Stadttour
Ein Rundgang durch Dresdens Alt- und Neustadt
Vormittag
Prager Straße – Neues Rathaus – Gewandhaus – Altmarkt – Kreuzkirche – Neumarkt – Frauenkirche – Albertinum – Brühlsche Terrasse.
Mittagspause
Bistro Ecke Frauenkirche, (03 51) 824 28 30, tägl. 8–24 Uhr, oder Bierhaus Dampfschiff, (03 51) 864 28 26, beide im Hotel Hilton, An der Frauenkirche 5, tägl. 12–22 Uhr.
Nachmittag
Theaterplatz – Semperoper – Zwinger – Schloss – Fürstenzug – Katholische Hofkirche – Augustusbrücke – Hauptstraße (Kügelgenhaus) – Albertplatz.
Wer nach deren Wiederaufbau durch die Prager Straße G/H5/Google Map lief, mochte kaum glauben, dass diese zugige, öde Straße einst in einem Atemzug mit Berlins Kurfürstendamm und den Champs-Élysées von Paris genannt wurde. Heute, nach Umbau und Verdichtung, zeigt sie sich schon sehr viel angenehmer und von menschlichen, überschaubaren Maßen.
1851 wurde die Prager Straße angelegt, mit ihren Geschäften, Restaurants und Hotels gehörte sie zu den elegantesten Einkaufsstraßen Europas. Der Bombenangriff von 1945 hinterließ ein riesiges Trümmerfeld. Erst in den 1960er und 1970er Jahren wurde das Gelände als Fußgängerzone gestaltet. Das sozialistische Kastenparadies blieb zur Erinnerung an die monströse Geschmacklosigkeit einer Ideologie teilweise erhalten, ist aber mit neuen Glasfronten im monotonen Plattenbau-Allerlei, Läden und Cafés aufgewertet worden.
Ein wenig zurückgesetzt, an der St. Petersburger Straße, prunkt Deutschlands eigenwilligstes Kino, entworfen vom Wiener Architektenteam Coop Himmelb(l)au. Der Ufa-Kristall-Palast aE3/Google Map ist ein skurriles Gebilde mit einem scheinbar kippenden Zylinderbau, der 4550 Plätze hat. Das Stahl-Glas-Gewirr wirkt wie ein schief geschliffener Diamant, zusammengehalten durch Stahlseile, zwei tragende Türme und filigrane Sprossen. Zitiert wird mit diesem Bau der Londoner Kristallpalast von 1851. Er soll an diesem exponierten Ort die Wirren der Geschichte versinnbildlichen und in die Zukunft weisen.
Dresdens bekannteste Shopping-Meile: die Prager Straße
Über die Waisenhausstraße und den Dr.-Külz-Ring gelangt man rechter Hand zum Neuen Rathaus aD3/Google Map. Auf seinem 98 Meter hohen Turm gießt eine herkulische Figur das Füllhorn über Dresden aus: Der vergoldete Rathausmann ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Elbmetropole. Nach seiner Sanierung kann man wieder mit dem Fahrstuhl bis zur Höhe von 68 Metern hinauffahren (tägl. 10–18 Uhr). Bei gutem Wetter öffnet sich die Sicht bis zu den Bergen der Sächsischen Schweiz.
Ein paar Schritte weiter zeigt sich das Gewandhaus aD4/Google Map im Stil des Übergangs vom Spätbarock zum Frühklassizismus. Vor dem Krieg residierte hier die Stadtbank. 1945 brannte der Bau aus, und im Zuge des Wiederaufbaus wurde das Gebäude zu einem Hotel.
Attraktion in der Vorweihnachtszeit: der Striezelmarkt auf dem Altmarkt mit der Kreuzkirche und dem Rathausturm im Hintergrund
Auf dem Altmarkt aD3/Google Map befinden wir uns mitten im historischen Zentrum der Stadt. Neben seiner Handelsfunktion diente der Platz über das Mittelalter hinaus als Schauplatz für Feste und Turniere. Heute ist er umrahmt von Häusern im historisierenden Stil. Sie wurden in den 1950er Jahren errichtet und sind an die Gestaltungsform des Dresdner Barock angelehnt. Die Südseite des Platzes wird seit 1998 durch neue Bauten geschlossen. Bemerkenswert ist der Umbau von Häusern hinter der nicht umgebauten Westseite im Quartierhof zu einem eleganten Passagenviertel namens Altmarkt-Galerie. Hier wird ein vielfältiges Konsumangebot in einer Mischung aus Weltstadtflair und Lokalkolorit präsentiert, und das mitten im Herzen der Stadt.
Das bekannteste, wieder aufgebaute Gebäude am Altmarkt ist die Kreuzkirche aD3/Google Map, der älteste Versammlungsort der Christen innerhalb der Stadtmauern und ein Hort protestantisch-aufklärerischer Tradition sowie geistiger Emanzipation. 1955, zehn Jahre nach ihrer Zerstörung, gab der weltberühmte Kreuzchor in der aufgebauten Kirche erstmals wieder ein Konzert. Vom Turm des Gotteshauses kann man einen guten Überblick von Dresden gewinnen.
Das Verkehrsmuseum, eines der meistbesuchten Museen in Dresden
Es geht weiter Richtung Neumarkt. Die Wilsdruffer Straße, Verkehrsader und Einkaufsallee, war zu DDR-Zeiten als Ernst-Thälmann-Straße für Aufmärsche und Paraden vorgesehen. Nördlich des Altmarkts dominiert der in den 1960er Jahren entstandene Kulturpalast aD3/Google Map das Straßenbild. Sein Umbau ist voraussichtlich 2017 abgeschlossen. Das Landhaus aD4/Google Map am anderen Ende der Wilsdruffer Straße ist das einzige historische Gebäude des alten Straßenzuges und beherbergt heute das Museum für Stadtgeschichte.
Der Neumarkt wurde auf einer alten slawischen Siedlungsstätte angelegt und war bis zur Feuersbrunst 1945 das »Filetstück« der Stadt. Die Bombenladungen der englischen und amerikanischen Fliegerverbände vernichteten einmalige Barock- und Rokokobauten sowie Bürgerhäuser. Wieder aufgebaut wurde das Johanneum aC3/Google Map, in dem das Verkehrsmuseum untergebracht ist.
Das Jahr 2006 ging als jenes in die Geschichte ein, in dem das barocke Zentrum in alter Pracht wieder auferstand. Zum ersten Mal hat sich damit eine deutsche Stadt durch Wiederaufbau und Rekonstruktion seine ursprüngliche Mitte zurückgeholt. Optisch beherrscht wird der Neumarkt von der Frauenkirche aC3/4/Google Map, deren 95 Meter hohe Kuppel wieder gemeinsam mit den Türmen von Hofkirche, Schloss und Rathaus das Stadtbild am linken Elbufer ziert. Das Projekt kostete mehr als 200 Millionen Euro und wurde größtenteils durch Spenden aus ganz Deutschland und dem Ausland gedeckt – eine beispiellose Aktion, die einen identitätsstiftenden Bau zurückholen konnte. Keines der Sandstein-Elemente, die von dem alten Bau übrig blieben, gleicht dem anderen: mal sind es unscheinbare Einzelteile, mal ganze Architekturstücke. Die neue Frauenkirche besteht zu 45 Prozent aus originalen Bauteilen.
Frauenkirche – Dresdens altes und neues Wahrzeichen
Die Göttin Fama krönt die Kuppel der Hochschule für Bildende Künste
Das Altar-Relief wurde in mühevoller Arbeit aus geborgenen Fragmenten wieder zusammengesetzt. Bildhauer ergänzten fehlende Stellen. Das Alabaster-Relief zeigt unter anderem Moses, Aaron, Paulus, Philippus und den am Ölberg knieenden Jesus.
Das ganze Quartier wurde im alten Stil wieder aufgebaut. Mit Pflasterstraßen, die sich zu knapp fünf Meter schmalen Altstadtgassen verengen. Die Parzellen der Häuser sind zwar größer bemessen als früher und hinter den Kulissen kommt moderner Betonfertigteilbau zum Zuge, aber bei Leitbauten wurde mit geborgenen Steinen, Fassaden und historischen Schmuckelementen gearbeitet. Auch das 2006 eröffnete Hotel de Saxe variiert ein historisches Grundmuster. An seine Seite schmiegt sich wie einst die rekonstruierte Salomonis-Apotheke, die ihrerseits von gut proportionierten Neubauten flankiert wird.
Hinter der Frauenkirche erhebt sich der von Constantin Lipsius entworfene Baukomplex der Hochschule für Bildende Künste aC4/Google Map (1891–94) und des früheren Sächsischen Kunstvereins, dessen Kuppel im Volksmund liebevoll-spöttisch »Zitronenpresse« genannt wird. In der Akademie wurden berühmte Bildhauer, Maler und Baukünstler ausgebildet, deren Schaffen als Dresdner Schule in die Kunstgeschichte einging. Nach der Sanierung gehört die leuchtende Transparenz der kuriosen, von der geflügelten Göttin Fama gekrönten Kuppel wieder zur Silhouette des Elbufers. Und wieder streben Lehrende und Lernende in einem der großzügigsten Studienpaläste des Landes nach Idealen. Die Atelierdecken sind so hoch, dass ein Kran bedient werden muss, um eine Glühlampe auszuwechseln.
Bedeutende Maler und Bildhauer lernten und lehrten an der Dresdner Kunstakademie
Die Semperoper zur Weihnachtszeit
Eine Treppe führt – vorbei am Denkmal Gottfried Sempers – hinauf zum Brühlschen Garten aC3/4/Google Map und der Brühlschen Terrasse, dem »Balkon Europas« (Goethe). Von hier öffnet sich der Blick auf das rechte Elbufer und das Brückenpanorama, stromabwärts schweift er in die weite Flussaue bis hin zu den Hängen der Lößnitz, stromaufwärts zum Heiderand. Graf Heinrich von Brühl, der Generaldirektor der Kunstsammlungen im 18. Jahrhundert, ließ um 1738 Terrasse und Wall in einen privaten Lustgarten verwandeln, der 1814 für die Öffentlichkeit freigegeben wurde.
Die im gleichen Jahr entstandene Freitreppe auf der westlichen Seite führt hinunter zum Schloss- und Theaterplatz aC3/Google Map, dem Zentrum des »höfischen« Dresdens. Hier stehen jene Bauten, die Dresdens Ruhm als Elb-Florenz begründeten: Zwinger,...