Vorwort
„Als Gott das Französische schuf, da gab er uns die Regel, dann erfand er die Ausnahme, um uns in Versuchung zu führen“ – so kommentiert ein französischer Linguist seine Sprache. Schwierigkeiten mit den tausend Ausnahmen von der Regel haben selbst die Franzosen; bei den regelmäßigen nationalen Rechtschreibwettbewerben gibt es kaum Teilnehmer mit null Fehlern.
Ganz so schwierig wie es scheint, ist es aber doch nicht, Französisch zu lernen. Dieser Kauderwelsch-Sprechführer (mit Betonung auf Sprechen) ist ein Buch für Leute, denen es nicht um superperfekte Sprachkenntnis geht, sondern die das Französische so weit beherrschen wollen, dass sie verstehen und verstanden werden, im täglichen Leben, auf Reisen, und im näheren Kontakt zu Franzosen, nicht nur in rein touristischen Situationen. Vorausgesetzt wird gar nichts außer Neugier und Lust zum Weiterlernen im Land.
Aus dem Interesse an einem Land und seinen Bewohnern lässt sich nämlich ganz ohne Sprachkenntnisse so gut wie nichts machen. Erst im Gespräch erfährt man Wissenswertes, erhält man Einblicke in Unterschiede, was Mentalität, Bräuche, Tradition und Aktuelles betrifft. In Frankreich wird man sicher weniger Franzosen treffen, die sich mit Fremden auf Englisch oder Deutsch unterhalten, dafür aber umso mehr, die bereit sind, Fehler zu verbessern. Die Franzosen sind stolz auf ihre Sprache und finden es fast selbstverständlich, dass Sie sie auch sprechen.
Im Kauderwelsch-Band Französisch wird allerdings von vornherein versucht, die häufigsten Fehlerquellen gleich ganz auszuschalten. Alles Komplizierte fällt erst einmal weg, Ausnahmen werden nur in Einzelfällen geklärt und insgesamt immer die einfachste Lösung vorgeschlagen. Dazulernen kann man immer noch!
Gebrauchsanweisung
Der Kauderwelsch-Sprechführer besteht aus drei Teilen: aus Grammatik, Konversation und einer Wörterliste. Auf ein Wörterbuch sollte man aber dennoch nicht verzichten.
Wort-für-Wort-Übersetzungen werden häufig angegeben, damit man die Satzstruktur leichter durchschaut und selbst andere Wörter einsetzen kannt.
Die Lautschrift (kursiv) ist ebenfalls aufgenommen, da im Französischen die Aussprache sehr anders als die Schreibweise ist.
In der Grammatik gibt es, wie schon erwähnt, extrem viele Ausnahmen, etwa bei den unregelmäßigen Verben. Hier verzichte ich auf eine Klärung aller Details: Man wird auch verstanden, wenn man ein unregelmäßiges Verb regelmäßig verwendet. Die Heiterkeit klärt schnell genug über Fehler auf. In solchen Situationen fragt man nach der richtigen Form, und dann behält man sie auch.
In diesem Buch steht die Verständigung im Vordergrund. Der Grammatikteil verzichtet zugunsten der Les- und Lernbarkeit auf Vollständigkeit. Im Einzelfall wird jeweils die einfachste Version gewählt. So werden z. B. bei den Zeiten der Verben nur die drei einfachsten und wichtigsten vorgestellt.
Wo man Französisch spricht
Gesprochen wird Französisch in sehr vielen Ländern:
Als Muttersprache und offizielle Sprache in Frankreich, in Teilen Belgiens, der Schweiz und Kanadas (Québec), in Monaco, Haiti und den Überseegebieten Saint-Pierre-et-Miquelon, Guadeloupe, Martinique, Frz.-Guyana, Réunion, Mayotte, Neukaledonien, Frz.-Polynesien und Wallis-et-Futuna.
Als offizielle Sprache und Schulsprache wird Französisch in Benin, Burkina-Faso, Burundi, Djibouti, der Elfenbeinküste, Gabun, Guinea, Kamerun, den Komoren, der Republik Kongo, der Demokratischen Republik Kongo, Madagaskar, Mali, Niger, Ruanda, Senegal, den Seychellen, Tschad, Togo und der Zentralafrikanischen Republik gesprochen.
In manchen Großstädten dieser afrikanischen Länder wird Französisch mittlerweile auch schon als Muttersprache gesprochen.
In Europa ist es Amtssprache in Luxemburg.
Verkehrssprache ist Französisch in Andorra sowie in Algerien, Marokko, Mauretanien, Tunesien, Libanon, Kambodscha, Vietnam, Laos und Mauritius – und als ehemalige Kolonialsprache dort immer noch weit verbreitet.
In folgenden Regionen hat Französisch einen offiziell anerkannten Status: Jersey, Aostatal, Louisiana, New Brunswick (Kanada), Pondichéry (Indien).
Je nach Land wird man Unterschiede im Wortschatz, in der Aussprache und Betonung feststellen. Es gibt bereits spezielle Kauderwelsch-Bände Französisch für Tunesien und Französisch für den Senegal. Man sollte im jeweiligen Land auf den Status der Sprache achten: Nur zum Teil ist Französisch die Muttersprache, in manchen Ländern ist es „nur“ Amtssprache, in anderen – nicht immer gern gesehenes – Relikt der alten Kolonialmacht.
In Frankreich selbst gibt es eine sehr starke zentralistische Tradition, der es seit dem 17. Jh. ein Anliegen war, Französisch als Nationalsprache zu vereinheitlichen, die schrift-sprachliche Norm festzulegen und die Dialekte und Regionalsprachen auszumerzen. Heute gibt es wieder starke Regionalbewegungen, die sich für politische Dezentralisierung einsetzen. Diese Autonomiebestrebungen betreffen natürlich auch die jeweilige Sprache. Das sind unter anderem: Okzitanisch, Bretonisch, Baskisch, Elsässerdütsch. Inzwischen kann man diese Sprachen auch wieder lernen. Häufig findet man Graffiti, Autoaufkleber mit Parolen u. a in den Regionalsprachen. Französisch ist aber für Sie als Ausländer immer die Verständigungssprache.
Aussprache & Betonung
Leider wird das Französische nicht so gesprochen, wie man es schreibt. Hinzu kommt, dass die Buchstaben für sich alleine genommen eigene Namen haben, die unabhängig von ihrer Aussprache innerhalb eines Wortes sein können. Man muss die Buchstabenbezeichnungen kennen, da man sicherlich häufig in die Situation kommen wird, seinen Namen buchstabieren zu müssen. Ich stelle also deshalb zuerst die Buchstaben vor, die anders als im Deutschen bezeichnet werden.
e | ö (ähnlich wie das unbetonte „e“ in „Nässe“) |
g | she (wie „j“ in „Journal“) |
j | shi (wie „j“ in „Journal“) |
Aussprache und Lautschrift im Wort
Wie gleich am Umfang der folgenden Liste zu sehen ist, gibt es eine Vielzahl von Ausspracheregeln. Da man sich das sicherlich nicht alles sofort merken kann, habe ich im Text häufig die Lautschrift mit angegeben.
Konsonanten
Die Buchstaben f, k, l, m, n, p, r, t werden wie im Deutschen ausgesprochen. Bei folgenden Konsonanten sieht das anders aus:
Buchstabe | Aussprache | Beispielwort |
c | ß k | vor e, i, y wie in „Glas“; sonst wie unser „k“ | merci märßi café kafe |
ç | ß | vor übrigen Vokalen | français frãßä |
ch | sch | wie in „Schrank“ | chercher schärsche |
g | sh g | vor e, i, y wie in „Garage“; sonst wie unser „g“ | manger mãshe garçon garßõ |
gn | nj | wie in „Sonja“ | signe... |