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Der Anfang einer Bewegung
LEITIDEE: Mit Ihnen kann eine missionale Bewegung beginnen.
Unser Traum auf einer Serviette
Die Geschichte der Community Christian Church
Fünf Reproduktionsprinzipien, die wir gelernt haben
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„Du kannst es schaffen.“ Als ich diesen schlichten Satz hörte – „du kannst es schaffen“ –, war es, als hätte jemand im Inneren meiner Seele einen Schalter umgelegt. Was mir noch Augenblicke zuvor unmöglich erschienen war, war jetzt plötzlich möglich! Ich möchte, dass Sie diese Erfahrung mit mir teilen, noch ehe Sie dieses Kapitel zu Ende gelesen haben. Ich glaube, irgendwo auf den nächsten Seiten wird Gott selbst ins Innere Ihrer Seele greifen und Sie davon überzeugen, dass das unmöglich Erscheinende möglich ist, dass das, was Ihnen unwahrscheinlich vorkommt, geschehen kann und das, was Sie für nichts weiter als einen Wunschtraum gehalten haben, sehr wohl eine göttliche Idee sein kann. Aber ehe wir zu all dem kommen, lassen Sie mich einen Schritt zurückgehen und Ihnen etwas von meiner Geschichte erzählen.
Unser Traum auf einer Serviette
Als ich studierte, hatte ich mehr Zeit, als mir gut tat. Mit Freunden erfand ich stundenlang irgendwelche Spielchen und trieb Schabernack mit jüngeren Kommilitonen, bloß um die Zeit totzuschlagen. Ein Spiel, das wir erfanden, hieß Lang Hall Fall Wall Ball. Es stellte eine Kombination aus Handball und Völkerball dar und wurde im Korridor des Studentenwohnheims gespielt. Auch wenn sie nicht das Geringste zu deinen Zeugnisnoten beitragen, sind ein kleiner Gummiball und ein Wohnheimkorridor für viele Stunden Sport und Spiel gut. Wenn wir nicht gerade im Korridor herumtobten, brüteten wir über kreativen Ideen, arglose Studienanfänger zu foppen. Einer meiner Lieblingsstreiche dieser Jahre bestand darin, mich in Studentenzimmer zu schleichen und die Uhren fünf Stunden vorzustellen, so dass unsere hilflosen Mitbewohner dachten, es sei morgens um sechs, wenn es tatsächlich erst ein Uhr nachts war. Wir lachten uns kaputt, wenn wir sie in den Duschraum gehen, sich anziehen und Richtung Cafeteria losmarschieren sahen, bloß um vor verschlossenen Türen zu stehen. Aber diese Jahre waren nicht bloß zum Spielchenspielen und Zeittotschlagen da. Wir verbrachten unsere Studienzeit auch mit allerlei Träumereien, und zwar nicht bloß mit Tagträumen während der Lehrveranstaltungen – wir träumten auch große Träume darüber, wie Gott uns wohl gebrauchen wollte.
Ein paar Jahre nach meinem Examen saß ich im Potter’s Place, dieser kleinen mexikanischen Kneipe in der Innenstadt von Naperville, und dachte an diese Studienjahre zurück. Zusammen mit meinem Zimmerkollegen vom College, Scott Alexander, meinem Bruder Jon und dessen Freund Darren Sloniger hatte ich gerade die Community Christian Church gegründet. Wir vier hatten einen gemeinsamen Traum gehabt: Chicago samt Umland zu erreichen. Wir wussten, dass wir eine sehr „aufwendige“ Strategie brauchen würden, um tatsächlich alle acht Millionen Menschen im Großraum Chicago zu erreichen. Um irgendwo anzufangen, hatten wir uns einen Plan von Chicago geschnappt und ihn in unserem Zimmer im Wohnheim an die Wand geheftet. Dann teilten wir Chicago unter uns vier Zimmergenossen auf und entwarfen eine innovative und „ausgeklügelte“ Strategie, um die ganze Stadt samt Vororten für Jesus einzunehmen. Jeder von uns erklärte sich einverstanden, ein Viertel der Metropolregion zu übernehmen, und machte sich also die Mission zu eigen, gut und gern zwei Millionen Menschen zu erreichen. Damals war das eine Riesenidee, und wir waren total naiv, aber wir hielten es tatsächlich für möglich.
Als ich an jenem Tag in dem mexikanischen Restaurant saß und mich der Träume im Maßstab Gottes erinnerte, die uns dazu führten, unsere Gemeinde zu gründen, geriet ich erneut ins Träumen. Also nahm ich mir eine Serviette und entwarf einen völlig neuen Plan. Ich zeichnete den Michigansee, skizzierte die Umrisse von Chicago und fing an, Kreise zu malen, von denen jeder für eine Gemeinde stehen sollte – es ging also um mögliche Standorte der Community Church, die sich über das gesamte Gebiet von Chicago verteilten. Ich begann etwas von einer neuen Vision zu erspüren, weit hinausgreifend über meinen Traum von vier Leutchen, die eine Stadt unter sich aufteilten: Jetzt träumte ich von einer Gemeinde mit vielen Standorten, die die unterschiedlichsten Bereiche des Großraums Chicago erreichte. Ich dachte über das nach, was ich gezeichnet hatte, und dann faltete ich die Serviette zusammen und legte sie in mein Tagebuch.
Und dort blieb sie für die nächsten vier Jahre liegen. Ehrlich, ich habe die Serviette niemals irgend jemandem gezeigt und behielt sie ganz für mich allein. Und dann frühstückte ich eines Morgens mit meinem Freund Larry. Larry war ein sehr erfolgreicher Unternehmer. Er fuhr einen hellblauen Mercedes und war stets todschick angezogen. Irgendwie beeindruckten mich seine Statussymbole und die verschiedenen Firmen, die er gegründet hatte. Larry hatte aber auch zu Gott zurückgefunden und zeigte Interesse an unserer Art von Gemeindearbeit. Auch wenn er noch in einer frühen Wachstumsphase seines Christseins stand, konnte er die eine oder andere Parallele zwischen seinen unternehmerischen Ansätzen und unserem Gemeindebau von der Pike auf erkennen.
Als ich mit meinem Rührei mit Schinken ungefähr halb fertig war, stellte er mir eine sehr direkte Frage: „Also, Dave, wie sieht der Traum aus?“ Er hielt einen Moment inne und platzierte dann einen Volltreffer, auf den ich nicht vorbereitet war: „Wenn dir alles möglich wäre – was würdest du tun?“
Darauf fehlten mir die Worte. Ich fing an, im Stillen zu denken: „Soll ich ihm wirklich meinen Traum erzählen? Was, wenn er mich für verrückt hält?“ Auch wenn sie unschuldig erscheint, ist die Frage nach dem Lebenstraum eines Menschen höchst persönlich. Ich wusste, würde ich ihm die Frage ehrlich beantworten und die Wahrheit über meinen Traum sagen, dann wäre es heraus; ich hatte aber das Gefühl, es für mich behalten zu sollen. Es war an mir, diesem Traum nachzugehen. Also antwortete ich nicht gleich. Ich hatte Angst.
Doch Larry ließ nicht locker und fragte nach ein paar Augenblicken wieder: „Dave, wie sieht der Traum aus?“
Und in diesem Augenblick zog ich zum ersten Mal nach vier Jahren die Serviette aus meinem Tagebuch. Ich faltete sie auf der Tischplatte zwischen uns auseinander und sagte: „Larry, wenn mir alles möglich wäre, würde ich das hier machen.“
Larry sah die Serviette eine Weile an, blickte mich an und sagte dann etwas, das so einfach wie lebensverändernd war: „Dave, du kannst es schaffen. Ja, ich kann sehen, wie du das machst.“
Jeder von uns weiß um jenen Moment in seinem Leben, auf den wir zurückschauen und erkennen, dass von da an alles anders war. Und wenn ich einen einzigen Moment benennen sollte, in dem sich alles für mich veränderte, dann wäre es jener Moment beim Frühstück mit Larry. Diese simplen Worte schalteten alles in mir vom Off- in den On-Modus. Aus irgendwelchen ebenso unerfindlichen wie überraschenden Gründen hielt ich jetzt in meinen Gedanken für möglich, was mir gerade eben noch unmöglich erschienen war. Ich verließ unser Frühstückstreffen an jenem Morgen in der echten Überzeugung, dass der Traum, den Gott mir gegeben hatte, auf irgendeine Weise wahr werden würde.
„Du kannst es schaffen“
Ich weiß nicht, ob Ihnen schon jemals einer diese Worte gesagt hat. Falls nicht, möchte ich der erste sein: „Du kannst es schaffen.“ Ja, Sie sind gemeint – Sie, der oder die Sie dieses Buch in Ihren Händen halten und die Wörter auf dieser Seite lesen. Ich möchte, dass Sie dies hören und glauben, dass Gott so gewiss einen Traum in Ihnen geboren hat, wie der Tag Ihrer Geburt gewiss ist.
Vielleicht ahnen Sie sogar schon etwas von diesem Traum, vielleicht sind Sie aber auch noch auf der Suche danach und müssen ihn erst entdecken. Vielleicht haben Sie Ihren Traum genau wie ich die letzten Jahre hindurch weggeschoben und hatten nicht den Mut, ihn laut auszusprechen. Sie haben mit niemandem darüber gesprochen. Womöglich kommt er Ihnen reichlich verrückt vor. Egal, wo Sie in diesem Moment stehen, ich möchte, dass Sie diese Worte noch einmal hören: „Du kannst es schaffen.“ Könnte ich in diesem Moment Ihnen gegenüber am Tisch sitzen und von Angesicht zu Angesicht mit Ihnen sprechen, so würde ich Ihnen nur allzugern persönlich diese Worte in Ihr Leben hineinsprechen.
Wenn ich Ihnen nun sage: „Du kannst es schaffen“, dann möchte ich nicht, dass Sie sich allein auf mein Wort stützen. Ich sage Ihnen diese Worte, weil ich möchte, dass Sie Jesus bei seinem Wort nehmen – dass Sie an das Wort glauben, das er Ihnen sagt. Unmittelbar bevor Jesus diesen Planeten verließ, übertrug er uns, seinen Nachfolgern, die Mission, dass wir Menschen helfen sollen, zu Gott zurückzufinden. Er versprach uns, wir würden alles zur Verfügung haben, was wir brauchen, um die Mission zu erfüllen, mit der er uns bedachte: „… ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der...