Gesunde Ernährung
Sind Sie aufgrund der Checkliste zur Einsicht gelangt – und wird Ihnen das vom Arzt oder Heilpraktiker bestätigt –, dass Sie eigentlich nicht krank sind, Ihr Organismus aber nicht optimal und präzise auf Reize und Anforderungen reagiert, fühlen Sie sich also unwohl, schlapp, leistungsschwach, weil etwas nicht hundertprozentig stimmt, dann sollten Sie zur Rückgewinnung der vollen Fitness zuerst einmal an eine gesündere Ernährung denken. Ihr Essen muss so zusammengesetzt sein, dass der Körper alles vorfindet, was er zum Aufbau, zur Selbstheilung, zur »Reparatur« entstandener Schäden, zur Beseitigung von Giften und Schlacken und als »Brennstoff« braucht. Wer gesund bleiben will, darf nicht zu viel und nicht zu wenig essen. Vor allem aber muss die Nahrung richtig zusammengesetzt sein. Und das heißt: Sie muss neben wertvollem Eiweiß (10 bis 15 Prozent), Fett (25 bis 30 Prozent) und Kohlehydraten (55 bis 60 Prozent) »lebendige« Bausteine enthalten, nämlich Enzyme und Vitamine. Gekochte Nahrung ist fast immer »tote« Nahrung.
Welche Schwerarbeit der Körper bei der Verdauung leisten muss, zeigt die Tatsache, dass sich Menschen, die unter ärztlicher Kontrolle fasten, schon nach wenigen Tagen wunderbar befreit, erleichtert, körperlich und geistig leistungsfähig fühlen. Die Verdauungsarbeit fällt dem Körper um so leichter, je »potenter« die Nahrung ist, die er bekommt. Das heißt, sie muss jene Stoffe und Bausteine mitbringen, die den Organen helfen, das »Warenangebot« zu sortieren, zu zerlegen, umzuwandeln und aufzunehmen. Alle denaturierten, verkochten, pasteurisierten, sterilisierten Nahrungsmittel sind in dieser Hinsicht praktisch leer. Die meisten Enzyme beispielsweise werden bei 50 Grad Hitze schon zerstört. Sie sind aber wichtige Katalysatoren, ohne die kein biologisch-chemischer Prozess ablaufen kann (s. Verdauungs- und Stoffwechselstörungen).
Sie sollten deshalb wenigstens vorübergehend auf Fleisch (vor allem auf Schweinefleisch und Innereien), Wurstwaren und heiße Suppen verzichten, weil sie den Körper belasten und »vergiften«. Nehmen Sie stattdessen fünfmal am Tag rohes Gemüse, frisches Obst, Obst- und Gemüsesäfte zu sich. Trinken Sie vor allem rote Säfte (rote Bete, schwarze Johannisbeeren, Himbeeren) und den Saft roher Kartoffeln. Legen Sie wöchentlich auch einen Tag ein, an dem Sie sich nur von Vollkornbrot und Wasser ernähren. Und meiden Sie daneben möglichst alle »leeren« Produkte wie Zucker, Süßigkeiten, Gebäck und Brot aus Feinmehl, geschälten Reis, vollraffinierte Öle und Fette. Essen Sie stattdessen Vollkornbrot, Weizenkeime, Vollreis, Nüsse, naturbelassene Öle und pflanzliche Fette.
Für Hippokrates galt als wichtigste Gesundheitsregel überhaupt: »Euere Nahrungsmittel sollen Heilmittel und euere Heilmittel sollen Nahrungsmittel sein.« So darf es nicht verwundern, dass seine besten Heilmittel Kochrezepte sind, Empfehlungen besonders gesunder Nahrungsmittel. Beispielsweise Spargel im Frühjahr. Acht Tage lang, so riet er, soll jede Mahlzeit Spargel enthalten, weil dieser den Körper »auffrischt«, die Leber und die Nieren »öffnet«, Gelbsucht und »Hüftweh« (Nierenleiden, Ischias) vertreibt. Galenos erkannte bereits die Einflüsse des Essens auf Gemüt und Temperament. Er schrieb: »Ohne selbst krank zu sein, vermag der Körper die Eigenschaften der Seele beträchtlich zu verändern. Darum sollten jene sich auf den Verstand besinnen, die starrsinnig nicht wahrhaben wollen, dass die Nahrung manche zurückhaltender machen kann, manche gieriger und ungehemmter, manche eher selbstbeherrscht und manche liederlicher, manche mutiger und manche feiger, manche ruhiger und friedfertiger und manche hartnäckiger und rechthaberischer.« Für Galenos war der Wein die Grundsubstanz für jedes Kräftigungsmittel – wobei er schon sehr genau zwischen weißem und rotem, leichtem und schwerem Wein unterschied. Als besonders heilsam, kräftigend, reinigend und verdauungsfördernd empfahl er den herben, sprich naturbelassenen sauren Weißwein. Sehr nervöse Menschen sollten seiner Meinung nach jedoch milden Wein bevorzugen. Auf Galenos gehen letztlich die vielen Kräuterweine zurück, die für unsere Großeltern als Stärkungsmittel noch selbstverständlich waren.
Paracelsus, im gleichen Sinn auch Nostradamus, legte seinen Zeitgenossen immer wieder beschwörend die »Heilkraft Heimat« ans Herz: »Wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, ermattet, kraftlos geworden bist, dann kehre heim an deinen Geburtsort. Jener Ort, dem du selbst entstammst, ist wie eine natürliche Vorratskammer, die alles enthält, was du zur Gesundung brauchst. Nirgendwo sonst kannst du so rasch und so ausgewogen das natürliche Heilmittel finden in allem, was du einatmest, isst und trinkst.«
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Wirkstoffe: Flavonglykoside, Saponin, Kieselsäure, Alkaloide
Wirkung: Harntreibend, entzündungswidrig, stärkt das Bindegewebe, entgiftend, blutstillend, angstlösend, krebsfeindlich
Tee: 3 TL des Krauts mit 1⁄4 l kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen und über den Tag verteilt 1⁄2 l trinken.
Hinweis: Hebt die Stimmung und gibt neue Energie bei nervöser Erschöpfung.
Eisenkraut (Verbena officinalis)
Wirkstoffe: Glykosid Verbenalin, Gerbstoff, Adenosin, Kieselsäure
Wirkung: Harntreibend, entzündungswidrig, gleicht die Schilddrüsenfunktion aus, wundheilungsfördernd, milchfördernd, aphrodisierend, wehenauslösend, blutdruckregulierend
Tee: 3 TL des Krauts mit 1⁄4 l kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, davon 2 bis 3 Tassen täglich trinken. Nach Belieben süßen.
Tinktur: Das blühende Kraut in ein Einwegglas geben und mit 50%igem Trinkalkohol so überschütten, dass das gesamte Kraut bedeckt ist. 49 Tage unter gelegentlichem Schütteln ziehen lassen, abseihen und in ein dunkles Glas abfüllen. Davon bei Bedarf 2- bis 3-mal täglich 1⁄2 TL in etwas Wasser einnehmen.
Hinweis: Verleiht die Kraft, sich diplomatisch durchzusetzen, macht sympathisch und selbstbewusst. Kann vor großen Anstrengungen auch vorbeugend verwendet werden, um nicht an die Reserven zu müssen. Eisenkraut macht hieb- und stichfest. Nicht in der Schwangerschaft einnehmen, da das Kraut wehenauslösend wirkt.
Engelwurz (Angelica archangelica)
Wirkstoffe: Ätherische Öle, Kumarine, Harz, Gerbstoff, Bitterstoffe
Wirkung: Entgiftend (Schwermetalle), krampflösend, durchblutungssteigernd, harntreibend, auswurffördernd, regt die Bildung der Abwehrzellen an
Hinweis: Hilft bei Dauermüdigkeit während Extrembelastungen. Sehr nützlich z. B. für Examensvorbereitung. Stärkt den Schutzengel der Kinder.
Tee: 3 TL der Wurzel mit 1⁄4 l kaltem Wasser übergießen und zum Sieden bringen. 1⁄2 l täglich, über den Tag verteilt trinken.
Elixier: 8 g Wurzeln, 40 g Zucker, 100 g Alkohol mit Wasser auf 1 l aufgießen (1 bis 2 Zitronenscheiben zugeben), 10 Tage stehen lassen, filtern. Anschließend mit Wasser verdünnen. Bei Bedarf evtl. nachsüßen und täglich 2 bis 3 EL davon einnehmen.
Eselsdistel (Onopordum acanthium)
Wirkstoffe: Onopordopikrin, Gerbstoffe, Flavonglykoside
Wirkung: Verdauungsfördernd, gleicht Herz-Kreislauf-Störungen aus, abwehrsteigernd
Tee: 2 TL des Krauts werden mit 1⁄4 l kochendem Wasser übergossen und für mindestens 15 Minuten stehen gelassen. Davon täglich 3 Tassen über den Tag verteilt trinken.
Hinweis: Die Eselsdistel steigert die körperliche und seelische Belastbarkeit. Sie stärkt außerdem das Selbstbewusstsein und die Durchsetzungskraft.
Gamander, echter (Teucrium chamaedrys)
Wirkstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe
Wirkung: Regt die Gallentätigkeit an, entzündungswidrig, verstärkt die Lungenkraft, antiviral
Tee: 3 TL des blühenden Krauts mit 1⁄4 l kochendem Wasser überbühen, 10 Minuten ziehen lassen und 1⁄2 l über den Tag verteilt trinken.
Tinktur: Das blühende Kraut mit 40%igem Trinkalkohol in einem Glas übergießen, sodass das gesamte Kraut bedeckt ist. 49 Tage: ziehen lassen, gelegentlich schütteln und dann in ein dunkles Gefäß abseihen und umfüllen. Bei Bedarf 2- bis 3-mal täglich 15 bis 20 Tropfen in etwas Wasser einnehmen.
Hinweis: Besonders wirksam bei Kraftlosigkeit und Entscheidungsschwäche infolge Trauer oder verschleppter chronischer Krankheiten. Wirkt stark stimmungsaufhellend.
Ginseng (Panax ginseng)
Wirkstoffe: Saponinähnliche Stoffe, Ginsenoide, Glykosid
Wirkung: Vitalitätssteigernd, regt Schilddrüse und Blutdruck an, aphrodisierend, verdauungsfördernd
Hinweis: Ginseng gilt noch heute als das Lebenselixier des Ostens. Es hilft bei allen Arten geistiger, körperlicher und seelischer Erschöpfungszustände und Überlastung. Nicht geeignet ist Ginseng bei akuten Entzündungen, Bluthochdruck und Überfunktion der Schilddrüse.
Tee: Aus 3 TL der Wurzeln und 1⁄4 l kochendem Wasser einen Tee zubereiten. Diesen...