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E-Book

Die Familienstrategie

Wie Familien ihr Unternehmen über Generationen sichern

AutorKirsten Baus
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl180 Seiten
ISBN9783834990969
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
An internen Auseinandersetzungen scheitern Familienunternehmen viel häufiger als am Markt. Die Familie selbst ist die ebenso leistungsstarke wie störungsanfällige Kraftquelle des Unternehmens. Durch Regeln und Strukturen schafft die Familienstrategie eine stabile Basis für die Zukunftsplanung. Nur eine Familie, die sich selbst führen kann, ist in der Lage, ihr Unternehmen zu führen. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage.



Kirsten Baus, Juristin, ist in einer Unternehmerfamilie (Bekleidungsbranche) aufgewachsen. Sie verfügt über langjährige Erfahrungen in den Bereichen Unternehmernachfolge und Familienstrategie. Mitte 2002 gründete sie das Institut für Familienstrategie in Stuttgart. Sie betreut zahlreiche namhafte mittelständische Unternehmerfamilien und ist gefragte Referentin bei Verbänden.

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Leseprobe
1. Klassiker des Konfliktes (S. 21-22)

Nicht nur in Unternehmerfamilien gibt es eine Reihe von Standardsituationen, die gewissermaßen als Klassiker im Zentrum familiärer Konflikte stehen. Eines ist diesen Situationen gemeinsam: Sie sind naturgegeben, und man kann ihnen kaum entgehen. Als überzeitliche Muster prägen sie die Menschheitsgeschichte. Das bestätigen schon die Bibel und die griechische Mythologie, das bestätigt noch heute die Alltagserfahrung. Es sind die Konflikte zwischen Vätern und Söhnen, zwischen Geschwistern, zwischen Gefühl und Verstand, Loyalität und Egoismus, Treue und Verrat. Sie kommen in den besten Familien vor.

Für Unternehmerfamilien spielen sie eine besondere Rolle. Sie beschädigen das gemeinsame Interesse, fördern die Entfremdung und werden zum Einfallstor von Individualinteressen. Und es kommt noch ein wichtiger Aspekt hinzu: Unternehmerfamilien neigen dazu, Konflikte zu übersehen oder – noch schlimmer – sie zu tabuisieren. Beides schwächt, beides macht blind für das, was man sich besser eindeutig klarmachte – die typischen Konstellationen, aus denen sie entstehen und die Risiken, die sie nach sich ziehen. Wichtig ist für eine Unternehmerfamilie vor allem eine grundlegende Einsicht: Konflikte sind Bestandteil des Normalen. Sie gehören zum Leben. Die Tatsache eines Konfliktes stellt also keine Schwäche dar. Es kommt nur darauf an, wie sich eine Familie dazu verhält und ob sie die Folgen im Blick hat. Wenn die Familie versagt, dann versagt sie hier.

Untersuchen wir einmal die Situationen und Mechanismen, die aus der unreflektierten Vermengung von Vernunft und Gefühl entstehen können. Zum einen die schon erwähnten typischen Konfliktmuster, zum anderen die dahinter stehende Konkurrenz um Liebe, Macht und Geld. Und vor allem, was daraus im Normalfall resultiert, nämlich Entfremdung, und was daraus im schlimmsten Fall entstehen kann: Hass, Neid, Rache, eine zerstörte Familie und ein ruiniertes Unternehmen.

Zwei Welten treffen aufeinander

In eignergeführten Unternehmen prallen zwangsläufig zwei Welten zusammen, die unterschiedlicher kaum sein können und die für die meisten Menschen strikt voneinander getrennt sind – Arbeitswelt und private Existenz. Ihr Zusammenspiel ist in der Tat problematisch. Beide Welten unterscheiden sich fundamental voneinander. Das System der Familie ist bestimmt von verwandtschaftlicher Bindung und emotionaler Nähe. Im Idealfall zählen in der Familie die Positiva Liebe, Geborgenheit und Fürsorge. Aber Emotionen sind ambivalent. Entsprechend sind auch die Negativa wirksam – Abneigung, Kälte und Distanz. Im System Unternehmen dominieren dagegen rationale, an Wettbewerb und Gewinnmaximierung orientierte Gesichtspunkte. Weil beide Sphären so eng miteinander verknüpft sind, werden Entscheidungen gleichermaßen von sachlichen und emotionalen Motiven geprägt.

Das spiegeln vor allem die Rollen der Eltern. Zugespitzt formuliert ist das Unternehmen das System des Vaters, die Familie das System der Mutter. Die beiden Systeme werden von unterschiedlichen Personen und Denkarten dominiert. Zudem sind sie miteinander verbunden und stehen in Wechselwirkung. Damit beginnen die Probleme und das heikle Thema der Rollen in diesen so verschiedenen Welten.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 2. Auflage6
Vorwort6
Inhalt8
Einleitung: Unternehmerfamilien – Stärken und Schwächen12
Familienunternehmen in Deutschland12
Wachstum und Entfremdung14
Strategische Konsequenzen16
Familienstrategie stabilisiert17
Teil I Hindernisse, Stolpersteine, Barrieren21
1. Klassiker des Konfliktes22
Zwei Welten treffen aufeinander23
Vater und Sohn28
Geschwisterrivalitäten32
Zersplitterung36
2. Die Einstellung fehlt43
Fehlanzeige: das Buddenbrooks-Syndrom44
Die wahren Ursachen45
Keine Weitsicht46
Kein Teamgeist49
Kein Zusammenhalt52
3. Übliche Reaktionsmuster56
Aussitzen58
Krieg aller gegen alle60
Wir tun doch was!62
Teil II Die Familienstrategie – der Weg zur starken Unternehmerfamilie67
1. Eine Strategie für die Familie68
Ausgangslage70
Die Familienstrategie in der Praxis73
Eine Strategie nach Maß77
2. Bestandsaufnahme – das gemeinsame Interesse78
Traditionen80
Werte81
Ziele87
Rollen92
Family first – Business first?98
Umgangsformen99
3. Bestandsaufnahme – die Generationen und ihre Aufgaben102
Gründergeneration103
Geschwistergesellschaft108
Familiendynastie115
4. Richtungsentscheidungen123
Exit-Lösungen125
Loyalitäts-Lösung131
5. Die Familiencharta136
Familiencharta und Gesellschaftsvertrag137
Aufbau und Inhalt139
Beispiel einer Familiencharta147
Charta der Unternehmerfamilie Geseke147
6. Die Institutionen152
Familientag154
Verantwortliche für Familie und Unternehmen159
Family Office160
Philanthropisches Engagement162
7. Stabilität im Familienunternehmen165
Stichwortverzeichnis168
Die Autorin172

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