1 Jerusalem war der Mittelpunkt der Welt für die christlichen Pilger, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um in der Kirche zu beten, welche über Christi Grab errichtet worden war. Diese Karte, die etwa auf das Jahr 1200 datiert wird, zeigt im rechten oberen Viertel der ummauerten Stadt den Tempel Salomons – das Hauptquartier der Templer.
2 Die Pilgerfahrt ins Heilige Land galt als Akt großer christlicher Frömmigkeit, für den die Seele im Jenseits belohnt wurde. Hier sind zwei Engel im Pilgergewand dargestellt, ausgerüstet mit Pilgerstab und Pilgertasche. Unbewaffnete Pilger waren gefährdet: Der Templerorden wurde gegründet, um sie bei ihren Reisen durch das Königreich Jerusalem zu beschützen.
3 Ein Schrein in der Grabeskirche steht über der Höhle, in der Christi Leichnam vor der Auferstehung lag. Der heutige Bau datiert aus dem 18. Jahrhundert, aber es werden immer noch einige mittelalterliche Riten befolgt.
4 Die al-Aqsa-Moschee auf dem Haram al-Scharif (Tempelberg) galt unter den Christen, die nach dem Ersten Kreuzzug in Jerusalem herrschten, als Tempel Salomons. König Balduin II. von Jerusalem übertrug sie den Templern, als deren Hauptquartier und internationale Kommandozentralesie von 1119 bis 1187 diente.
5 Der Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux war ein unermüdlicher Schriftsteller, Freund von Päpsten und Königen und leidenschaftlicher Unterstützer der Templer. Er war Mitverfasser ihrer ersten Ordensregel und setzte sich in Rom für ihre Belange ein.
6 Dieses Fresko aus der Templerkapelle in Cressac-sur-Charente stellt einen angreifenden Kreuzritter dar. Seine Standarte ist nicht schwarz-weiß, so dass sich nicht mit Sicherheit sagen lässt, ob es sich um einen Tempelritter handelt: Es mag die Darstellung eines ritterlichen Heiligen sein, zum Beispiel des heiligen Georg.
7 Die Feldstandarten der Johanniter, Templer und der französischen Könige. Jeder Templer schwor, dass er die schwarz-weiße Fahne bis zum Tod verteidigen würde.
8 Die Festung Monzón in AragÓn diente dem Orden als eindrucksvolle Basis in den Kriegen der Reconquista gegen muslimische Armeen. Die spanischen Templer erzogen den minderjährigen König Jakob I. in Monzón, ehe er die Regierung übernahm.
9 Ein Fresko aus dem 13. Jahrhundert mit der Darstellung eines syrischen Reiters in der Schlacht. Seine leichte Rüstung deutet darauf hin, dass die syrische Kavallerie schnell und beweglich war, spezialisiert auf Blitzangriffe. Die Templer rekrutierten syrische Söldner, sogenannte Turkopolen, die mit ihnen zusammen kämpften.
10 Ludwig VII. brach 1147 mit einem großen Kontingent von Tempelrittern aus Paris zum Zweiten Kreuzzug auf. Als seine Truppen in Kleinasien angegriffen wurden, halfen die Templer, die Disziplin wiederherzustellen, und als ihm das Geld ausging, gewährten sie ihm ein hohes Darlehen, das den Orden an den Rand des Bankrotts brachte.
11 Saladin, der Sultan von Ägypten und Syrien und Gründer der Ayyubiden-Dynastie, vertrieb die christlichen Könige aus Jerusalem und verwandelte das Hauptquartier der Templer in die al-AqsaMoschee zurück. Dieses apokryphe Phantasieporträt spiegelt immerhin den legendären Ruf wider, den er sowohl in der christlichen als auch in der islamischen Geschichte genießt.
12 Die Schlacht bei Hattin endete für die Armeen des christlichen Heiligen Landes in einer vernichtenden Niederlage, die im gesamten Westen als schwerer Schlag empfunden wurde. Saladin nahm Guido von Lusignan, Franken – einen Splitter des Wahren Kreuzes. Der Schlacht folgte ein organisiertes Massaker an über zweihundert Templern und Johannitern vor Saladins Augen.
13 Richard Löwenherz – hier sein Grabmal in der Abtei von Fontevraud in Anjou – brachte die Templer zu neuer Blüte, als im Dritten Kreuzzug unter seiner Führung Akkon und ein großer Teil des übrigen Heiligen Landes von Saladin zurückerobert wurden.
14 Die Belagerung von Akkon 1191 war der erste bedeutende Triumph des Dritten Kreuzzugs, wobei die Templer ihre Festung und das Nachschubdepot am Hafen zurückgewannen. Die beiden Heerführer Richard Löwenherz und Philipp II. August von Frankreich empfangen in dieser Darstellung die Schlüssel der Stadt.
15 Die Templer finanzierten ihre Kriegszüge mit Hilfe eines ausgedehnten Netzwerks von Landgütern, das sich über ganz Europa erstreckte. Einige ihrer Besitzungen haben sich erhalten, darunter die beeindruckenden Scheuern bei Cressing Temple in Essex, die auf Ländereien erbaut wurden, die Matilda von England 1137 dem Orden gestiftet hatte.
16 Im Fünften Kreuzzug hatten die Templer Sultan al-Kamil zum Gegner, hier in einem Fresko mit dem heiligen Franziskus von Assisi dargestellt. Der Bettelmönch und Prediger Franziskus versuchte ohne Erfolg, al-Kamil zum Christentum zu bekehren.
17 Der von den Templern geschmähte Kaiser Friedrich II. nutzte seine von Sympathie geprägte Beziehung zum ayyubidischen Sultan al-Kamil, um Jerusalem ab 1229 wieder für christliche Pilger zugänglich zu machen.
18 Unter den Docks von Akkon bauten die Templer lange Tunnel, die ihre Festung mit dem Hafen und dem Zollhaus verbanden. Die Tunnel wurden erst 1994 wiederentdeckt und können heute besichtigt werden.
19 Rainald von Vichiers, ein führender französischer Templer und zukünftiger Ordensmeister, half bei der Finanzierung einer Flotte, die König Ludwig IX. nach Ägypten brachte, wo er 1249 Damiette angriff. Als Ludwig gefangen genommen worden war, brachten die Templer einen Notkredit auf, um das Lösegeld für ihn zu bezahlen.
20 Seit den 1260er-Jahren war das Königreich Jerusalem ständigen Angriffen der Mongolen und der Mamlukenarmeen aus Ägypten ausgesetzt. Die Christen versuchten, ein Bündnis mit Hülagü Khan, dem Herrscher des Ilkhanatsvon Persien, zu schmieden. ne verlässlichen Bundesgenossen, wie die Templer 1300 beim misslungenen Angriff auf Tortosa feststellen mussten.
21 Zwar gewannen die Christen 1229 für kurze Zeit die Kontrolle über Jerusalem zurück, aber 1244 wurden sie von einer marodierenden Armee von Khwarezmiyya-Türken wieder daraus vertrieben, wie es hier in den Marginalien der Chronik von Matthäus Paris dargestellt ist. Die Templer konnten die Stadt nicht retten.
22 Dieses Detail eines Messingbeckens, das im 14. Jahrhundert in Ägypten oder Syrien entstand, stellt einen hochrangigen mamlukischen Krieger dar (Mitte), der manchmal als Sultan Baibars identifiziert wird. Bei seinem Unterwerfungsfeldzug durch die lateinischen Staaten im Heiligen Land eroberte Baibars...