Nach der Überwindung der Hyperinflation infolge des verlorenen Ersten Weltkrieges trat schlagartig die Rückständigkeit der deutschen Wirtschaft zutage. Hatte die mangelnde Konkurrenzfähigkeit in den ersten Jahren der Weimarer Republik noch durch billige Exporte aufgrund der schwachen Währung mehr oder weniger kaschiert werden können, war sie nun für alle an der Wirtschaft Beteiligten offensichtlich. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, sollte die deutsche Wirtschaft strukturell und technisch-organisatorisch erneuert werden. Die zu dieser Zeit wirtschaftlich sehr erfolgreichen Vereinigten Staaten von Amerika galten als Mutterland dieses 'Rationalisierung' genannten Prozesses und waren daher das große erstrebenswerte Vorbild. Unter diesen Vorzeichen entstand die deutsche Rationalisierungsbewegung, deren hauptsächlicher Wirkungszeitraum in den Jahren 1924 bis 1929 lag, den Jahren zwischen der Währungsstabilisierung und der Weltwirtschaftskrise. Diese Zeitspanne, auch als die 'Goldenen Zwanziger' bekannt, war zwar eine Hochzeit der Kunst und Kultur vor allem des großstädtischen Milieus, jedoch war sie trotz ihrer relativen Stabilität auch von Problemen, insbesondere in der Wirtschaft, geprägt. Forciert durch diese Rationalisierungsbewegung kam es mutmaßlich zu einer Rationalisierungswelle enormen Ausmaßes, die alle Bereiche der Wirtschaft erfasste und die Arbeitswelt insgesamt wie auch das Arbeitsleben vieler Menschen völlig veränderte. Tatsächlich ist der Realisierungsgrad von Konzepten der Rationalisierung jedoch eine nicht abschließend geklärte Frage, die wohl auch mangels belastbaren gesamtwirtschaftlichen Zahlenmaterials letztendlich nicht zu klären ist. Diese Arbeit befasst sich daher nicht mit der tatsächlichen (Nicht-)Umsetzung der Rationalisierung, sondern mit ihrer publizistischen Seite. Die freie (sozialistische) Gewerkschaftsbewegung, mit rund zwei Dritteln aller gewerkschaftlich organisierten Personen die mit Abstand wichtigste deutsche Gewerkschaftsorganisation, nahm nach anfänglicher Ablehnung eine klar - geradezu rücksichtslos - befürwortende Haltung zur Rationalisierung ein. Dies scheint verwunderlich, zumal man aus heutiger Sicht von einer Arbeitnehmerorganisation eine eher skeptisch zögerliche Position erwarten würde. Wieso nahmen die Freien Gewerkschaften als Vertreter der Arbeitnehmerschaft eine positive Haltung zur Rationalisierung ein und welche strategietheoretischen Überlegungen beeinflussten ihre Meinung?
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