TEIL 1
ILLUSIONEN, FEHLVORSTELLUNGEN UND DIE WIRKLICHKEIT DES QUANTENBEWUSSTSEINS
Die Illusion des Getrenntseins
„Wir sind hier, um von der Illusion des Getrenntseins zu erwachen.“
Thich Nhat Hanh*
Das erste und grundlegendste Problem, das die Menschheit im Wesentlichen plagt, ist die Illusion, dass wir voneinander, von der Umgebung, der Welt und dem Universum getrennt sind. Dies ist die Empfindung, dass die Welt und andere Personen vollständig außerhalb und getrennt von uns sind, so als ob sie nichts mit uns in unserer Existenz als separate Individuen zu tun hätten.
Dieses Gefühl des Getrenntseins scheint zunächst belanglos und nicht einmal besonders erwähnenswert zu sein, weil es von den meisten weder als Problem noch als besonders unbequem wahrgenommen wird. Tatsächlich ist aber das Getrenntsein – der Dualismus zwischen Beobachter und Beobachtetem – eine sehr große Illusion, die extrem zerstörerisch ist. Es ist deshalb so schlecht für uns, weil es die Quelle zentraler Probleme der Menschheit ist – jetzt, wie in der Vergangenheit.
Unser Leben im Verständnis und mit der Wahrnehmung des Getrenntseins zu führen, ist immer unangenehm. Wenn wir voneinander und von der Umgebung getrennt sind, ergeben sich immer Spannungen. Getrenntsein verursacht Angst, weil wir niemals sicher sein können, was andere tun oder sagen werden. Wir streben nach Sicherheit, indem wir unsere Umgebung zu kontrollieren versuchen. Dieses Unterfangen ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt, weil wir im Getrenntsein immer ein Element der Unsicherheit und manchmal sogar der Bedrohung erleben werden.
Mit den Spannungszuständen und Ängsten, die durch die Vorstellung des Getrenntseins immer wieder entstehen, erscheinen leicht andere störende Emotionen. Zorn, Traurigkeit, Frustration, Ärger, Eifersucht und eine ganze Liste weiterer unangenehmer Emotionen und damit verbundener Gedanken treten aufgrund des Gefühls und der Vorstellung des Getrenntseins auf. In der Tat gibt es nicht eine einzige gute Qualität, die aus dieser Fehlvorstellung, eine getrennte und unabhängig existierende Person zu sein, hervorgeht.
Was es so schwierig macht, das Getrenntsein als Problem und Fehlvorstellung zu erkennen, besteht darin, dass es zunächst die tatsächliche Realität zu sein scheint. In der Tat wäre es vollkommen korrekt, dass wir als Individuen getrennt wären, wenn wir uns nur auf die durch unsere Augen vermittelte Wirklichkeit stützen würden.
Die Wirklichkeit auf diese Art zu beobachten und zu verstehen, ist jedoch nur von einem oberflächlichen materiellen Gesichtspunkt aus gültig. Wenn wir die Natur der Wirklichkeit auf einer tieferen Ebene untersuchen, kommen wir zu anderen Schlussfolgerungen, als sie uns durch unsere Sinne vermittelt werden.
Um dies zu verstehen, können wir mit der Frage beginnen, was wir ohne unsere Eltern, Freunde, unsere Wohnung, unsere natürliche Umgebung, unsere Welt und ohne das Universum sein würden. Was würden wir sein, ohne all die Dienstleistungen und die Nahrung, die von anderen bereitgestellt worden sind? Was würden wir sein, ohne Beruf und Ressourcen, die durch andere ermöglicht werden? Wahrscheinlich erkennen wir, dass wir dann gar nicht existieren würden. Wir sind mit anderen und der Umgebung verflochten und ungemein abhängig von ihnen, ob wir das mögen oder nicht.
Dies ist nur der oberflächliche Weg, die Abwesenheit der Trennung zwischen uns und anderen zu verstehen. Ein tieferes Verständnis erlangen wir mit der Erkenntnis, dass wenn wir jemanden treffen oder sehen oder auch nur an jemanden denken, er oder sie sich immer in unserem Bewusstsein befindet. Es gibt keine Trennung.
Außerdem ist das, was wir bei anderen bemerken, grundsätzlich mit unseren Geisteshaltungen verbunden. Es gibt die Aussage der französischen Autorin Anais Nin, die auch im Buch Erfüllung jetzt! angeführt ist, dass wir die Dinge nicht sehen, wie sie sind, sondern so wie wir sind.
Wir können das besser verstehen, wenn wir erkennen, wie unsere Wahrnehmungen durch unsere Überzeugungen und Projektionen geprägt sind. Wir können kurz prüfen, was wir ohne irgendwelche Überzeugungen oder Projektionen erkennen würden. Wenn wir alles auf die Seite schieben, was wir glauben und wovon wir überzeugt sind, was würde übrig bleiben? Was würden wir dann noch wahrnehmen?
Ich glaube, wir gelangen alle zur Schlussfolgerung, dass dann nichts übrig bleibt. Alles ist in gewisser Weise mit unseren Projektionen und Überzeugungen verbunden. In der Tat sehen wir Menschen, Objekte und die Welt gemäß der Art, wie wir sind. Die Menschen, die wir sehen, treffen oder an die wir denken, sind vollständig mit den Projektionen unseres eigenen Geistes verbunden. Sie sind nicht von uns getrennt.
Die Vernetzung von allem kann tatsächlich auf allen Ebenen der Realität beobachtet werden. Das gibt es nicht erst, seitdem wir im Internet online vernetzt sind! Die Forschungen, die beispielsweise durch Masaru Emotu (*1943) und unlängst durch den deutschen Professor Dr. Bernd-H. Kröplin (*1944) gemacht wurden, welche die Einwirkung der Gedanken, Emotionen, Strahlung und des Bewusstseins auf die Struktur des Wassers beleuchten, haben eindeutige Ergebnisse gezeigt.
Der menschliche Geist und seine Emotionen beeinflussen die Struktur des Wassers, selbst wenn das Wasser nicht einmal berührt wurde. Diese Experimente zeigen, wie Verbundenheit existiert und wie die Übertragung von Informationen lediglich auf der Grundlage des Bewusstseins – ohne irgendwelchen materiellen Einfluss – erfolgen kann. Dies ist eine wissenschaftliche Tatsache, die nicht außer Acht gelassen oder bestritten werden kann, nur weil sie nicht in das materielle Paradigma passt.
Die Experimente, die von Emotu und Kröplin durchgeführt worden sind, zerstören die Illusionen und falschen Vorstellungen des Getrenntseins. Wenn wir uns bewusst sind, dass wir zu nahezu 70 % aus Wasser bestehen, können wir uns die Wichtigkeit der Qualität des Bewusstseins vor Augen führen. Betrachten wir die Schönheit der Strukturen der Wasserkristalle, die von Emotu fotografiert worden sind, wenn sie durch positive Gedanken und Emotionen beeinflusst wurden und die hässlichen und unharmonischen Formen, die gebildet werden, wenn Wasser negativen Gedanken, Emotionen oder unnatürlichen Strahlungen ausgesetzt wird, erkennen wir die Wichtigkeit, einen gesunden und positiven Geist zu bewahren – und dazu auch noch die Wichtigkeit einer gesunden Umgebung mit gesundem Wasser.
Diese Experimente werden viele Wissenschaftler, die sich nur auf das materielle Verständnis der Realität beziehen, verwirren und vielleicht auch etwas ärgern. Normalerweise tendieren Wissenschaftler dazu, jede Auffassung darüber, dass Wasser ein Informationsspeicher ist, zu ignorieren, und weisen den Gedanken der Übertragung von Information und Energie, die nur dem Bewusstsein entspringt, geradewegs ab.
In Anbetracht unserer Erfahrungen im eigenen Gebrauch moderner Technologien, die aus den Entdeckungen der Quantenphysik hervor gegangen sind – wie Mikroprozessoren und elektromagnetische Felder, die Informationen fast augenblicklich speichern und übermitteln –, sind die Menschen der Realität der Verbundenheit auf der Ebene des Bewusstseins gegenüber zumeist aufgeschlossen. Im Gegensatz dazu gibt es viele Naturwissenschaftler, die – trotz der Erkenntnisse der Quantenphysik – darauf fixiert sind, alles auf einer rein materiellen Ebene überprüfen und validieren zu wollen.
Weiterhin haben die meisten Menschen ab und zu intuitive Erfahrungen, in denen sie die Verbindung ihres Geistes und Bewusstseins mit ihnen nahe stehenden Menschen erleben. Diese Erfahrungen helfen uns, die Illusion des Getrenntseins abzubauen und die Realität der Verbundenheit zu verstehen und zu akzeptieren.
Die Realität des Verbundenseins
Viele Forschungsergebnisse führen zu gleichen Schlussfolgerungen: Sie zeigen und beweisen die Verbundenheit zwischen uns, anderen und unserer Umgebung. Vom Standpunkt der Quantenphysik sind die Ergebnisse von Emotu und Kröplin nicht schwierig zu interpretieren. In der Quantenphysik, welche die grundlegendsten Komponenten der physischen Realität erklärt, existieren die Teilchen nicht getrennt voneinander. Sie sind Felder von Energie und Information, die sich im ständigen Austausch miteinander befinden. Außerdem werden sie durch Beobachtung, also durch Bewusstsein, beeinflusst. Die Verbundenheit gepaarter Partikel, die jenseits der zeitlichen und räumlichen Grenzen weiter besteht, ist eine unumstrittene Wirklichkeit. Sie beweist die Nichtlokalität und die Vernetzung der fundamentalen Bausteine, die unsere Wirklichkeit ausmachen.
Diese Verbundenheit spielt sich nicht nur auf der Quantenebene ab. Alles im Universum existiert in Beziehung zu etwas anderem. Vom kleinsten Elektron bis zu den weitesten Galaxien: Alles existiert als interagierende Felder der Information und Energie. Sie können nicht unabhängig von einander...