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Entwicklung eines Leitfadens für das Software-Asset-Management in mittelständischen und Großunternehmen mit Schwerpunkt auf dem korrekten Umgang mit Softwarelizenzen

AutorEugen Härtel
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl120 Seiten
ISBN9783668014725
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Informatik - Wirtschaftsinformatik, Note: 1,0, Fachhochschule Dortmund (Informatik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit bietet eine wissenschaftliche Einführung in das Thema Software-Asset-Management (SAM) und soll Unternehmen helfen ihre Kompetenzen und ihren Reifegrad im Umgang mit Software-Assets zu optimieren. Vordergründig ist diese Arbeit an mittlere und große Unternehmen gerichtet, die global tätig sind. Diese sind in der aktuellen Situation von den in der Einleitung erwähnten Problemen am meisten betroffen. Sie stehen nämlich im Fokus der stetig wachsenden Anzahl von Audits und somit im erläuterten Spannungsfeld. Mit dieser Arbeit werden drei wesentliche Ziele verfolgt. Zum einen dient die Arbeit dazu das Thema Software-Asset-Management allumfänglich darzustellen und die Probleme, Herausforderungen, Ziele und Lösungen zu erläutern. Als zweites Ziel soll ein Bewertungsverfahren hergeleitet werden, wie der Reifegrad des Software-Asset-Managements in einem Unternehmen bestimmt werden kann. Die Bewertungsmatrix soll eine korrekte Einschätzung ermöglichen und Aussagen über die Schwächen und Stärken geben. Hierzu werden gängige Reifegradmodelle analysiert und miteinander verglichen. Das dritte und wichtigste Ziel dieser Arbeit besteht darin den Unternehmen eine Antwort auf die folgende Fragestellung zu geben: Wie können Unternehmen ihren Umgang mit Software-Assets optimieren, um den Herausforderungen der aktuellen Situation gewachsen zu sein? Um diese Frage zu beantworten, wird in dieser Ausarbeitung eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, ein sogenannter Leitfaden entwickelt. Diese Anleitung wird einen möglichen Entwicklungspfad aufzeigen, wie Unternehmen ein ganzheitliches SAM-Programm etablieren und weiter optimieren können. Durch diesen Leitfaden und durch die Bewertungsmatrix werden Unternehmen in die Lage versetzt ihren aktuellen Umgang mit Software-Assets zu analysieren und daraus Maßnahmen ableiten zu können, wie der Umgang mit diesen Assets verbessert werden kann. Durch die Optimierung ergeben sich folgende strategische Vorteile: 1. Transparenz: Durch die Analyse des Software-Asset-Managements gewinnt das Unternehmen viele neue Erkenntnisse und kann daraus weitere Optimierungen und Vereinfachungen generieren. 2. Kostensenkungen: Ein optimales SAM erkennt Einsparungspotentiale und hilft bei der Beschaffung, Nutzung und Stilllegung von Software Kosten einzusparen. 3. Compliance: [...]

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Leseprobe

2 Grundlagen - Compliance


 

2.1 Corporate Compliance


 

2.1.1 Begrifflichkeiten und Zweck der Compliance


 

Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts gab es in der Weltwirtschaft einige spektakuläre Unternehmenspleiten, die auf einen Betrug von Bilanzsummen oder Verschleierung von Verlusten zurückzuführen sind. Als prominentes Beispiel können an dieser Stelle zwei Unternehmen aufgeführt werden, die nach der Aufdeckung der Betrugsfälle Insolvenz anmelden mussten. Das Unternehmen Enron gehörte Ende der 90er Jahre zu den größten Energieunternehmen der USA und erlitt aufgrund starker Expansionsbestrebungen und des Absinkens der Energiepreise starke Verluste. Diese Verluste wurden intern durch diverse Maßnahmen verschleiert, um die Bilanzsumme künstlich zu verbessern. Diese Maßnahmen waren nur möglich, da interne Kontrollsysteme unzureichend entwickelt waren und die Entscheidungsträger so einen großen Spielraum bei der Ausgestaltung hatten. Nach Anmeldung der Insolvenz 2001 wurden diese Machenschaften aufgedeckt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Ein anderes prominentes Beispiel ist der Untergang einer der größten Telefongesellschaft der Welt im Jahr 2002: Worldcom. Auch hier wurde die negative Bilanzsumme, die sich aus den schwierigen Konjunkturzeiten und Fehlinvestitionen ergab, durch Falschausweise verschleiert. Die Durchführung dieses Betrugs ist ebenfalls auf fehlende Kontrollsysteme und die große Macht von Unternehmenseignern und Managern zurückzuführen. Diese und noch andere Pleiten waren der Auslöser für die Forderung nach mehr Transparenz durch die Gesetzgeber und Aufsichtsbehörden. Es entwickelte sich der Trend, Unternehmen über regulatorische Vorgaben und Anforderungen zu einer transparenten Unternehmensführung zu bewegen und so wieder mehr Vertrauen in die Märkte zu bringen[4]. Die Erfüllung solcher Anforderungen und Vorgaben wird als Compliance bezeichnet. Sie ist ein Ziel unternehmerischen Handelns, da die Nichteinhaltung zu Risiken für das Unternehmen und dessen Management führen kann.

 

Als Reaktion auf die kriminellen Praktiken in der Betriebsführung wurden national und international neue Gesetze und Regulierungen geschaffen, denen vom Manager bis zum normalen Mitarbeiter alle unterliegen. Nicht selten wurden darüber hinaus aus Eigeninteresse unternehmensspezifische Regeln aufgestellt, die ebenfalls unter den Aspekt der Compliance fallen und von den Unternehmen befolgt werden. Schneider definiert in einem Zeitschriftenbeitrag die Compliance folgendermaßen:

 

„Compliance umfasst die Gesamtheit aller Maßnahmen, um das rechtmäßige Verhalten aller Unternehmen, ihrer Organmitglieder, ihrer nahen Angehörigen und der Mitarbeiter im Blick auf alle gesetzlichen Gebote und Verbote zu gewährleisten.“[5]

 

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über bestehende Gesetze und externe Regelwerke:

 

 

Tab. 1 Für Compliance relevante Gesetze und Regelwerke[6]

 

Darüber hinaus existieren noch weitere Regelwerke und Gesetze, wie etwa das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), der ISO-Standard 17799, aber auch das für das Software-Asset-Management wichtige Urheberrechtsgesetz (UrhG). Alle genannten Gesetze zielen im Groben darauf ab, die Unternehmen zu einem Einsatz von Risikomanagementsystemen und internen Kontrollsystemen (IKS) zu bewegen. Dadurch soll die Sicherheit und Transparenz im Unternehmen gestärkt und gefördert werden und damit der Fortbestand und die Entwicklung des Unternehmens sichergestellt werden.

 

2.1.2 Risikopotential


 

Verstärkt wurde der Fokus auf das Compliance-Thema durch weitere aufkommende Skandale, wie die Schmiergeldaffäre bei Siemens, die Korruptionsaffäre bei Volkswagen oder die Mitarbeiterüberwachung bei Lidl. Es wurde deutlich, dass die Nichtbeachtung der Compliance-Regeln nicht nur wirtschaftlich-rechtliche Schäden mit sich führt, sondern vor allem auch das Ansehen des Unternehmens gefährdet. Ein Verstoß gegen die Compliance-Richtlinien, ob intern oder extern, kann für das Unternehmen dramatische Folgen haben und bis zu strafrechtlichen Maßnahmen gegen Management und Mitarbeiter führen.[7] Untenstehend werden einige wichtige Konsequenzen für die Nichteinhaltung aufgeführt.[8]

 

 Gefährdung des Unternehmens durch negative Berichte in den Medien über Missstände im Unternehmen

 

 Werteverfall für die Shareholder

 

 Eingreifen des Aufsichtsrates und Aufsichtsbehörden

 

 Vergabesperre und „Blacklisting“ für künftige Aufträge

 

 Betriebsstillegung

 

 Unternehmenskrise, Gefährdung der Arbeitsplätze

 

 Bußgelder bis zu 10% des Konzernumsatzes

 

 Verfall des mit inkriminierten Geschäften erzielten Gewinns an die Staatskasse

 

 Untersuchungshaft und Freiheitsstrafen für Manager

 

 Geldstrafen für Management und Unternehmen

 

 Einstweilige Verfügungen gegen die Durchführung einzelner Geschäftsaktivitäten

 

 Pfändung von Bankkonten

 

 Schadensersatzforderungen durch Kunden, Wettbewerber und Verbraucher

 

 Aufwändige Beschäftigung des Managements mit Verteidigungsaktivitäten zu Lasten der Konzentration auf das Geschäft

 

 Bedrohung der beruflichen Existenz der Organmitglieder

 

2.1.3 Elemente der Compliance in einem Unternehmen


 

Die oben genannten Konsequenzen gilt es der Sicht des Unternehmens zu vermeiden, da diese Punkte einen potentiellen Schaden bedeuten. Dieser Schaden kann gemeinsam mit einer vorhandenen Bedrohung (Fahrlässigkeit, Vorsatz oder organisatorische Mängel) und einer gewissen Eintrittswahrscheinlichkeit als Risiko für das Unternehmen definiert werden. Das große Ziel der Compliance ist es dieses Risiko zu minimieren und die genannten potentiellen Schäden abzuwenden. Hierzu müssen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, die der Unternehmensleitung helfen, die Risiken zu überwachen und zu managen.

 

 

Abb. 2 Elemente der Compliance[9]

 

Zur Konkretisierung und Einordnung der Sicherheitsmaßnahmen können die fünf Elemente aus dem obigen Schaubild herangezogen werden. Dies sind die organisatorischen Kernbereiche der Compliance, mit denen die Unternehmensleitung die Compliance durch Definition und Überwachung von Maßnahmen steuern kann. Compliance ist in erster Linie die Aufgabe der Geschäftsführung. Die Geschäftsführung hat dafür Sorge zu tragen, dass Compliance als Prozess im gesamten Unternehmen gelebt wird und von allen Mitarbeitern befolgt wird, um rechtliche und wirtschaftliche Risiken zu minimieren. Die Risikominimierung erfordert eine etablierte Risikoanalyse, die sich mit der Identifikation und der Einschätzung des Risikos beschäftigt. Erst wenn die Risiken, die potentielle Schäden hervorrufen können, identifiziert sind, können präventive Maßnahmen ergriffen werden. Im zweiten Schritt ist eine klare Positionierung der Unternehmensleitung notwendig. Compliance-Bestrebungen dürfen nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern müssen von der Geschäftsführung vorgelebt werden.[10] Nur so können die Mitarbeiter und die externen Interessensvertreter von der Einhaltung aller Regelwerke überzeugt werden. Im nächsten Schritt muss genau diese Haltung publik gemacht werden und sowohl intern, als auch extern kommuniziert werden. Üblicherweise machen es Unternehmen durch die Verabschiedung eines „Mission Statement“ seitens der Geschäftsführung oder durch das Verfassen und Publizieren eines eigenen internen Regelwerks, wie z. B. eines Code of Conduct. Weitere Maßnahmen könnten regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter sein, wie sie bei Siemens nach der Schmiergeldaffäre eingeführt worden sind. Zur Nachverfolgung und der ständigen Überprüfung der Compliance ist es ratsam eine speziell dafür vorgesehene Organisation im Unternehmen aufzubauen. Dieses könnte die Einsetzung eines Compliance-Beauftragten oder die Einrichtung einer ganzen Compliance-Abteilung bedeuten.[11] Aufgaben dieser Organisation bestehen in der Nachverfolgung aller Compliance-Aktivitäten und der konstanten Weiterentwicklung der Compliance im gesamten Unternehmen. Das wichtigste Ziel der Compliance, die Reduzierung der Risiken durch Schaffung von Transparenz, wird mit...

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