Stadttour
Ein Rundweg durch Gassen, Passagen und Handelshäuser
Vormittag
Hauptbahnhof – Nikolaikirche – Grimmaische Straße – Mädlerpassage – Naschmarkt – Markt – Katharinenstraße – Brühl – Hainstraße – Barfußgässchen.
Mittagessen im Kneipenviertel: Barfußgässchen – Kleine Fleischergasse – Klostergasse.
Nachmittag
Coffe Baum – Thomaskirche – Burgstraße – Neues Rathaus – Neumarkt – Städtisches Kaufhaus – Augustusplatz – Gewandhaus – Panorama Tower – Augusteum und Paulinum – Oper – Hauptbahnhof.
Als der Leipziger Hauptbahnhof bA3/4/Google Map 1915 als größter Kopfbahnhof Europas fertiggestellt war, zählte man bereits täglich 70 Schnell-und Eilzüge sowie 140 Personenzüge auf den 26 Bahngleisen in der Ankunft und etwa ebenso viele in der Abfahrt. Der rekonstruierte und 1997 wieder eröffnete Bahnhof, dessen Hauptgebäude eine Frontlänge von fast 300 Metern besitzt, kommt mit drei Bahngleisen weniger aus, obwohl heute täglich rund 980 Züge ein- und ausfahren.
Nach dem gelungenen Umbau zum Verkehrs-, Einkaufs- und Kulturzentrum bietet der Querbahnsteig in drei lichten Ebenen alles, was der Reisende benötigt, ist aber gleichermaßen Shoppingmeile, Standort für Erlebnisgastronomie und Schauplatz für Ausstellungen und Events. Seit 2014 fährt die City-Bahn von hier durch einen vier Kilometer langen Tunnel zum Bayerischen Bahnhof. Damit ist der Hauptbahnhof auch die zentrale Station des Mitteldeutschen S-Bahnnetzes.
Auf dem Weg vom Hauptbahnhof zur Nikolaikirche
Vom Bahnhofsvorplatz führt die prächtige Nikolaistraße bB3/Google Map direkt in das engere Stadtzentrum. Ihre imposante Architektur repräsentiert das alte Leipziger Geschäftsleben. Das Geschäfts- und Wohnhaus Strohsack mit seinen Einkaufspassagen zeigt beispielhaft, dass sich neue Gebäude ausgezeichnet in ein altes Ensemble einfügen können. Die Nikolaikirche bB3/Google Map ist als Schauplatz der Friedensgebete und Ausgangsort der friedlichen Demonstrationen zum Symbol für den Wendeprozess geworden. Die Ereignisse des 9. Oktober 1989, als über 70 000 Menschen in Leipzig gegen die DDR-Diktatur auf die Straße gingen, nahmen hier ihren Anfang. Die Kirche selbst ist in ihrer heutigen Gestalt eine spätgotische Hallenkirche mit frühklassizistischer Ausstattung von 1797. Der Hauptturm aus dem Jahre 1555 ist 75 Meter hoch. Jeden Samstag um 14 Uhr besteht die Möglichkeit der Turmbesteigung mit Besichtigung der ehemaligen Türmerwohnung. Das Kircheninnere ist gekennzeichnet von den Stilelementen und Farben der klassizistischen Modernisierung durch den Stadtbaudirektor Johann F. C. Dauthe. Die gotischen Pfeiler wurden zu antiken Säulen mit grün treibenden Palmenblättern. Mitten auf dem Nikolaikirchhof bB3/Google Map ragt eine einzelne Säule empor, eine originalgetreue Nachbildung aus dem Kirchenschiff. Sie erinnert an die friedliche Revolution von 1989.
Die Alte Nikolaischule bB3/Google Map gegenüber der Kirche wurde 1512 als Stadtschule gegründet und entwickelte sich zum Elite-Gymnasium mit Schülern wie Gottfried Wilhelm Leibniz, Richard Wagner und Karl Liebknecht. Der wunderschöne Renaissancebau aus dem Jahre 1568 wird heute vielseitig als Kulturcafé, Galerie und Antikenmuseum genutzt.
Vom Portal der Nikolaikirche ist es nicht weit bis zum fünfgeschossigen Speck’s Hof bB3,/Google Map ehemals Messehaus für Schmuck-, Leder- und Galanteriewaren. Nach starken Kriegsschäden 1947 wieder aufgebaut, 1960 instand gesetzt und letztlich 1998 vollständig rekonstruiert, erstrahlt dieses von 1908 bis 1928 in Etappen entstandene Bauwerk wieder in sachlicher Schönheit. Das Haus ist von edlen Einkaufspassagen durchzogen, die von Künstlern gestalteten Innenhöfe sind eine besondere Attraktion. Hervorzuheben sind die keramischen Mosaiken von Moritz Götze.
Verlässt man Speck’s Hof zum Schumachergässchen, erscheint das Riquet-Haus bB2/Google Map an der Ecke zur Reichsstraße. Dieses Gebäude entstand 1908/09, fast alle Nachbarhäuser wurden im Krieg zerstört. Das Riquet-Haus ist besonders auffällig durch seine chinesische Turmspitze und die beiden großen Elefantenköpfe am Eingang. Vor dem Krieg konnte man hier Tee, Kakao, Schokolade, orientalische und chinesische Kunst erwerben; heute steht der Name Riquet für ein beliebtes Kaffeehaus.
Elefantenköpfe flankieren den Eingang zum Kaffeehaus Riquet
Über den Lichthof des Hansa-Hauses erreicht man den belebtesten Einkaufsbereich der Stadt, die Grimmaische Straße bB2/3/Google Map. In Richtung Markt fällt der Zentralmessepalast bC2/Google Map mit seiner Muschelkalk-Fassade auf. Das vor dem ersten Weltkrieg entstandene Messehaus brannte im Zweiten Weltkrieg aus, es wurde Ende der 1990er Jahre vollständig entkernt, die Fassaden blieben aber original erhalten. Heute dient der Messepalast als Kaufhaus. Gegenüber, hinter der prunkvollen historischen Fassade des ehemaligen städtischen Handelshofes, ist das neue Steigenberger Grandhotel entstanden.
Im benachbarten Stahl- und Glasneubau hat das Zeitgeschichtliche Forum bB3/Google Map zum zehnten Jahrestag der Wende ein Domizil gefunden. Wer umfassend über die DDR und ihren Untergang informiert werden möchte, ist hier an der ersten Adresse. Nur wenige Meter weiter öffnet sich die bekannte Leipziger Mädlerpassage bC2/Google Map mit dem Auerbachs Keller bC2/Google Map aus dem Jahre 1525, berühmt durch Goethes »Faust«. Vor den Stufen, die hinab zu Gaststätte und historischem Weinkeller führen, stehen die von Matthieu Molitor 1913 gestalteten Figuren von Faust, Mephisto und den verzauberten Studenten. Wertvolle Materialien, prächtiger Bauschmuck und extravagante Beleuchtung kennzeichnen die langen Gänge der Mädlerpassage mit ihren edlen Geschäften, luxuriösen Boutiquen und kleinen Lokalen. In der Rotunde vor dem Ausgang zur Petersstraße (mit einem Blick auf das ehemalige Messehaus Petershof, heute ein Kaufhaus) erklingt ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan zu jeder vollen Stunde. An dieser Stelle schließt sich der komplett rekonstruierte Messehof mit seinen Passagen an. Wählt man nach einem Passagen-Rundgang wieder den Ausgang am Auerbachs Keller, richtet sich der Blick auf den Naschmarkt bB2./Google Map
Schmuckstück des kleinen Platzes ist das barocke Stadtpalais Alte Börse bB2,/Google Map gebaut in den Jahren 1678 bis 1687 als Haus der Leipziger Kaufmannsgilde. Die prachtvollen Fassaden und das einladende Portal sind auffällige Zeugnisse einer ehemals reichen Handelsstadt. Im stilgerecht restaurierten Börsensaal finden heute ausgewählte Konzerte, Lesungen und Festveranstaltungen statt. Direkt vom Eingang der Handelsbörse schaut Johann Wolfgang Goethe in Richtung seines Auerbachs Kellers. Dieses Denkmal von Carl Seffner wurde 1903 errichtet.
Das Alte Rathaus bB2/Google Map zeigt sich bisher nur mit seiner Rückseite. Nachdem man den Durchgang zum Markt passiert hat, präsentiert sich das reine Renaissancebauwerk und Wahrzeichen der Stadt in ganzer Pracht und 90 Metern Seitenlänge. Das repräsentative Gebäude wurde 1556 durch Hieronymus Lotter in nur neun Monaten auf den Grundmauern des alten gotischen Rathauses erbaut. Die asymmetrische Anordnung des Rathausturmes verleiht dem Haus Leichtigkeit und Eleganz. 1564 bekam der Turm einen Balkon für die Ansprachen der Ratsherren und Ende des 16. Jahrhunderts einen Austritt für die Bläser bzw. »Stadtpfeiffer«. Die barocke Haube des Rathausturmes stammt von 1744. Mit der Wiedererrichtung des Laubengangs im Jahr 1909 wurden die wunderschönen Arkaden geschaffen. Bis zur Einweihung des Neuen Rathauses im Jahre 1905 regierte von hier aus der Bürgermeister. Die Ratsstube des Renaissancebaus gilt als Leipzigs schönster Raum. Der historische Festsaal in der ersten Etage dient für repräsentative Veranstaltungen. Heute werden im Alten Rathaus die Zeugnisse und Schätze Leipzigs stilvoll in einer sehenswerten Dauerausstellung gezeigt.
Blick von der Alten Börse zum Naschmarkt und zur Grimmaischen Straße
Auf dem Markt bB2/Google Map fand 1824 die letzte öffentliche Hinrichtung statt. Der Tod des Barbiers Woyzeck diente Georg Büchner als Vorlage für sein gleichnamiges Theaterstück. Der Markt zeigt sich erst seit Kurzem wieder als harmonisches Ganzes. Mit der dem Rathaus gegenüberliegenden Marktgalerie wurde ein Neubau geschaffen, der geschickt die Strukturen der Vorkriegszeit aufnimmt.
Altes Rathaus, ein Renaissancebau von Hieronymus Lotter
Das früher unter dem Markt befindliche Untergrundmessehaus aus dem Jahre 1925 hat der Bahn-Station des City-Tunnels Platz gemacht. Die nördliche Marktansicht bietet nach aufwendiger Restaurierung ein gelungenes Ensemble von Häusern verschiedener Epochen....