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Die Heilkraft der Gefühle

Der Weg zu Gesundheit und Lebensfreude - Neue Erkenntnisse und Strategien

AutorMichael Weger
VerlagKneipp Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783990404805
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Aktionspreis das Emotionale Gehirn. Dieses Gefühlsgehirn steuert nicht nur viele wichtige Körperfunktionen, sondern beeinflusst auch unser Agieren und Reagieren.

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Leseprobe

Die bahnbrechenden Entdeckungen der Molekularbiologie


Seit vier Jahrzehnten gibt es im Bereich der Molekularbiologie einen bedeutsamen interdisziplinären Zweig: die Psychoneuroimmunologie. Dieses Forschungsgebiet untersucht die Zusammenhänge zwischen Psyche, Gehirn, Hormon- und Immunsystem. In den vergangenen Jahren kamen Nobelpreisträger für Medizin aus den Reihen jener Wissenschaftler, die sich mit dieser Materie befassen.

Die im Folgenden beschriebenen Erkenntnisse sind stark vereinfachte Darstellungen der hochkomplexen biochemischen Prozesse. Sie sollen vor allem ein bildhaftes Verständnis für die Gefühle in unserem Körper vermitteln und zeigen, wie diese mit Krankheiten in Zusammenhang stehen.

Die Biochemie des Gefühls

Unser Körper besteht aus rund 70 Billionen Zellen. Der gesamte Organismus ist aus diesen Zellen aufgebaut. Ob es uns gut oder schlecht geht, ob wir gesund bleiben oder erkranken – all das hängt vom Zustand und der Funktionsfähigkeit der Zellen ab.

Unsere Lebenskraft und Gesundheit, unser Aussehen und Antrieb, die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, zu lernen, sich zu bewegen oder auszudrücken, und noch vieles mehr – all das wird von der Leistungskapazität der Zellen bestimmt. Diese sind unsere elementaren Bausteine. Mit ihnen steht oder fällt alles.

Um uns die Biochemie der Gefühle anschaulich vor Augen zu führen, bedienen wir uns eines einfachen Vergleichs (auf diesen Vergleich kommen wir in diesem Buch noch mehrmals zurück): Stellen Sie sich jede Zelle des Körpers als riesige Chemiefabrik vor. Mehrere Millionen Türen führen von der Außenhülle, den Außenwänden der Fabrik, in das Innere. Hinter jeder dieser Türen beginnt ein Weg, der zur Schaltzentrale, dem Zellkern, führt.

Den ganzen langen Tag über und auch in der Nacht tauchen vor den Türen Botschafter auf. Jeder dieser Botschafter trägt einen Schlüssel bei sich, der eine der Türen aufsperrt. Die Botschafter stecken die Schlüssel ins Schloss, treten ein und machen sich durch die Gänge der Fabrik auf den Weg zur Schaltzentrale. Dort angekommen, überbringen sie ihre Botschaft: Sie teilen der Zentrale mit, was diese zu produzieren hat.

Bringen die Botschafter gute Nachrichten, dann produziert die Chemiefabrik Zelle Gesundheit, Lebendigkeit, Lebensfreude. Bringen sie negative Botschaften, erfüllt die Fabrik ebenso pflichtbewusst ihre Aufgabe und produziert Krankheit, Trägheit, Leere.

Bitte halten Sie sich diese Darstellung gut vor Augen. Die Chemiefabrik ist eine unserer Zellen. Die Türen in die Fabrik sind die sogenannten Rezeptoren auf der Zellmembran. Die Botschafter sind unsere Gefühle in Form von Molekülen, Hormonen, Peptiden und Neurotransmittern.

Jedes Gefühlsmolekül hat einen Schlüssel für einen der Rezeptoren. Sobald es den passenden Rezeptor gefunden hat, betritt es die Zelle und überbringt dem Zellkern seine Botschaft.

Wie bereits oben erwähnt, enthält dieser Vergleich die Basiserklärung für alle weiteren Ausführungen. Vor allem aber lässt sich davon jeder bedeutsame Hintergrund für unseren Gefühlshaushalt ableiten.

Gefühlsmoleküle überbringen der Zelle Botschaften

Endorphine, die allgemein bekannten Glücksmoleküle, sind zum Beispiel solche Gefühlsbotschafter, die besonders gute Informationen für Zelle und Zellkern bereithalten: Sie initiieren unser Glücksgefühl und reduzieren das Schmerzempfinden. Ein anderer Botschafter ist Serotonin, das für Lebensfreude und Motivation zuständig ist. Wann immer uns Wohlgefühle durchfluten, sind diese beiden Hormone im Spiel.

Andere Gefühlshormone sind Cortisol, das sogenannte Stresshormon, Adrenalin, der Angst- und Kampfstoff, oder Dopamin, das in jeder Belohnungssituation zum Einsatz kommt u. v. m.

Der Postverkehr zwischen den Zellen erfolgt durch bestimmte Botenstoffe, Hormone und Neurotransmitter. Diese treffen auf die Rezeptoren der Zellmembran. Die Rezeptoren sind die bereits erwähnten Millionen von Türen in die Zelle. Um den richtigen Rezeptor zu finden, schwingt jeder Botenstoff in einer speziellen Frequenz. Diese Vibration ist sozusagen der Schlüsselcode, um in die Zelle eindringen zu können. Wir nehmen diese Vibration der Botenstoffe und Rezeptoren oft als Kribbeln wahr. Im Magen-Darm-Bereich finden sich beispielsweise gehäuft Zellen, die in Aufregungszuständen Milliarden schwingender Gefühlshormone über die Rezeptoren der Zellmembranen aufnehmen. Genau dort spüren wir dann die berühmten Schmetterlinge im Bauch.

Das Geist-Gefühl-Körper-Netzwerk

Je nach Gefühlslage werden in unseren Drüsen verschiedene Gefühlsmoleküle mit entsprechenden Botschaften produziert. Jedes dieser Moleküle besteht biochemisch aus einem speziellen Hormoncocktail. Sobald wir fühlen, werden die Gefühlshormone an der Wirbelsäule, im Darm, im Herzen und an anderen Stellen ins Blut-Kreislauf-System ausgeschüttet – nahezu zeitgleich mit den neuronalen Abläufen im Gehirn. Gefühlsmuster, Verhaltens-, Sprech- und Denkgewohnheiten sitzen förmlich in unserem Körper und ermöglichen oder verhindern den gesunden biochemischen Fluss der Gefühle.

Geist, Gefühl und Körper bilden somit ein großes, ganzheitliches Gehirn – ein „psychoemosomatisches“ Netzwerk, das wir landläufig als unsere Psyche bezeichnen (ich verwende für dieses Geist-Gefühl-Körper-Netzwerk in weiterer Folge die Abkürzung GGK-Netzwerk).

Der natürliche Fluss der Gefühle und was er verlangt

Die oft „zitierte“ Kampf-oder-Flucht-Situation (fight or flight) veranschaulicht die biochemisch angelegten Abläufe unserer Emotionen. Stellen Sie sich bitte diese Szene vor: Ein Mensch wird in der Wildnis von einem Raubtier angegriffen und erlebt dabei Stress in Form einer Panik – was ihm das Überleben ermöglicht. Er fühlt Todesangst, es bleiben ihm nur zwei Alternativen: Kampf oder Flucht. Entschließt er sich zu kämpfen, muss er zusätzlich zur Angst auch Aggression aufbauen. Entschließt er sich zur Flucht, reicht die Todesangst aus, um mit aller Kraft loszustarten.

In beiden Fällen – Kampf oder Flucht – sind folgende Punkte klar ersichtlich:

  • Die negativ erscheinenden Emotionen Angst und Aggression sind zu unserem Schutz da, zur Lebenserhaltung.

  • Emotionen produzieren gewaltige Energien.

  • Diese Energien dienen dazu, eine starke körperliche Aktivität einzuleiten und auszuagieren.

  • Im Falle des Kampfes wird auch ein stimmlicher Ausdruck in Form von Kampfgeschrei zur Machtdemonstration vorbereitet.

  • Die intensive Emotion ist für einen kurzen, effektiven Einsatz bestimmt.

Dies hält uns den natürlichen Fluss der Gefühle sehr plastisch vor Augen: Emotionen verlangen immer einen körperlichen Ausdruck von uns. Sie bereiten eine Handlung vor, während der sie dann verarbeitet werden. Sie dienen unserer Selbsterhaltung und geben uns Kraft für Fortschritt und Entwicklung.

Gefühlsgift – die fehlgeleitete Emotion

Gefühle verlangen also danach, durch den Körper ausgedrückt zu werden. Sogenannte negative Gefühle sind nicht von Haus aus negativ, da ihr ursächlicher Sinn die Lebenserhaltung war. Erst der falsche Umgang mit ihnen lässt sie gefährlich werden.

Man kann ganz allgemein feststellen: Erst aus unterdrückten Gefühlen werden negative Gefühle. Und diese verhaltenen negativen Emotionen sind wahres Gift für den Körper und machen krank.

Für den Bestsellerautor, Internisten und Endokrinologen Deepak Chopra ist die Angst die Wurzel von allem, was in Wahrheit verborgen werden soll: Sie versteckt sich unter den Schichten aus Trauer, Wut, Depression.

Der blockierte Fluss der Gefühle

Statistiken belegen, dass Stress, Angst und Ärger in der europäischen Bevölkerung mit jedem Jahr zunehmen. Wir alle erleben immer häufiger belastende Gefühle und folgen dennoch den alten, lebensfeindlichen Gefühlsregeln:

  • Verbirg deine Gefühle!

  • Zeig nie deine Schwäche!

  • Wer stark ist, schweigt!

  • Schluck es hinunter!

  • Zittere nicht!

  • Halt den Mund!

  • Schwitz nicht!

  • Weine nicht!

  • Lach nicht so laut!

  • Schrei nicht!

  • Fuchtle nicht mit den Händen herum!

  • Sei nicht so vorlaut!

  • Und vor allem: Sprich nicht über Gefühle!

Diese und viele andere Gesellschaftsregeln unterdrücken unsere Gefühle. Sie sind tief in unserem Denken verankert. Und was noch schlimmer ist: Die verkrusteten Dogmen beherrschen unsere Gefühle. Denn wir können nur mehr fühlen, was diese Regeln uns zu fühlen erlauben.

Ein Beispiel: Sie sind aufgefordert, eine kurze Rede zum runden Geburtstag Ihrer Mutter zu halten. Sie bereiten sich vor, machen sich Notizen, schreiben vielleicht einen Text, lernen ihn auswendig und üben vielleicht sogar vor dem Spiegel. Bei der Feier stehen Sie schließlich auf – und zittern, schwitzen, sind nervös. Ihr Denken sagt Ihnen automatisch: Keine Schwäche zeigen, nicht zittern und hoffentlich halten die Schweißeinsätze unter den...

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