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Die Erzähltheorie von William Labov und Joshua Waletzky

AutorTorsten Halling
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl24 Seiten
ISBN9783638517881
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Linguistische Erzähltheorien, 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: William Labov und Joshua Waltzky gelten als die Pioniere der linguistischen Erzähltheorie, da sie mit ihrem 1967 erschienenen Werk 'Narrative Analysis: Oral Versions of Personal Experience' die zuvor nur von der Literaturwissenschaft betriebene systematische Analyse von Erzählungen auch in die empirische Sprachwissenschaft eingeführt haben. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die Theorie Labovs und Waletzkys vor dem Hintergrund der Erkenntnisse neuerer Erzähltheorien kritisch zu untersuchen. Bei der Analyse, die sich am Aufbau der Arbeit Labovs und Waletzkys orientiert, wird zunächst das hier herrschende Missverhältnis zwischen dem universalen Anspruch und der stark kontextbezogenen Wahl des Untersuchungsgegenstands deutlich gemacht. Als weiteres Problem erscheint die allzu künstliche Art der Datenerhebung, die auf gezielt herbeigeführten Interviewsituationen beruht. Bei der formalen Analyse von Erzählungen sind die kaum begründete und willkürlich erscheinende Wahl von Teilsätzen als narrativer Grundeinheit sowie der bisweilen fragwürdige Gebrauch von 'Verschiebeproben' bei der Bestimmung unterschiedlicher Teilsatztypen zu bemängeln. Hinsichtlich der funktionalen Analyse ist kritisch anzumerken, dass die von Labov und Waletzky präsentierte 'Normalform' einer mündlichen Erzählung lediglich als normative Idealform einer wohlgeformten Erzählung, nicht aber als realitätsnahes, deskriptives Modell anzusehen ist. Zudem stellt die zu geringe Beachtung des interaktiven Charakters mündlicher Narrationen einen wichtigen Kritikpunkt dar. Trotz aller Kritik ist diese Pionierarbeit, die spätere Weiterentwicklungen durch Autoren wie Sacks oder Kallmeyer/Schütze erst möglich machte, als überaus wertvoller Beitrag zur modernen Linguistik anzusehen.

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