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E-Book

Die Prophezeiungen von Celestine

Ein Abenteuer - Das spirituelle Kultbuch

AutorJames Redfield
VerlagUllstein
Erscheinungsjahr2010
ReiheDie Prophezeiungen von Celestine 1
Seitenanzahl368 Seiten
ISBN9783548921112
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Ganz allmählich tritt seit einem halben Jahrhundert ein neues Bewusstsein in unsere Welt, ein Bewusstsein, das sich mit Begriffen wie transzendental und spirituell bezeichnen lässt. Sobald wir lernen, diese Entwicklung zu fördern und aufrechtzuerhalten, wird unsere Welt einen Quantensprung machen. James Redfields Bestseller beschreibt diesen Quantensprung in Form einer spannenden Erzählung. Abenteuergeschichte und Buch der Erkenntnisse in einem, trifft dieser Roman den Nerv der Zeit und hat bereits Millionen von Lesern die geistigen und spirituellen Voraussetzungen für das neue Zeitalter nahegebracht

James Redfield studierte Soziologie an der Universität in Auburn, Alabama. Er begann neben seiner Arbeit als Therapeut in der Kinderhilfe sein erstes Buch zu schreiben. Im Mai 1993 veröffentlichte er im Selbstverlag Die Prophezeiungen von Celestine, das schnell zum Kultbuch wurde. James Redfield arbeitet und lebt mit seiner Frau in Florida und leitet Workshops und Meditationsgruppen, die sich mit der Veränderung des menschlichen Bewusstseins in unserem Millenium befassen.

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Leseprobe

Das verlängerte Jetzt


Nach einem wahren Packanfall und einem Höllenritt über die Autobahn traf ich gerade noch rechtzeitig genug am Flughafen ein, um mein Ticket in Empfang zu nehmen und mich an Bord des Flugzeuges nach Peru zu begeben. Als ich mich zum Heck des Fliegers vorgearbeitet hatte und mich endlich in meinen Fenstersitz fallen ließ, übermannte mich tiefe Erschöpfung.

Eigentlich wollte ich ein Nickerchen machen, doch nachdem ich mich ausgestreckt und die Augen geschlossen hatte, merkte ich, daß es mir unmöglich war, mich zu entspannen. Ich war mit einem Mal nervös und hatte nun mehr als gemischte Gefühle, was diese Reise anging. Hatte ich den Verstand verloren, so ohne Vorbereitungen aufzubrechen? Wohin sollte ich in Peru? Mit wem dort Kontakt aufnehmen?

Die Zuversicht, die mich am See erfüllt hatte, verwandelte sich jetzt in Windeseile in tiefe Skepsis. Die Erste Erkenntnis und der Gedanke an eine kulturelle Transformation schienen nun geradezu abstrus und unrealistisch. Und je länger ich darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien mir die Idee von der Existenz einer Zweiten Erkenntnis. Wie um alles in der Welt sollte eine neue Sichtweise der Geschichte unsere Einstellung gegenüber schicksalhaften Fügungen verändern – ein ohnehin heikles Thema – und jene zudem noch im Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit manifestieren?

Ich streckte meine Beine noch ein wenig weiter unter den Vordersitz und atmete tief durch. Möglicherweise war dies ein nutzloses Unterfangen, ein schneller Trip nach Peru und retour. Geldverschwendung vielleicht, doch ansonsten würde mir aus dieser Entscheidung wohl kein weiterer Schaden entstehen.

Der Flieger setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und rollte hinaus auf die Startbahn. Ich schloß die Augen und gab mich einem leichten Schwindel hin, der einsetzte, als der Riesenjet die kritische Geschwindigkeit erreicht hatte, abhob und in eine dichte Wolkendecke eintauchte. Als wir die Flughöhe erreicht hatten, gelang es mir endlich, ein wenig zu entspannen, und wenig später war ich eingeschlafen. Nach dreißig oder vierzig Minuten wurde ich durch Turbulenzen geweckt und beschloß, die Waschräume aufzusuchen.

Während ich mich durch die Sitzreihen kämpfte, bemerkte ich einen großgewachsenen Mann mit einer runden Brille, der in der Nähe des Ausgangs mit einer Stewardeß sprach. Er musterte mich scheinbar flüchtig und wandte sich dann wieder seiner Unterhaltung zu. Er hatte dunkelbraunes Haar und war nicht älter als fünfundvierzig. Einen Moment lang glaubte ich, ihn zu kennen, doch nachdem ich seine Gesichtszüge genauer in Augenschein genommen hatte, entschied ich, daß ich mich geirrt haben mußte. Im Vorbeigehen schnappte ich einen Fetzen der Unterhaltung auf.

»Trotzdem noch einmal vielen Dank«, sagte der Mann. »Ich dachte nur, daß Sie vielleicht etwas von diesem Manuskript gehört hätten, so oft wie Sie nach Peru fliegen.« Er drehte sich um und ging in den vorderen Teil des Flugzeugs.

Ich war wie vor den Kopf geschlagen. War etwa von dem gleichen Manuskript die Rede? Ich schloß die Tür des Waschraumes hinter mir und überlegte, was zu tun sei. Ich neigte dazu, dem Vorfall keinerlei Bedeutung beizumessen, vermutlich war irgendein anderes Manuskript gemeint.

So kehrte ich zu meinem Sitzplatz zurück und schloß wieder die Augen, froh darüber, den Vorfall abgeschrieben zu haben und den Mann nicht weiter belästigen zu müssen. Doch dann überkam mich wieder die Erregung, die ich am See gespürt hatte. Was, wenn dieser Mann tatsächlich Informationen über das Manuskript hatte? Ich würde es nie herausfinden, wenn ich ihn nicht fragte.

Meine Entscheidung geriet noch ein paarmal ins Wanken, dann stand ich auf und begab mich in den vorderen Teil der Maschine, wo er etwa auf mittlerer Höhe saß. Direkt hinter ihm befand sich ein leerer Sitz. Ich ging wieder zu meinem Sitz zurück und ließ die Stewardeß wissen, daß ich meinen Sitzplatz wechseln würde, dann nahm ich meine Sachen und bezog den neuen Platz. Nach einigen Minuten tippte ich ihm von hinten auf die Schulter.

»Entschuldigen Sie«, sagte ich. »Ich habe eben zufällig gehört, wie Sie ein Manuskript erwähnten. Handelt es sich dabei zufällig um eines, das gerade in Peru gefunden wurde?«

Er sah mich zunächst überrascht, dann mißtrauisch an. »Ja, in der Tat«, gab er zögernd zu.

Ich stellte mich vor und erklärte ihm, daß eine Bekannte von mir kürzlich aus Peru zurückgekehrt sei und mich von der Existenz der Schrift informiert hatte. Er entspannte sich sichtlich und stellte sich dann als Wayne Dobson vor, Professor an der Geschichtlichen Fakultät der Universität von New York. Im Laufe unserer Unterhaltung bemerkte ich den irritierten Blick meines Nachbarn, der seinen Sitz in Liegeposition gebracht hatte und versuchte zu schlafen. »Haben Sie das Manuskript je zu Gesicht bekommen?« fragte ich den Professor.

»Teile davon«, sagte er. »Und Sie?«

»Nichts. Meine Bekannte hat mich allerdings mit der sogenannten Ersten Erkenntnis vertraut gemacht.« Mein Nachbar wechselte unbehaglich die Stellung.

Dobson warf einen Blick in seine Richtung. »Entschuldigen Sie die Störung. Wäre es zuviel verlangt, wenn Sie den Sitzplatz mit mir tauschen?«

»Nein«, sagte der Mann. »Im Gegenteil.«

Wir traten alle in den Gang hinaus, dann quetschte ich mich ans Fenster, und Dobson nahm den Platz neben mir ein.

»Erzählen Sie mir, was Sie über diese Erste Erkenntnis gehört haben«, sagte Dobson.

Ich besann mich einen Moment und versuchte zu rekapitulieren, was ich davon behalten hatte. »Meiner Ansicht nach handelt es sich bei der Ersten Erkenntnis um das Bewußtsein darüber, daß jene seltsamen lebensverändernden Schicksalsfügungen Teil eines umgreifenderen Prozesses sind.«

Das kam mir jetzt selbst absurd vor.

Dobson fing mein Unbehagen auf. »Was halten Sie von dieser Erkenntnis?« fragte er.

»Ich weiß es beim besten Willen nicht genau«, sagte ich.

»Paßt nicht so recht in unser durchschnittliches Alltagsdenken, nicht wahr? Wäre es nicht viel angenehmer, die ganze Idee über den Haufen zu werfen und sich wieder den praktischen Aspekten des Lebens zuzuwenden?«

Ich mußte lachen und nickte zustimmend.

»Nun, einen Hang dazu hat wohl jeder. Obwohl uns allen gelegentlich ganz klar ist, daß mehr hinter unserem Leben steckt, halten wir derartige Ideen gewöhnlich für rein spekulativ und legen sie, zusammen mit dem Bewußtsein darüber, zu den Akten.

Deshalb wird die Zweite Erkenntnis vonnöten sein. Sobald wir den geschichtlichen Hintergrund unseres Bewußtseins verstehen, wird es auch für uns gültig werden.«

Ich nickte. »Sind Sie als Historiker der Meinung, daß die Voraussage des Manuskriptes von einer umfassenden Transformation zutrifft?«

»Ja.«

»Als Wissenschaftler, als Mann der Tatsachen?«

»Gewiß! Doch dazu müssen Sie Geschichte in der richtigen Weise betrachten.« Er atmete tief ein. »Glauben Sie mir, ich sage dies als jemand, der Jahre damit verbracht hat, Geschichte auf eine falsche Art zu studieren und zu lehren. Ich konzentrierte mich ausschließlich auf die technischen Errungenschaften unserer Zivilisation und die großen Männer, die diese Fortschritte herbeiführten.«

»Was soll daran falsch sein?«

»Soweit nichts. Aber wirklich wichtig ist der globale Überblick über jeden Zeitabschnitt, der Überblick darüber, was Menschen fühlten und dachten. Ich selbst habe lange gebraucht, um das zu verstehen. Es ist die Aufgabe der Geschichtswissenschaft, einen größeren Rahmen für das Verständnis unseres individuellen Lebens zu liefern. Geschichte besteht nicht nur aus technischem Fortschritt; sie ist ebenso die Entwicklungsgeschichte des Geistes. Wenn wir die Realität der Menschen vor uns verstehen lernen, dann werden wir auch verstehen, weshalb wir die Welt sehen, wie wir sie sehen, und worin unser Beitrag zu weiterem Fortschritt bestehen kann. Wir wissen genau, zu welchem Zeitpunkt der Evolution der Mensch ins Spiel gekommen ist, diese Tatsache sollte es doch ermöglichen, eine Idee davon zu bekommen, in welche Richtung wir uns bewegen.«

Er schwieg einen Augenblick und fügte dann hinzu: »Die Zweite Erkenntnis wird uns exakt die benötigte historische Perspektive liefern – zumindest vom Standpunkt unserer westlichen Zivilisation aus. Sie stellt die Vorhersagen des Manuskriptes in einen größeren Rahmen, der ihr Eintreffen nicht nur plausibel, sondern sogar unvermeidlich erscheinen läßt.«

Ich fragte Dobson, wie viele Erkenntnisse er mit eigenen Augen gesehen hatte, und er sagte, daß ihm nur die ersten beiden bekannt seien. Er war auf sie gestoßen, nachdem die Gerüchte über die Existenz der Schrift ihn vor drei Wochen zu einer Reise nach Peru veranlaßt hatten.

»Nach meiner Ankunft in Peru«, so fuhr er fort, »traf ich auf ein paar Leute, die die Existenz des Manuskriptes bestätigen konnten, allerdings geradezu eine Todesangst davor hatten, mit mir darüber zu sprechen. Sie sagten, die Regierung sei verrückt und würde jeden körperlich bedrohen, der Kopien der Schrift besitze oder Informationen darüber weitergebe.«

Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. »Das hat mich ziemlich nervös werden lassen. Später erzählte mir dann ein Kellner in meinem Hotel von einem bekannten Priester, der das Manuskript anscheinend des öfteren erwähnte. Der Kellner berichtete, daß der Priester das Bestreben der Regierung bekämpfe, die Existenz der Handschrift zu verheimlichen. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, das Haus aufzusuchen, in dem der Mann angeblich die meiste Zeit...

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