Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.
1. Zagreb und Umland
Die kroatische Hauptstadt Zagreb ist das unumstrittene politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Historisch ist die Kapitale stark von Wien und von Budapest geprägt. Die jugoslawische Ära rückt in die zweite Reihe, man knüpft historisch wieder an Habsburg an. Das Altstadtviertel auf den beiden Hügeln Gornji Grad und Kaptol wartet mit der neugotischen Kathedrale und einer Reihe reicher Adelspaläste mit sehenswerten Museen und Regierungsgebäuden auf. Die Stadt wird durchzogen von Parks und gut erhaltenen Gründerzeitstraßen und bietet nicht zuletzt viele Cafés und Restaurants, die einen Zwischenstopp lohnen. Auf diese alte und neue Kaffeehauskultur sind die Bürger Zagrebs besonders stolz. Seit der Unabhängigkeit 1991 ist Zagreb aus dem Dornröschenschlaf erwacht und steckt Geld in moderne Bauwerke und Infrastruktur. Heute ist Zagreb eine europäische Metropole, in Sachen Eleganz und Modebewusstsein orientiert man sich an Italien. Wer Kroatien wirklich kennenlernen will, der sollte Zagreb unbedingt einen Besuch abstatten. Ein Tagesausflug ins schöne Umland, etwa nach Samobor oder Karlovac, darf dann auf keinen Fall fehlen. Zagreb ist aber auch ein gutes Ziel für einen Städte-Kurztrip.
Gut zu wissen: Zagreb eignet sich nicht nur als Zwischenstopp auf der Fahrt an die Küste und als Wochenend-Ausflugsziel, sondern auch als Standort für einen längeren landeskundlichen Urlaub. Die Stadt liegt zentral, verkehrstechnisch günstig und verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten. Die Standards des öffentlichen Lebens sind mitteleuropäisch, die Preise mittlerweile allerdings auch.
Zeitplanung
Zagreb: 2–3 Tage
Zagreb und Umland: 4–5 Tage
2. Binnenkroatien
Angefangen bei der Barockstadt Varaždin im Norden, fast an der Grenze zu Ungarn, bis nach Vukovar an der Donau, die dort die Grenze zu Serbien bildet, bietet das Binnenland Kroatiens versteckte Schlösser alten kroatischen Adels, österreichische Kastelle und eine sehr reiche Tier- und Pflanzenwelt. Die Dörfer in dieser dünn besiedelten Gegend sind noch recht authentisch, oft erstrecken sich die Maisfelder bis an den Horizont. Die Auenlandschaften von Donau, Save und Drau sind überwältigende Naturparadiese, die man sowohl zu Fuß, als auch mit dem Fahrrad oder per Boot erkunden kann, am besten im Rahmen einer Führung. Zahlreiche Weingüter locken zudem zur Verkostung und die Weinkeller der schönen Stadt Ilok an der Donau sind landesweit bekannt. Natur- und Kulturbegeisterte kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten, abseits vom Massen- und Strandtourismus, der stellenweise die Adriaküste prägt – wobei Varaždin durchaus kulturelle Großveranstaltungen zu bieten hat.
| Varaždin | | Naturpark Kopački Rit |
Gut zu wissen: Binnenkroatien, vor allem Ostslawonien, ist nicht so sehr auf den Tourismus ausgerichtet wie die Küste. Es gibt kaum private Apartments, weshalb Reisende hier eher auf Hotels angewiesen sind. Ein Auto ist angesichts der Entfernungen in dieser Region sehr von Vorteil. Da allerdings die Straßen wenig befahren sind, haben auch Radtouren durchaus ihren Reiz, zum Beispiel entlang der Donau. Im Sommer kann es hier aber sehr heiß werden, dann sollte man sich in der Nähe der Flüsse aufhalten, allerdings ist das Schwimmen dort wegen der Strömungen nicht ganz ungefährlich.
Zeitplanung
Binnenkroatien: 4 Tage
Varaždin: 1 Tag
Draudelta und Kopački Rit: 1–2 Tage
3. Istrien
Eine geradezu ideale Urlaubsregion, die von allem etwas bietet: Strand, lokale Küche, Einsamkeit, Natur, prachtvolle Städte und spannende Geschichte. Vieles erinnert hier an Italien: die Villen in mediterranen Gärten, die Urlaub auf dem Land anbieten, die italienisch-venezianische Architektur und eine sanfte, von dichten Steineichenwäldern durchzogene Hügellandschaft. Istrien war zuerst römisch, dann venezianisch und später lange italienisch, das ist bis heute spürbar. Architektonische Meisterwerke wie das Amphitheater von Pula und die Euphrasius-Basilika von Poreč sind wichtige Anziehungspunkte für Kulturinteressierte. Rovinj ist ein gut erhaltenes, atmosphärisches Fischerstädtchen, das mit hübschen Fotomotiven nicht geizt. Ebenso reizvoll sind gut erhaltene städtisch geprägte Dörfer auf den bewaldeten Hügelkuppeln im Hinterland. Die Aussicht auf das Meer vom Kap Kamenjak an der Südspitze der Halbinsel ist unvergesslich. Und Gourmets kommen auch nicht zu kurz. Die Restaurants sind die besten des Landes.
Gut zu wissen: Als Ausgangspunkt für Erkundungen eignen sich die Küstenstädte Pula, Rovinj, Poreč oder Novigrad. Von hier aus lassen sich schöne Touren ins Landesinnere machen: ganz unoriginell mit dem Auto, aber auch sehr schön mit dem Fahrrad auf den kleinen Landstraßen. Beides kann man gut vor Ort ausleihen.
© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Frank Heuer
Magische Stunde kurz vor Einbruch der Dunkelheit – im istrischen Rabac
Zeitplanung
Pula: 1–2 Tage
Rovinj: 1 Tag
Poreč: 1 Tag
4. Küste und Inseln der Kvarner Bucht
Die Inseln Cres und Krk sind zwar in der Fläche genau gleich groß, im Charakter dennoch denkbar gegensätzlich. Während Krk als Heimat machtbewusster Adelsfamilien für Kroatien seit dem Mittelalter wichtig war und dank seiner schönen Strände schon früh vom Massentourismus entdeckt wurde, ist die schmale und bergige Insel Cres von bäuerlicher Landwirtschaft geprägt und bis heute ziemlich einsam – die ideale Insel für Naturbegeisterte, die auf Trubel verzichten können und ein Stück authentisches Kroatien suchen. Dafür hat sich die Insel Lošinj mit ihrem besonders milden, mediterranen Klima zum Lieblingsziel von Luxusjachten entwickelt, zudem lässt sich hier herrlich wandern. In Opatija an der Küste haben sich die Hotels der habsburgischen Tourismus-Gründerzeit wieder fein rausgeputzt und bieten auf der Spazierpromenade Lungomare eine repräsentative Kulisse. Die Altstadt von Rab auf der gleichnamigen Insel mit ihren vier berühmten Kirchtürmen ist ein ganz eigenes Juwel, das man unbedingt besuchen sollte.
Gut zu wissen: Auf den Inseln des Kvarner ist es auch im Hochsommer meist nicht so extrem heiß. Für Hitzeempfindliche eignen sie sich daher mehr als ihre süddalmatinischen Schwestern. Die Inseln bieten zum Wandern allesamt schöne Möglichkeiten.
Zeitplanung
Rab: 2–3 Tage
Lungomare von Opatija: 1 Tag
Baška: 2 Tage
5. Kroatisches Gebirge
Der Velebit ist ein großenteils wildes Gebirge an der Küste zwischen Dalmatien und dem kroatischen Hinterland. Er bietet für Wanderer viele Möglichkeiten, noch intakte und einsame Natur zu entdecken. Der Karst hat hier die ungewöhnlichsten Landschaftsformationen aus dem Fels herausgewaschen, die in dieser Ausprägung sonst nirgendwo zu finden sind. Die Küstenstraße zwischen den Felsen des Velebit und der Adria ist wegen der atemberaubenden Kulisse absolut eine Fahrt wert. Eine ganz eigene, charakteristische Landschaft bieten die Plitvicer Seen. Ihre Wasserfälle sind seit Langem Nationalpark, für Touristen gut erschlossen und im Hochsommer hoffnungslos...