Inhaltsangabe:Einleitung: Die Kontrolle der Unternehmen, im englischsprachigen und häufig auch im deutschsprachigen Raum als Corporate Governance bezeichnet, ist zu einem zentralen Thema der 90er Jahre geworden, und zwar zuerst in den USA, dann in rascher Folge in England, Frankreich, Japan und sehr nachhaltig auch in Deutschland. Die Vorkommnisse bei Worldcom und Enron in den USA, aber auch bei der Berliner Bankgesellschaft, Holzmann und Kirch hat die Öffentlichkeit aber auch die Wissenschaft als Indiz dafür gesehen, dass es bei den Unternehmen an einer wirksamen Aufsicht und Kontrolle mangelte. Offensichtlich fehlte den Unternehmensleitungen in vielen Fällen die Sensibilität und Aufmerksamkeit für existenzbedrohende Risiken. In diesem Zusammenhang wird den Aufsichtsräten häufig den Vorwurf gemacht, dass sie ihre Überwachungsfunktion nur unzureichend wahrnehmen und die Entscheidungsvorlagen des Vorstandes oftmals nicht kritisch genug hinterfragt hätten. Wirtschaftsprüfer und Banken wird der Vorwurf gemacht, Missmanagement und dadurch verursachte Fehlentwicklungen bei den Unternehmen nicht frühzeitig erkannt zu haben, obwohl sie hierzu in der Lage gewesen wären. Diese identifizierten Mängel haben dazu geführt, das die Corporate Governance in Deutschland mit anderen Ländern, vor allem den USA, verglichen wird. Dabei zeigt sich, das deutsche Unternehmensleitungen die Interessen der Anteilseigner im Gegensatz zu den USA nur unzureichend berücksichtigen. Das Verhältnis zwischen Management und Eigentümern ist ein Kernproblem der Corporate Governance. Deutsche Unternehmen nehmen verstärkt internationale Kapitalmärkte, vor allem den US-amerikanischen Kapitalmarkt mit seinen kapitalkräftigen Investment- und Pensionsfonds, in Anspruch. Die verstärkte Inanspruchnahme der Kapitalmärkte hat dazu geführt, dass zahlreiche deutsche Unternehmensleitungen sich dem Ziel des Shareholder Value verschrieben haben. Der Einfluss des Stakeholder-Value-Konzeptes wird damit zunehmend zurückgedrängt. Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, das - neben institutionellen Rahmenbedingungen - vornehmlich das Vertrauen in die Verlässlichkeit und Effizienz von Führungs- und Überwachungsorganen von Unternehmen als Standort- und Wettbewerbsvorteil an Bedeutung gewinnt. Dementsprechend werden auch Führungs- und Überwachungsstrukturen von weltweit agierenden Unternehmen verstärkt von Investoren als Investitionskriterium in ihre Anlageentscheidungen mit einbezogen. Transparenz und [...]
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