Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 2,0, Universität Hamburg (Philosophie und Geschichtswissenschaft), Veranstaltung: Proseminar Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Da versuchte wohl Mancher in der Verzweiflung Widerstand und ob die Spinne nicht zu töten sei, warf zentnerige Steine auf sie, wenn sie vor ihm im Grase saß, schlug mit Keulen, mit Beilen nach ihr, aber alles umsonst; der schwerste Stein erdrückte sie nicht, das schärfste Beil verletzte sie nicht, unversehens saß sie dem Menschen im Gesicht, unversehrt kroch sie an ihn heran. Flucht, Widerstand, alles war eitel. Da ging alles Hoffen aus, und Verzweiflung füllte das Tal, saß auf den Bergen' (aus: Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne) Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich im Rahmen des Proseminars 'Widerstand im Dritten Reich' mit dem oppositionellen Verhalten der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas zur Zeit des nationalsozialistischen Regimes. Die Zeugen Jehovas, als dessen Begründer der Amerikaner Charles Taze Russell gilt, halten sich für das älteste Volk der Welt, was sie durch Bibelstellen zu belegen wissen. Sie leiten aus ihrem Glauben bis heute die Anforderungen an das alltägliche Verhalten ab und sehen es als das fundamentale Ziel an, die strenge Auslegung der Endzeiterwartung den Menschen näher zu bringen. Die Gründungszeit fällt in das 19. Jahrhundert, als sich Amerika im Umbruch zwischen einem Agrar- zum Industriestaat befand und deutliche Verunsicherungen in Glaubensfragen auch aufgrund der Evolutionstheorie aufkamen. Die kontinentweite Ausbreitung der Glaubensrichtung begann 1900 mit einem Londoner Zweigbüro, die mit einem Werbefeldzug im Deutschen Reich ab 1903 fortgesetzt wurde. Zur Zeit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zählte die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas, die sich bis 1931 'Ernste Bibelforscher' nannte, rund 25.000 Mitglieder. Übereinstimmend spricht die Forschung, deren Stand trotz günstiger Quellenlage eher defizitär ist und deren Lage sich in Bezug auf diese Thematik erst seit den 1990er Jahren verbesserte, von über 10.000 Inhaftierten, weiterhin von über 2.000 KZ-Insassen, von denen weit mehr als 1.200 zu Tode kamen und lediglich 250 wehrmachtgutachtlich verurteilt wurden.
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