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Fachfremde Lehrer im Englischunterricht der Grundschule. Schwierigkeiten und Lösungsvorschläge

AutorDaniela Neu
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl99 Seiten
ISBN9783668013940
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik - Englisch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,5, Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine Studie des Englischdidaktikers Heiner Böttger (2009) an Realschulen und Gymnasien hat ergeben, dass 95% der Lehrerinnen und Lehrer nicht zwischen Schülerinnen und Schülern mit oder ohne Vorwissen aus dem Englischunterricht der Grundschule unterscheiden können. Das liegt nicht zuletzt an den vielen fachfremden Lehrerinnen und Lehrern, die ohne jegliche Ausbildung und manchmal sogar mit mangelnden Sprachkenntnissen, unterrichten. Die Hausarbeit soll helfen zu verstehen, in welchen Bereichen die fachfremden Lehrerinnen und Lehrer im Englischunterricht der Grundschule Schwierigkeiten haben und Möglichkeiten zur Lösung der Probleme aufzeigen. Zunächst werden die wichtigsten Themen, bei denen fachfremde Englischlehrerinnen und Englischlehrer Schwierigkeiten haben, erläutert. Darauf aufbauend werden im nächsten Teil Unterrichtsbeobachtungen und Interviews von fachfremden Englischlehrerinnen in der Grundschule dargelegt. Diese haben zum Ziel die Problemfelder der Literatur zu bestätigen oder zu widerlegen. Anschließend wird eine Reihe von Lösungsvorschlägen erläutert, die Besserung im Bereich des fachfremden Englischunterrichts liefern können. Ein Fazit beschließt die Arbeit.

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Leseprobe

3. Fallstudien


 

Für die Fallstudien wurden jeweils zwei Unterrichtsstunden von zwei verschiedenen Lehrerinnen beobachtet. Beide Lehrerinnen sind Klassenlehrerinnen der Klasse 3 an zwei unterschiedlichen Schulen und sie unterrichten im ersten Jahr Englisch fachfremd. Die Lehrerinnen haben keine Fort- oder Weiterbildung zum Thema Englischunterricht in der Grundschule besucht. Der Unterrichtsplan der beiden beobachteten Stunden befindet sich im Anhang. Nachfolgend wird aufgezeigt wie bei den beiden willkürlich gewählten fachfremden Lehrerinnen die oben genannten Schwierigkeiten im Unterricht zu beobachten sind oder auch nicht. Des Weiteren wurde ein kurzes Interview mit ein paar zusätzlichen Fragen durchgeführt bei denen die beiden fachfremd Unterrichtenden die Chance hatten, zu einigen Themen ihre Meinung zu äußern. Der Fragebogen kann ebenfalls im Anhang gefunden werden. Die Arbeit verwendet die dokumentarische Methode und es handelt sich um eine Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten.

 

3.1 Persönliche Schwierigkeiten der Lehrkräfte


 

In diesem ersten Abschnitt der Fallstudien zu den persönlichen Schwierigkeiten der Lehrkräfte wird hauptsächlich aus den gegebenen Interviews Aussagen zitiert und gedeutet, die auf die Motivationshaltung der fachfremden Lehrerin, sowie auf die zusätzliche Arbeitsbelastung durch den zusätzlichen Unterricht zielen.

 

3.1.1 Motivation


 

a) Frau J

 

Frau J studierte die Fächer Mathematik, Biologie und Religion und arbeitet gegenwärtig im zweiten Jahr im Schuldienst (vgl. Interview Frau J: Z.1-5). Englisch ist das einzige Fach, welches sie derzeit im ersten Jahr fachfremd unterrichtet (vgl. Interview Frau J: Z.7). Da sie so viele Stunden wie möglich in ihrer Klasse unterrichten möchte, hat sie sich dazu entschieden auch noch Englisch zu unterrichten. (vgl. Interview Frau J: Z.11-12) Frau J ist zwar der Meinung, dass fachfremder Unterricht nicht mit dem Unterricht mit Lehrbefähigung mithalten kann, da das nötige Hintergrundwissen welches im Studium gelernt wird nicht vorhanden ist, würde aber ihren Kompetenzgrad im Fach selbst aber knapp darunter setzen (vgl. Interview Frau J: Z.17-21, Z.26)

 

Auf die Frage hin, ob sie die Möglichkeit hat sich mit anderen Fachkräften für Englisch auszutauschen und sich dort Hilfe zu holen, antwortet Frau J, dass es einfach in keinem Verhältnis stehe „wegen zwei Stunden Englisch in der Woche sich da groß auszutauschen.“ (Interview Frau J: Z.41-44). Auch über die Fortbildungsangebote zum Thema Englisch in der Grundschule weiß Frau J Bescheid, aber ist der Meinung, dass auf ihrer Prioritätenliste erst einmal andere Dinge weiter oben stehen (vgl. Interview Frau J: Z.51-54).

 

Das Fach Englisch bereitet ihr allgemein sehr große Freude. Ihre Motivation unterscheidet sich nicht zu den anderen studierten Fächern. „Ich behandle es genauso wie Mathe […]“ (Interview Frau J: Z.60-61), sagt sie selbstsicher. Da auch die Kinder sehr motiviert sind und gerne Englisch haben, fällt es ihr auch leicht (vgl. Interview Frau J: Z.46).

 

Frau J unterrichtet die dritte Klasse, in der sie Klassenlehrerin ist, darüber hinaus gibt sie auch Englischunterricht für die erste Klasse. Von der Sinnhaftigkeit des Englischunterrichts ab der 1. Klasse ist sie nicht sehr überzeugt. In den ersten beiden Klassen sieht Frau J beispielsweise keine Chance den Unterricht komplett auf Englisch zu halten. „Und mein Wille ist da und ich kümmere mich auch, aber ich schaffe es nicht.“ (Interview Frau J: Z.118-119).

 

b) Frau K

 

Frau K hat die Lehrbefähigung für Kunst, Deutsch und HTW. Sie unterrichtet seit vier Jahren im Schuldienst Derzeit hält sie den Unterricht in Mathematik, Englisch und Sport fachfremd. Gründe hierfür sind ein Überschuss an Deutschlehrerinnen an ihrer Schule. Außerdem ist sie Klassenlehrerin der 3. Klasse und das Klassenlehrerprinzip greift auch hier wieder (vgl. Interview Frau K: Z.1-11).

 

Auf die Frage hin, ob fachfremder Unterricht genauso gut sein kann wie der Unterricht von Lehrerinnen und Lehrern mit Lehrbefähigung antwortet die junge Lehrerin sehr entschieden mit „Nein, auf gar keinen Fall!“ (Interview Frau K: Z.14). Sie ist der Meinung, dass man selbst wenn man sich größte Mühe gibt niemals an den Unterricht von Lehrkräften mit Lehrbefähigung herankommen kann, da man nicht das Hintergrundwissen oder das nötige Repertoire hat (vgl. Interview Frau K: Z.14-17). Es seien selbst an der Schule Englischlehrerinnen und Englischlehrer mit Lehrbefähigung vorhanden, aber ein Austausch findet nicht statt (vgl. Interview Frau K: Z.29-30).

 

Eine eindeutig positive Haltung und Motivation zum Englischunterricht kann Frau K nicht bestätigen. Bei ihr variiert der Motivationsgrad. Zum Beispiel unterrichtet sie Englisch sehr gerne, wenn sie storytelling machen kann (vgl. Interview Frau K: Z.39-41).

 

Auf die Frage hin, ob sie den Englischunterricht für die Grundschule überhaupt sinnvoll findet, entgegnet Frau K, dass sie den Beginn mit der Sprache in jungen Jahren schon recht positiv findet. Sie denkt jedoch, dass die Art und Weise nicht besonders zielführend ist. Am meisten stört sie hierbei die sich ständig wiederholenden Themen in den Schulbüchern. „Also ich fände es schöner, es hätte so im Alltag würde zur Anwendung kommen als dieses – wir lernen von 1-4 - Klamotten und Hobbies und alles irgendwie jedes Jahr noch mal.“ (Interview Frau K: Z.52-54). Sie fügt hinzu, dass die Schülerinnen und Schüler viele Vokabeln einfach wieder vergessen, weil diese für sie als unwichtig erscheinen (vgl. Interview Frau K: Z.54-46).

 

3.1.2 Arbeitsbelastung


 

a) Frau J

 

Die Arbeitsbelastung für Frau J ist durch den fachfremden Englischunterricht deutlich gestiegen. Sie begründet dies wie folgt: „Weil ich mir zum Beispiel immer die Vokabeln selbst nochmal rausschreiben muss, weil ich viel im Wörterbuch nachschauen muss, weil ich mich um die Aussprache kümmern muss und einfach mehr lesen muss als bei  Fächern, die ich studiert hab.“(Interview Frau J: Z.32-35). Von der Vorbereitungszeit für die Unterrichtsstunden ist Frau J jedoch der Meinung, dass sie da durch das Schulbuch einige Zeit einsparen kann. Sie argumentiert: „Weil ich da eben nach Sally arbeite und Sally einfach geschrieben ist und sehr gute Ideen hat, die man einfach so übernehmen kann.“ (Interview Frau J: Z.76-77).

 

b) Frau K

 

Auch Frau K bestätigt, dass es bei ihr durch den fachfremden Unterricht zu einer höheren Arbeitsbelastung kommt. Die Vorbereitung der Stunden dauere in den fachfremden Fächern viel länger. Sie beklagt, dass sie nicht die Ideen für eine sinnvolle Unterrichtsgestaltung hat (vgl. Interview Frau K: Z.23-25).

 

Frau K selbst zweifelt klar an der Sinnhaftigkeit ihres Englischunterrichts in der 1. Klasse. „Aber zum Beispiel gerade die Klasse 1 Englisch zu unterrichten überfordert mich dann doch sehr […]. Ich bin dann zumindest raus, weil ich nicht weiß wie ich die dreiviertel Stunde mit denen füllen soll“ (Interview Frau K: Z.41-44). Ihre Kompetenz im fachfremden Englischunterricht auf einer Skala von 1-5 würde sie selbst allerdings als mittelmäßig bezeichnen. (vgl. Interview Frau K: Z.20)

 

3.2 Schwierigkeiten im Unterricht


 

Im Unterricht beider Lehrerinnen konnten einige der oben aufgeführten Probleme wiedergefunden werden. Allerdings konnten manche zu Beginn erwartete Schwierigkeiten nicht bei beiden Lehrerinnen entdeckt werden. Allgemein ist zu sagen, dass Frau J einen sehr gut strukturierten Unterrichtsplan hat, bei dem sie versucht alle Phasen des Unterrichts wie erwünscht durchzuführen. Sie hat weniger Probleme mit dem Unterrichtsaufbau, der Atmosphäre, der Disziplin und Motivation der Schülerinnen und Schüler. Ihre Schwächen liegen jedoch in der englischen Sprache. Bei Frau K ist es genau umgekehrt. Ihr Englisch ist ziemlich fortgeschritten, doch es mangelnd an der Konzentration der Lernenden und den Ideen für eine interessante und lehrreiche Unterrichtsgestaltung. Im Folgenden werden zu den beobachteten Schwierigkeiten im Unterricht Stellung genommen und tatsächliche Beispiele hinzugefügt. 

 

3.2.1 Positive Atmosphäre


 

a) Frau J

 

Der Unterricht bei der jungen Frau J läuft im Allgemeinen sehr harmonisch ab. Es ist schon vor und auch nach der Unterrichtsstunde zu sehen, dass die Schülerinnen und Schüler freundlich und respektvoll miteinander umgehen. Auch Frau J kann als sehr höflich, nett und zuvorkommend bezeichnet werden, so dass der Eindruck entsteht, dass es in dieser Klasse keinerlei Probleme mit einer positiven Lernatmosphäre geben sollte. In den beobachteten Englischstunden von Frau J in ihrer dritten Klasse konnte keine Situation festgehalten werden bei der die Atmosphäre ins Negative umgeschlagen ist. Die Schülerinnen und Schüler hatten keine Ängste oder...

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