Die Wahl der geeigneten Rechtsform stellt Unternehmen vor ein vielschichtiges Entscheidungsproblem. Dabei rücken Corporate Governance-Aspekte, angetrieben durch die aktuell aufgeladene Debatte um eine ordnungsgemäße Unternehmensführung, zunehmend in den Mittelpunkt. Die Entscheidung für eine bestimmte Rechtsform verlangt daher mehr denn je eine gründliche Begutachtung des Rechtsrahmens unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Mit der Europäischen Aktiengesellschaft (SE) steht seit kurzem eine gemeinschaftsrechtliche Gesellschaftsform zur Verfügung, die aufgrund ihrer rechtsvergleichenden Besonderheiten den Binnenmarkt für Gesellschaftsformen, insbesondere in Deutschland, zu beleben verspricht. In diesem Zusammenhang bilden vor allem die Torso-Regelung, die monistische Unternehmensverfassung und das verhandlungsorientierte Mitbestimmungsregime der SE Neuerungen, deren Auswirkungen sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließen. Aus Sicht der Unternehmen dürfte unterdessen die Frage drängen, welche konkreten Vorteile mit dieser neuen Rechtsform verbunden sind. Thorsten Minuth widmet sich dieser facettenreichen Fragestellung ausführlich und am Beispiel der Führungssysteme der SE. So wird u. a. der Frage nachgegangen, ob sich im Kontext des deutschen Unternehmensrechtes eine dem U.S.-amerikanischen Board-Modell vergleichbare Führungsorganisation bei Wahl der Europäischen Aktiengesellschaft nunmehr etablieren lässt. In einer detaillierten Untersuchung zeigt der Autor zunächst die zahlreichen gesellschaftsrechtlichen, mitbestimmungsrechtlichen und konzernrechtlichen Implikationen auf, die sich vor dem besonderen Hintergrund einer SE mit Sitz in Deutschland für ihre Spitzenorganisation ergeben. Er unterzieht darüber hinaus die Führungssysteme der SE einem Vergleich mit den Verfassungen der deutschen Aktiengesellschaft sowie der U.S.-Corporation, stellt die beiden Systemalternativen wertend einander gegenüber und arbeitet Empfehlungen für die Ausgestaltung der monistischen und der dualistischen Verfassung heraus.
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