BILDTEIL
I Die häufig spektakulär übereinander getürmten Lebenswelten resultieren aus der ungestümen tektonischen Geschichte des Beckens. Hier, in der Mitte Kretas, erheben sich die schneebedeckten Gipfel des Ida-Gebirges über bewaldete Vorgebirge, die zur Küste auslaufende fruchtbare Messara-Ebene und die Südküste der Insel, in der Nähe des bronze- und eisenzeitlichen Hafens Kommos.
II Von Bergen umringte, zellenartig abgeschlossene Tieflandebenen, häufig mit einem Abfluss ins Meer, waren jahrtausendelang Keimstätten für Siedlungen. Dieses Luftbild aus Kreta zeigt die bronzezeitliche Palastanlage von Knossos, ausgerichtet auf den heiligen Berg Iouktas. Unter den Feldern jenseits des Palastes liegt eine große, noch weitgehend nicht ausgegrabene Stadt.
III Königliche Inschriften von Ägyptern und Mesopotamiern, nebeneinander an der Mündung des Nahr al-Kalb («Hundefluss») im Libanon; Berge und Meer machen es schwer, dort zu Fuß voranzukommen; ein Landweg musste angelegt werden, der dann lange genutzt wurde.
IV Ein Satellitenfoto mit Kykladen, Dodekanesischen Inseln, Kreta, Samos, Chios, Lesbos und weiteren Inseln der nördlichen Ägäis, zeigt die – mit Blick auf Größe, Gestalt, Lage zueinander und zur oft selbst insularen Küstenlinie –enorme Vielfalt der mediterranen Inseln.
V Das größte Delta am Mittelmeer: Hier, an der sonst ariden Küste Nordafrikas, hat der Nil eine riesige, grüne, dreieckige Oase geschaffen, zu sehen in ihrer heutigen Gestalt. Jenseits davon schwingt die Küste in einem Bogen hinauf zur Levante, während der Golf von Suez die Verbindung zum Roten Meer herstellt; ganz im Hintergrund das wilde Marschland der Sinaihalbinsel.
VI Archäologen arbeiten an einer der größten Ausgrabungen paläolithischer Schichten im Höhlensystem von Atapuerca, Nordspanien; es wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts, beim Bau einer Bergbaubahn, entdeckt.
VII Der Felsen von Gibraltar in seiner heutigen Gestalt – und wie er in Phasen niedriger Wasserspiegel auch auf die Neandertaler gewirkt haben mag, die die großen Höhlen an seinem Fuß besiedelten.
VIII Zwei weibliche Figuren aus dem Jungpaläolithikum, ausgegraben in den Höhlen von Balzi Rossi bei Menton, Frankreich; die Figuren sind kürzlich in Kanada wiederaufgetaucht: links ein kleiner zweiköpfiger Anhänger aus Serpentinit, rechts eine typischere Figurine aus Mammutelfenbein.
IX Unter den Tieren, die Menschen des Jungpaläolithikums während des Letzten Eiszeitmaximums auf die Wände der Cosquer-Grotte gemalt haben, deren Eingang heute unter Wasser liegt, ist ein Riesenalk, ein flugunfähiger, dem Pinguin ähnlicher Vogel, der in historischer Zeit im Nordatlantik endgültig ausgerottet wurde. Einst war er Vorbote eiszeitlicher Bedingungen und des Zuflusses von kaltem Ozeanwasser ins Mittelmeer.
X Ein Sichelschaft aus dem Natufien, gefunden in der ha-Nahal-Höhle im Karmel-Gebirge, im Norden des heutigen Israel. Aus der Spitze des Knochens wurde ein als junge Gazelle zu erkennendes Tier herausgeschnitzt – ein faszinierendes Nebeneinander der Sphären des Pflanzensammelns und des Jagens.
XI Diese schweren Mörser und Stößel stammen aus der Siedlung Wadi Hammeh 27, einer Fundstelle aus dem frühen Natufien im heutigen Jordanien. Mit ihrer außergewöhnlich kunstvoll gestalteten und ausgeführten Form zeigen sie die zunehmende Sorgfalt, die in verschiedenen Teilen des Mittelmeerraums nach dem Letzten Eiszeitmaximum in Gerätschaften investiert wurde, mit denen Samen von Gräsern und anderen ursprünglich wildwachsenden Getreidearten gemahlen und zerrieben wurden.
XII Grabungsstätte am Tell von Jericho; man sieht die verfallenen Grabungsschnitte aus den 1950er Jahren sowie, im Vordergrund, den kreisrunden Steinturm mit rätselhafter Funktion, aus dem Präkeramischen Neolithikum A (PPNA); im Hintergrund ein Stück der grünen Oase und deren Übergang in den Jordangraben.
XIII Eine der vielen großen Statuen aus dem Vorkeramischen Neolithikum A (PPNA), wie sie im Megafundort ’Ain Ghaza, heutiges Jordanien, ausgegraben wurden; Gips auf einem Unterbau aus Schilfstroh, die Augen sind mit bituminösem Mastix nachgezeichnet.
XIV Steinmaske mit Spuren grüner und roter Farbe und des Asphaltklebers, mit dem Haare befestigt waren – einer der vielen, bemerkenswert gut erhaltenen Funde aus dem Vorkeramischen Neolithikum B (PPNB), gefunden in einem Depot ritueller Geräte in der trockenen Höhle von Nahal Hemar, südwestlich des Toten Meers.
XV Unter den berühmten Wandmalereien in Çatalhöyük, dem neolithischen Megafundort in der anatolischen Hochebene, stechen Darstellungen noch wilder Auerochsen hervor, der Vorfahren domestizierter Rinder; sie sind umgeben von fieberhaft aktiven menschlichen Gestalten.
XVI Die gen Afrika gerichteten, hochragenden Südklippen der kleinen Insel Pantelleria in der Straße von Sizilien; sie enthalten Adern eines besonderen grünen Obsidians, wie er im Süden des zentralen Mittelmeerraums verbreitet genutzt wurde. Die darüber zu sehende Terrassierung von Feldern, typisch für zahlreiche Mittelmeerinseln, hat viele archäologische Belege aus der Frühgeschichte der Insel unlesbar gemacht.
XVII Frühe Felsgravierung, die das Melken von Kühen zeigt, aus Tiksatin, libysche Sahara.
XVIII Restauriertes Muster leuchtend bunter Wandmalereien, gefunden in Tuleilat Ghassul, direkt im Norden des Toten Meers. In der Südlevantinischen Kupferzeit entstanden, ermöglichen sie Einblicke in damalige Rituale und Symbole und belegen zugleich, dass es dort nun auch aufwändig gewebte, mehrfarbige Stoffe gab.
XIX Acht Ringe aus Gold und Elektron, Durchmesser bis zu fünf Zentimeter. Aus der kupferzeitlichen Schicht in der Höhle von Nahal Qana, heute Nordisrael. Das Metall stammt vermutlich aus Ägypten, die nahezu standardisierte Form könnte auf eine frühe Barrenform verweisen.
XX Der kupferzeitliche Tempelkomplex von Ein Gedi, angelegt auf einem hohen Felsen nahe einer reichlich fließenden Quelle, direkt westlich des Toten Meers. Deutlich zu erkennen sind die Umrisse einer Umfassung, ein Torgebäude, Gebäude für die Rituale und eine kreisrunde Struktur in der Mitte. Derart prominente Orte fungierten als Magneten für den regionalen Austausch, vermutlich waren sie auch Ziel von «Pilgerfahrten».
XXI Eine außergewöhnliche Figurine aus...