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Die Danmark-Methode

Wie Sie mit dänischem Führungsstil auf Augenhöhe die Veränderungen in der Arbeitswelt meistern

AutorRalph Böttcher
VerlagHaufe Verlag
Erscheinungsjahr2019
ReiheHaufe Fachbuch 
Seitenanzahl153 Seiten
ISBN9783648114995
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
Auf Menschen statt auf Zahlen hören! Der Autor verrät, warum er angehende Partner anfangs nur dürftig honoriert - und warum er immer eine rote Clownsnase in der Schublade hat. Entstanden ist ein Kanzlei-Manifest, das jedem, der mit skandinavischen Werten erfolgreich sein möchte, als Vorbild dienen kann. Inhalte: - Der Wandel in der Arbeitswelt - Ansprüche der Digital Natives und der Generation Y - Über Erfolg, Zufriedenheit und Glück der Dänen - Die Danmark-Methode: meine Art zu Arbeiten - Was andere sagen: Positives und Negatives

Ralph Böttcher ist seit über 20 Jahren Unternehmer in der Steuerberatung, ausgebildeter Mentalcoach und Menschenfreund: 'Das Wichtigste ist der Mensch'. Sein erklärtes Ziel ist es, auch in Unternehmen das Zusammenarbeiten so zu gestalten, dass das Team seine Potenziale entfalten kann und im Unternehmensalltag das Miteinander so gestaltet, dass Glück entsteht. Dänemark inspiriert ihn dazu seit über 20 Jahren.

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Leseprobe

Warum die Dänen glückliche Arbeitnehmer sind


Gute Beziehungen sind die Grundlage für Glück an sich. Doch natürlich gibt es noch viele weitere Faktoren, die wichtig sind, damit jemand ein glücklicher Arbeitnehmer wird bzw. ist. Wie anfangs erwähnt, sind die Dänen nicht nur überdurchschnittlich zufriedene Menschen, sondern auch überdurchschnittlich zufriedene Arbeitnehmer. Warum? Darauf versucht der sogenannte Job Satisfaction Index Antworten zu finden.

Die Ergebnisse der Studie möchte ich im Folgenden zusammenfassen. Wer an der kompletten Studie interessiert ist, findet den Link zum englischsprachigen Original sowohl hier in der Fußnote als auch in den Quellenangaben am Ende des Buchs.12

Glück setzt sich der Studie zufolge aus mehreren Bestandteilen zusammen: Zum einen gibt es einen hedonistischen Anteil, wie etwa die Freude an gutem Essen, Sex oder einem unterhaltsamen Film. Zum anderen gibt es einen nachhaltigeren Teil, der unter anderem aus der Zufriedenheit mit dem eigenen Job besteht – laut Studie beträgt der Anteil des Jobs am allgemeinen Glück der Dänen 35 Prozent.

Langfristig etwas Sinnvolles tun


Der Job kann dazu beitragen, dass jemand das Gefühl hat, langfristig etwas Sinnvolles zu tun, eine sichere und erfüllende Konstante im Leben zu haben, und der Job kann dabei helfen, sich zu motivieren und sich Tag für Tag mit neuen Herausforderungen auseinanderzusetzen. So kommt der Job Satisfaction Index zu der Erkenntnis, dass die Arbeitssituation einen hohen Einfluss auf das generelle überdurchschnittliche Glück der Dänen hat: Positive Effekte sind etwa der Wille, an Projekten aktiv teilzunehmen, die Lust, etwas zu verändern, und das Gefühl von Eigenständigkeit und Erfolg.

Die Menschen in Dänemark haben auf einer Skala von 0 bis 100 einen durchschnittlichen Wert von 74, was ihre Jobzufriedenheit betrifft, und einen Wert von 77 bezogen auf das allgemeine Glück und die Lebenszufriedenheit. Diese Zahlen sind repräsentativ für alle Branchen und Arbeitsbereiche.

Woran liegt das genau? In der Studie wurden sieben Hauptfaktoren festgestellt, die die Arbeitswelt in Dänemark so arbeitnehmerfreundlich machen. Ich möchte Ihnen diese sieben Faktoren, die Sie bereits am Anfang des Buchs kennengelernt haben, nochmals in Erinnerung rufen. Sie umfassen, in der Reihenfolge der Relevanz für die generelle Jobzufriedenheit:

  • Bedeutung und Sinn der Arbeit

  • das Gefühl, die Arbeit unter Kontrolle zu haben und zu schaffen

  • die Qualität der Führungskräfte

  • Ausgeglichenheit zwischen Arbeit und Privatleben

  • das Gefühl, tatsächlich etwas bewegen zu können und das Sagen zu haben

  • der Fortschritt oder die Ziele der Arbeit

  • gutes Klima unter Kollegen und Kolleginnen

Die am höchsten bewertete Aussage in den Branchen Konsum und Vertrieb, Bildung und Forschung sowie Landwirtschaft und Produktion ist das Gefühl des Sinns der eigenen Arbeit. 38 Prozent der Dänen sind deshalb hochmotiviert, zur Arbeit zu gehen, weil sie diese Sinnhaftigkeit empfinden, und nur 2,5 Prozent sind überhaupt nicht motiviert. Das Level der Sinnhaftigkeit liegt bei dänischen Arbeitsplätzen bei 77 von 100 Punkten, in Managementpositionen sogar bei 82. Das Gefühl der sinnvollen Arbeit trägt zu einer hohen Motivation bei.

Die Sinnhaftigkeit wird stark davon beeinflusst, ob jemand sich als einflussreich wahrnimmt oder nicht, außerdem davon, ob die eigenen Aufgaben bewältigt werden können, sowie von der Balance zwischen Arbeit und Freizeit.

Das Gefühl, gebraucht zu werden


Die Studie zeigt: Arbeitnehmer, die im Job viel Einfluss haben, sind motivierter. Die Forscher sehen hier den Zusammenhang zwischen dem Gefühl, gebraucht zu werden und an etwas Größerem beteiligt zu sein, sowie dem Gefühl, dass die eigene Arbeit Bedeutung hat: „Wenn du als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin das Gefühl hast, einbezogen zu werden, dann bedeutet das, dass dein Unternehmen dir vertraut”, sagt etwa der dänische Motivationscoach Ulrik Lynge. Das führe automatisch zu einem höheren Verantwortungsgefühl und zu einer höheren Motivation, die eigenen Aufgaben entsprechend gut zu erledigen, damit das so bleibe. „Einfluss generiert Erfolge und Erfolge generieren Motivation.”

Die hohe Zufriedenheit von Menschen in Führungspositionen ist nicht allein durch ein höheres Gehalt begründet. Einfluss nehmen zu können, ist für Führungskräfte doppelt so wichtig wie für andere Arbeitnehmer; dies liegt natürlich auch darin begründet, dass vor allem Leute, denen Macht wichtig ist, in Führungspositionen gelangen. Interessanterweise spielen die Ergebnisse, die durch die eigene Arbeit erzielt werden, eine sehr viel geringere Rolle als das Gefühl der Einflussnahme. Iver Tarp, Gründer von „Glade Chefer” („Frohe Führungskräfte”), sagt über die Zufriedenheit von Führungskräften: „Glückliche Bosse machen glückliche Mitarbeiter – und schließlich ein glückliches Dänemark.”

Der Job Satisfaction Index weist darüber hinaus noch auf andere Faktoren hin, die zufriedene dänische Arbeitskräfte ausmachen. Hier eine Zusammenfassung:

Ehrenamtliches Engagement in der Freizeit


34 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer in Dänemark engagieren sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit. 70 Prozent aller Dänen haben in den letzten fünf Jahren irgendeine Form von ehrenamtlichem Engagement geleistet. Der Job Satisfaction Index zeigt, dass bei diesen Menschen der Wert für die durchschnittliche Jobzufriedenheit bei 76 und der durchschnittliche Glückswert bei 78,6 Punkten liegt, während diese Werte bei Menschen, die sich nicht engagieren, für die Jobzufriedenheit bei 73 und bezogen auf das allgemeine Glück bei 76,4 Punkten liegen.

Dieser Unterschied ist zwar nicht riesig, spielt aber doch eine Rolle im Umgang mit Kollegen, im Zusammenhang mit der Ausgeglichenheit von Job und Privatleben und vor allem im Hinblick auf das Gefühl, Aufgaben meistern und Erfolge schaffen zu können. Ehrenamtliches Engagement beeinflusst also gleich vier Faktoren der Jobzufriedenheit.

Der dänische Staat hat diesen positiven Einfluss erkannt und fördert ehrenamtliches Engagement in vielen Gemeinden, beispielsweise durch das Schaffen von Plattformen und Vereinen, die ehrenamtliche Arbeitskräfte beschäftigen und Menschen helfen, eine geeignete Arbeit zu finden.

Stress


82 Prozent der Arbeitnehmer in Dänemark erfahren Stress auf und von der Arbeit. Das dänische Forschungszentrum für Arbeitsklima (Videncenter for Arbejdsmiljø) hat folgende Faktoren herausgearbeitet, die Stress reduzieren:

  • Vorhersehbarkeit des Arbeitsalltags und von anstehenden Aufgaben

  • Unterstützung von Kollegen und Kolleginnen

  • Kontrolle über den eigenen Job

  • eine optimistische Herangehensweise an neue Herausforderungen

Morten Christensen, dänischer Autor des Bestsellers „Kend din kerneopgave” („Kenne deine Hauptaufgabe”) und Partner im „Beta”-Entwicklungsbüro, sagt, dass es sowohl für die Erfolge der Arbeitgeber als auch für das Wohlbefinden der Arbeitnehmer sinnvoll ist, eine klare Aufgabe zu erhalten, die dann innovativ und klug gelöst werden muss, anstatt vor einem Wirrwarr von unterschiedlichen Arbeitsprozessen und Aufgaben zu stehen und nicht zu wissen, wo man anfangen soll. Diese Art, zu delegieren und zu arbeiten, reduziert den Stress und produziert effektivere und bessere Ergebnisse.

Politische Einstellung


Christian Bjørnskov, Glücksforscher und Professor der Wirtschaft in Aarhus, beschreibt den Zusammenhang zwischen politischer Einstellung und Zufriedenheit in Dänemark so: Die persönliche Zufriedenheit hänge nicht in erster Linie von der Partei ab, die man wählt, sondern vielmehr von der eigenen Einstellung gegenüber der im Land herrschenden Ungerechtigkeit. Sie beeinflusse maßgeblich, wie zufrieden man in seinem Leben und in der Welt sei.

Laut Glücksforscher Bjørnskov sind politisch links eingestellte Menschen unzufriedener, da sie Ungerechtigkeit – hier nicht verstanden als Verteilung von Reichtum, sondern als die Chancengleichheit, an Reichtum zu gelangen – intensiver wahrnehmen als Menschen, die konservative Parteien wählen und meist eher dafür sind, dass alles so bleibt, wie es immer war. Er beschreibt, dass dieser Zusammenhang sowohl in Europa als auch in den USA festgestellt wurde – und sich auch auf die dänische Arbeitswelt auswirkt.

Pensionierte Arbeitnehmer


Der Job Satisfaction Index für Dänemark zeigt, dass die Arbeitsmotivation der über 60-Jährigen sehr viel höher ist (81 Punkte) als die aller anderen Altersgruppen (71 bis 76 Punkte). Anne Sophie Debel, Ökonomin und Mitglied des dänischen Rentnervereins, erklärt das so: „Je mehr Erfahrung du hast, desto gelassener gehst du mit Herausforderungen um. Du hast es schließlich schon vorher versucht. Du hast mittlerweile eine Art eingebaute Sicherheit, einen Glauben an die eigenen Fähigkeiten entwickelt. Das spielt eine signifikante Rolle für die Motivation.”

Zudem sind die Kinder bereits ausgezogen und ein großer Teil der Zeit und der Energie, die man hat, kann für andere Aufgaben verwendet werden als die der Familienarbeit. Debel sagt: „Du hast in deiner Karriere mittlerweile erreicht, was du wolltest, und kannst dich endlich entspannter auf die Inhalte deiner Arbeit...

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