltgeschichte ein, als ein Papst, der es wagte, einen römischen Kaiser abzusetzen. Der andere ging als Kaiser Friedrich II. ebenfalls in die Weltgeschichte ein, und zwar als eben jener abgesetzte Kaiser sowie als Weltenwandler und Endzeit-Züchtiger der Kirche. Beide Männer wollten ihre Vision durchsetzen, die sich einander sehr ähnelte. Innocenz wollte den Apostolischen Stuhl zur alleinigen Instanz in der Welt machen, der Papst als höchster Richter auf Erden, dem selbst Kaiser und Könige zu Füßen liegen. Friedrich wollte das Kaisertum von der Kirche lösen, die Kirche allgemein ihren Einfluss in weltliche Dinge nehmen. Für ihn habe die Kirche nur eine Aufgabe, Gott in Demut und in Armut zu dienen. Eine Kirche, die sich in seine Politik als weltlicher Herrscher einmischt, wollte er nicht haben. Selbst der Papst war für ihn ein einfacher Untertan aus einfachem Stande. So geschah es, dass beide Männer aufeinander trafen und ihre Positionen stur und eisern hielten, bis Innocenz den Schritt zur Deposition Friedrichs wagte. Er berief sich auf das Alte Testament, auf die Kanonistik, besonders die Lehren des Alanus Anglicus, und auf sein Primat Petri. Er besaß die Binde- und Lösegewalt, der sich der exkommunizierte Kaiser zu fügen hatte. Doch Friedrich erkannte seine Deposition nicht an, er widersprach ihr und forderte offen die Rückkehr der Kirche zur Urkirche, die in Armut lebte.
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