22. Eine Zusammenfassung der Wissenschaft der Genialität
Alle Menschen sind aus der einen intelligenten Substanz erschaffen, und deshalb enthalten alle dieselben wesentlichen Kräfte und Möglichkeiten. Größe ist allen innewohnend und kann von allen offenbart werden. Jede Person kann genial werden. Jeder Bestandteil Gottes ist ein Bestandteil des Menschen.
Der Mensch kann sowohl die Vererbung als auch die Umstände überwinden, indem er die innewohnende kreative Macht der Seele ausübt. Wenn er groß werden will, dann muss die Seele handeln, sie muss Verstand und Körper beherrschen. Des Menschen Wissen ist begrenzt, und er macht aus Unkenntnis Fehler. Um das zu vermeiden, muss er seine Seele mit dem universalen Geist verbinden. Der Universale Geist ist die Intelligente Substanz, aus der alle Dinge kommen: Er ist in allen Dingen und wirkt durch sie.
Alle Dinge sind diesem universalen Geist bekannt, und der Mensch kann sich mit ihm vereinigen, um alles Wissen zu erfassen. Um das zu tun, muss der Mensch alles aus sich selbst hinauswerfen, was ihn von Gott trennt.
Er muss das göttliche Leben leben wollen. Er muss über alle moralischen Versuchungen erhaben sein und jede Handlungsweise aufgeben, die nicht in Übereinstimmung mit seinen höchsten Idealen steht.
Er muss zum richtigen Gesichtspunkt gelangen und anerkennen, dass Gott alles ist, in allem ist und es nichts Falsches gibt. Er muss die Natur, Gesellschaft, Regierung und Industrie in ihrem gegenwärtigen Zustand als vollkommen ansehen, und dass sie sich zur Vollendung weiterentwickeln: Alle Männer und Frauen sind überall gut und vollkommen. Er muss wissen, dass alles mit der Welt in Ordnung ist und er sich mit Gott für die Vollendung des vollkommenen Werkes vereinigen muss. Das geht nur, wenn der Mensch Gott als die große, sich weiterentwickelnde Gegenwart in allem erkennt und als gut in allem ansieht, um sich zu wirklicher Größe zu erheben.
Er muss sich dem Dienst des Höchsten widmen, das in ihm selbst ist und der Stimme der Seele gehorchen. Es gibt ein inneres Licht in jedem Menschen, das ihn unaufhörlich zum Höchsten treibt: Er muss durch dieses Licht geführt werden, wenn er groß werden will. Er muss die Tatsache anerkennen, dass er eins mit dem Vater ist und muss bewusst diese Einheit für sich selbst und für alles andere bejahen.
Er muss wissen, dass er ein Gott unter Göttern ist und entsprechend handeln. Er muss absoluten Glauben an seine eigene Erkenntnis der Wahrheit haben und zuhause beginnen, nach diesen Erkenntnissen zu handeln. Wenn er den wahren und richtigen Verlauf in kleinen Dingen erkennt, muss er diesem Kurs folgen.
Er muss aufhören, gedankenlos zu handeln und beginnen zu denken und in seinen Gedanken aufrichtig sein. Er muss die höchste geistige Vorstellung von sich selbst bilden und aufrechterhalten, bis sie seine gewohnheitsmäßige Gedankenform geworden ist. Diese Gedankenform muss er unaufhörlich im Blick behalten.
Er muss diese Gedankenform äußerlich verwirklichen und in seinen Handlungen ausdrücken. Er muss alles, was er tut, auf große Weise tun.
Im Umgang mit seiner Familie, seinen Nachbarn, Bekannten und Freunden muss er jede Handlung zum Ausdruck seines Ideals machen.
Der Mensch, der den richtigen Gesichtspunkt erreicht und die volle Einweihung macht, der sich völlig als groß idealisiert und jede Tat, wie banal auch immer, zum Ausdruck seines Ideals macht, ist bereits zu Größe gelangt. Alles, was er tut, wird auf große Weise getan.
Er wird sich bekanntmachen und wird als Persönlichkeit der Macht anerkannt. Er wird sein Wissen durch Inspiration erhalten und alles wissen, was er wissen muss. Er wird allen materiellen Reichtum erhalten, den er in seinen Gedanken erschafft und kein gutes Ding entbehren. Ihm wird die Fähigkeit gegeben, mit jeder Kombination von Umständen umzugehen, die entstehen kann. Sein Wachstum und sein Fortschritt werden beständig und schnell sein. Große Werke werden ihn ausfindig machen, und alle Menschen werden sich freuen, ihn zu ehren. Aufgrund seines besonderen Wertes für den Studenten der Wissenschaft der Genialität, schließe ich dieses Buch ab, indem ich einen Teil der Abhandlung von Emersons „Überseele“ anführe. Diese große Studie ist wesentlich und zeigt die Grundprinzipien des Monismus und auch die der Wissenschaft der Genialität. Ich empfehle dem Studenten, sie sorgfältigst im Zusammenhang mit diesem Buch zu studieren.
„Was ist der universelle Sinn von Mangel und Unwissenheit anderes, als die feine Andeutung, durch welche die Seele ihren großen Anspruch stellt? Warum empfindet der Mensch, dass die Naturgeschichte des Menschen nie geschrieben wurde, sondern dass er hinter sich lässt, was von ihm gesagt wurde und er so veraltet, wie die Bücher der Metaphysik wertlos werden?
Die Philosophie von 6.000 Jahren hat nicht die stillen Kammern und Speicher der Seele durchforscht. In der letzten Auswertung ihrer Experimente ist immer ein Rückstand geblieben, den sie nicht auflösen konnte. Der Mensch ist ein Strom, dessen Quelle verborgen ist. Immer steigt unser Wesen in uns herab, aber wir wissen nicht woher. Der genaueste Rechner hat nicht eine solche Voraussicht, dass nicht etwas Unberechenbares im allernächsten Moment auftreten könnte. Ich bin in jeden Moment gezwungen, einen höheren Ursprung für das Geschehen anzuerkennen, als den Willen, den ich meinen nenne.
Und wie mit dem Geschehen, so verhält es sich auch mit den Gedanken. Wenn ich diesen fließenden Fluss betrachte, der aus Regionen, die ich nicht sehe, eine Zeitlang seine Fluten in mich ergießt, dann sehe ich, dass ich ein Empfänger bin und keine Ursache, sondern nur ein überraschter Zuschauer dieses ätherischen Wassers: Ich strebe, blicke empor und begebe mich in die innere Einstellung des Empfangens, aber die Visionen stammen von einer mir fremdartigen Energie.
Der höchste Kritiker aller Irrtümer der Vergangenheit und Gegenwart und der einzige Prophet von dem, was sein wird, ist jene große Natur, in der wir so ruhen, wie die Erde in den sanften Armen der Atmosphäre liegt; jene Einheit, jene Überseele, die in jedes Menschen einzelnem Wesen enthalten und eins mit allen anderen ist; jenes gemeinsame Herz, dessen wahrer Umgang Verehrung ist, dem sich alles rechte Tun unterwirft; jene überwältigende Wirklichkeit, die unsere Tricks und Talente widerlegt und jeden zwingt, als das zu gelten, was er ist und aus innerem Wesen und nicht mit Lippenbekenntnis zu sprechen; welches immerfort dazu neigt und danach strebt, in unser Denken und Tun überzugehen, um Weisheit, Tugend, Macht und Schönheit zu werden. Wir leben in der Aufeinanderfolge, der Trennung, in Teilen und Partikeln.
Unterdessen ist die Seele des Ganzen im Menschen: die weise Stille, die universale Schönheit, zu dem jeder Teil und Partikel gleichermaßen in Beziehung steht, das ewig Eine. Und diese verborgene Macht, in der wir leben und deren Glückseligkeit für uns voll zugänglich ist, ist nicht nur sich selbst genug und vollkommen zu jeder Stunde, sondern der Akt des Sehens und das gesehene Ding, der Betrachter und das Betrachtete, die Person und der Gegenstand sind alle eins.
Wir sehen die Welt als einzelne Teile, als die Sonne, den Mond, das Tier, den Baum, aber das Ganze, von dem diese nur die erscheinenden Teile sind, ist die Seele. Nur durch die Vision dieser Weisheit kann das Horoskop der Zeitalter gelesen werden und durch Zurückgreifen auf unsere besseren Gedanken und Hingabe an den Geist der Prophetie, der jedem Menschen angeboren ist, können wir erkennen, was sie verkündet.
Jedes Menschen Worte, die von diesem Leben sprechen, müssen denen gegenüber nichtig klingen, die nicht ihrerseits dieselben Gedanken haben. Ich wage nicht, davon zu sprechen. Meine Worte vermögen diesen erhabenen Sinn nicht zu tragen; sie fallen kurz und kalt aus. Nur die Weisheit kann den inspirieren, der sie will! Siehe, ihre Rede wird lyrisch und süß sein und universell wie das Anwachsen des Winds. Dennoch wünsche ich, sogar durch profane Worte, wenn heilige mir nicht gegeben sind, auf den Himmel dieser Gottheit hinzuweisen und zu berichten, welche Hinweise ich von der transzendenten Deutlichkeit und Kraft des Höchsten Gesetzes gesammelt habe.
Wenn wir betrachten, was in der Unterhaltung, in Träumereien, bei Gewissensbissen, in Zeiten der Leidenschaft, im Erstaunen, in den Belehrungen von Träumen geschieht, in denen wir uns häufig in einer Verkleidung sehen. Die komischen Verkleidungen vergrößern nur, übertreiben eine wesentliche Eigenschaft und zwingen uns, davon Notiz zu nehmen. Wir werden viele Hinweise bekommen, die sich erweitern und die Erkenntnis der Geheimnisse der Natur erhellen.
Alles geht darum zu zeigen, dass die Seele des Menschen kein Organ ist, sondern alle Organe belebt und betätigt: Sie ist keine Funktion wie das Vermögen der Erinnerung, der Berechnung, des Vergleichens, sondern verwendet diese als Mittel. Sie ist keine Fähigkeit, sondern ein Licht. Sie ist nicht der Intellekt oder der Wille, aber der Herr des Intellekts und des Willens. Sie ist der riesengroße Hintergrund unseres Seins, in dem alles liegt, eine nicht besessene Unermesslichkeit, die weder in Besitz genommen wurde noch je besessen werden kann. Von innen heraus oder hinten scheint ein Licht durch uns auf die Dinge und macht uns bewusst, dass wir nichts sind, sondern das Licht alles ist.
Der Mensch ist die Fassade eines Tempels, worin die ganze...