Stadttour
Ein Rundgang durch Lissabon
Vormittag
Sé Catedral – Miradouro Santa Luzia –
Castelo de São Jorge – Alfama – Casa dos Bicos.
Nachmittag
Chiado – Café A Brasileira – Praça Luís de Camões – Igreja de São Roque – Convento do Carmo – Elevador de Santa Justa – Rua Garrett – Rua do Carmo –Rossio – Praça do Comércio – Cais do Sodré.
Abend
Cacilhas.
Den Rundgang durch einige Jahrhunderte Stadtgeschichte beginnen wir an dem ältesten Zeugnis christlicher Kultur in Lissabon: der Kathedrale Sé aF7/Google Map. 1147 nach der Eroberung Lissabons durch König Afonso Henriques auf den Ruinen der maurischen Moschee erbaut, bildet sie eines der Zentren der Alfama, des ältesten Stadtteils Lissabons. Sie hat auch heute noch mit ihren aus großen Sandsteinquadern gefügten Mauern den Charakter eines Festungsbaus – die beiden mächtigen Türme stehen wie Burgfriede auf Wacht. Im Innern der dreischiffigen romanischen Kirche befindet sich gleich links das Becken, über dem der heilige Antonius getauft worden sein soll. Obwohl er von den Italienern als Antonius von Padua vereinnahmt wird, ist seine portugiesische Herkunft nicht zu leugnen. 1195 wurde er in Lissabon geboren, und sein Todestag, der 13. Juni 1231, wird noch heute vielerorts in Portugal und besonders in der Alfama als Santo-António-Tag gefeiert.
Die Kathedrale mit ihren mächtigen Türmen thront über der Baixa
Der Burgberg mit dem Castelo São Jorge
An den Schienen der Straßenbahn entlang geht es weiter aufwärts in die gute Stube der Alfama, zum Miradouro de Santa Luzia aE7/Google Map. Dieser Aussichtspunkt auf dem maurischen Festungsring gehört zu den bekanntesten der Stadt und ist sicher einer der schönsten. Die niedrigen Mauern mit den eingearbeiteten Bänken sind ornamental verfliest. Zwei große Fliesenbilder an der Wand der kleinen Kirche Santa Luzia zeigen die Einnahme Lissabons im Jahre 1147 und eine Darstellung des Königspalastes am Tejo vor seiner Zerstörung 1755. Auf der unteren Plattform ist Lissabon in einer Ansicht von 1910 dargestellt. Der Blick über die Altstadt wird durch die Fernsehantennen zwar getrübt, doch reicht er weit über die breite Bucht des Tejo.
Zum Castelo São Jorge aE7/Google Map folgt man auf der gegenüberliegenden Straßenseite den kleinen gelben Schildern. Der Rummel in den Souvenirläden vor dem Tor hält sich in Grenzen. Neben touristischem Schnickschnack werden auch Produkte des traditionellen Handwerks aus den Provinzen angeboten. Allerdings sind sie hier ein bisschen teurer als anderswo.
Am Castelo begann die Besiedlung Lissabons, es war bis zum Umzug des Hofes in den neuen Palast am Tejo die Residenz des Königs und damit zentraler Ort der Stadt. Man kann sich gut vorstellen, wie Lissabon dem König dort oben zu Füßen lag und wie er den Blick über seine Stadt schweifen ließ. Von der Terrasse bietet sich die weiteste und schönste Aussicht. Bei der Orientierung hilft eine Bildtafel: orangefarbene Fährboote auf dem Tejo, die Christusstatue auf der anderen Fluss-Seite, die Brücke des 25. April, die rechtwinklig angelegte Baixa mit dem Fahrstuhl Santa Justa, die Ruinen der Carmokirche, die palmenbestandene Avenida da Liberdade sowie das futuristisch anmutende Einkaufszentrum Amoreiras. Von diesem Punkt aus wird man leicht nachvollziehen können, dass die Baixa zu Beginn der römischen Besatzung ein verlandender Arm des Flusses zwischen zwei steil aufragenden Hügeln war. Kein Wunder, dass auf diesem wankenden Untergrund kein Gebäude das Erdbeben von 1755 überstehen konnte. Es ist sehr schwer, sich von hier loszureißen.
Der Weg führt nun zurück bis zum Miradouro de Santa Luzia und von dort ein kleines Stück weiter entlang der Straßenbahnschienen, bis man vor der leuchtend weißen Statue des heiligen Vicente, des Schutzpatrons der Stadt, steht. Die Treppen rechts daneben führen hinab in das Wirrwarr der Gässchen und Sträßchen, die typisch für die untere Alfama aE/aF7/8/Google Map sind. Hier muss man sich Zeit nehmen, eintauchen, sich treiben lassen, mal hier in eine Gasse hineinschauen, dort ein paar Treppen hinabsteigen – stets die Kamera griffbereit. Die Leute haben zumeist nichts dagegen, fotografiert zu werden. Die Orientierung in der Alfama ist relativ einfach: Abwärts führen alle Wege zum Tejo. Ein erster Orientierungspunkt ist die Kirche São Miguel.
Berg- und Talfahrt: Mit der Straßenbahn durchs Bairro Alto
Straßenbahn: Linie 28
Die Linie 28 ist eine der touristischen Attraktionen Lissabons, obwohl sie eigentlich eine ganz normale Straßenbahnlinie ist, die auch von den Lissabonnern gern und viel genutzt wird. Das Besondere sind die Streckenführung – die Bahn durchquert einige der ältesten und hügeligsten Viertel der Stadt – und die schönen alten Wagen aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, die technisch immer noch funktionstüchtig sind. Einige Streckenabschnitte erinnern an eine Achterbahnfahrt; sie erfordern ein doppeltes Bremssystem sowie speziell geschulte Fahrer. Zudem sind manche Passagen so eng, dass die längeren, modernen Wagen hier gar nicht fahren könnten. Selbst ein doppeltes Stromabnehmersystem ist notwendig: ein breites für die normalen Straßen und für die engen Gassen ein stangenförmiges mit einer Rolle, die in der Oberleitung läuft und daher öfter aus den Stromseilen springt. Die Linie ist zweigleisig ausgelegt, manche Kurven sind jedoch so eng, dass die beiden Schienenpaare ineinander laufen und eine Ampel den Kurvenverkehr regelt. In der Alfama müssen teilweise selbst die Fußgänger auf dem Bürgersteig der Bahn ausweichen, so wenig Platz bleibt bis zu den Hauswänden. An einigen Stellen fährt die eléctrico in Einbahnstraßen dem Verkehr entgegen. An zwei Orten teilt sich die Streckenführung sogar, die Bahnen fahren durch unterschiedliche Gassen. Will man dort zusteigen, muss man aufpassen, auch die richtige Richtung zu nehmen.
Die gesamte Strecke führt vom Largo Martim Moniz nördlich der Baixa bis zum Cemitério dos Prazeres im Stadtteil Campo de Ourique. Nicht alle Bahnen befahren die gesamte Strecke, teilweise geht es nur vom Largo da Graça bis zum Praça da Estrêla bzw. umgekehrt.
Wer die ganze Strecke fahren möchte, steigt am besten am Largo Martim Moniz aE6/Google Map im Zentrum der Stadt ein. Da die Wagen immer nur eine begrenzte Anzahl von Sitzplätzen bieten, ist so die Chance am größten, die Fahrt nicht im Stehen zubringen zu müssen. Vom Platz Martim Moniz geht es die Rua da Palma und weiter ein Stück die Avenida Almirante Reis entlang – rechts an der Fliesenfassade der Fabrik Viúva Lamego vorbei –, um dann rechts über die Rua Maria Andrade zum Stadtteil Graça hochzusteigen, wo es weiter durch die obere Alfama hinunter zur Baixa geht. An diesem Streckenabschnitt passiert man die Igreja da Graça auf der rechten Seite, die Kirche São Vicente de Fora links, die engsten Stellen der Linie in der Alfama; rechts liegen die alte Münze und das Museu de Artes Decorativas, gleich um die nächste Ecke der Aussichtspunkt Miradouro de Santa Luzia. Von hier führt ein Weg direkt zum Castelo. Weiter geht es bergab vorbei an der Kathedrale Sé links und einige Kurven später in die Baixa. Von der Unterstadt fährt die Bahn wieder steil hoch ins Bairro Alto und erneut durch enge Gassen zum Largo do Chiado, wo rechts vor dem Café A Brasileira Portugals Dichter Fernando Pessoa in Bronze gegossen sitzt. Eine Ampel weiter grüßt links Luís de Camões von der Mitte des gleichnamigen Platzes. Rechts liegt das Kneipen- und Restaurantviertel des Bairro Alto, links huscht die obere Station der Kabelbahn Ascensor da Bica vorbei.
Die Linie 28 ist ein touristisches Muss
Schau heimwärts Engel: Eindrucksvolles Grabmal auf dem Cemitério dos Prazeres
Nach einer steilen Strecke bergab durch zum Teil enge Gassen vorbei an dem rechts liegenden palastähnlichem Gebäude der Nationalversammlung gelangt man erneut bergauf zum Stadtteil Estrêla mit der Basílica da Estrela links und dem schönen Park gegenüber. Von hier sind es dann nur noch vier Stationen bis zur Endstation Cemitério dos Prazeres E2/Google Map, dem »Friedhof der Freuden«, auf dem viele portugiesische Geistesgrößen begraben liegen. Von hier fährt man am besten wieder mit der Straßenbahn zurück. Die Strecke ist so interessant, dass man sie durchaus mehrmals fahren kann. Für die Rückfahrt muss aber ein neuer Fahrschein gelöst werden – sonst gibt es Ärger mit dem guarda-freios, dem »Bremsenhüter«, wie der Straßenbahnführer im Volksmund genannt wird.
Für die gesamte Strecke sollte man sich eineinhalb bis zwei Stunden Zeit nehmen. Durch die Enge der Gassen kann der Fahrplan nicht immer eingehalten werden. So sind falsch parkende Autos, die die Fahrer erst durch lautes Klingeln ermahn wegzufahren, und der Ladeverkehr in den engen Straßen Hindernisse für die Pünktlichkeit. Deshalb kommen manchmal zwei, drei Bahnen hintereinander, während man ein anderes Mal lange warten muss, bis überhaupt eine erscheint. Unterwegs aus- und wieder einsteigen – um sich z.B. Sehenswürdigkeiten anzusehen – dürfen ohne erneuten Kartenkauf...