VORWORT
Die Quantentheorie hat bewiesen, dass es unmöglich ist, den Beobachter vom Objekt seiner Beobachtung zu trennen. Für die Verfechter der klassischen wissenschaftlichen Methode ist das eine schwer zu schluckende und bittere Pille, und es wurde wenig bis gar nichts unternommen, um diese Erkenntnis in der alltäglichen wissenschaftlichen Praxis umzusetzen.
Und das ist wahrscheinlich auch gar nicht so überraschend. Die Wissenschaft wird weiterhin praktisch durch ein stark vereinfachtes Modell der menschlichen Wahrnehmung bestimmt. Ein großer Teil der Streitereien unter Wissenschaftlern und der Vorurteile gegen neue Entdeckungen geht auf die falsche Annahme zurück, dass die Wahrnehmung einem einheitlichen Naturgesetz folgt. Tatsächlich sind die Unterschiede bei der menschlichen Wahrnehmung ein vollkommen normales Naturgesetz und ein Beispiel für die Vielfältigkeit innerhalb der Schöpfung. Dieses Naturgesetz ist unveränderbar. Jedoch kann es verstanden werden, und seine Eigenschaften können klar definiert und so angewandt werden, dass sie sowohl das Verständnis von Wahrnehmung als auch die Anwendung ethischer Grundsätze innerhalb der wissenschaftlichen Forschung ermöglichen.
Die fünf Sinne unterscheiden sich quantitativ von Person zu Person. Zum Beispiel sind einige von uns nicht in der Lage, ohne eine Brille zu sehen oder ohne Hörgerät zu hören. Einige können keinen feinen Geschmack wahrnehmen, eine Rose riechen oder feines Gewebe ertasten. Außerdem hängt die Qualität der Sinne von der Art des erworbenen Wissens und den Erfahrungen der einzelnen Person ab. Das Sehen trägt mehr zu unserer Wahrnehmung und zu unserem Verständnis der Welt, unserer eigenen Person und unseres Bewusstseins bei als jede andere Sinneswahrnehmung. Die Verbindung von Auge und Geist ist jedoch bei jedem Menschen unterschiedlich. Ein Psychologe, der Patienten untersuchte, die einen Gehirnschaden erlitten hatten, stellte fest, dass ein Mann davon überzeugt war, dass seine Frau ein Hut sei. Wäre es möglich, dass sich auch nichtklinische Fälle dieses Phänomens unter uns befinden, vielleicht sogar Wissenschaftler? Diese unzuverlässige Sinneswahrnehmung ist so sehr ein Teil von uns, dass wir uns darüber kaum Gedanken machen. Wer von uns könnte schon mit Sicherheit sagen, dass er nicht so wäre wie der Eingeborene, über den Magellan in seinem Logbuch berichtete:
„Als Magellan mit seinen Schiffen auf Feuerland landete, waren die Eingeborenen, die mit ihrer Kanu-Kultur Jahrhunderte lang von der übrigen Welt vollkommen isoliert gelebt hatten, nicht in der Lage, die Schiffe, die in der Bucht vor Anker gegangen waren, überhaupt zu sehen! Die großen Schiffe waren so weit jenseits ihrer Vorstellungskraft, dass sie sich trotz ihrer Größe für die Eingeborenen überhaupt nicht vom Horizont abzeichneten. Diese Tatsache erfuhren die Seeleute bei späteren Expeditionen, die sie in dieselbe Gegend führten. Die Eingeborenen berichteten ihnen, dass ihre Schamanen sie darauf aufmerksam gemacht hatten, dass die Fremden in Fahrzeugen gekommen waren, die, obwohl sie weit über ihr Vorstellungsvermögen hinausgingen, tatsächlich gesehen werden konnten, wenn man genau hinsah. Wir fragten uns, wie man diese Schiffe nicht sehen konnte, die doch so deutlich sichtbar und real waren. Aber wir werden ja auch häufig von anderen gefragt, wieso wir Dinge nicht wahrnehmen können, die doch so offensichtlich sind.“
Nirgendwo ist die Unsicherheit der visuellen Wahrnehmung so lästig wie bei einem Blick durch das Mikroskop. Kürzlich schrieb ein wissenschaftlicher Autor, dass das Mikroskop vor hundert Jahren noch ein sehr geheimnisvolles Instrument war. Zu der Zeit war es das zweifellos, aber heute ist es eigentlich noch geheimnisvoller. Denn inzwischen wurden Werkzeuge und Techniken entwickelt, die die Sicht des Menschen enorm erweitert haben, aber auch sehr komplex sind. Das Mikroskop selbst enthält die Variablen der Linsenkonfiguration, der Vergrößerung, der Auflösung und der Beleuchtung. Tausende von Härtungstechniken, die über viele Jahre entwickelt wurden, haben stark zur Komplexität des Mikroskops beigetragen. Diese inhärenten Variablen werden von den Laboranten, die damit arbeiten, anerkannt, aber wenn es um Bereiche geht, die noch total unbekannt sind, sind sie doch sehr unsicher.
Aber das Mikroskop macht nicht nur winzige Objekte sichtbar. Es versetzt auch das Auge in eine Welt unglaublicher Komplexität von Formen, Flüssen und Prozessen, besonders wenn die Objekte lebendig sind oder einmal lebendig waren. Ein Weltraumfahrer hat bessere Orientierungsmöglichkeiten als ein Mikrobiologe.
Somit ist das Mikroskop gleichzeitig ein wunderbares Werkzeug und ein Reservoir schier endloser Verwirrung, selbst wenn man den Faktor der Unsicherheit der menschlichen Wahrnehmung einmal außer Acht lässt. Natürlich sollten wir die bereits erzielten Fortschritte respektieren. Aber wir dürfen jetzt nicht einfach stehenbleiben. Alte Krankheiten sind gefährlicher geworden, und neue tauchen fast täglich auf. Die Geschichte von Royal Raymond Rife enthält entscheidende Informationen, die durch die Kombination von altem und neuem Wissens in den Vordergrund gerückt werden müssen.
Eine Reihe von Ereignissen in der Geschichte der Mikroskopie und der Mikrobiologie verleiht den Entdeckungen von Rife einige Glaubwürdigkeit und vermittelt Einsichten in die Schwierigkeiten, mit denen er sich herumplagen musste.
Etwa 1870 entdeckte Antoine Bechamp mit seinem Mikroskop winzige bewegliche Organismen, die er „Mikrozyme“ nannte. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entdeckte Gunther Endelein diese Organismen, und nannte sie „Endobionten“. Wilhelm Reich entdeckte Ende der dreißiger Jahre einen ähnlichen, wenn auch nicht identischen Organismus. Er nannte ihn „Bion“. Und es gab auch noch andere während dieser Zeit. In Schweden und Kanada wurden die Eigenschaften dieser lebenden Teilchen von Forschern untersucht, die ihnen jeweils ihre eigenen Namen gaben. Die verschiedenen Theorien dieser Forscher wurden zurückgewiesen oder gerieten einfach in Vergessenheit. Bemerkenswerterweise benutzten sie alle Dunkelfeldkondensatoren, eine bekannte aber unübliche Praxis. Besonders in der Mikrobiologie ist es sehr schwierig, andere von der Wahrheit und dem Wert von Entdeckungen zu überzeugen, die mit ungewöhnlichen Methoden der Beobachtung erzielt wurden.
Rife verwendete ein Lichtverfahren, das in der Mikroskopie heute noch ebenso unbekannt ist, wie es in den dreißiger Jahren war. Es ist nicht einfach nur ungewöhnlich, sondern unbekannt. Dies war das erste und wichtigste Hindernis für das Verständnis für Rifes Mikroskop und seiner biologischen Entdeckungen. Die Angst vor dem Unbekannten ist größer als die Angst vor dem Ungewohnten. Selbst Wissenschaftler sind gegen diesen menschlichen Instinkt nicht gefeit.
Es gab jedoch einige Wissenschaftler, die sich von den unbekannten Methoden Rifes nicht abschrecken ließen. Als sie sich seine Arbeit anschauten, kamen sie zu dem nächsten Problem, nämlich ihrem eigenen Dogma, welches besagt, dass es einfach unmöglich ist, mit einem Lichtmikroskop eine derartige Vergrößerung und Auflösung zu erreichen, und dass man deshalb einfach nicht glauben kann, was man da vor sich sieht. Rife musste daher wohl ein Lügner sein, und deshalb musste ihm eine schmerzhafte Lektion erteilt werden. Dogmen erfüllen eine wichtige Funktion, aber manchmal bestehen sie einfach zu lange und werden nicht gerade auf kluge Art und Weise praktiziert.
Erst vor Kurzem wurde es durch Entdeckungen in der Biophysik ermöglicht, die Prinzipien zu verstehen, mit denen Rifes Mikroskop eine Vergrößerung und Auflösung gelang, die weit über die Grenzen der herkömmlichen Lichtmikroskope hinausgingen. Diese Grundphänomene wurden bemerkenswerterweise kurz vor der Jahrhundertwende von dem Psychologen und späteren Physiker Gustav le Bon erläutert. Damals wie heute wurden begabte Individuen, die disziplinäre Grenzen überschritten, einfach ignoriert.
Biophysiker haben inzwischen nachgewiesen, dass eine wichtige natürliche Interaktion zwischen lebendiger Materie und Photonen besteht. Dieser Prozess ist auf zellularer (bakterieller) Ebene messbar. Andere Forscher haben entdeckt, dass lebendige Systeme außerordentlich empfindlich auf Elektromagnetwellen mit extrem niedriger Energie reagieren. Das bedeutet, dass jede Art von Zelle oder Mikroorganismus eine bestimmte Interaktionsfrequenz mit einem elektromagnetischen Spektrum aufweist. Durch verschiedene Methoden machte es Rifes System möglich, die Lichtfrequenz so einzustellen, dass die Erreger dadurch abgetötet wurden. Durch eine Eingebung wurde ihm klar, dass die Lichtfrequenz auf die natürliche Frequenz des zu untersuchenden Mikroorganismus, „eingestellt“ werden konnte, um eine Resonanz oder Rückkopplungsschleife zu erzeugen. Unter diesen Umständen kann man sagen, dass der Mikroorganismus sich praktisch selbst erleuchtet.
Ist es möglich, dass diese neu entdeckten elektromagnetischen Eigenschaften lebendiger Materie für einige sichtbar waren, deren Spezialisierung darin bestand, dass sie als Spezialisten des Mikroskopierens einfach bedeutend besser sehen konnten als andere? Zu seiner Verteidigung sagte Wilhelm Reich, der mit seinem Mikroskop das sehen konnte, was andere eben nicht sahen, dass man bei der Arbeit mit dem Mikroskop lernen muss, mit seinem Untersuchungsobjekt in Resonanz zu treten. Die Genetikerin Barbara McClintock, der für ihre Arbeit der Nobelpreis verliehen wurde, und die jahrelang Schwierigkeiten hatte, weil sie das Nicht-Sehbare erkennen konnte, erklärte, dass sie „ein Gefühl für den...