Kapitel 1
Endlager Mensch
Der Mensch hat jahrtausendelang im Einklang mit der Natur gelebt. Heute lässt sich dies nur noch für wenige Naturvölker sagen, die als eher rückständig und unzivilisiert betrachtet werden. Der Großteil der Menschheit wurde durch den technischen Fortschritt vor allem des letzten Jahrhunderts dazu verleitet, gedankenlos die Ressourcen der Erde für die eigene Bequemlichkeit zu nutzen. Alles schien – wenn nicht sofort, dann in naher Zukunft – mit wissenschaftlichen Mitteln kontrollierbar zu sein: von der Fortpflanzung über die Welternährung bis hin zur Raumfahrt und der Besiedelung fremder Welten. In den letzten Jahren mehren sich jedoch auch kritische Stimmen, die davor warnen, die neuen Errungenschaften unkritisch einzusetzen.
So hat z.B. die Implantat-Medizin große Fortschritte gemacht: Es ist sicherlich eine segensreiche Erfindung, dass in Notfällen künstliche Gelenke, Prothesen oder Herzklappen eingesetzt werden können. Ist aber auch der unkritische Umgang mit Silikoneinlagen zur Brustvergrößerung wirklich sinnvoll? Ist es medizinisch notwendig, dass immer jüngere Patienten Implantate bekommen? Früher wurden nur älteren Menschen Implantate eingesetzt; Langzeitschäden konnten nicht vorkommen, da die Patienten vor deren Auftreten bereits verstorben waren. Heute jedoch mehren sich die Berichte über Langzeitschäden durch Implantate aus ungeeigneten Materialien, allergische Reaktionen oder Probleme durch Immunreaktionen des Körpers. Der Mensch - Endlager für Implantate?
Eine von WWF und Greenpeace in Auftrag gegebene Studie untersuchte Nabelschnurblut auf weit verbreitete chemische Substanzen, wie sie in alltäglichen Gebrauchsgütern verwendet werden. Das erschreckende Ergebnis: „Gefährliche Chemikalien sind im Blut von Schwangeren weit verbreitet und werden über die Nabelschnur auf das ungeborene Kind übertragen.“2 Der Mensch – vom Mutterleib an Endlager für gefährliche Chemikalien?
Untersuchungen der Behörden ebenso wie privater Testinstitute zeigen, dass nahezu alle Lebensmittel mit Pestiziden oder anderen Schadstoffen belastet sind. Der Mensch am Ende der Nahrungskette – Endlager für mit der Nahrung aufgenommene Umweltgifte?
Die für Implantate verwendeten Materialien können sorgfältiger geprüft und die bisherigen Erfahrungswerte für die Materialauswahl genutzt werden; man kann auch die Implantation auf wirklich lebensnotwenige Eingriffe beschränken.
Die schleichende Vergiftung des Körpers, die sich bei den Chemikalien im Nabelschnurblut und den Umweltgiften in der Nahrung zeigt, wird nicht aufzuhalten sein, solange nicht ein radikales Umdenken erfolgt.
Aufgrund dieser Einflüsse zeigen sich heutzutage viele chronische Erkrankungen auch schon bei Kindern. Unser Immunsystem ist der Aufgabe nicht mehr gewachsen, das Endlager Mensch gesund zu erhalten.
1.1. Weltweites Bienensterben – Vorbote der Selbstvernichtung?
„Wenn die Bienen vom Globus verschwinden, hat die Menschheit nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen, keine Befruchtung, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen.“ (Albert Einstein)
Vor diesem Hintergrund sind Meldungen über das in letzter Zeit zu beobachtende weltweite Bienensterben besonders erschreckend: In den USA, Europa, dem Mittleren Osten und Japan berichten Imker über Verluste von bis zu 85 % der Kolonien.
Trotz intensiver Forschung sind die Ursachen für das massive Bienensterben nicht geklärt. Häufig wird die Varroa-Milbe als Ursache genannt, ein aus Asien eingeschleppter Bienenschädling, gegen den asiatische Bienen resistent sind, die europäische Honigbiene jedoch nicht. Allerdings kann die Varroa-Milbe kaum die Ursache dafür sein, dass Bienen ausfliegen und nicht zu ihrem Stock zurückfinden oder dass neue Bienenvölker verlassene Bienenstöcke nicht annehmen.
Weitere Erklärungsansätze gehen von folgenden Möglichkeiten
- Die Aufnahme von Pestiziden kann ein massives Bienensterben verursachen, wie z.B. das Bienensterben am Oberrhein 2008, das durch das Pflanzenschutzmittel Clothianidin ausgelöst wurde.
- Verschiedene Viren oder Pilze könnten eine Ursache dafür sein, dass verlassene Bienenstöcke nicht wieder besiedelt werden.
- Mobilfunkstrahlen könnten den Orientierungssinn der Bienen stören.
- Gentechnisch veränderte Pflanzen könnten noch unbekannte Auswirkungen auf die Ernährung der Bienen haben.
Unabhängig davon, welche Erklärung die richtige ist oder ob mehrere dieser möglichen Ursachen erst im Zusammenspiel zum Bienensterben führen – welche Konsequenz hat es für den Menschen?
Bienen, Hummeln und andere Insekten sind für die Bestäubung vieler Kulturpflanzen unentbehrlich, so für 87 der 115 wichtigsten Obst-, Gemüse-, Gewürz- und Ölpflanzen. Hinzu kommt, dass bei manchen Arten künstliche Bestäubung oder Selbstbestäubung zwar möglich, der Ertrag bei tierischer Bestäubung aber um bis zu 50 % größer ist. Somit stehen für die Ernährung des Menschen weniger Kulturpflanzenarten zur Verfügung, die zudem geringere Erträge bringen.
Ausgehend von den möglichen Ursachen für das Bienensterben stellt sich außerdem die Frage, ob der menschliche Körper die Umwelteinflüsse neutralisieren kann, denen die Bienen zum Opfer gefallen sind.
Oder wird Albert Einstein Recht behalten: Erst die Biene – dann der Mensch?
1.2. Umweltgifte
Als Umweltgift bezeichnet man eine anthropogen, d.h. durch den Menschen entstandene oder geförderte Belastung der Umwelt, die für die Natur und damit auch die Lebewesen schädlich ist.
Zu den Umweltgiften zählen
- Pestizide
- Medikamente
- Schwermetalle
- Industriechemikalien
- Nebenprodukte von Verbrennungsprozessen
- Elektrosmog
- Radioaktivität
Spätestens seit der Dioxin-Katastrophe in Seveso am 10. Juli 1976 weiß man, dass viele dieser Giftstoffe auch für den Menschen schädlich sind. Einige sehr langlebige Giftstoffe, bekannt als das „dreckige Dutzend“, wurden in der Stockholmer Konvention vom 22.05.2001 weltweit verboten. Sie stehen im Verdacht, erbgutverändernd und krebserzeugend zu wirken.
Trotzdem geht die Vergiftung der Umwelt trotz gegenteiliger Beteuerungen vieler Politiker ungebremst weiter. Sehr beeindruckend belegt wird dies von der US-Umweltschutzorganisation Blacksmith Institute mit ihrer Auflistung der 10 schmutzigsten Orte der Welt (s.Tabelle Blacksmith Institute, Seite →).
In allen aufgeführten Orten entsteht die Verschmutzung durch Industriebetriebe und Bergbau (Ausnahme Tschernobyl: Radioaktivität). Hauptschadstoffe sind daher überall Industriechemikalien und Schwermetalle. Eine Belastung mit Schwermetallen lässt sich beim Menschen leicht nachweisen. Daher werden wir später auf dieses Problem noch einmal genauer eingehen.
Die Belastung findet sich in Luft, Boden und Wasser – die Bevölkerung hat keine Chance, der Vergiftung auszuweichen.
Insbesondere die letzte Spalte der Tabelle gibt Anlass zu ernster Besorgnis: Gegenmaßnahmen? – am häufigsten: Keine!
1.2.1. Auswirkungen der Umweltvergiftung
Lt. Richard Fuller vom Blacksmith Institute macht die weltweite Umweltverschmutzung bis zu 1 000 000 000 Menschen krank und ist in den in der Liste aufgeführten Orten für bis zu 20 % aller Todesfälle verantwortlich. Die WHO schätzt, dass weltweit ca. 13 Millionen Todesfälle jährlich auf vermeidbare gefährliche Umwelteinflüsse zurückzuführen sind.
Zum Vergleich: Es gibt weltweit jährlich ca. 2,6 Millionen Todesfälle durch Herz- und Gefäßkrankheiten, 1,5 Millionen durch Erkrankungen der unteren Atemwege, 470 000 durch Verkehrsunfälle. Das bedeutet: Todesursache Nr. 1 ist heutzutage weltweit die Umweltverschmutzung!
Abb. 1: Die 10 schmutzigsten Orte der Welt 2007
(Quelle: 15. http://www.blacksmithinstitute.org/wwpp2007/finalReport2007.pdf, Stand 30.08.2010)
Glaubt man unseren europäischen Politikern, so können wir uns in Europa sicher fühlen, denn bei uns gibt es einen funktionierenden Umweltschutz. Die Seveso-Katastrophe in Italien ist ja schon lange her, und wir haben daraus gelernt. Außerdem gehört Dioxin zum „dreckigen...