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E-Book

Frauen - Heil - Kunde

Be-Deutung und Chancen weiblicher Krankheitsbilder

AutorMargit Dahlke, Ruediger Dahlke, Volker Zahn
VerlagC. Bertelsmann
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl512 Seiten
ISBN9783641146092
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Das Grundlagenwerk zur psychosomatischen Frauenheilkunde von Bestseller-Autor Ruediger Dahlke
Zu lange ignorierte die Medizin die spezifisch weiblichen Bedürfnisse, ist doch das Wissen um die seelischen Bedeutungen von Frauenkrankheiten der direkte Weg zu ihrer Heilung. Von Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit bis zu Orgasmusproblemen und Menopause - drei namhafte Experten geben Auskunft über Ursachen, Zusammenhänge und Heilungsmöglichkeiten.

Dr. med. Ruediger Dahlke arbeitet seit über 40 Jahren als Arzt, Autor und Seminarleiter. Mit Büchern von »Krankheit als Weg« bis »Krankheit als Symbol« begründete er seine ganzheitliche Psychosomatik, die bis in mythische und spirituelle Dimensionen reicht. Die Buch-Trilogie »Die Schicksalsgesetze«, »Das Schatten-Prinzip« und »Die Lebensprinzipien« bildet die philosophische und praktische Grundlage seiner Arbeit. Seine »Peace Food«-Buchreihe half dabei, den pflanzlich-vollwertigen Lebensstil populär zu machen. Ruediger Dahlke nutzt Live- und Online-Veranstaltungen, um die Welt der Seelenbilder zu beleben und zu eigenverantwortlichen Lebensstrategien anzuregen. Über seine Plattform Dahlke4you bietet er Fasten-, Detox- und Abnehm-Kuren an.

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Leseprobe

Einführung in die Welt der Polarität, der Urprinzipien und Archetypen


In der Zahlenmystik ist die Eins die Zahl des Männlichen, die Zwei die des Weiblichen. Schon von daher ist das Weibliche viel mehr mit der Polarität verbunden. Ausdrücke wie »Frau Welt«, »Mutter Natur« und »Materie« verdeutlichen das. Insofern mag es naheliegen, daß das Weibliche, die Frau auch mehr an und in der Polarität leidet oder mehr dazu neigt, körperliche Probleme zu entwickeln.

Oberhalb der Gürtellinie gleichen sich die Geschlechter trotz einiger kleiner Unterschiede weitgehend. Natürlich haben Frauen größere Brüste und schmalere Schultern, aber im wesentlichen besteht Übereinstimmung. Unterhalb der Gürtellinie dagegen liegt das eigentliche Feld der Polarität mit seinen in Form und Funktion so konträren, das heißt polaren Geschlechtsorganen. Hier spielt sich auch die hauptsächliche Auseinandersetzung mit Polarität in Form der Sexualität ab. Geschlechtsverkehr ist somit eine Art der körperlichen Auseinandersetzung mit der Polarität. Im Glücksfall führt diese zu einer kurzfristigen Aufhebung der Polarität im Einheitsgefühl des Orgasmus, der im Idealfall einem Einswerden mit sich und dem Partner und vielleicht sogar der Welt entspricht.

Wenn Freud statt des Wortes »Sexualität« öfter das Wort »Polarität« gebraucht hätte, wären viele seiner Erkenntnisse noch umfassender und vor allem stimmiger. Denn nicht alles Polare ist sexuell, aber alles Sexuelle polar. Dieses Problem spielt auch in unser Thema hinein, denn schnell laufen gynäkologische Krankheitsbilder auf Probleme mit Sexualität hinaus. Wenn es gelingt, dahinter immer auch das Mitschwingen der Grundpolarität des Weiblichen und Männlichen und damit die grundsätzlichste Aufgabe in dieser Schöpfung zu erkennen, wird unser ganzes Unterfangen tiefer und befriedigender.

 

Ohne in zu philosophische Tiefen eintauchen zu wollen, erscheint es uns zudem wichtig, kurz auf die Urprinzipienlehre einzugehen und anschließend noch die zentralen Archetypen unseres Themenbereichs zu skizzieren. Die Ausdrücke »Urprinzip« oder »Archetyp« beziehen sich auf eine uralte Typenlehre, deren Entstehung sich jeder geschichtlichen Erforschung entzieht, weil sich ihre Spuren im Dunkel der Vorzeit verlieren. Nach Auffassung der hermetischen Philosophie sind die Urprinzipien von Anfang an da, sozusagen präexistent und originärer Teil der Schöpfung. Auch nach Auffassung der Jungschen Psychologie sind Archetypen etwas Vorgefundenes, nicht von Menschen Ausgedachtes. (Eine detailliertere Einführung zur Bedeutung von Urprinzipien für die psychosomatische Medizin bringt das Buch Krankheit als Sprache der Seele.)

Vergleichbar den Instinkten der Tiere – etwa dem Wissen um Paarungsrituale, Nestbau usw. – sind dem Menschen grundsätzliche psychische Muster angeboren, das heißt, die Seele schlüpft mit der Geburt in ein bestimmtes Gewebe an Verhaltensmustern, die seit C. G. Jung als Archetypen bezeichnet werden. Die Archetypen leben im kollektiven Unbewußten, einer Art Urmeer aus Bildern, Mythen, Symbolen, Erlebtem. Einige wenige besonders wichtige Archetypen werden als Urprinzipien bezeichnet.

Archetypen sind unendlich wichtiger, als wir es uns eingestehen. Sie bestimmen unsere moderne Welt, die davon zumeist keine Ahnung hat. Unsere hohe Kaiserschnittrate dürfte etwa mit dem christlichen Marienarchetyp zusammenhängen, der davon ausgeht, daß frau ohne Unterleibsbeteiligung Frau zu sein hat. Beim Kaiserschnitt bleibt der Unterleib aus dem Spiel und die Spielwiese des Mannes gänzlich unverändert. Es ist eine Entscheidung gegen die Frau und ihr Kind zugunsten des Mannes, dessen Rechte in patriarchalischen Zeiten unangefochten an erster Stelle rangieren. Das gilt auch, wenn immer wieder Frauen von sich aus einen Kaiserschnitt fordern – zum Teil aus bewußter Angst, zum Teil aber auch mehr oder weniger unbewußt, um dort unten alles »intakt« zu lassen. Daß auch die Frauen solche tief verwurzelten Muster mit tragen und vertreten, ist im Rahmen eines so alten und daher starken Feldes sehr verständlich. Natürlich gibt es in der Gynäkologie eine Fülle gleichsam als objektiv dargestellter medizinischer Gründe für den Kaiserschnitt, trotzdem fällt auf, daß in nicht vom Marienarchetyp beeinflußten Kulturen Kaiserschnitte sich nicht annähernd zu einer solchen Modeerscheinung entwickeln konnten.

In einem Land wie Brasilien, wo der Kaiserschnitt eine Art Prestigesache ist, spielt ebenfalls das christliche Motiv der Madonna herein, die eben ohne Unterleibsbeteiligung Mutter wurde. Zusätzlich ist hier auch der Wunsch, den Geburtsschmerz zu vermeiden, nicht zu übersehen. Es spricht einiges dafür, daß dieser eine Rolle bei der Entwicklung einer stabilen Mutter-Kind-Beziehung spielt und diese nach einem Kaiserschnitt geringer ausgeprägt ist. Andererseits wäre es aber auch möglich, daß gerade die Mütter von sich aus zum Kaiserschnitt neigen, die sowieso nicht so viel Energie in die Beziehung zum Kind investieren.

Grotesk mag die Vorstellung, der Wunsch oder die Angst anmuten, durch Extraterrestrische im Rahmen einer Entführung durch ein Ufo geschwängert zu werden. Trotzdem erfreut sich dieses Phänomen besonders in den USA zunehmender Verbreitung. Der Heilige Geist hat hier eine modernere Gestalt angenommen, und die Jungfrauengeburt lebt auf, ist doch in beiden Fällen der Vater jedenfalls nicht von dieser Welt.

Mit Abstand betrachtet mag auch die Mode eigenartig anmuten, Stöckelschuhe zu tragen und die eigene Standfestigkeit wie das eigene Gleichgewicht in Frage zu stellen. Auch dieses Verhalten dürfte mit einem archetypischen Muster zu tun haben und dem christlichen Wunsch entspringen, der biblischen Schlange zu entkommen und sich so weit wie möglich von Mutter Erde zu distanzieren. Die Männer, die laut Genesis nicht so bedroht sind, haben sich mit flachen Absätzen begnügt. Die Nachfolgerinnen Evas dagegen gingen viel weiter auf Abstand, um ihre Fersen, nach denen die Schlangen dem biblischen Auftrag gemäß trachten sollten, in Sicherheit zu bringen. In diesem auf den ersten Blick lächerlich anmutenden Symptom verkörpert sich doch sehr deutlich die bei uns verbreitete Mißachtung und Herabsetzung von Mutter Erde und all ihrer Töchter und Repräsentantinnen.

Noch in so banalen Themen wie der urweiblichen Lust zum Einkaufen verbirgt sich Archetypisches. Im leidenschaftlich betriebenen »Shoppen« zeigt sich das Bedürfnis vieler Frauen, Material für den Nestbau heimzuschleppen und sich und ihre Lieben gut und günstig zu versorgen – ganz unabhängig davon, ob diese vielleicht schon aus allen Nähten platzen. Begehren, Habenwollen und Absichern des gemeinsamen Nestes sind so typisch weibliche Eigenschaften, die, wenn nicht überhaupt zeitlos, so doch auf Urzeiten zurückgehen dürften. Viele Männer fühlen sich davon genervt, geht es ihnen doch im Gegenteil seit urdenklichen Zeiten vor allem darum, sich (was ihr Erbgut angeht) möglichst vielen Frauen mitzuteilen, ohne sich von einer einzigen binden zu lassen.

Der archetypische Mythos verfügt in seinen Bildern und Mustern über ein Wissen, das in seiner Tiefe und Weite über all das hinausgeht, was wir heute im Rahmen unserer Universitätspsychologie entdeckt haben und worauf wir so stolz sind. Als Prometheus für seinen Verrat, das Feuer den Menschen überantwortet zu haben, von den Göttern zur Strafe an den Kaukasus geschmiedet wurde und ihm ein Adler täglich die Leber auffraß, wuchs diese jede Nacht wieder nach. Erst seit neuestem weiß die medizinische Wissenschaft, daß die Leber als einziges Organ eine ans Wunderbare grenzende Regenerationsfähigkeit besitzt, die die des Schwanzes der Eidechse noch in den Schatten stellt. In den Archetypen des Mythos haben wir Anschluß an ein immer vorhandenes Urwissen, das zum größeren Teil noch seiner Entdeckung durch die Wissenschaft harrt. In unserem Beispiel kommt hinzu, daß die Leber im Orient als Zentralorgan galt, weshalb ein geliebter Mensch im Persischen bis heute – statt »mein Herz« – »meine Leber« genannt wird. Wer die Archetypen als Urbilder durchschaut, wundert sich auch nicht, daß die Germanen einen annähernd identischen Mythos kennen, bei dem Loki die Rolle des Prometheus innehat.

Solange wir hinter solchen Geschichten den archetypischen Mythos erkennen, können wir von ihnen lernen und laufen nicht Gefahr, sie im historischen Sinn für bare Münze zu nehmen. Märchen, Mythen und Sagen haben keine historische, sondern eine zeitlose seelische Dimension, und als solche sind sie von unschätzbarem Wert. Sie könnten Seelennahrung sein, wenn wir sie auf der ihnen angemessenen Ebene verstehen und verarbeiten.

Während die Jungsche Psychologie von einer Fülle von Archetypen ausgeht, zielt die hermetische Urprinzipienlehre noch tiefer und kennt ursprünglich lediglich sieben Urprinzipien, benannt nach den sieben Planeten der Antike. Heute wird entsprechend den zehn bekannten Planeten auch von zehn Urprinzipien ausgegangen, wobei die Planeten nur als Namensgeber fungieren und das Ganze nichts mit Astrologie zu tun hat – oder nur insoweit, als auch die Astrologie dieselbe Typen- oder Urprinzipienlehre benutzt.

Von den zehn heute gebräuchlichen Urprinzipien sind für unser Thema vor allem das Mond-, Venus- und Plutoprinzip wichtig. Weil wir sie auch in den Krankheitsbilder-Deutungen nennen, sollen sie in allgemeiner Form und ausführlicher vorgestellt werden. Zusätzlich kommen sie in ihren speziellen, für das Leben vieler Frauen relevanten Aspekten nochmals in Gestalt von Demeter, Aphrodite, Hekate usw. zu Wort. Natürlich spielen bei jeder ganzheitlichen Betrachtung auch die anderen sieben...

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