Die islamisch-arabische Gegenkreuzzugspropaganda (1095-ca. 1187): Die Djihad-Propaganda und die islamische Antwort auf die lateinisch-christliche Invasion im Orient
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Historisches Institut), Veranstaltung: Hauptseminar: Propaganda zur Zeit der Kreuzzüge (1095-ca. 1150), Sprache: Deutsch, Abstract: Als die Franken im Jahr 1096 eine große Invasion im Orient starteten und im Sturm viele Städte im islamischen Einflussbereich einnahmen, nachdem sie ein Blutbad an Muslimen und Juden angerichtet hatten, flohen viele der Überlebenden nach Syrien und Bagdad, wo sie den anderen Glaubensgenossen von dem Unglück, das den Muslimen widerfahren war, berichteten.
Am Freitag, den 22. Chaaban des Jahres 492 der Hidjra - 15. Juli 1099 - konnten sich die Kreuzfahrer, nach einer vierundvierzigtägigen Belagerung, der Heiligen Stadt bemächtigen.
Ohne Turban auf dem zum Zeichen der Trauer kahlgeschorenen Kopf erschien der ehrenwerte Kadi Abo-Saad al-Harawi im Diwan des Kalifen al-Moustaschir. Er wandete sich mit der Gewandtheit eines Kanzelredners an alle Anwesenden, ohne Rücksicht auf ihren Rang: ' Ihr wagt es, im Schatten einer glücklichen Sicherheit selig dahinzuträumen, in einem sorglosen Leben wie die Blume des Gartens, während euren Brüdern in Syrien nur noch die Kamelsättel oder die Mägen der Geier als Aufenthaltsort dienen! Wie viel Blut ist dort geflossen!
Wie viele schöne junge Mädchen mussten vor Scham ihr Gesicht hinter den Händen verbergen! Nehmen die tapferen Araber diese Beleidigung einfach hin? Dulden die persischen Helden diese Entehrung?'
Diese bewegende Rede des syrischen Kadis, der die drei Wochen dauernde Reise von Damaskus nach Bagdad durch die sengende Hitze der syrischen Wüste auf sich nahm, richtete sich in der ersten Linie an die höchsten Würdenträger des Islam. Er forderte sie als Schutzbefohlene aller Gläubigen auf, unverzüglich einzugreifen, um dem Gemetzel ein Ende zu bereiten und die Ehre des Islam wieder herzustellen.
Doch die durch Zersplitterung und innere Machtkämpfe geschwächte islamische Welt konnte die ' die Herzen betrübende ' Rede des damaszenischen Kadis nur mit Schluchzen, Jammern und Klagen empfangen. Die von Resignation und Tatenlosigkeit gekennzeichnete Lage der Umma (Gemeinschaft) vor Augen erwiderte der Kadi: ' Die schlechteste Waffe des Mannes ist es, Tränen zu vergießen, wenn die Schwerter das Feuer des Kriegs schüren.'
Die verzweifelte Reaktion der Muslimen auf die Invasionen der Kreuzfahrer und ihre missglückte Verteidigung des Hauses des Islam deutete auf eine tiefe Krise hin, in die die islamische Welt wegen machtpolitischer Zerwürfnisse der Emire gestürzt war.
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