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Erziehung und Ausbildung in Sparta und Athen. Ein Vergleich

Fachwissenschaftliche Untersuchung und die Behandlung des Themas im Geschichtsunterricht

AutorThomas Oser
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl94 Seiten
ISBN9783638907620
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, 47 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Verschiedene Erziehungsmodelle werden in unserer heutigen Gesellschaft ständig diskutiert und in Frage gestellt. Deutschland besitzt kein einheitliches Bildungssystem, die Länder haben ihre zum Teil eigenen Vorstellungen und Schwerpunkte in der Erziehung unserer Kinder. Betrachtet man in diesem Zusammenhang alleine nur die multimedialen Bildungsserver, scheinen die Unterschiede und die Kluft zwischen den Ländern bereits unüberwindbar. Eine Vereinheitlichung, sowohl der Erziehungskonzepte als auch der im Internet vorhandenen Server kann einen Fortschritt in unserer heutigen Gesellschaft zur Folge haben. Das Heranziehen und der Vergleich mit antiken Erziehungssystemen zeigt Parallelen auf, anhand dessen man Ursachenforschung betreiben kann. So kann das Hinterfragen der Intentionen der unterschiedlichen antiken Vorstellungen durchaus Lösungen und Anregungen zur Problembehandlung in der Gegenwart bieten. Die Erziehungsmodelle in Sparta und Athen weisen Ähnlichkeiten auf, die sich bei näherer Betrachtung als Gegensätze erweisen. Hier können Bezüge zu unserer Gegenwart hergestellt werden. Vor allem in der noch sehr jungen und in den Köpfen noch stark lebendigen Vergangenheit Deutschlands zeigen sich Parallelen auf.

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Leseprobe

3. Konflikte zwischen den beiden    Stadtstaaten


 

3.1 Die Unstimmigkeiten vor, zwischen und nach   Beendigung des Krieges gegen die Perser


 

Der Abwehrkampf der griechischen Städte gegen das persische Reich, war der Beginn einer neuen Ära, insbesondere für Sparta als Hegemonie und das aufstrebende Athen. In Sparta herrschte der König Kleomenes, der bekannt dafür war, dass sich seine Interessen und seine Ziele auf die Peloponnes und auf das griechische Mutterland beschränkten. Er war sehr eigenwillig, rücksichtslos und selbstherrlich. Er war auch sehr stark am göttlichen orientiert und versuchte alle seine Handlungen durch die göttliche Macht zu rechtfertigen. Ihm schwebte eine Hegemonialmacht vor, die er durch den sogenannten Peloponnesischen Bund, oder auch „die Lakedaimonier und ihre Bundesgenossen“ ausbauen wollte. Natürlich sollte das ganze unter dem Oberbefehl der Spartaner stehen. Kleomenes hatte keinerlei Ambitionen das Heer außerhalb Griechenlands einzusetzen. Viele Hilfegesuche einiger Kolonien stießen auf Ablehnung. Kam es jedoch vor, dass das griechische Mutterland von außen attackiert wurde, trat man der Bedrohung mit aller Macht entgegen.

 

Aber nicht alle griechischen Städte standen hinter Kleomenes. Vielmehr waren diese nicht immer mit der politische Richtung einverstanden, die Sparta vorlegte41. Zudem war Sparta dafür bekannt, sich zu dieser Zeit in alle Belange anderer Städte einzumischen. Vor allem vertrieben sie gerne Tyrannen; dadurch erwarben sie sich den Ruf eines Tyrannenfeindes. Unter anderem vertrieben sie diese in Korinth, Athen, Samos und Naxos. Das Verhältnis zwischen Sparta und Athen hatte zwischen 511 und 506 v.Chr. erste weitreichende Folgen. Kleomenes hatte vor, Athen in das spartanische Bündnissystem einzugliedern, und um diesem Ziel näher zu kommen, vertrieb er den perserfreundlichen Tyrannen Hippias, der jahrzehntelang in Athen geherrscht hatte. In Athen selbst brach daraufhin ein Konflikt zwischen Isagoras und Kleisthenes aus, wobei Sparta auf den anscheinend leichter zu beherrschenden Isagoras setzte. Isagoras aber ging aus diesem Konflikt als Verlierer hervor.

 

Mit dem Erfolg Kleisthenes, dessen grundlegende Reformen die Fundamente der athenische Demokratie bildeten, kam es zum Bruch zwischen den beiden Stadtstaaten Sparta und Athen. Dieser Bruch wurde zwar durch die gemeinsame Bedrohung durch die Perser in der Zwischenzeit gekippt, aber überwunden wurde er dadurch nicht42.

 

In dieser Zeit bedrohten die Perser die Griechen. Die Perser herrschten ein halbes Jahrhundert über die östliche Welt und über den asiatisch-ägäischen Teil Griechenlands. Gegen Mitte des 6. Jahrhunderts errichtete der perische König Kyros auf dem Boden des Medischen Reiches das Persische Reich. Kyros und seine Nachfolger Kambyses und Dareios herrschten über ein riesiges Gebiet. Es reichte von Kleinasien im Westen, Ägypten im Süden bis nach Baktrien und dem Indus im Osten. Die Ideologie der Perser, die aus persischen Inschriften bekannt ist, war die Erringung der Weltherrschaft. Der persische Großkönig Dareios nahm sich dabei als nächstes Eroberungsziel Griechenland vor. Ein Konflikt mit Sparta war damit unausweichlich, da es Griechenland als sein Einflussgebiet betrachtete. Kleomenes war erbost über die Forderungen des Peserkönigs, denn laut Perserkönig sollten alle griechischen Städte  -  einschließlich Sparta - Erde und Wasser als Symbol ihrer Unterwerfung unter die Perserherrschaft darbringen43 .

 

„Im perserfeindlichen Athen, das schon den ionischen Aufstand unterstützt hatte, warf man die Boten »in den Felsspalt« - die übliche Form der Exekution von Verbrechern. Sparta reagierte überraschenderweise genauso heftig: Man warf die Gesandten in einen Brunnen, wo es »genug Erde und Wasser« gäbe...“44.

 

Kleomenes war darauf sehr erzürnt, weil er davon ausgegangen war, dass die Einflusssphären stillschweigend aufgeteilt würden. Kleinasien und Ägäis für die Perser und Griechenland für Sparta. Die Perser missachteten diese stillschweigende Übereinkunft und aufgrund dessen kam es zu einem großen Krieg. Der Konflikt zwischen dem persischen Reich und Griechenland begann aber nicht durch den Übergriff der persischen Macht in den griechischen Raum. Grund für den Begin war eine Revolte griechischer Städte des ionischen Stammes in Kleinasien unter der Führung Milets45.

 

Die Ursachen des  „Ionischen Aufstandes“ (500 – 494 v.Chr.) waren die Unzufriedenheit der unter persischer Hoheit lebenden Griechen, die sich politisch und wirtschaftlich benachteiligt und unterdrückt fühlten.

 

Hilfesuchend wanden sich die Aufständischen zuallererst an Sparta und seinem König Kleomenes, da sie der Vorsteher Griechenlands waren. Sparta lehnte aber ab, weil das persische Reich zu groß, zu mächtig und zu weit entfernt schien. Der Auftakt der Revolte bildete die Vertreibung durch den perserfeindlichen Aristagoras von Milet, sowie der Vorstoß der Griechen bis Sardes, das außer der Burg völlig eingenommen wurde. Unterstützt wurden sie durch Athen und Eretria, die Schiffskontingente bereitstellten. Dennoch gewannen die Perser bald wieder die Oberhand. Die Revolte wurde mit dem Sieg der Seeschlacht bei Lade (494 v.Chr.) und der völligen Zerstörung von Milet beendet46.

 

Von diesem Zeitpunkt an verlagerte sich der Krieg auf das griechische Festland. Die Perser setzten nach Attika über und bedrohten die Athener – die vorher schon die Eretria wegen ihrer Hilfeleistung für Milet eingenommen hatten - von der Strandebene aus. Athen bat Sparta um Hilfe. Aber das versprochene Kontingent aus Sparta von 2000 Mann traf, angeblich aus religiösen Bedenken, viel zu spät ein. Unter der Führung des Strategen Miltiades schlugen die Athener die Übermacht Persien in der denkwürdigen Schlacht von Marathon. Mit dieser Niederlage hatten die Perser lange zeit zu kämpfen.

 

Sie griffen erst ganze neun Jahre später wieder an. Aufgrund dieses Sieges stieg das Ansehen von Athen in ganz Griechenland47.

 

Neun Jahre später marschierte der neue Perserkönig Xerxes mit einem riesigen Aufgebot zu Wasser und zu Lande gegen Griechenland vor.

 

 

Abb.5: Griechenland zur Zeit der Perserkriege (500-479 v.Chr.)

 

Viele griechische Staaten schlossen sich zusammen und bildeten einen Kampfverbund (Hellenenbund), deren Oberbefehl bei den Spartanern lag, da sich die spartanische Führung offener und flexibler gegenüber anderen griechischen Staaten zeigte. Die Führung des Seekrieges übertrug man dem Athener Themistokles. Athen hatte um 483 v.Chr. – von Themistokles beantragt- eine große Kriegsflotte aufgebaut.

 

Sparta brachte im Laufe des Krieges ein großes Opfer dar, das damals zur Legende wurde. Es waren ca. 300 Spartiaten, die trotz des Verrats und der ausweglosen Situation am Thermopylenpaß in Mittelgriechenland unter der Führung ihres Königs Leonidas die Stellung hielten. Aber die Übermacht der Perser war zu gewaltig um sie aufzuhalten. Dennoch war diese Kriegssituation etwas Bedeutendes für die Spartaner48. Es war eine Grundlage für den Ruhm der Spartaner, die Baltrusch in seinem Buch wie folgt beschreibt:

 

„Sparta hatte für die Sache der Griechen das kostbarste Opfer überhaupt gebracht und sich damit moralisch und politisch auch für die Zukunft als würdig erwiesen, Griechenlands Hegemon zu sein“49.

 

Die wichtigsten und bedeutendsten Erfolge im Kampf gegen die Perser, welche auch den Sieg im griechischen Freiheitskampf bedeuteten, waren die Schlachten bei Salamis und Platää. Die Seeschlacht bei Salamis bedeutete den vollständigen Sieg über die persische Flotte, die Landschlacht bei Platää entschieden die Griechen unter der Führung des spartanischen Regenten Pausanis für sich. Athen und Sparta hatten also den gleiche Anteile am Erfolg gegen die Perser50.

 

Die gesamte Last dieses Krieges  trugen aber die Athener, da die Perser in Attika eingefallen waren und alles zerstört und geplündert hatten. Athen sah sich als moralischer und militärischer Sieger dieses Krieges. Alleine der Sieg in der Seeschlacht von Salamis, der hauptsächlich durch die erbauten Trieren erreicht wurden, stieg das Selbstbewusstsein und das Ansehen bei den anderen griechischen Staaten.

 

 

Abb.6: Triere

 

Mit dieser Ansicht stand Athen jedoch nicht alleine da. Auch andere Staaten sahen es wie die Athener. Auch andere übten Kritik an der Strategie der Spartaner, die im Gegensatz zum übrigen Griechenland darauf aus war, die Peloponnes stärker zu sichern. Diese Kritik und das Aufkommen des Ansehens der Athener, schwächte den Ruhm der Spartaner und vergrößerte den schon bestehenden Streit der beiden Stadtstaaten Athen und Sparta51.

 

Der Große Krieg war beendet, dennoch gab es in der Ägäis und vor allem an den Kleinasiatischen Küsten noch weitere Konflikte. Die Spartaner zogen sich infolge der Kleomenes – Doktrin (d.h. die Konzentration der spartanischen Interessen auf das Mutterland der Peloponnes), aus dem Krieg zurück. Die Spartaner betrachteten ihr Engagement, nach dem Sieg bei Platää für beendet. Als Folge des reservierten Verhaltens der...

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